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This is not an exit

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Snowman's Land



„Ich wollt' nur ein bisschen Radio hören.“

Für den Auftragskiller Walter läuft es in letzter Zeit nicht so richtig rund: Erst legt er aus Versehen einen berühmten Schlagerstar um, dann schickt ihn auch noch sein Chef aufs Abstellgleis. Er solle mal ein bisschen Urlaub machen und ein wenig ausspannen - In seiner Branche fast so etwas wie ein Todesurteil. Doch es gibt ein Lichtblick am Horizont: Der verschollen geglaubte Gangsterboss Berger beordert ihn in seine abgelegene Villa, um das Haus zu hüten. Tief in den eingeschneiten Bergen der Karpaten trifft er dort auf den abgefuckten Kollegen Micky und auf Sibylle, Bergers Frau. Von Berger selbst weit und breit keine Spur. Nach einem Drogen- und Sexexzess nimmt das Schicksal seinen Lauf und für Walter und Miky fangen die Probleme an...

Unter der Reihe „Junges Deutsches Kino“ läuft das Kinodebüt „Snowman's Land“ von Tomasz Thomson. Dabei ist der Regisseur (für mich) kein Unbekannter. Mit „Stiller Sturm“ legte er bereits neun Jahre vorher sein Erstlingswerk für das Fernsehen vor. Eine tief-traurige, verstörende Studie über die Einsamkeit im Urbanen. Sein zweiter Film, mit dem er einen Beitrag zum Genre der „Killerkomödien“ leistet, schlägt bei mir nicht ganz so ein. Dabei hat der Film einiges an Potential: Mit den beiden Killern schrullige Charaktere und eine interessante Figurenkonstellationen. Mit der abgelegenen Villa ein tolles Setting, das dazu auch noch einige schöne Einstellungen liefert. Und, allen voran Jürgen Rißmann, auch gute Darsteller. Nur das Drehbuch und der Story-Aufbau, das mag Thomson nicht so recht gelingen.
Spannung kommt zum Beispiel nicht auf - was nicht weiter tragisch ist, da vom Regisseur nicht beabsichtigt (1). Aber auch das beabsichtigte Groteske oder Skurrile legt sich nur als Andeutung oder Schatten über die holprige Inszenierung. Dabei wird die lakonische Erzählweise nur ganz selten durch schwarzen Humor durchbrochen („Ich wollt' nur ein bisschen Radio hören.“), dem es aber wiederum an Timing und Witz (!) mangelt. Somit erschafft Thomson leider keinen beachtenswerter Genrebeitrag.


(1) siehe http://www.zeit.de/k...thomson/seite-2




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