„Work or not to work – it’s all the same“
Ein interessanter Film definitiv. Mutig. Fordernd. Experimentell. Zuallererst aber einmal lang. – Verdammt lang. 840 Minuten – Oder greifbarer ausgedrückt: 14 Stunden.
Gleich vorweg: Ich habe nur vier Stunden davon gesehen. Also etwas mehr als ein viertel des gesamten Films. Aber ich glaube, das ist bei der Rezeption eines solchen Mamut-Werks gar nicht so relevant. Denn mir scheint es kommt mehr darauf an was man nicht sieht, als was man sieht…
„Crude Oil“ des chinesische Regisseurs Bing Wang zeigt die „harte Arbeit der Ölgewinnung auf einem Hochplateau im Westen Chinas.“ Dabei ist die ersten zwei Stunden von „harter Arbeit“ nicht viel zu sehen. Zumindest nicht direkt. Die Männer haben vielmehr mit deren Nachwirkungen zu kämpfen. Abgekämpft und schlapp versammeln sie sich in einer kleinen Hütte, trinken Tee, schlafen oder erzählen. Ab und an verlässt einer den beengten Raum, nicht ohne sich vorher in seine dicke Winterjacke, Mütze und Handschuhe zu packen. Es scheint kalt vor der Türe. Wir als Zuschauer können es nur erahnen, bleiben wir doch als stummer Betrachter in der Hütte gefangen…
Ich glaube dies ist einer der Filme, die ausschließlich im Kino funktionieren. Wenn man nicht weg kann, wenn keine Ablenkung möglich ist und wenn der Bass im Magen dröhnt. Obwohl man auch über die Kategorie „Film“ nachdenken sollte – Crude Oil wird nicht zu unrecht im Vorspann als „Installation“ bezeichnet und war ursprünglich auf eine Länge von 70 Stunden angelegt.
Die Kameraperspektiven wechseln selten. Alle fünfzehn bis zwanzig Minuten mal ein Schnitt, einen Kameraschwenk gönnt uns der Regisseur noch seltener. Also bleibt uns nichts anderen als genau hinzusehen. Das eingefrorene Bild genau zu betrachten, es zu studieren wie einen „alten Meister“ im Museum. Das Gemurmel und belanglose Geschwätz der Arbeiter ist selten und verschwimmt recht schnell mit dem permanenten tiefen Grummeln der Maschinen. Ich als Zuschauer fühlte mich eingelullt und schnell Teil dieser Tristesse und Stumpfsinnigkeit. Außerdem habe ich mich unweigerlich dabei ertappt mit meinen Gedanken abzuschweifen. Nachzudenken über die Arbeit, das Warten, über Marx und über die Zukunft.
Diese kontemplative Stimmung geht im zweiten Teil des Films ein wenig verloren – Die Personen führen teilweise Dialoge mit dem Kameramann und die Kamera bewegt sich mehr. Wie ein Wechsel vom stillen Betrachter zum „embedded journalism“.
Crude oil – Dokument über die Arbeitswelt, über den Menschen und, wenn ich Pessimist wäre würde ich sagen, über die Sinnlosigkeit des Seins. Zumindest aber beschleicht mich, wie so oft bei Büchern oder Filmen über/aus China, das Gefühl nicht nur auf ein fernes, in der „Entwicklung befindliches“ Land zu schauen. Nicht nur auf eine „sich wiederholende“ Version unserer Vergangenheit, sondern gleichsam auf ein Stück eigene Zukunft.
Ein interessanter Film definitiv. Mutig. Fordernd. Experimentell. Zuallererst aber einmal lang. – Verdammt lang. 840 Minuten – Oder greifbarer ausgedrückt: 14 Stunden.
Gleich vorweg: Ich habe nur vier Stunden davon gesehen. Also etwas mehr als ein viertel des gesamten Films. Aber ich glaube, das ist bei der Rezeption eines solchen Mamut-Werks gar nicht so relevant. Denn mir scheint es kommt mehr darauf an was man nicht sieht, als was man sieht…
„Crude Oil“ des chinesische Regisseurs Bing Wang zeigt die „harte Arbeit der Ölgewinnung auf einem Hochplateau im Westen Chinas.“ Dabei ist die ersten zwei Stunden von „harter Arbeit“ nicht viel zu sehen. Zumindest nicht direkt. Die Männer haben vielmehr mit deren Nachwirkungen zu kämpfen. Abgekämpft und schlapp versammeln sie sich in einer kleinen Hütte, trinken Tee, schlafen oder erzählen. Ab und an verlässt einer den beengten Raum, nicht ohne sich vorher in seine dicke Winterjacke, Mütze und Handschuhe zu packen. Es scheint kalt vor der Türe. Wir als Zuschauer können es nur erahnen, bleiben wir doch als stummer Betrachter in der Hütte gefangen…
Ich glaube dies ist einer der Filme, die ausschließlich im Kino funktionieren. Wenn man nicht weg kann, wenn keine Ablenkung möglich ist und wenn der Bass im Magen dröhnt. Obwohl man auch über die Kategorie „Film“ nachdenken sollte – Crude Oil wird nicht zu unrecht im Vorspann als „Installation“ bezeichnet und war ursprünglich auf eine Länge von 70 Stunden angelegt.
Die Kameraperspektiven wechseln selten. Alle fünfzehn bis zwanzig Minuten mal ein Schnitt, einen Kameraschwenk gönnt uns der Regisseur noch seltener. Also bleibt uns nichts anderen als genau hinzusehen. Das eingefrorene Bild genau zu betrachten, es zu studieren wie einen „alten Meister“ im Museum. Das Gemurmel und belanglose Geschwätz der Arbeiter ist selten und verschwimmt recht schnell mit dem permanenten tiefen Grummeln der Maschinen. Ich als Zuschauer fühlte mich eingelullt und schnell Teil dieser Tristesse und Stumpfsinnigkeit. Außerdem habe ich mich unweigerlich dabei ertappt mit meinen Gedanken abzuschweifen. Nachzudenken über die Arbeit, das Warten, über Marx und über die Zukunft.
Diese kontemplative Stimmung geht im zweiten Teil des Films ein wenig verloren – Die Personen führen teilweise Dialoge mit dem Kameramann und die Kamera bewegt sich mehr. Wie ein Wechsel vom stillen Betrachter zum „embedded journalism“.
Crude oil – Dokument über die Arbeitswelt, über den Menschen und, wenn ich Pessimist wäre würde ich sagen, über die Sinnlosigkeit des Seins. Zumindest aber beschleicht mich, wie so oft bei Büchern oder Filmen über/aus China, das Gefühl nicht nur auf ein fernes, in der „Entwicklung befindliches“ Land zu schauen. Nicht nur auf eine „sich wiederholende“ Version unserer Vergangenheit, sondern gleichsam auf ein Stück eigene Zukunft.
Zu Wang Bing gibt es im Juni eine kleine Reihe in Berlin, auf die ich mich schon sehr freue.
Neben einem Doppelprogramm mit 2 kurzen Filmen (die Doku COAL MONEY und der nur 15minütige, fiktive BRUTALITY FACTORY) gibt es da mit dem gut 9stündigen TIE XI QU: WEST OF THE TRACKS auch eines seiner dokumentarischen Mammutwerke zu sehen. Das wird ein ausgefüllter Sonntag!
Bei welcher Gelegenheit hast Du denn CRUDE OIL gesehen? War das nur ein Screening eines Teils, oder bist Du nach 4 Stunden gegangen?