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Ich habe dir niemals einen Hasenbraten versprochen

Cjamangos neues Filmtagebuch




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Ich bin das Walroß!



The Erotic Dr. Jekyll (US-Video)

In diesem epochalen Werk spielt Harry Reems einen Nachfahren des berühmten Arztes, der einen verhängnisvollen falschen Bart trägt (als ob Harrys Walroßschnäuzer nicht schon genügen würde!) und seine Ehefrau C.J. Laing zu Tode langweilt. Er arbeitet an vergleichsweise harmlosen Sachen. Im Hause seines Urahns findet er nicht nur ein entschieden niedrigklassiges Laboratorium, sondern einen vergnüglich aufgezottelten Bobby Astyr, der eine wunderbare Interpretation des buckligen Igor gibt, einst unsterblich gemacht von Bela Lugosi. Bobby zeigt dem jungen Arzt eine Wundertinktur, die Jekyll senior für kurze Zeit zu einem überaus beliebten Zeitgenossen gemacht hat - beliebt bei den Frauen, erfolgreich im Beruf. Allerdings kann man die Tinktur nur einmal verwenden - danach ist's Essig mit Tschingderassabumm! Jekyll senior trat aus eigenen Stücken freiwillig den Rückzug ins normale Leben an. Harry will herausfinden, warum das so war. Er trinkt den Sud und verwandelt sich - in Harry mit Walroßschnäuzer! Zusammen mit dem Buckligen macht er eine reiche MILF klar, die ihm nahelegt, eine Rockstarkarriere anzustreben. In einer ganz wunderbaren Collage zeigt uns Harry, was er definitiv nicht kann - singen nämlich. Die Frauen stehen aber darauf, und selbst bei einer Talkshow bläst ihm ein aufgebrachtes Groupie den Marsch. Ein kurzfristig anberaumter Sex-Wettbewerb soll dann klarstellen, wer die Stöhnste im Lande ist. Am Schluß muß Harry natürlich erkennen, daß wahre Liebe, und, ächz... Der Film bemüht sich wacker, die „crazy comedy“-Variante des New Yorker Pornokinos zu reiten, mit durchaus gemischtem Erfolg, da halt sehr wenig Geld vorhanden war. Trotzdem siegt der Film aufgrund seiner gezeigten Bizarrerien. Als Regisseur zeichnete der Regisseur Tim McCoy verantwortlich, der u.a. den sehr abgründigen Porno-Krimi SEX WISH verbrach, der definitiv nicht zu Alice Schwarzers Lieblingsfilmen zählen wird. (Ich möchte aber, glaube ich, auch niemand anders kennenlernen, zu dessen Lieblingsfilmen er zählt...) Die IMDB meint, es handele sich um Victor Milt, der jetzt Dokumentarfilme macht. Könnte ich mir schon vorstellen, denn manche seiner Frühwerke wirken durchaus ambitioniert. THE EROTIC DR. JEKYLL ist hochgradiger Unfug mit viel Sex, in dem diverse NYC-Darstellerinnen auftauchen, darunter Terri Hall aus THE STORY OF JOANNA und Nancy Dare, die diverse Male mit Joe Sarno zusammengearbeitet hat. Produzent Leonard Kirtman (alias „Leo The Lion“!) übrigens begann seine Laufbahn mit der Produktion und Regie von Sexploitern, die dann später ins Vollsaftige hineinsuppten. Mit seinem Horrorfilm CARNIVAL OF BLOOD versuchte er, ins Exploitation-Lager überzusiedeln, allerdings ohne nennenswerten Erfolg. (Wenngleich ich den Film durchaus mag, da er bizarre Charaktere, gutes Off-Broadway-Improvisieren der Schauspieler und den ersten Auftritt von Charaktermime Burt ROCKY Young enthält.) Später machte er noch den allerdings sehr langweiligen Hippie-Horror CURSE OF THE HEADLESS HORSEMAN. Im Internet fand ich einen sagenhaften Zeitungsartikel, der von Lennies Plänen berichtete, einen Kinderfilm in New Rochelle zu drehen, der HERBIE THE SUPER DOG heißen sollte! Herbie sollte angeblich Flugzeuge fliegen, sporttauchen, Motorrad fahren und „ein paar saftige Karatetricks“ draufhaben, um „eine wahnsinnige Bande von Profikillern lahmzulegen“. Aus dem Wunderpudel wurde dann überraschenderweise nichts. Stattdessen ging es zurück zu den Bären, die Kirtman dann an der Westküste in Szene setzte, meistens unter dem Pseudonym „Leon Gucci“...




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