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Ich habe dir niemals einen Hasenbraten versprochen

Cjamangos neues Filmtagebuch




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"Wie Sie sehen, sehen Sie nichts!"



Paranormal Activity (DVD)

Heute erlaube ich mir wieder einmal, die Zuschauerbewertung in der IMDb mit Kopfschütteln zu bedenken. Scheinbar ist mir mein guter Geschmack abhanden gekommen. Schuld daran wird der übermäßige Konsum blutrünstiger Metzelfilme gewesen sein.

Ein junges Paar – Katie und Micah – haben Schwierigkeiten mit paranormalen Phänomenen. Katie wird bereits seit ihrer frühen Jugend von Brimborium aus der Schattenwelt heimgesucht. Micah nimmt das alles nicht sehr ernst. (Warum sollte er auch?) Um seiner Freundin einen Gefallen zu tun, kauft er sich eine Videokamera und mimt den PSI-Forscher. Nacht für Nacht werden eigenartige Ereignisse aufgezeichnet, die zunächst noch mit rationalen Mitteln erklärbar wären. Doch das soll sich ändern...

PARANORMAL ACTIVITY bedient sich derselben Authentizität suggerierenden Methode wie unzählige andere Filme seit THE BLAIR WITCH PROJECT, bastelt handgehaltene Filmschnipsel zusammen, läßt die Schauspieler improvisieren, erzieht sein Publikum dazu, selbst leisesten Geräuschen Bedeutung beizumessen. Der Film macht das leidlich geschickt, läßt seine Protagonisten einigermaßen glaubhaft miteinander parlieren. Zu Anfang ist Micah noch der Späßekenmacher, glaubt er doch nicht an Hexenspuk & böse Geister, ist somit eine prima Identifikationsfigur für den Zuschauer. Zwischendurch wird mal ein Medium eingeführt, das als normaler Akademiker mittleren Alters erscheint, nicht als furchtsame alte Vogelfrau mit dickrandiger Brille. Das Problem bei dieser Sorte von „authentischen“ Filmen ist nur, daß man einen Bezug zu den Protagonisten haben muß, denn ansonsten geht einem alles gepflegt am Po vorbei. Und das war zumindest bei mir der Fall. Mal im Ernst: Was für Trottel! Wenn die beiden eh schon hinreichend eingeschüchtert sind, um das Phänomen quasi wissenschaftlich zu untersuchen, warum reißen die dann zu Anfang noch Witze und haben generell eine gute Zeit? Schon okay, irgendwann hat sich das dann auch mit der guten Zeit, aber ich wünschte dem Gruselgeist insgesamt viel Erfolg bei der Verrichtung seiner Arbeit. Auch kann man seinem Publikum eindeutig zu wenig bieten. Das Problem hatte ich bereits bei THE BLAIR WITCH PROJECT, den ich ungleich besser gemacht fand. Dort war auch alles Andeutung, und es setzte bei mir irgendwann der „So what?“-Effect ein. Immerhin hatte TBWP ein wirklich unheimliches Ende, was PARANORMAL ACTIVITY mit viel gutem Willen auch hat, aber ansonsten passierte mir schlicht und ergreifend zu wenig. Vor allen Dingen, weil ich kurz vorher den japanischen NOROI gesichtet hatte, der deutlich schwerere Geschütze auffährt. Verglichen mit jenem Film ist PARANORMAL ACTIVITY eine nette Studentenspielerei, eine Fingerübung. Nichts Schlechtes, nichts Großartiges.




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