Friedrich Schiller - Der Triumph eines Genies (DVD)
Leben und Schreien des berühmten Nationaldichters Friedrich Schiller.
Während der Kriegsjahre erfreuten sich beim deutschen Kinopublikum sogenannte Historienfilme großer Beliebtheit, in denen stets eine berühmte Persönlichkeit im Zentrum der Handlung stand. Das war ungefähr jedes zwote Mal Friedrich der Große, aber gelegentlich durften auch andere ran, etwa Bismarck, Rembrandt oder Robert Koch. Oder eben Friedrich Schiller, dessen Zeit in der vom Militärgeist geprägten Erziehungsanstalt die Saat sät für einen ebenso brillianten wie streitsamen Geist. Mit seinen Gedichten lehnt er sich gegen die überkommene Ordnung des Baden-Württembergischen Fürsten auf, feiert einen Riesenerfolg mit seinem Drama „Die Räuber“ und steht ständig mit einem Bein im Knast. Schiller ist ein Haudrauf, ein Hallodri, die Weiber fliegen auf ihn, denn er sieht verdammt gut aus. Die Gemeinheit schafft es nicht, ihn in die Knie zu zwingen, denn Genies werden nicht auf Akademien herangezüchtet, sie werden geboren!
FRIEDRICH SCHILLER: DER TRIUMPH EINES WILLENS, äh: GENIES ist ein sehr repräsentatives Produkt für diese sehr speziellen Historienschinken, die von der UFA mit großem Aufwand und großem Staraufgebot zusammengefrickelt wurden. Natürlich wurden die Reichsmark nicht ohne Grund in solche Projekte hineingepulvert, schon gar nicht, während man sich mit dem schnöden Rest der Welt im Kriegszustand befand. Der Storrrm ond Drrranck des großen Dichters wird natürlich umfunktioniert, aus dem Nationaldichter ein Nazionaldichter gemacht. Der Witz ist nämlich der: Während Schiller als Ausnahmemensch dargestellt wird, der sich gegen die stumpfe Disziplin der Ausbildungsanstalt auflehnt, war es natürlich genau diese stumpfe Disziplin und dieser Kadavergehorsam, den man sich vom deutschen Volk wünschte. Die Leute um Schiller, der verschworene Haufen, stehen natürlich für die Nationalsozialisten, die das überkommene System abschaffen wollen. „Uns wird die ganze Welt gehören!“ gröhlt einer mal in einem manischen Moment. Und der Anführer, der geniale Haudrauf, der das Volk dazu bringt, sich auf die Heimatwerte zu besinnen – wer kann das wohl sein? Schiller zu einem gutaussehenden Hitler zu machen, auf den die Frauen fliegen, ist schon eine Leistung. Horst Caspar liefert eine hyperbolische Darstellung, die mich einige Male zu Lachstürmen hingerissen hat. Man soll den spontanen und kecken Hallodri bewundern, das ist zu spüren, aber ich fand ihn, ehrlich gesagt, grotesk unsympathisch, mit seinem hochfahrenden Geschwätz, seiner zügellosen Egomanie und seinem bockigen Willen, unbedingt mit dem Kopf durch die Wand zu wollen. Der Mangel an strategischem Geschick wird natürlich zu Direktheit, zu Unverstelltheit aufgeblasen. In Wirklichkeit hätte man diesen Hanswurst einfach beiseitegenommen und ihm in einer stillen Ecke den Gnadenschuß verabreicht! Der nominelle Hanswurst ist der Fürst, der von Heinrich George in einer seiner gewohnten Hochoktanleistungen zum bösen Trottel geformt wird. George war wenigstens ein wirklich guter Schauspieler, denn er erhebt sich über das Material, das in anderen Händen zu finsterster Schmiere geraten wäre. Ich habe vom Film immerhin gelernt, daß die Nazis wohl taub gewesen sein müssen, denn die ganze Zeit über wird geschrien. Sturm und Drang halt. Das wird teilweise richtig absurd, so als würde man seine Frau anschreien: „Gerlinde!!! Reich´ mir doch einmal die Fernsehzeitung!!! SCHNELL!!!“ Hitler war Dichter, Hitler war Friedrich der Große, Hitler war Maler und Hitler hat die Tuberkel entdeckt. Im Kampf gegen die Gemeinheit, die mit Selbstsucht und Verrat Deutschland den Feinden ausgeliefert hat, muß einem schließlich jedes Mittel recht sein! Erneut tat es mir in der Seele weh, große Schauspieler zu sehen, die sich für diesen staatstragenden Mist prostituiert haben. In einer Theaterszene sieht man die beiden großen Schauspieler Bernhard Minetti und Albert Florath, wie sie „Die Räuber“ auf die Bühne bringen. Zu den Studenten zählen u.a. Hans Nielsen (spätere Synchronstimme von James Stewart) und Wolfgang Lukschy (spätere Synchronstimme von Walter Matthau). Hannelore Schroth spielt dem Schiller seine Perle. Und angeblich soll in einem Statistenauftritt als Page am Fürstenhof auch Vicco von Bülow alias Loriot zu sehen sein. (!) Ich gehe jetzt erst einmal in den Supermarkt und schreie an der Wursttheke die Verkäufer zusammen: „Eine Syker Knüppelwurst!!! Aber schnell!!!“
Leben und Schreien des berühmten Nationaldichters Friedrich Schiller.
Während der Kriegsjahre erfreuten sich beim deutschen Kinopublikum sogenannte Historienfilme großer Beliebtheit, in denen stets eine berühmte Persönlichkeit im Zentrum der Handlung stand. Das war ungefähr jedes zwote Mal Friedrich der Große, aber gelegentlich durften auch andere ran, etwa Bismarck, Rembrandt oder Robert Koch. Oder eben Friedrich Schiller, dessen Zeit in der vom Militärgeist geprägten Erziehungsanstalt die Saat sät für einen ebenso brillianten wie streitsamen Geist. Mit seinen Gedichten lehnt er sich gegen die überkommene Ordnung des Baden-Württembergischen Fürsten auf, feiert einen Riesenerfolg mit seinem Drama „Die Räuber“ und steht ständig mit einem Bein im Knast. Schiller ist ein Haudrauf, ein Hallodri, die Weiber fliegen auf ihn, denn er sieht verdammt gut aus. Die Gemeinheit schafft es nicht, ihn in die Knie zu zwingen, denn Genies werden nicht auf Akademien herangezüchtet, sie werden geboren!
FRIEDRICH SCHILLER: DER TRIUMPH EINES WILLENS, äh: GENIES ist ein sehr repräsentatives Produkt für diese sehr speziellen Historienschinken, die von der UFA mit großem Aufwand und großem Staraufgebot zusammengefrickelt wurden. Natürlich wurden die Reichsmark nicht ohne Grund in solche Projekte hineingepulvert, schon gar nicht, während man sich mit dem schnöden Rest der Welt im Kriegszustand befand. Der Storrrm ond Drrranck des großen Dichters wird natürlich umfunktioniert, aus dem Nationaldichter ein Nazionaldichter gemacht. Der Witz ist nämlich der: Während Schiller als Ausnahmemensch dargestellt wird, der sich gegen die stumpfe Disziplin der Ausbildungsanstalt auflehnt, war es natürlich genau diese stumpfe Disziplin und dieser Kadavergehorsam, den man sich vom deutschen Volk wünschte. Die Leute um Schiller, der verschworene Haufen, stehen natürlich für die Nationalsozialisten, die das überkommene System abschaffen wollen. „Uns wird die ganze Welt gehören!“ gröhlt einer mal in einem manischen Moment. Und der Anführer, der geniale Haudrauf, der das Volk dazu bringt, sich auf die Heimatwerte zu besinnen – wer kann das wohl sein? Schiller zu einem gutaussehenden Hitler zu machen, auf den die Frauen fliegen, ist schon eine Leistung. Horst Caspar liefert eine hyperbolische Darstellung, die mich einige Male zu Lachstürmen hingerissen hat. Man soll den spontanen und kecken Hallodri bewundern, das ist zu spüren, aber ich fand ihn, ehrlich gesagt, grotesk unsympathisch, mit seinem hochfahrenden Geschwätz, seiner zügellosen Egomanie und seinem bockigen Willen, unbedingt mit dem Kopf durch die Wand zu wollen. Der Mangel an strategischem Geschick wird natürlich zu Direktheit, zu Unverstelltheit aufgeblasen. In Wirklichkeit hätte man diesen Hanswurst einfach beiseitegenommen und ihm in einer stillen Ecke den Gnadenschuß verabreicht! Der nominelle Hanswurst ist der Fürst, der von Heinrich George in einer seiner gewohnten Hochoktanleistungen zum bösen Trottel geformt wird. George war wenigstens ein wirklich guter Schauspieler, denn er erhebt sich über das Material, das in anderen Händen zu finsterster Schmiere geraten wäre. Ich habe vom Film immerhin gelernt, daß die Nazis wohl taub gewesen sein müssen, denn die ganze Zeit über wird geschrien. Sturm und Drang halt. Das wird teilweise richtig absurd, so als würde man seine Frau anschreien: „Gerlinde!!! Reich´ mir doch einmal die Fernsehzeitung!!! SCHNELL!!!“ Hitler war Dichter, Hitler war Friedrich der Große, Hitler war Maler und Hitler hat die Tuberkel entdeckt. Im Kampf gegen die Gemeinheit, die mit Selbstsucht und Verrat Deutschland den Feinden ausgeliefert hat, muß einem schließlich jedes Mittel recht sein! Erneut tat es mir in der Seele weh, große Schauspieler zu sehen, die sich für diesen staatstragenden Mist prostituiert haben. In einer Theaterszene sieht man die beiden großen Schauspieler Bernhard Minetti und Albert Florath, wie sie „Die Räuber“ auf die Bühne bringen. Zu den Studenten zählen u.a. Hans Nielsen (spätere Synchronstimme von James Stewart) und Wolfgang Lukschy (spätere Synchronstimme von Walter Matthau). Hannelore Schroth spielt dem Schiller seine Perle. Und angeblich soll in einem Statistenauftritt als Page am Fürstenhof auch Vicco von Bülow alias Loriot zu sehen sein. (!) Ich gehe jetzt erst einmal in den Supermarkt und schreie an der Wursttheke die Verkäufer zusammen: „Eine Syker Knüppelwurst!!! Aber schnell!!!“