Shutter Island (Schauburg, Gelsenkirchen)
U.S. Marshal Teddy Daniels (Leonardo di Caprio) begibt sich zusammen mit seinem Kollegen Chuck Aule (Mark Ruffalo) nach Shutter Island. Auf dieser Insel ist eine Anstalt für kriminelle Geisteskranke beheimatet. Eine Insassin, die als extrem gefährlich eingestuft wird, ist entflohen. Bei ihren Nachforschungen stoßen Daniels und Aule auf zahlreiche Ungereimtheiten. Zudem wird Daniels von bizarren Alpträumen und Visionen heimgesucht, die ihm nahelegen, daß die Vorgänge nicht nach ihrer Oberfläche beurteilt werden dürfen. Mit der Hartnäckigkeit eines Spürhundes macht er sich daran, das düstere Geheimnis der Insel zu entblättern...
Ob man Martin Scorseses neuesten Film mag oder nicht, dürfte sehr mit der Erwartungshaltung des Zuschauers zusammenhängen. Im Vorfeld bekam ich einige Kommentare mit, die sich befremdet darüber zeigten, daß Scorsese sich nun am Genrekino versucht. Tatsächlich ist SHUTTER ISLAND überhaupt kein Genrefilm, bedient sich nur zahlreicher Genrekonventionen, vornehmlich aus dem Bereich des Horrorkinos. Faszinierend an dem Film fand ich vor allen Dingen, daß das Geheimnis von Shutter Island eigentlich gar nicht so sehr im Mittelpunkt steht, wie das bei einem Psycho- oder Horrorthriller gemeinhin der Fall wäre. Scorsese annonciert schon früh, worauf das Ganze hinauslaufen wird. Wenn man den Film zum zweiten Mal sieht (und ich werde das ganz bestimmt tun!), wird man unzählige Hinweise finden, die häufig auch sehr subtil sind. (Streichhölzer!) SHUTTER ISLAND wirft mit freudianischen Symbolen um sich wie ein geisteskranker Psychotherapeut, bewegt sich dabei auf den Bahnen des Horrorkinos: Wendeltreppen, Labyrinthe (Station C!), Insel und Meer etc. Daß der Film sich dabei einer Künstlichkeit bedient, die ganz bewußt als Kunstgriff eingesetzt wird, unterscheidet ihn ein wenig von den früheren Scorseses, die für ihre Schuld-Geschichten einen weniger abstrakten Modus verwendeten. Der Film ist schwer einzuschätzen, bleibt doppelbödig. Di Caprio beginnt seine Darstellung auf einer komödiantischen Note, wenn er auf dem Schiff, das ihn zur Insel bringt, der Seekrankheit Tribut zollen muß. (Na, genaugenommen ist er hydrophob, was bereits der erste Hinweis ist.) Dann gibt es eine prachtvolle Szenenfolge, wenn das Auto seine Insassen in die Klapsmühle bringt und dabei auch den Zuschauer in die Anstalt förmlich hineinfährt (was im Kino wirklich prima funktioniert). Dann gibt es ein wenig traditionelle Kriminalgeschichte mit schauerromantischem Zierat. Es gibt Kriegsrückblenden mit Nazis, die fast untrennbar mit dem Haupterzählstrang verwoben sind. Dann paranoides Geraune und Gewisper, wenn die Erkundungsreise durch Neu-Bedlam beginnt. SHUTTER ISLAND ist samten inszeniert, Pracht lauert hinter jeder Ecke. Die Darsteller (darunter immerhin Ben Kingsley, Max von Sydow und Elias Koteas) leisten Beachtliches, auch wenn man sich bei den sehr präzise eingefangenen Darstellungen – wie bei Di Caprio – niemals so ganz sicher sein kann, wohin die Reise geht. Alles ist sehr befremdlich und desorientierend. Was ich von SHUTTER ISLAND halten soll, weiß ich noch nicht so ganz. Ich muß ihn erst einmal sacken lassen. Daß er mir riesig gefallen hat, weiß ich aber schon jetzt. Und ja, dies ist einer jener Filme, die man definitiv im Kino abpassen sollte...
U.S. Marshal Teddy Daniels (Leonardo di Caprio) begibt sich zusammen mit seinem Kollegen Chuck Aule (Mark Ruffalo) nach Shutter Island. Auf dieser Insel ist eine Anstalt für kriminelle Geisteskranke beheimatet. Eine Insassin, die als extrem gefährlich eingestuft wird, ist entflohen. Bei ihren Nachforschungen stoßen Daniels und Aule auf zahlreiche Ungereimtheiten. Zudem wird Daniels von bizarren Alpträumen und Visionen heimgesucht, die ihm nahelegen, daß die Vorgänge nicht nach ihrer Oberfläche beurteilt werden dürfen. Mit der Hartnäckigkeit eines Spürhundes macht er sich daran, das düstere Geheimnis der Insel zu entblättern...
Ob man Martin Scorseses neuesten Film mag oder nicht, dürfte sehr mit der Erwartungshaltung des Zuschauers zusammenhängen. Im Vorfeld bekam ich einige Kommentare mit, die sich befremdet darüber zeigten, daß Scorsese sich nun am Genrekino versucht. Tatsächlich ist SHUTTER ISLAND überhaupt kein Genrefilm, bedient sich nur zahlreicher Genrekonventionen, vornehmlich aus dem Bereich des Horrorkinos. Faszinierend an dem Film fand ich vor allen Dingen, daß das Geheimnis von Shutter Island eigentlich gar nicht so sehr im Mittelpunkt steht, wie das bei einem Psycho- oder Horrorthriller gemeinhin der Fall wäre. Scorsese annonciert schon früh, worauf das Ganze hinauslaufen wird. Wenn man den Film zum zweiten Mal sieht (und ich werde das ganz bestimmt tun!), wird man unzählige Hinweise finden, die häufig auch sehr subtil sind. (Streichhölzer!) SHUTTER ISLAND wirft mit freudianischen Symbolen um sich wie ein geisteskranker Psychotherapeut, bewegt sich dabei auf den Bahnen des Horrorkinos: Wendeltreppen, Labyrinthe (Station C!), Insel und Meer etc. Daß der Film sich dabei einer Künstlichkeit bedient, die ganz bewußt als Kunstgriff eingesetzt wird, unterscheidet ihn ein wenig von den früheren Scorseses, die für ihre Schuld-Geschichten einen weniger abstrakten Modus verwendeten. Der Film ist schwer einzuschätzen, bleibt doppelbödig. Di Caprio beginnt seine Darstellung auf einer komödiantischen Note, wenn er auf dem Schiff, das ihn zur Insel bringt, der Seekrankheit Tribut zollen muß. (Na, genaugenommen ist er hydrophob, was bereits der erste Hinweis ist.) Dann gibt es eine prachtvolle Szenenfolge, wenn das Auto seine Insassen in die Klapsmühle bringt und dabei auch den Zuschauer in die Anstalt förmlich hineinfährt (was im Kino wirklich prima funktioniert). Dann gibt es ein wenig traditionelle Kriminalgeschichte mit schauerromantischem Zierat. Es gibt Kriegsrückblenden mit Nazis, die fast untrennbar mit dem Haupterzählstrang verwoben sind. Dann paranoides Geraune und Gewisper, wenn die Erkundungsreise durch Neu-Bedlam beginnt. SHUTTER ISLAND ist samten inszeniert, Pracht lauert hinter jeder Ecke. Die Darsteller (darunter immerhin Ben Kingsley, Max von Sydow und Elias Koteas) leisten Beachtliches, auch wenn man sich bei den sehr präzise eingefangenen Darstellungen – wie bei Di Caprio – niemals so ganz sicher sein kann, wohin die Reise geht. Alles ist sehr befremdlich und desorientierend. Was ich von SHUTTER ISLAND halten soll, weiß ich noch nicht so ganz. Ich muß ihn erst einmal sacken lassen. Daß er mir riesig gefallen hat, weiß ich aber schon jetzt. Und ja, dies ist einer jener Filme, die man definitiv im Kino abpassen sollte...