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Don't Look Now - Wenn die Gondeln Trauer tragen



Don't Look Now - Wenn die Gondeln Trauer tragen

Eingefügtes Bild

Erscheinungsjahr: 1973
Regie: Nicolas Roeg

Darsteller: Julie Christie
Donald Sutherland
Hilary Mason
Clelia Matania
Massimo Serato
Renato Scarpa
Giorgio Trestini

Inhalt@OFDB

"Don't Look Now" wird oft als (Horror)-Klassiker bezeichnet. Das Genre ist dabei nicht wirklich genau definiert. Er bedient sich klar in erster Linie im Drama aber hat auch Horror-Elemente aufzuweisen. Man sollte allerdings keinen Horrorfilm erwarten.
Ein Ehepaar, John(Sutherland) und Laura(Christie), verliert seine Tochter durch ertrinken. Eine unbestimmte Zeit später sind die beiden in Venedig um eine alte Kirche zu restaurieren. Doch seltsame Dinge geschehen. John hat Halluzinationen, nimmt diese aber weder allzu ernst noch ist er bereit sich damit zu beschäftigen. Laura trifft 2 seltsamen alte Damen, eine davon blind. Sie spricht davon die tote Tochter gesehen zu haben. Laura ist geschockt, fasziniert aber irgendwie auch erleichtert, dass ihr jemand sagt das ihre Tochter immer noch irgendwie, irgendwo bei ihnen ist. John glaubt hingegen kein Wort, ein bitterer Fehler wie sich im Laufe des Films herausstellen wird.
Lange Zeit im Film wusste ich weder worauf der Film eigentlich hinaus will, noch was ich von "Don't Look Now" überhaupt halten sollte. Es schien keine wirklich Story zu geben, zumindest keine die man als solche im Normalfall bezeichnen würde. Von diesem Faktor war ich bei vielen Filmen bislang nicht allzu verwundert, aber gerade hier fand ich es seltsam ungewöhnlich. Doch man muss sich früh im Film davon freimachen, das immer alles in gewohnten Bahnen abläuft.
Ein mögliches Ende oder ein Weg zum Ende des Films war ebenfalls nicht einmal zu erahnen. Seltsame Szenen und Vorfälle vermischen sich mit dem nicht ganz alltäglichem Leben eines Ehepaars. Julie Christie und Donald Sutherland passen perfekt zusammen und bereichern den Film. Gerade Sutherland ist einfach toll. Dazu ist der Drehort Venedig unheimlich, mysteriös und schön zugleich. Viele kleine Straßen, wovon alle in Sackgassen oder weiteren kleinen Straßen zu münden scheinen bis man dann plötzlich den Weg zu einer Hauptstraße findet. Dazu das verstörende, damals wie heute sehr modern anmutende Editing, was immer wieder vorherige Szenen mit der aktuellen Handlung vermischt, teilweise im wirren, unruhigen, unheimlichen Stakatoschnitt.
Ein Horrorfilm, was der Film offensichtlich die meiste Zeit auch so gar nicht sein möchte, ist er nur bedingt, auch wenn viele ihn als solchen bezeichnen. Die finalen Szenen des Films sind zwar ungefähr das gruseligste was ich jemals gesehen habe, dabei weiß man bei der ersten Sichtung wahrscheinlich nicht einmal wieso, zumindest mir geht es so, aber ein Horror-Film im damaligen wie heutige Sinne sieht doch anders aus. Zum besseren Verständnis des Films und eindeutiger Einschätzung dessen Qualität ist eine zweite Sichtung allerdings definitiv unabdingbar. Bis dahin eine sehr vorsichtige:

7/10




Ich verstehe zwar nicht so ganz, warum du dich an dem Begriff des "Horrorfilms" so abarbeitest, aber sei's drum. Fest steht, dass ich am Ende des Films, als Sutherland auf den Gnom trifft, eine Scheißangst hatte, eine Emotion, die seit mindestens 20 Jahren kein Film mehr in diesem Maß ausgelöst hat.
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Der Mythos um die Killergnom-Sequenz zieht ja wahrlich ungeheure Kreise. So ziemlich jeder meiner Bekannten, der "Don't Look Now" gesehen hat, füttert die Mär betreffs der Schröcklichkeit dieser Szene bei jeder sich bietenden Gelegenheit.
Ich habe das ehrlich gesagt nie so ganz verstanden. Klar, die Sequenz ist schon ungeheuer wirkungsvoll arrangiert, aber wenn mir Leute gleich gruppenweise erzählen, dass sie nach Ansicht des Films drei Nächte lang nicht haben schlafen können, muss ich immer ein wenig schmunzeln. Es scheint irgendwie seit knapp 40 Jahren 'en vogue' zu sein, sich von dieser bizarren Massenpsychose mitreißen zu lassen...
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Funxton sagte am 08. August 2010, 21:19:

Der Mythos um die Killergnom-Sequenz zieht ja wahrlich ungeheure Kreise. So ziemlich jeder meiner Bekannten, der "Don't Look Now" gesehen hat, füttert die Mär betreffs der Schröcklichkeit dieser Szene bei jeder sich bietenden Gelegenheit.
Ich habe das ehrlich gesagt nie so ganz verstanden. Klar, die Sequenz ist schon ungeheuer wirkungsvoll arrangiert, aber wenn mir Leute gleich gruppenweise erzählen, dass sie nach Ansicht des Films drei Nächte lang nicht haben schlafen können, muss ich immer ein wenig schmunzeln. Es scheint irgendwie seit knapp 40 Jahren 'en vogue' zu sein, sich von dieser bizarren Massenpsychose mitreißen zu lassen...

Hhm, ich habe das noch nie gehört und mich auch noch nie mit jemandem über den Film unterhalten, daher kann zumindest bei mir keine Rede davon sein, dass ich mich von einer "Massenpsychose" habe mitreißen lassen. Ich hatte nach dem Film auch keine Probleme einzuschlafen - bin ja kein Kind mehr - aber Tatsache ist, dass ich mich nicht mehr erinnern kann, wann mir ein Film zuletzt solche Angst gemacht hat. Dass ich da nicht der Einzige bin, wusste ich bisher gar nicht.
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Tommy The Cat sagte am 08. August 2010, 21:31:

Hhm, ich habe das noch nie gehört und mich auch noch nie mit jemandem über den Film unterhalten, daher kann zumindest bei mir keine Rede davon sein, dass ich mich von einer "Massenpsychose" habe mitreißen lassen. Ich hatte nach dem Film auch keine Probleme einzuschlafen - bin ja kein Kind mehr - aber Tatsache ist, dass ich mich nicht mehr erinnern kann, wann mir ein Film zuletzt solche Angst gemacht hat. Dass ich da nicht der Einzige bin, wusste ich bisher gar nicht.

Das wollte ich dir auch gar nicht unterstellen, und der Terminus "mitreißen lassen" war auch zugegebenermaßen unpassend gewählt. Nichts für ungut also. Die Leute, die mir von Einschlafproblemen erzählten, sind ebenfalls schon lange erwachsen, z.T. sogar schon seit Jahrzehnten (die Eltern von einem meiner besten Freunde berichten immer sehr gern und lebhaft davon, wie sie den Film im Kino gesehen haben und er ihnen den letzten Nerv geraubt hat). Die meisten meiner Bekannten wussten jeweils auch nicht von den Erfahrungen der anderen, insofern scheint es sich wirklich um ein besonderes Phänomen zu handeln...
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Funxton sagte am 08. August 2010, 22:43:

Das wollte ich dir auch gar nicht unterstellen, und der Terminus "mitreißen lassen" war auch zugegebenermaßen unpassend gewählt. Nichts für ungut also.

Ach was, kein Problem! :)
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Das Horrorfilm-Thema habe ich eingebaut, weil Bekannte von mir immer sagten dies sei eben einer der besten Horrorfilme. Aber nur wegen einer, zwar wahrlich sehr unheimlichen Szene am Schluss(bei mir stellten sich auch die Nackenhaare hoch sowie kalte Schauer) kann man den Film ja kaum auf diesen Horroraspekt reduzieren. Das ist doch ganz offensichtlich ein gar nicht mal unkomplexes Drama mit reichhaltigen Mysteryelementen.
Wegen der Szene nicht schlafen zu können, lol. Okay, als Kind wohl definitiv nicht, da hatte ich sogar Probleme nach "Langoliers" den Schlaf zu finden, aber als Erwachsener ist das wohl etwas anderes.
Witzig finde ich da irgendwie den Titel des Films, der sich neben all den anderen Bedeutungen auch darauf beziehen könnte das man am Ende einfach jetzt nicht hingucken sollte ;)
Die Story auf der der Film basiert fängt ja mit den Worten "Don't Look Now" an, wieso der Film letztlich auch so heißt hat sich mir noch nicht ganz erschlossen.
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Funxton sagte am 08. August 2010, 21:19:

Der Mythos um die SPOILER-Sequenz zieht ja wahrlich ungeheure Kreise. So ziemlich jeder meiner Bekannten, der "Don't Look Now" gesehen hat, füttert die Mär betreffs der Schröcklichkeit dieser Szene bei jeder sich bietenden Gelegenheit.
Ich habe das ehrlich gesagt nie so ganz verstanden. Klar, die Sequenz ist schon ungeheuer wirkungsvoll arrangiert, aber wenn mir Leute gleich gruppenweise erzählen, dass sie nach Ansicht des Films drei Nächte lang nicht haben schlafen können, muss ich immer ein wenig schmunzeln. Es scheint irgendwie seit knapp 40 Jahren 'en vogue' zu sein, sich von dieser bizarren Massenpsychose mitreißen zu lassen...
Also ich fand die Wirkung auch sehr, sehr krass. Ich hatte deswegen zwar keine Albträume oder Angst vor'm Dunkeln, aber direkt bei diesem Moment im Film hat mich ein Schauder gepackt, wie ich ihn nur aus Albträumen kenne. Kann daher auch Tommy the Cats Erfahrung (fast) teilen, nämlich dass ich keinen ähnlichen Schockmoment in einem anderen Film derart erlebt hätte (jetzt die Erklärung für das fast, die Ausnahme: Mulholland Dr. Entsprechende Stelle dürfte klar sein, ich will nicht spoilern).
Ich habe davon auch im Vorfeld nichts gewusst, von einer 'Mär' ist also nicht zu reden. Und es ist ja nun mal die 'krasseste' Stelle des Films, ist doch logisch, dass man darauf meist zuerst zu sprechen kommt.
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Bob sagte am 09. August 2010, 16:05:

Ich habe davon auch im Vorfeld nichts gewusst, von einer 'Mär' ist also nicht zu reden. Und es ist ja nun mal die 'krasseste' Stelle des Films, ist doch logisch, dass man darauf meist zuerst zu sprechen kommt.

Da scheint ihr mir echte Ausnahmefälle zu sein, ernsthaft. Naja, allein dadurch, dass soviele Menschen dasselbe Empfinden am Ende des Films teilen und darüber auch gern in Kommunikation miteinander treten (die ggw. Reaktionen auf C4rters Eintrag sind ja der beste Beweis), bekommt das Ganze so eine Art "Urban-Legend-Charakter", wie ich finde. Somit produziert sich für Jene, die den Film noch nicht kennen und darüber lesen, natürlich unwillkürlich eine sehr zielgerichtete Antizipationshaltung: Jeder, der weiß, dass irgendetwas Grausiges passiert, fiebert dem entsprechenden Moment während der Filmbetrachtung entgegen und dürfte, sofern er nur sensibel genug ist, dann auch entsprechend mitgenommen sein, denn dass besagte Szene, besonders im Kontext der vorangegangenen Geschichte, nicht wirkungsvoll ist, das würde ich auch nie behaupten :)

Mir fällt übrigens eben ein, dass einer meiner Freunde den Film beharrlich "Tod in Venedig" nennt :)) Gruß an Tobsi ;)
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Zitat

Jeder, der weiß, dass irgendetwas Grausiges passiert, fiebert dem entsprechenden Moment während der Filmbetrachtung entgegen und dürfte, sofern er nur sensibel genug ist, dann auch entsprechend mitgenommen sein, denn dass besagte Szene, besonders im Kontext der vorangegangenen Geschichte, nicht wirkungsvoll ist, das würde ich auch nie behaupten

Das da am Ende irgendwas fieses/gruseliges kommen sollte, wusste ich natürlich auch. Der Information kann man sich ja kaum entziehen und sei es allein in Threads in Foren wie "gruseligste Szene" oder sowas. Wie genau dies aussah wusste ich nicht, und allein Anblick, Bewegungen und Untermalung der Szene sorgt für Schauer.
Doch im Nachhinein muss ich sagen, dass ich es wohl noch unheimlicher finde meine eigene Beerdigung vorrauszusehen und dies erst gar nicht zu raffen. Das ist irgendwie noch unheimlicher als der eigene Tod selbst.
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Okay, Funxton, da mag was dran sein. Allerdings kann ich mich von der anscheinend breitflächigen Verspoilertheit ausnehmen und es hat die gleiche Wirkung erzielt (ich kenne auch den allgemeinen Tenor gar nicht, glaube dir das einfach mal), von daher kann man das wohl nicht verallgemeinern.

Vielleicht liegt es auch an der Mundpropaganda, die meine Generation gar nicht mehr verbreitet, weil den Film zu wenige Leute kennen. Das wären dann mehr Titel wie 6th Sense oder Saw, die verblüffend oft mit einer Floskel à la 'überraschendes Ende' begleitet werden. Vielleicht war das damals mit Don't Look Now ähnlich. Als Masseneffekt nur für sich betrachtet finde ich das auch eher abtörnend (wobei der Trotz total unnötig ist und mehr darin begründet liegt, dass ich mir auch für andere Filme eine derartige Aufmerksamkeit wünsche).

p.s. Sorry C4rter, dass meine Kommentare gerade gar keinen Bezug zu deinem Eintrag haben. Werde mich da in Zukunft eher zurückhalten, wenn es nicht den Eintrag an sich betrifft, sonst finde ich das ein wenig unhöflich (merke ich gerade ;) ).
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@ C4rter: So soll's ja auch sein und wie schon gesagt: die inszenatorische Exzellenz dieser Sequenz steht außer Frage.

@ Bob: Dass ich dich nicht anschwindle bzw. mir irgendwas aus den Fingern sauge, darfst du schon annehmen :D
Ja, ich schätze, "Don't Look Now" hat sich zumindest periodisch allein aufgrund unsteuerbarer Konversationsfortpflanzung seinerzeit speziell beim etwas "gehobeneren" (entschuldige den gebügelten Begriff) Publikum als der Horrorfilm herausgebildet, weil er eben auf subtile Weise packt und gerade keine kotzenden, fluchenden Teenies, Monsterhaie, Zombies oder Kannibalen benötigte, um Angst einzujagen.
Was unseren kleinen Diskurs anbelangt: Mutmaße mal, dass C4rter das nicht stört, die Kommentarfunktion ist ja auch dafür da, den Film selbst als Anlass zum Tratschen zu benutzen.
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....und niemand erwähnt die geradezu meisterhaft und berüchtigte Parallelmontage in der Sexszene zwischen Sutherland und Christie von einem Meister der Montage und des "Cut-Ups" :(

...dann muß ich das halt machen.... ;)
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Und nochmal: :cheers:
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Funxton sagte am 09. August 2010, 17:34:

Was unseren kleinen Diskurs anbelangt: Mutmaße mal, dass C4rter das nicht stört, die Kommentarfunktion ist ja auch dafür da, den Film selbst als Anlass zum Tratschen zu benutzen.

Da hast du recht.
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Alrighty then! ...ist ja alles cool. :)
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