Ruthless (TV)
Horace Wendig und Vic Lambdin waren einmal Freunde. Horaces skrupelloser Umgang mit Menschen führte schließlich zu einem Bruch. Nun scheint es so, als ob Horace – der mittlerweile ein schwerreicher Mann ist – seine moralische Seite entdeckt hat: Er stiftet den Großteil seines Vermögens einer wohltätigen Stiftung und will Frieden schließen mit jenen, die er einst ins Verderben gerissen hat. Doch die Rekapitulation seines Aufstieges weckt schlafende Hunde...
Edgar G. Ulmers Karriere war ebenso schillernd wie wechselhaft. Fast vollständig auf dem Gebiet des klassischen B-Filmes operierend, schuf er kleine Meisterwerke, aber auch abgründigen Schlonz. Wer jemals die mit Marionetten erstellten Tiefseetaucher-Szenen von ISLE OF FORGOTTEN SINS gesehen hat, weiß, was ich meine. Sein Teenager-Musical JIVE JUNCTION dürfte wohl das billigste sein, das jemals hergestellt wurde. Gleichzeitig handelt es sich bei Noir-Thrillern wie DETOUR oder MURDER IS MY BEAT um Juwelen, die jedem Fan des Genres vertraut sein sollten. Auch RUTHLESS gehört in diese Kategorie, wenngleich seine von zwei langen Rückblenden dominierte Narrative nicht genretypisch ist, um es mal vorsichtig auszudrücken. Zachary Scotts Horace Wendig ist einer jener Aasgeier, die in Hollywood-Mainstreamern gerne als gewissenlose Schurken angeboten werden. Die erste Rückblende schlüsselt auf, wie er zu einem Mann ohne Herz geworden ist: Horace wurde von seiner strengen Mutter aufgezogen, die ihn mit eiserner Hand drangsalierte und eine intensive Haßliebe in dem Jungen heranwachsen ließ. Als sie ihn schließlich aus selbstsüchtigen Gründen in ein Internat abschieben will, ist er zum letzten Mal in seinem Leben entsetzt. Danach dreht sich bei ihm alles um die wirtschaftliche Unabhängigkeit. Um zu den Großen zu gehören, ist ihm jedes Mittel recht. Seinen hohl klingenden Sozialdarwinismus zieht er immer dann heran, wenn Freund Louis Hayward und die Frauen ihn ins Wanken bringen. Man spürt bei solchen Gelegenheiten aber auch immer eine völlige Hilflosigkeit, denn seine verkrüppelte Persönlichkeit ahnt um das, was er verloren hat bzw. vielleicht auch niemals haben durfte. Trotz der Skrupellosigkeit, mit der er gestandene Männer zerrüttet und in den Selbstmord treibt, ist er grundsätzlich ein bedauernswerter Charakter, und die weiblichen Figuren, die von ihm geschädigt werden, reagieren auch eher mit Traurigkeit, nicht mit Haß. Ein preisgünstig produzierter, aber immens spannender und effektiver Film, der uns einiges über das vermittelt, was jetzt als „Raubtierkapitalismus“ in aller Munde ist. Ein elegantes und spannendes Noir-Drama. Läuft gerade auf „Kinowelt TV“.
Horace Wendig und Vic Lambdin waren einmal Freunde. Horaces skrupelloser Umgang mit Menschen führte schließlich zu einem Bruch. Nun scheint es so, als ob Horace – der mittlerweile ein schwerreicher Mann ist – seine moralische Seite entdeckt hat: Er stiftet den Großteil seines Vermögens einer wohltätigen Stiftung und will Frieden schließen mit jenen, die er einst ins Verderben gerissen hat. Doch die Rekapitulation seines Aufstieges weckt schlafende Hunde...
Edgar G. Ulmers Karriere war ebenso schillernd wie wechselhaft. Fast vollständig auf dem Gebiet des klassischen B-Filmes operierend, schuf er kleine Meisterwerke, aber auch abgründigen Schlonz. Wer jemals die mit Marionetten erstellten Tiefseetaucher-Szenen von ISLE OF FORGOTTEN SINS gesehen hat, weiß, was ich meine. Sein Teenager-Musical JIVE JUNCTION dürfte wohl das billigste sein, das jemals hergestellt wurde. Gleichzeitig handelt es sich bei Noir-Thrillern wie DETOUR oder MURDER IS MY BEAT um Juwelen, die jedem Fan des Genres vertraut sein sollten. Auch RUTHLESS gehört in diese Kategorie, wenngleich seine von zwei langen Rückblenden dominierte Narrative nicht genretypisch ist, um es mal vorsichtig auszudrücken. Zachary Scotts Horace Wendig ist einer jener Aasgeier, die in Hollywood-Mainstreamern gerne als gewissenlose Schurken angeboten werden. Die erste Rückblende schlüsselt auf, wie er zu einem Mann ohne Herz geworden ist: Horace wurde von seiner strengen Mutter aufgezogen, die ihn mit eiserner Hand drangsalierte und eine intensive Haßliebe in dem Jungen heranwachsen ließ. Als sie ihn schließlich aus selbstsüchtigen Gründen in ein Internat abschieben will, ist er zum letzten Mal in seinem Leben entsetzt. Danach dreht sich bei ihm alles um die wirtschaftliche Unabhängigkeit. Um zu den Großen zu gehören, ist ihm jedes Mittel recht. Seinen hohl klingenden Sozialdarwinismus zieht er immer dann heran, wenn Freund Louis Hayward und die Frauen ihn ins Wanken bringen. Man spürt bei solchen Gelegenheiten aber auch immer eine völlige Hilflosigkeit, denn seine verkrüppelte Persönlichkeit ahnt um das, was er verloren hat bzw. vielleicht auch niemals haben durfte. Trotz der Skrupellosigkeit, mit der er gestandene Männer zerrüttet und in den Selbstmord treibt, ist er grundsätzlich ein bedauernswerter Charakter, und die weiblichen Figuren, die von ihm geschädigt werden, reagieren auch eher mit Traurigkeit, nicht mit Haß. Ein preisgünstig produzierter, aber immens spannender und effektiver Film, der uns einiges über das vermittelt, was jetzt als „Raubtierkapitalismus“ in aller Munde ist. Ein elegantes und spannendes Noir-Drama. Läuft gerade auf „Kinowelt TV“.