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This is an adventure.

Erinnerungen an eine Zeit, die es nie gab.




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MY DARLING CLEMENTINE (USA 1946, John Ford)



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Der weite Himmel hängt voller schwarzer Wolken: Die noch nahen Eindrücke von Weltkrieg und Auschwitz prägen sich tief ein in diesen unfassbar dunklen, in Gegenlichtaufnahmen getauchten Western, eins der Meisterwerke von John Ford. Sein reichlich linkischer, zutiefst ambivalenter Wyatt Earp ist kein strahlender Held, sondern ein Loner, der das Marshallsamt verwendet, um eine blutige Familienfehde auszutragen. Und im Ergebnis kommt zwar ein kleiner Hoffnungsschimmer auf eine bessere Welt dabei heraus, doch eher zufällig und unter größten persönlichen Verlusten für alle Beteiligten. Am Ende bleiben alle einsam, die Zukunft aber bleibt zumindest offen. Das musste für 1946 wohl als Happy End genügen. MY DARLING CLEMENTINE ist ein merkwürdiger Film, ein Film des Wartens, Retardierens, des Stillstands, dessen Showdown bereits in den ersten Minuten angelegt ist und dann über den langen Mittelteil des Films in seltsam poetischen Stimmungsbildern hinausgezögert wird. Der Mann der Tat ist hier auch melancholischer Poet in einer Welt, die allzu selten Raum für Poesie lässt. Für Shakespeare ist kein Platz im Saloon. John Ford sah das, zum Glück, anders.