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In meinem Herzen haben viele Filme Platz - Filmforen.de - Seite 17

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In meinem Herzen haben viele Filme Platz


2138 Antworten in diesem Thema

#481 Funxton

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Geschrieben 08. Oktober 2006, 09:15

"I don't want to hear about HIM."

The Cannonball Run (Auf dem Highway ist die Hölle los) ~ USA 1981
Directed By: Hal Needham


Diverse Wahnsinnige und Halbgescheite nehmen an einem illegalen Rennen von der Ost- zur Westküste teil, das man nur unter Zuhilfenahme maßloser Geschwindigkeitsüberschreitungen und Bullenneppereien gewinnen kann.

Nach mehr als 20 Jahren, in denen ich vielfach die Gelegenheit hatte, dieses leuchtende Stück Infantilhumor mit seiner absolut trefflichen deutschen Synchronisation auswendig zu lernen, konnte ich nun gestern erstmals die Originalfassung von der Code-1-DVD genießen. Diese präsentiert sich nicht nur in einer unverhältnismäßig besseren Bildqualität als die deutsche Variante, sondern auch um mindestens vier Szenen länger, wobei der Sinn deren Entfernung für den hiesigen Markt sich mir nicht erschließen mag.
Wie dem auch sei; auch so bleibt "Cannonball Run" ein Fest für die niederen Instinkte, das mich im Durchschnitt noch immer einmal pro halber Minute laut auflachen lässt (zugegebenermaßen waren mein Mitseher und ich stark alkoholisiert). Aber wie sehr kann man sich doch erfreuen - an dem unvergleichlichen Jack Elam als Dr. Nicholas Van Helsing (mit Examen von der Universität von Rangun), an Dean Martin, der in jeder seiner Szenen total besoffen ist oder an Jackie Chan, der bei Fahren im autoeigenen Videorecorder "Behind The Green Door" schaut und prompt einen Unfall baut. Nicht zu vergessen bitte Peter Fonda als Chef einer Bikerbande.
Glasigger.

9/10

#482 Funxton

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Geschrieben 08. Oktober 2006, 21:14

"Wait!"

Broken Flowers ~ USA/F 2005
Directed By: Jim Jarmusch


Don Johnston (Bill Murray) hat genug Geld verdient, um es sich leisten zu können, den ganzen Tag lethargisch in einem Jogginganzug von Fred Perry auf dem Sofa zu sitzen und sich der Muße hinzugeben. Als ihn eines Tages, seine Freundin (Julie Delpy) hat ihn soeben verlassen, der anonyme Brief einer früheren Verflossenen erreicht, in dem Don mitgeteilt wird, dass er seit 20 Jahren einen Sohn habe, welcher sich derzeit auf der Suche nach Don befände, wird zumindest sein übereifriger Nachbar (Jeffrey Wright) hellhörig. Selbiger arbeitet eine Reiseroute für Don aus, die ihn zu allen vier Damen führt, die als potentielle Mütter für den unbekannten Sohn in Frage kommen.

Ein angenehm dahinplätschernder Film von Jarmusch, mit dem seit ein paar Jahren so beliebten, lakonischen Murray-Humor samt steinerner Mimik und wortkargem Dialog. Zumindest für den Fall "Broken Flowers" kann diese Kombination als Glücksfall angesehen werden, denn auteur und Hauptdarsteller ergänzen sich glänzend innerhalb der Grenzen ihres Werks. Es wirkt, als passten sie sich unentwegt einen Ball zu, um den leise tuckernden Motor der Geschichte in gleichbleibend langsamem Trab zu halten. Die hochkarätigen Ladies wirken da mehr wie schmückendes Beiwerk. Für einen Jarmusch keinesfalls weltbewegend oder gar einzigartig, aber immerhin durchweg sympathisch, wenn auch am Ende gewissermaßen unerwartet beunruhigend.

8/10

#483 Funxton

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Geschrieben 09. Oktober 2006, 22:25

"Am I going slightly mad?"

Apocalypse Domani (Asphalt-Kannibalen) ~ I/E 1980
Directed By: Antonio Margheriti


Nach seiner Heimkehr sieht sich Vietnam-Vet Norman (John Saxon) mit zwei Problemen konfrontiert: Zwei Männer seines Platoons (Giovanni Lombardo Radice, Tony King), die sich während ihrer Gefangenschaft beim Vietcong mit einem mysteriösen Virus infiziert und Norman gebissen haben, sorgen für Trubel inner- und außerhalb ihrer Nervenheilanstalt, während Norman zeitgleich einen intensiven Appetit auf rohes Fleisch verspürt. Ein Schelm, wer da Zusammenhänge wittert. Und tatsächlich kommt es, wie es kommen muss. Mit Normans Hilfe brechen die beiden Kannibalen-Krieger nebst einer angesteckten Psychiaterin (May Heatherly) aus und stiften noch mehr Unruhe.

Für seinen kleinen Ausflug in die Zombie-Kannibalen-Sparte ließ Margheriti sich nicht von dem in anderen landes- und zeitgenössischen Produktionen vorherrschenden, grellen Zeigegestus beirren, sondern bringt seine interessante Geschichte bei aller Deftigkeit hübsch lässig und langsam. Interessant deshalb, weil noch kurz vor "L'Ultimo Cacciatore" das publikumswirksame Thema Vietnam bei ihm Einzug hält, und dies in zudem recht streitbarer Form. Leider bleibt es offen, ob das Kannibalenvirus einfach ein exotischer Erreger ist, dem die beiden Green Berets rein zufällig zum Opfer fallen, oder gar eine B-Waffe kommunistischer Züchtung, um es den Amis auf heimischem Boden heimzuzahlen. Letztere Variante scheint natürlich naheliegender und der Story zuträglicher. Meinetwegen. Interessant aber auch wegen des immer noch verhältnismäßig klaren Verstandes, den die Seuchenopfer sich bewahren, denn damit stehen die "Asphalt-Kannibalen" inmitten ihrer Verwandtschaft als Klassenprimus da. Mit John Saxon haben sie aber auch einen schneidigen Anführer, soviel ist mal sicher. Selbst nachdem der ein paarmal zugeschnappt hat, kann er immer noch als romantischer Held und Sympathieträger bestehen. Das muss erstmal einer schaffen!

6/10

#484 Funxton

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Geschrieben 10. Oktober 2006, 10:01

"I am Dracula and I welcome you to my house."

Dracula ~ UK 1958
Directed By: Terence Fisher


Jonathan Harker (John Van Eyssen) kommt auf das Schloss des Grafen Dracula (Christopher Lee), im besten Wissen um dessen Vampirexistenz und zum Zwecke, diese zu beenden. Doch Dracula kommt ihm zuvor und verwandelt Harker in einen Vampir. Sein Kollege Van Helsing (Peter Cushing) kümmert sich indes um Jonathans Braut Lucy (Carol Marsh), die seltsame Wundmale am Hals hat und scheinbar unter Anämie leidet. Tatsächlich sucht der Graf aber nach einer neuen Gespielin, die er sich zunächst noch untertan machen muss.

Hammers wie ich finde schönster Film geht mit Stokers Roman ziemlich rücksichtslos um; da wird die Funktion fast sämtlicher Figuren wild durcheinandergeworfen, Namen werden willkürlich ausgetauscht und natürlich Kürzungen und chronologische Änderungen vorgenommen, dass die Vorlage bestenfalls noch als Rudiment durchschimmert. Doch gerade deshalb funktioniert Fishers Film; es kommt weitaus weniger auf einen geradlinigen Plot an, sondern auf Bilder, Stimmungen, Eindrücke. Das Hammer-Rezept eben. Angesiedelt in einer reinen Fantasie-Topografie sind auch die Originalschauplätze Siebenbürgen und London nicht mehr von Interesse - einzig Interieurs, Gruften, Schlösser, Gärten, dienen noch der Orientierung. Und dann Christopher Lee. Mit bestenfalls 8 Sätzen und ansonsten rein physischer Präsenz schafft er die bis heute gültige, popkulturelle Vorstellung des Aristovamps. Wer den Namen 'Dracula' hört, denkt zunächst kaum an Frank Langella oder Gary Oldman, die Allermeisten dürften selbst Lugosi als "zweitrangig" erachten (Schreck und Kinski mit ihren Glatzköpfen sowieso). Lee war und ist die personifizierte Ikonografie eines der größten aller Schreckgespenste: Hochgewachsen, schwarz gewandet, Zähne fletschend, süffisanter Blick, blutiges Rinnsal im Mundwinkel, ein Opfer im weißen Nachthemd davontragend. So sehen wir ihn schon als Kinder, gemalt auf der Kirmesgeisterbahn. Ein Fluch, ein Segen - für Lee und seine Opfer.

10/10

#485 Funxton

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Geschrieben 11. Oktober 2006, 08:28

"You shouldn't go to Karlsbad."

Dracula: Prince Of Darkness (Blut für Dracula) ~ UK 1966
Directed By; Terence Fisher


Auf ihrer Reise durch die Karpaten landen die beiden englischen Brüder Charles (Francis Matthews) und Alan (Charles Tingwell) samt Ehefrauen (Barbara Shelley, Suzan Farmer) trotz diverser Warnungen auf Schloss Dracula. Zwar sagt der Name den Vieren nichts, aber man fühlt sich auch so ziemlich unwohl in dem Gemäuer. Der träge Kastellan (Philip Latham) informiert sie, dass Dracula (Christopher Lee) tot sei, kurz darauf erweisen sich jedoch sämtliche Befürchtungen als berechtigt.

Nach dem scheinbaren Tod des Grafen im ersten "Dracula" ersann man zunächst die Quasi-Fortsetzung "Brides Of Dracula", in der wenigstens Dr. Van Helsing einen neuerlichen Auftritt hatte. Ohne Christopher Lee erwies sich jener Film bei aller Qualität leider als wenig zugkräftig. So kehrte der Graf ohne jegliche Dialogzeile, und diesmal wiederum ohne Cushing, für diese erste "ofizielle" Fortsetzung zurück. Die wünschenswerten Hammer-Ingredienzien (technische Sorgfalt, Kulisse, Kostüme, Schaueratmosphäre) sind soweit allesamt vorhanden. Es bleibt aber auch festzuhalten, dass Andrew Keir als Mönch zwar einen netten Job macht, Cushing aber nicht das Wasser reichen kann und damit schon ein entscheidender Stützpfeiler des Originals verlorengeht. Einige narrative Durchhänger gereichen dem fertigen Produkt ebensowenig zum Vorteil. Interessanterweise wurde aber nochmals Stokers Vorlage bemüht. Für die Gestalt des Fliegen fressenden Irren Ludwig (Thorley Walters), ein zu Staube kriechender Adlatus des Grafen, bediente man sich der Figur des Renfield.
Bemerkenswert noch das von Hammer sehr selten genutzte Scope-Format, welches hier ausgezeichnete Anwendung fand.

7/10

#486 Funxton

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Geschrieben 11. Oktober 2006, 08:50

"Kuck' auf den Boden und verpiss disch, Opfer!"

Knallhart ~ D 2006
Directed By: Detlev Buck


Miriam (Jenny Elvers) zieht nach einem Rausschmiss durch ihren Freund (Jan Henrik Stahlberg) mitsamt ihrem Sohn Michael (David Kross) von Zehlendorf nach Neukölln. Für Michael gestalten sich die neuen Lebensumstände immens schwierig: In Schule und Freizeit wird er unentwegt von Errol (Oktay Özdemir) und seiner Truppe abgezogen und verprügelt und sein neuer Kumpel Crille (Arnel Taci) hat nur Dummheiten im Kopf. Hinzu kommt, dass Miriam sich als hoffnungslos unfit erweist, ein eigenständiges Leben zu führen.
Bald lernt Michael dann den Großdealer Hamal (Erhan Emre) kennen, für den er anfängt, Kurierdienste zu erledigen. Klar, dass das nicht lang gutgeht.

Obschon eine absolut bittere Bestandsaufnahme der Situation Jugendlicher im "Milieu", wollte sich Buck seinen galligen Humor auch hier nicht ganz nehmen lassen und so wird die Tristesse immer wieder von befreienden Lachern durchbrochen. Diese nehmen sich regelrecht erholsam aus, weil der Realismus in all seiner unangenehmen Tragweite "Knallhart" aus jeder Pore trieft. Zwar ist das Sujet, gerade im deutschsprachigen Raum, nichts unbedingt Neues mehr, aber die Präsentation ist doch recht unmittelbar und hat mich, wohl auch bedingt durch die Echtheit der Darsteller, ziemlich mitgenommen. Zwar muss man sich erstmal an das schmutzige Filmmaterial sowie daran gewöhnen, dass in manchen Szenen die Musik den Dialog übertönt, zur Authentifizierung sollten solche überreizten Stilmittel aber durchgewunken werden dürfen.
Hat mich wirklich gepackt.

8/10

#487 Funxton

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Geschrieben 11. Oktober 2006, 09:13

"Liberate tutamae ex inferis!"

Event Horizon ~ USA 1997
Directed By: Paul W.S. Anderson


Die Crew des kleinen Kreuzers 'Lewis & Clark' erhält den Auftrag, ein vor Jahren verschwundenes Schiff, die 'Event Horizon' nach einem angeblichen Notruf aufzusuchen und die Umstände des damaligen Verschwindens aufzuklären. Zu diesem Zweck nimmt man noch den Konstrukteur der 'Event Horizon' (Sam Neill) mit an Bord. Nachdem man das Schiff gefunden hat, erweist es sich zunächst augenscheinlich als verlassen, nur das Logbuch ist mit infernalischen Aufnahmen der letzten Stunden der Besatzung gespickt. Bald wird dann auch das Rettungsteam von unerklärlichen Visionen und Wahnsinn heimgesucht.

Anderson hatte bei "Event Horizon" wohl eine regelrechte Sternstunde, denn dieser überragt sein übriges Werk um Längen. Angelehnt an die Spukhaus-Klassiker des Genres, die eher mit dem nach innen gerichteten Grauen und psychotischem Wahn spielen, verlagerte man das Setting kurzerhand in eine Sci-Fi-Umgebung, was die Reise der 'Event Horizon' in die Hölle und ihre Rückkehr zumindest physikalisch erklärbar macht. Sicher ein streitbares Storyelement, für mich aber durchaus funktionell. Schön auch zu sehen, dass selbst nach mehrmaligen Sichtungen die meisten der grellen Grusel- und Schockeffekte nicht an Wirkung eingebüßt haben.
Wenn sich die Darbietung auch keineswegs vorwerfen lassen kann, als innovativ oder intelligent durchzugehen so ist innerhalb der vorgegebenen Grenzen doch auf eine clevere Art und Weise viel draus gemacht worden.
Ich finde den Film nach wie vor prima.

8/10

#488 Funxton

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Geschrieben 11. Oktober 2006, 19:50

"We will not walk in fear, one of another."

Good Night, And Good Luck. ~ USA 2005
Directed By: George Clooney


CBS, in persona der Journalist Ed Murrow (David Strathairn) zieht in den 50ern gegen den Kommunisten hetzenden Senator McCarthy zu Felde, mit wortgewandter Rhetorik und einer gehörigen Portion Chuzpe.

Sehr klug und dabei auf emotionaler Sparflamme hat Clooney dieses zeitgeschichtlich offenbar sehr akkurate Stück Politkino inszeniert. Die spröde Art der Darstellung ist aber wahrscheinlich auch die probateste, um Personen und Hintergründe möglichst unpathetisch und ohne allzu offensichtliche Parteinahme zu verewigen. Für Charakterisierungen bleibt dabei kaum Zeit; glücklicherweise reichen die mimischen Fähigkeiten eines David Strathairn oder eines Ray Wise (Don Hollenbeck, der große tragische Verlierer jener TV-Offensive) aber aus, um ihren realen Vorbildern hinreichenden Hintergrund zu verschaffen. Eingebettet in eine frühe Rede über die Macht des Fernsehens entzieht sich Clooney noch ganz nebenbei der Gefahr, die Mattscheibe als ausschließlich aufklärerisches Medium zu glorifizieren.
Ein Film wie ein trockener Chardonnay und dabei aller Ehren wert.

8/10

#489 Funxton

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Geschrieben 11. Oktober 2006, 20:06

"It's about money!"

The Assassination Of Richard Nixon (Attentat auf Richard Nixon) ~ USA/MEX 2004
Directed By: Niels Müller


Der langsame Abstieg des Lebensverlierers Sam Bicke (Sean Penn), der aus gescheiterten Beziehungen, sozialer Isolation und finanzieller Not heraus die Staatsspitze, in diesem Falle den US-Präsidenten Richard Nixon, für seine Misere verantwortlich macht, sich in lächerliche Politphrasen flüchtet und schließlich durchdreht.

Ein über die Maßen geglückter Film, wenn auch extrem schwer zu ertragen. Sean Penn, eine der besten Leistungen seiner Karriere abliefernd (respektive seiner Figur Bicke), dabei zuzusehen, wie er sich mehr und mehr verrennt, sich in seiner Unfähigkeit, seinen Lügen und seinen Verfehlungen verstrickt, ist alles andere als vergnüglich. In nahezu jeder der wackligen Handycameinstellungen präsent, entwirft Penn damit das lückenlose Porträt eines Menschen, dem am Ende tatsächlich nur noch die Flucht nach vorn zu bleiben scheint. Von der Frau gehasst, vom Bruder gemieden, vom Chef untergebuttert, vom Freund nicht mehr für voll genommen, von der Hochfinanz ignoriert. Schnell wird man selbst als Zuschauer gewahr, dass man da einen vor sich hat, der gar nicht (mehr) fähig ist, seine Existenz zu meistern. Eine starke, dabei aber zutiefst deprimierende Fallstudie.

9/10

#490 Funxton

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Geschrieben 13. Oktober 2006, 21:26

"If you want to be a success in life, forget the truth."

Dracula Has Risen From The Grave (Draculas Rückkehr) ~ UK 1968
Directed By: Freddie Francis


Ein Monsignor (Rupert Davies) weiht das Schloss Draculas (Christopher Lee) und versiegelt es mit einem Kreuz, so dass der Vampirgraf, der fast im selben Augenblick aus einem Eisblock hervortaut, nicht mehr in seine Behausung kann. Wütend schwört er dem frommen Kleriker Rache und hat es aus diesem Grunde auf dessen hübsche Nichte Maria (Veronica Carlson) abgesehen. Diese hat aber glücklicherweise einen netten Bäckersgesellen (Barry Andrews) als Freund, welcher zwar als beinharter Atheist, andererseits jedoch auch ziemlich tapfer daherkommt.

Wieder eine schöne Vampirmär, dieses Mal sogar mit einem Metadiskurs über Glauben und Agnostizismus. Glücklicherweise bleibt der junge Held sich und seiner Überzeugung treu, ansonsten hätte ich ihn doch als eher unsympathisch in Erinnerung behalten. Interessant ist dieser "Dracula"-Film aber ganz besonders deshalb, weil hier die Rolle des Übervampirs als erotischer Verführer und für die Damenwelt unwiderstehlicher Dominus weitgehend umwegfrei postuliert und zementiert wird. Gerade dieser Aspekt machte Lees mehrmalige Interpretation ja so nachhaltig berühmt. Und obwohl er unverhohlen böswillig ist und als Verursacher und Verbreiter einer Seuche angesehen wird, kommt man als Mann kaum umhin, dem Grafen ein gewisses Maß an Respekt, wenn nicht sogar Bewunderung zu zollen. Seine Sterbeszene ist denn auch wesentlich spektakulärer als im direkten Vorgänger.
Als weitere sorgfältige Produktion der Hammerstudios und des Regisseurs Francis klar über dem Durchschnitt, erinnern die hübschen Farbfilter, die immer dann zum Einsatz kommen, wenn Dracula die Eckzähne wetzt, sogar ein wenig an Bava. Ob Zufall oder nicht, darüber kann nur spekuliert werden.

7/10

#491 Funxton

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Geschrieben 14. Oktober 2006, 11:06

"The first!" "The second!!" "The third!!!"

Taste The Blood Of Dracula (Wie schmeckt das Blut von Dracula?) ~ UK 1970
Directed By: Peter Sasdy


Drei betuchte ältere Herren (Geoffrey Keen, Peter Sallis, John Carson), die sich nach außen hin als erzkonservative Biedermänner verkaufen, sind auf der Suche nach dem ultimativen Kitzel. Was läga da näher, als sich von dem arroganten Dandy Courtley (Ralph Bates) zu einer Wiedererweckungs-Zeremonie zugunsten des Grafen Dracula (Christopher Lee) einladen zu lassen? Als den drei Alten die Muffe geht, prügeln sie dann aber so lange auf Courtley ein, bis dieser tot daniederliegt. Doch aus seiner Asche ersteht - der Graf und übt grausame Rache an den Knackern, indem er ihre Kinder (Linda Hayden, Isla Blair, Martin Jarvis) zu willfährigen Werkzeugen des Bösen macht.

Der 4. Lee-Dracula kommt im Vergleich zu seinen Vorgängern ein wenig exzentrisch daher, denn schon die Pre-Titel-Sequenz um einen Salesman (Roy Kinnear), der auf buchstäblich verrückte Art Opfer seiner Verkaufsleidenschaft und danach Zeuge des Showdowns aus "Dracula Has Risen" wird, "schmeckt" ganz anders als die letzten Filme. Und dann die laaange Exposition, in der sich Geoffrey Keen zunächst als gottesfürchtiger Spießer und Unsympath zu erkennen gibt, nur um sogleich im Geheimen mit der Kutsche in den nächsten Puff abzurauschen, die wirkt mit ihrer ausdrücklichen Dekadenz herrlich anti-viktorianisch. Diese Eindrücke reichen sich bis zum Schluss die Hand - Draculas 'Ende' fällt dann entsprechend kryptisch aus. Scheinbar fällt der Graf der Vision (!) einer Kirchenmesse zum Opfer, die ihn so umhaut, dass er von einer Balustrade fliegt und gleich darauf wieder zu rotem Staub zerfällt. Zwischendurch hat er noch massig Gelegenheit, seinen Ruf als satanischer Don Juan zu festigen. Bite me baby, one more time.
Seltsam, aber wieder unglaublich charmant, dieser Eintrag der "Dracula"-Reihe, unterstreicht er doch, wie zugleich ein Serienprinzip verfolgt und negiert werden kann. Hammer-Style.

7/10

#492 Funxton

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Geschrieben 15. Oktober 2006, 21:21

"The matador, the matador... me... me..."

Fail-Safe (Angriffsziel Moskau) ~ USA 1964
Directed By: Sidney Lumet


Eine Bomber-Staffel macht sich wegen eines technischen Fehlers selbstständig und fliegt einen Angriff direkt gegen Moskau. Der Präsident der USA (Henry Fonda) versucht, seinen russischen Amtskollegen am roten Telefon davon zu überzeugen, dass es sich um ein Versehen handelt und bietet ihm die Kooperation für den Abschuss der Bomber an. Falls dieser nicht gelänge und Moskau zerstört würde, will das US-Staatsoberhaupt den Vergeltungsschlag zur Vermeidung weiterer Kriegshandlungen im eigenen Lande selbst durchführen und New York zerbomben.

Angesichts der Tatsache, dass in heutigen Zeiten noch immer Atomtests durchgeführt werden und zumindest Teile der Welt sich an einem von Menschenhand geschaffenen Abgrund bewegen, ist "Fail-Safe", der 9 Monate nach "Dr. Strangelove" ebenfalls von Columbia gestartet wurde, noch immer eine erschreckende Untergangsvision. Die furchtbare Zuspitzung der Situation kann von vier Warten aus betrachtet werden: Aus dem strategischen Hauptquartier, der militärischen Führungsbasis, dem Verhandlungsraum des Präsidenten und einem der 6 Bomber. Hier wie dort kommt es angesichts der immensen Spannung zu psychischen Kurzschlüssen, Verzweiflungsreaktionen und analytischen Diskussionen, die ganz klar darlegen, welche langfristigen Folgen ein atomarer Schlag haben kann. Walter Matthau als eiskalter Nuklearphysiker ist da nicht als Einziger grandios besetzt.
Trotz des kosmopolitischen Themas gelang Lumet ein karges Kammerspiel, formal sehr ökonomisch und streng und dabei von nervenzerreissender Spannung. Ein großer und wichtiger Film.

10/10

#493 Funxton

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Geschrieben 16. Oktober 2006, 15:02

"Run!"

The Island (Die Insel) ~ USA 2005
Directed By: Michael Bay


In naher Zukunft ist der gewitzte Geschäftsmann Merrick (Sean Bean) auf die Idee gekommen, menschliche Ersatzteillager zu züchten, indem er besonders liquide Personen kurzerhand klont und den Kopien eine Scheinwelt vorgaukelt, die sich in einem unterirdischen Komplex befindet. Denn, so erweist sich: Die Klone entwickeln sich umso gesünder, wenn sie menschliche Verhaltensweisen ausleben dürfen. Dumm nur, dass eines der "Produkte" (Ewan McGregor), wie Merrick sie bezeichnet, der Wahrheit auf die Schliche kommt und samt Gefährtin (Scarlett Johansson) ausbüchsen kann. Noch dümmer, dass jener unerwünschte Exilant gar revolutionäres Gedankengut zu entwickeln beginnt.

Und wieder erweist sich Michael Bay als geschickter Verpackungskünstler weitgehend unsubstanzieller Inhalte. Der Plot von "The Island" setzt sich einzig und allein aus Versatzstücken zusammen, die mitunter schon etwas betagt ("Logan's Run", "Coma", "Blade Runner"), teilweise aber noch unverschämt jung ("Gattaca", "The 6th Day", "Minority Report") sind. Für den Popcorn nagenden, unbedarften Teenager '05 sicher okay, tatsächlich aber ganz schön kaltschnäuzig. Hinzu kommt, dass Bay sich mit Vorliebe in bereits erfolgreich getesteten Selbstzitaten ergeht und dabei auch noch pudelwohl fühlt.
"The Island" ist, viel mehr als alles andere, eine Bewegungsstudie geworden und sieht zumindest in den betreffenden Momenten ganz gut aus. Als "Höher, schneller, weiter" - Jux geht der Film noch so gerade durch, wobei der (zweifellos als solcher gemeinte) ethische Diskurs nie aus seine jämmerlichen Kinderschühchen herauswächst und mittels der Befleißigung dummer Witzchen jede anvisierte Ernsthaftigkeit von vornherein zum Scheitern verurteilt ist. Hoffnungslos blamabel wird es dann am Schluss, als hinter den Bildern des Klon-Exodus der Score plötzlich nach Hans Zimmer klingen möchte und Djimon Hounsou lächelnd im Sonnenuntergang verschwindet. Eine unverschämte, dreist vorgetragene Sequenz, die "The Island" vom schmalen Grat des Durchschnitts treffsicher zur falschen Seite kippen lässt. Wobei sicherlich nichts Anderes zu erwarten war.

4/10

#494 Funxton

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Geschrieben 17. Oktober 2006, 11:42

"The Devil has won."

Scars Of Dracula (Dracula - Nächte des Entsetzens) ~ UK 1970
Directed By: Roy Ward Baker


Draculas (Christopher Lee) Freunde, die Fledermäuse: Durch eine kleine Bluttransfusion, oral durchgeführt, wird der Graf wieder putzmunter und treibt es doll wie nie zuvor, unterstützt durch seinen Diener Klove (Patrick Troughton). Ausgerechnet jetzt muss der flüchtende Schürzenjäger Paul (Christopher Matthews) auf dem Vampirschloss landen. Da sein Bruder (Dennis Waterman) und dessen Braut (Jenny Hanley) ihn bald vermissen, reisen sie hinterher und geraten ebenfalls prompt in die Fänge Draculas.

Etwas derber als gewohnt geht Baker zur Sache, trägt quasi dem Zeitgeist Rechnung und lässt erstmals in der Dracula-Reihe blutige Make-Ups zum Einsatz kommen. Lee zeigt sich hingegen professionell und blaublütig-bleich wie gewohnt und darf diesmal sogar (sichtlich passioniert) ein verlottertes Faktotum (Troughton wird später im "Omen" als mahnender Pfarrer gepfählt) prügeln und züchtigen. Im Gegensatz zur "Frankenstein"-Serie machen sich hier allerdings leichte Abnutzungserscheinungen bemerkbar. Nicht nur, dass der Auftakt des Films einen seltsam unstimmigen Eindruck hinterlässt, die immer wieder aufkreuzenden und ach so gefährlichen Fledermäuse sind ein gründlicher Schuss in den Ofen. Immerhin wird die Schlosskulisse, ein wesentlicher Bestandteil des Dracula-Mythos, samt matte paintings diesmal wieder annährend so eindrucksvoll genutzt wie in den ersten beiden Teilen des Serials.
Insgesamt sieben Auftritte hatte Lee als Dracula für Hammer (neben zwei weiteren in Francos "El Conde Drácula" und der Parodie "Dracula Père Et Fils"). Dies ist der fünfte. Wer zum sechsten noch etwas von mir lesen möchte, schaue bitte hier nach. "Satanic Rites" muss ich in Ermangelung der Scheibe im Regal und zu meinem größten persönlichen Bedauern leider erstmal auf die lange Bank schieben.

6/10

#495 Funxton

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Geschrieben 17. Oktober 2006, 20:56

"Take me away from all this death."

Dracula (Bram Stokers Dracula) ~ USA 1992
Directed By: Francis Ford Coppola


Der Immobilienmakler Jonathan Harker (Keanu Reeves) kommt auf das rumänische Schloss des Grafen Dracula (Gary Oldman), welcher einige Grundstücke in London erwerben möchte. Rasch wird klar, dass auf dem Gemäuer nichts mit rechten Dingen zugeht und Jonathan kaum mehr eine Chance mehr hat, von dort wegzukommen. Derweil segelt der Graf, der bereits Harkers Verlobte Mina (Winona Ryder) auf einer Photographie erblickt hat, nach London. Dort angekommen bemächtigt er sich zunächst Minas Freundin Lucy (Sadie Frost), was den in derartigen Dingen erfahrenen Professor Van Helsing (Anthony Hopkins) auf den Plan ruft. Jonathan schafft es derweil, aus dem Schloss zu fliehen. Nachdem Lucy zu einer Vampirin geworden ist, wird sie von ihrem Verlobten Holmwood (Cary Elwes) gepfählt. Dracula hat es nun noch mehr auf Mina abgesehen, muss jedoch, nachdem seine Londoner Behausung zerstört wurde, zurück nach Transsylvanien. Dort kommt es zur Entscheidung.

Ein rauschhafter Film und sicher kaum mehr dem Horrorgenre zuzuordnen. Vielmehr eine phantastische Romanze, für die Coppola eine Menge prächtiger Register gezogen hat. Dass sein knallbuntes, detailverliebtes Werk pure cinema ist, wird durch eine unmissverständliche, selbstreferenzielle Szene deutlich, in der Dracula, frisch in London angekommen, in einem Tingeltangel-Museum einen frühen Kinematographen bewundert. Das Medium schöpft aus sich selbst. Obwohl sicher die adäquateste Verfilmung von Stokers Roman, enthält sich der Film jeder Steifheit und interpretiert die bekannten Charaktere in trefflicher Weise um: Dracula ist eine Mischung aus tragischer Figur und latin lover, Van Helsing ein wirrer alter Fanatiker, und Harker ein spießiger Langweiler, der eine feurige Frau wie Mina gar nicht verdient. Der zwischen drei Verehrern unentschiedenen, quasi-nymphomanen Lucy Westenra hingegen kann offenbar gar nichts Besseres passieren, als das Opfer eines omnipotenten Finsterlings zu werden.
"Dracula" ist Kino der Oberflächenreize in perfektest möglicher Form, mit edlen Kostümen und Bauten, Michael Ballhaus' unauslöschlichen Bildern und der pompösen Musik Kilars - ein Hochglanzstück um des Glanzes Willen und als solches so aufrichtig wie nur möglich.

9/10

#496 Funxton

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Geschrieben 22. Oktober 2006, 12:37

"Sometimes you should forget your head and grab your balls."

Black Rain ~ USA 1989
Directed By: Ridley Scott


Nachdem die New Yorker Polizisten Conklin (Michael Douglas) und Vincent (Andy Garcia) einen japanischen Gangster namens Sato (Yusaku Matsuda) geschnappt haben, sollen sie selbigen nach Osaka eskortieren. Am dortigen Flughafen angekommen, lassen sie ihn dann aufgrund eines dummen Faux-pas entwischen. Die beiden fühlen sich für ihren Fehler verantwortlich und setzen, unterstützt von dem japanischen Kollegen Matsumoto (Ken Takakura) alles daran, den Yakuza-Mann mittels vor Ort eher tadeliger amerikanischer Methoden zurückzubringen.

"Black Rain" hat doch sehr gelitten im Laufe der Zeit. Der Film ist heute bestenfalls noch wegen seiner beeindruckenden Bildästhetik interessant, weder der Plot noch das culture clash - Motiv hieven ihn irgendwie über Artverwandtes hinaus. Im Gegenteil erweist sich das Ganze als eher als dumm und in seiner sorglosen Denunziation des japanischen Lebensstils als peinlich indifferent. Es verwundert ein wenig, dass Douglas hier einen Part angenommen hat, der (mit ein bisschen mehr Aktionsradius vielleicht) ebenso von einem Chuck Norris hätte gespielt werden können. Schon der Prolog, in dem Conklin vor Dämmerungskulisse und Allman-Song ein Motorradrennen gegen einen Rocker fährt (und gewinnt) stimmt ein auf den Klischeekessel, der fortan zwei Stunden über einem ausgeschüttet wird. Die Tatsache, dass der Rennwettbewerb am Schluss wieder aufgegriffen wird, macht nur zusätzlich missmutig. Wäre da nicht die reizvolle und wirklich schön anzuschauende Photographie durch Jan De Bont, die "Black Rain" einen zusätzlichen Bruckheimer/Simpson - Touch verleiht und ihn damit als zumindest filmhistorisch wertvollen Repräsentanten der ausgehenden 80er Jahre dastehen lässt, er dürfte meinetwegen gern der Vergessenheit anheim fallen.

4/10

#497 Funxton

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Geschrieben 22. Oktober 2006, 13:00

"I can't believe this macho bullshit."

Commando (Phantom-Kommando) ~ USA 1985
Directed By: Mark L. Lester


Um einen Bananenpräsidenten aus dem Weg zu räumen, braucht der lateinamerikanische Finsterling Arius (Dan Hedaya) den besten Attentäter der Welt: John Matrix (Arnold Schwarzenegger). Da dieser jedoch nur hehre Ziele (im Sinne amerikanischer Militärintervention) eliminiert und sich sowieso zur Ruhe gesetzt hat, entführt man das Töchterlein (Alyssa Milano). Der Muskelmann flippt aus und räumt fortan alles weg, was sich ihm in den Weg stellt. Hilfe erfährt er von der flotten Stewardess Cindy (Rae Dawn Chong).

Wie bitte konnte jemals jemand diesen Film ernst nehmen und über dessen angebliche Gewaltverherrlichung oder politische Unkorrektheit debattieren? "Commando" ist reinste Satire (ob beabsichtigt oder nicht) und, zentral in den 80er Jahren entstanden, potentiell der logische Schlusspunkt eines ganzen Genres. Danach hätte das Actionkino eigentlich keine Ein-Mann-Ballerorgien mehr hervorbringen dürfen, ohne sich dabei total verblödet vorzukommen. Als Teil jener Schwarzenegger-Trilogie (neben "Conan The Barbarian" und "The Terminator"), die ihrem Hauptdarsteller den seltsamen und einzigartigen Status zwischen grenzenloser kultischer Bewunderung und grenzenloser Debilität beschert hat, ist "Commando" jedenfalls ein Oberknaller. Schwarzenegger kommuniziert in Onelinern, in einer Welt die nur ebensolche versteht. Mimische Regungen (die er in den vorhergehenden Filmen noch nicht brauchte) fallen ihm sichtlich schwer und er überlässt sie daher seinen darstellerischen Mitstreitern. Vernon Wells, nach "The Road Warrior" wieder ganz der psychotische Dullekopp, ist als alter Matrix-Mitstreiter und jetztiger Antagonist eine mindestens ebensolche personelle Überhöhung wie Arnie in der Hauptrolle. Herrlich, wie der im Kettenhemd und mit Rotzbremse versucht, das Böse auf Erden zu inkarnieren und dabei einen Lacher nach dem anderen provoziert.
Als Zehnjähriger hatte ich "Commando" zusammen mit "The Delta Force" auf einer roten BASF-E 240-Cassette, die nach zahllosen Durchläufen irgendwann gerissen ist. Was ich damit sagen möchte, ist, dass "Commando" ein Film ist, den zehnjährige Jungs am Besten verstehen können, weil er offensichtlich von genau solchen erdacht wurde.

8/10

#498 Funxton

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Geschrieben 22. Oktober 2006, 16:39

Zitat entfällt.

L'Alpagueur (Der Greifer) ~ F 1976
Directed By: Philippe Labro


Der Greifer (Jean-Paul Belmondo) ist ein Kopfjäger, dessen Aufgabengebiet dort angesiedelt ist, wo die Polizei nicht mehr weiter weiß oder kann. Daher werden seine Dienste auch (inoffiziell) von den Gesetzeshütern in Anspruch genommen. Sein aktueller Fall sieht vor, einen hundsgemeinen Verbrecher, der nur als "Die Bestie" bekannt ist, zu greifen. Die Bestie arbeitet mit besonders fiesen Methoden: Seine Überfälle begeht er mithilfe arbeitsloser Jugendlicher, die er nach ihrem Einsatz erschießt.

"L'Alpagueur" ist einer der vielen sehenswerten Actionkrimis, mit denen Belmondo sich ab den 70er Jahren beim Massenpublikum beliebt machte. Er ist hier ein besonders harter, skrupellos vorgehender Hund, dessen Grinsemiene kein Wässerchen trüben kann und der trotzdem nicht zögert, in Gefahrensituationen die Pumpgun zu bedienen. Da kam es wohl darauf an, seinen Gegenspieler möglichst sadistisch und abseitig (die Bestie ist offensichtlich homosexuell) darzustellen, um Bebels Part trotz aller Widrigkeiten möglichst sympathisch erscheinen zu lassen. Die Unterplots um einen Knast-Capone, der Ausbrüche organisiert, die Flucht aus dem Gefängnis und die Auftraggeber des Greifers sind zwar halbwegs nett anzuschauen, wirken sich im Gesamtkontext aber eher tempodrosselnd bis störend aus. Davon zeugt schon allein der Showdown, in dem Greifer und Bestie sich erstmals Aug in Aug gegenüberstehen.
Der Brüller einmal mehr Rainer Brandts deutsche Vertonung, die mit legendären Zeilen ("Benutz' mal deine Konzentrationspille!", "Ab in die Wälder, zum Pilzemähen.") aufwarten kann und, das versteht sich von selbst, ein unbedingtes Muss ist.

7/10

#499 Funxton

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Geschrieben 23. Oktober 2006, 12:43

"Synthetic flesh!"

Doctor X ~ USA 1932
Directed By: Michael Curtiz


Die Spur des offenbar kannibalisch veranlagten "Moon Killers", der seit Kurzem New York unsicher macht, führt zur medizinischen Fakultät, da der Mörder ein seltenes chirurgisches Besteck benutzt. Dr. Xavier (Lionel Atwill), eigentlich von der Unschuld seiner Kollegen überzeugt, veranstaltet daraufhin in seinem Landhaus ein Experiment, das den Täter überführen soll. Dabei werden die Morde nachgestellt und sämtliche Akademiker als Zuschauer an eine Art Lügendetektor angeschlossen. Zugleich schleicht sich der sensationslüsterne Reporter Taylor (Lee Tracy) in Xaviers Haus ein - und gerät bald mit dem Wahnsinnigen aneinander.

Curtiz' in wunderhübsch anzusehendem Zweifarben-Technicolor gedrehter Archetypus weist mit Atwill und Fay Wray als seiner Filmtochter eine kleine Horror-Starbesetzung auf. Wobei sich das Grauen allerdings in Grenzen hält - angesichts des unmissverständlich als "comic hero" verkauften und hart an der Grenze zum Nervtöter agierenden Lee Tracy wähnt man sich in manchem Moment eher in einer flauen Slapstickkomödie. Dafür lassen die Szenen in Xaviers Labor, einer der herrlichsten Genre-Kulissen der 30er Jahre, von der Qualität erahnen, die "Doctor X" hätte haben können, hätte man auf o.g. Konzessionen verzichtet. So bleibt immerhin ein weitgehend atmosphärischer Klassiker, der trotz seiner Schwächen sicher zu den frühen Marksteinen des Horrorfilms gezählt werden kann.

7/10

#500 Funxton

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Geschrieben 23. Oktober 2006, 13:01

"I... created a monster... may god forgive me."

The Return Of Doctor X (Das zweite Leben des Dr. X) ~ USA 1939
Directed By: Vincent Sherman


Als der Klatschjournalist Garrett (Wayne Morris) zu einem Interview mit der Theaterdiva Merrova (Lya Lys) erscheint, findet er diese ermordet in ihrem Appartment. Dummerweise ist die Leiche, nachdem Garrett mit der Polizei zurückkehrt, verschwunden. Und es kommt noch dicker: Merrova taucht wieder auf und verklagt Garretts Zeitung wegen Verleumdung. Zusammen mit seinem Kumpel Dr. Rhodes (Dennis Morgan) verfolgt Garrett die sich auftuende Spur zu dem Blutexperten Dr. Flegg (John Litel) und dessen unkoscheren Assistenten Quesne (Humphrey Bogart).

Horror als feel good-movie: Für die mit einigem Abstand entstandene 'Fortsetzung' zu "Doctor X" konnte oder wollte Warner Bros. Michael Curtiz nicht mehr konsultieren, so übernahm der spätere Routinier Vincent Sherman seinen ersten Regiejob. Bemerkenswert ist dieser ansonsten recht mittelmäßige Film wegen Bogeys einziger Leistung im Horrorfach: Als bleicher, lahmarschiger Wiedergänger mit weißem Haarstreif hat der legendäre Mime ausgiebig Gelegenheit, seine langgezogene Sprechweise kombiniert mit hängenden Basset-Augen zu präsentieren. Der Showdown steht denn auch eher in der Tradition der klassischen Warner-Gangsterfilme, wie überhaupt der ganze Streifen sich nicht entscheiden kann, was er denn nun eigentlich sein möchte. Mit dem ersten "Doctor X" hat er jedenfalls, bis auf bestimmte, wiederaufgegriffene Motive (mad scientist, emsiger Reporter) wenig bis gar nichts zu tun. Nichtsdestotrotz findet man sich für ein Stündchen recht gut unterhalten und kann ob der unbeholfenen Komik auch mal die Mundwinkel nach oben verziehen.

6/10

#501 Funxton

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Geschrieben 23. Oktober 2006, 19:21

"Each man kills the thing he loves."

Mad Love ~ USA 1935
Directed By: Karl Freund


Dr. Gogol (Peter Lorre), ein genialer Chirurg, ist besessen von der schönen Theaterschauspielerin Yvonne (Frances Drake). Diese ist jedoch mit dem berühmten Pianisten Stephen Orlac (Colin Clive) verheiratet und fühlt sich zudem von der furchteinflößenden Art Gogols abgestoßen. Als Orlac Opfer eines Zugunfalls wird, bei dem seine Hände zerstört werden, ersetzt Gogol sie ohne das Wissen des Ehepaars durch die Hände des hingerichteten Mörders Rollo (Edward Brophy). Orlac kann nach seiner Genesung zwar nicht mehr Klavier spielen, ist jedoch urplötzlich ein virtuoser Messerwerfer. Gogol nutzt die Situation für sich, indem er den Verunsicherten in den Wahnsinn und dessen Frau in die eigenen Hände zu treiben versucht.

Peter Lorres erste Rolle in einem US-Film nach seinem selbstauferlegten Exil zählt gleich zu seinen schönsten und bekanntesten. Die Verfilmung des Romans "Les Mains D'Orlac" von Maurice Renard ist dabei die zweite von dreien, nach einer deutschen Stummfilm-Version mit Conrad Veidt und einer späteren britischen Fassung aus den 60ern mit Mel Ferrer. Karl Freund, aus der expressionistischen Schule kommend und für die Bilder von Tod Brownings "Dracula" und die Regie bei "The Mummy" verantwortlich, zauberte ein poetisches Schauerdrama auf Zelluloid, das noch heute durch stimmungsvolle Sets (Gogols Haus) und Ausleuchtung, sowie durch eine höchst differenzierte Charakterzeichnung besticht. Lorre als glatzköpfiger Chirurg zwischen Genie und Wahn, Wohltäter und Sadist, gut und böse, liefert dabei ein Höchstmaß an Schauspielkunst. Ihm gegenüberstehend der hagere Colin Clive, ebenfalls mit latentem Irrsinn hadernd und die schöne Frances Drake, ergeben die drei eines der sehenswertesten Trios des 30er-Genrekinos. Ein herrlicher Film.

10/10

#502 Funxton

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Geschrieben 23. Oktober 2006, 19:58

"The whip, the whip! Faster, faster!"

The Mask Of Fu Manchu (Die Maske des Fu Manchu) ~ USA 1932
Directed By: Charles Brabin / Charles Vidor


Der Archäologe Barton (Lawrence Grant) hat das Grab des Dschingis Khan entdeckt und wird daher von dem Superverbrecher Dr. Fu Manchu (Boris Karloff) entführt, der die Reliquien des Feldherren benötigt, um ganz Asien zu einen und gegen den Westen zu führen. Auf der Suche nach Barton stoßen seine Tochter (Karen Morley), ihr Verlobter (Charles Starrett) sowie der ausgebuffte Yard-Beamte Nayland Smith (Charles Starrett) bald auf Fu Manchu und dessen nicht minder diabolische Tochter (Myrna Loy).

Nachdem die Paramount bereits 3 Fu Manchu-Tonfilme produziert hatte, zog MGM mit dem bis heute wohl besten Streifen um den asiatischen Martermeister nach. Der Vorteil gegenüber sämtlichen Vorgängern und Nachfolgern liegt ganz klar bei Karloff, der mit seiner einmalig süffisanten Darstellung sogar mit der noch berühmteren Rolle des Frankenstein-Monsters gleichziehen kann. Karloff (ebenso wie Myrna Loy) spielt der perfid-naiven, rassistischen Ideologie des Drehbuchs perfekt die Bälle zu: Der Osten ist, dem Weltbild des Ideengebers Sax Rohmer zufolge, eine einzige zerstrittene, heidnische Opiumhölle, gelb- und schwarzhäutig, die nur darauf wartet, geeint die weiße Rasse vom Erdball zu fegen; moderne kulturelle Errungenschaften suche man bitte im Okzident (ebenso wie Fu Manchu, der seine drei Doktortitel in Philosophie, Jura und Medizin an den renommiertesten westlichen Universitäten erworben hat). Meister sind die Asiaten nur in dreierlei: Verschlagenheit, Buckelei und Sadismus. So liegen die größten Qualitäten Fu Manchus darin, sich exquisiteste Foltermethoden auszudenken und umzusetzen.
Man darf natürlich nicht den Fehler begehen, die o.a. Gedanken nach knapp 75 Jahren Reifungsprozess die Oberhand gewinnen zu lassen, man versaut sich einen Heidenspaß. Denn "The Mask Of Fu Manchu" zählt zu den temporeichsten und spaßigsten Genrebeiträgen des frühen Horrorkinos, mit dem das Löwenstudio eigentlich ein großartiges Franchise hätte starten können. Leider war der Film seinerzeit wenig profitabel, möglicherweise hatte die ohnehin bereits angespannte globale Situation damit zu tun. An Schauwerten und tollen Einfällen mangelte es bei allem peinlichen Verhau jedenfalls nicht und somit ist der Film noch immer ein besonderes Highlight.

9/10

#503 Funxton

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Geschrieben 24. Oktober 2006, 20:53

"Splendid, very, very splendid."

The Devil-Doll (Die Teufelspuppe) ~ USA 1936
Directed By: Tod Browning


Nach seinem Gefängnisausbruch ist Paul Lavond (Lionel Barrymore) vor allem von dem Gedanken nach Rache beseelt, denn seine bisherige Strafe hat er unschuldig abgesessen. Drei ehemalige Bankierskollegen (Robert Greig, Pedro de Cordoba, Arthur Hohl) sind für seine Misere verantwortlich. Lavonds Mitausbrecher Marcel (Henry B. Walthall) hat Anderes im Sinn: Um die Welt vor der Gefahr der Überbevölkerung zu bewahren, hat er eine Methode gefunden, Lebewesen auf Puppengröße zu schrumpfen. Diese haben dann allerdings keinen eigenen Willen mehr, sondern sind ausschließlich ihrem 'Schöpfer' zu Diensten. Lavond, zunächst angewidert von Marcels Experimenten, kommt nach dessen plötzlichem Herztod auf die Idee, die Minimenschen als Werkzeug seiner Rache zu benutzen und streift fortan verkleidet als greise Madame Mandelip durch Paris, um die Mörderpüppchen unerkannt loszulassen.

Zu einer kleinen Reise durch filmische Harmonien ist Brownings grotesker Phantasmus geraten. Zahlreiche Elemente der damals vorherrschenden filmischen Romantik halten Einzug, von der abenteuerlichen Flucht zu Beginn (die an die ersten Knastfilme mit Muni und Cagney erinnert) über die eigenartige Einführung der Puppenwesen Marcels (direkte Verwandtschaft zu "Bride Of Frankenstein") und die bizarre Verkleidung Lavonds (Screwball-geschult) bis hin zu dem hoffnungslos übersüßten Ende, als Lavond sich seiner ihm seit Langem entfremdeten Tochter zu erkennen und doch nicht zu erkennen gibt. Lionel Barrymore, dessen Gesicht prädestiniert ist, eine verrückte Oma nachzuahmen, beherrscht die Szenerie in nahezu jedem Moment und hält ein durchweg ambivalentes Verhältnis zum Rezipienten: Man weiß nie, ob der nicht doch seinen straighten Plan vergisst und völlig umkippt Richtung Kriminalität. Darin liegt auch die Schwäche von "The Devil-Doll". Die gewissermaßen inkosequente Entwicklung des Protagonisten, die eine eindeutige Zuordnung zum Horrorgenre letzten Endes durchkreuzt, versagt dem Film damit zugleich seinen etwaigen Status als wegweisender Klassiker in der ersten Genreliga. Alles in allem gut, aber keineswegs perfekt.

7/10

#504 Funxton

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Geschrieben 25. Oktober 2006, 17:42

"This is no time for superstition. We live in 1934!"

Mark Of The Vampire (Das Zeichen des Vampirs) ~ USA 1935
Directed By: Tod Browning


Als der tschechische Aristokrat Karell Borotyn (Holmes Herbert) tot aufgefunden wird, glaubt das abergläubische Provinzvolk samt Medizinern an die Untat eines Vampirs, nicht zuletzt, da der gespenstische Graf Mora (Bela Lugosi) und seine anämisch dreinblickende Tochter (Carroll Borland) ein Schlösschen ganz in der Nähe bewohnen. Der hinzugerufene Experte Professor Zelin (Lionel Barrymore) hat hingegen ganz eigene Theorien.

Mit viel Tamtam, Plastikfledermäuschen und Lugosi versucht Browning eine Atmosphäre zu kreieren, die seinem "Dracula" nahekommt, scheitert jedoch an dem letztendlich theatralischen Skript bzw. der (nur noch fragmentarisch erhaltenen) Vorlage "London After Midnight". Knapp 55 Minuten lang (und damit runde elf Zwölftel des Films) gibt es Schreie, Schatten und Nebel, ohne auch nur den entferntesten Grund dafür ausmachen zu können. Dass das Ganze dann nach einem recht ungeschickt eingebundenen Plottwist zu einem ordinären Kriminalfall mit hanebüchener Aufklärungstaktik wird, gereicht "Mark Of The Vampire" auch nicht eben zur Ehre. Problematisch ist hier insbesondere das wiederholte Anschauen, denn ich kenne keinen anderen Film, bei dem die schlussendliche Wendung so sehr die Luft rauslässt, wie im vorliegenden Fall. Immens große Pluspunkte hingegen liegen bei Lugosis wirklich witziger, unsterblicher Schlusseinstellung (mit seiner einzigen Textzeile) und den beiden Lionel'schen Schwergewichten Atwill und Barrymore, ohne die sich für "Mark Of The Vampire" heute wohl kein Schwein mehr interessieren dürfte.

5/10

#505 Funxton

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Geschrieben 27. Oktober 2006, 13:15

"Do you think I'm playing?"

Mission: Impossible III ~ USA 2006
Directed By: J.J. Abrams


IMF-Agent Ethan Hunt (Tom Cruise) wird aus seiner ruhigen Ausbildertätigkeit quasi zurück in den aktiven Dienst geschleudert, als einer seiner ehemaligen Schützlinge (Keri Russell) in der Patsche sitzt. Es geht landläufig um den höchst gefährlichen, international agierenden Waffenschieber Owen Davian (Philip Seymour Hoffman), mit dem, hat man sich erstmal mit ihm angelegt, nicht gut Kirschenessen ist. Hunt erfährt das am eigenen Leibe, als seine Frau (Michelle Monaghan) entführt wird.

Na, das war ja mal eine nette Überraschung. Als ich gestern mit der DVD an der Kasse stand, habe ich schon krampfhaft überlegt, wie und wo ich sie zu einem halbwegs akzeptablen Preis wieder veräußern soll. Doch hat mir "M.I: III" dann wider Erwarten ausgesprochen gut gefallen.
Der taubengespickte Woo-Heckmeck des eher missratenen Vorgängers kann zunächst mal getrost vergessen werden. Zwar ist auch dieser Teil der Cruise-Serie nicht frei von manchen Zugeständnissen an die Popcornarmeen dieser Welt, dennoch geht er wesentlich passender als direktes Sequel von De Palmas immer noch Platz haltendem Original durch. Der Film wirkt wieder viel beseelter, rauer, weniger als schicke Hülle und hat mit Hoffman den wohl auf lange Sicht besten Bösewicht der Reihe an Bord. Puah, ist der Mann gut. Wenn er Hunt in höchster persönlicher Notlage eiskalt unterbreitet, dass dieser sich doch bitte weniger Sorgen um Davians Geschäfte, als um seine Angetraute machen soll, dann fühlt man sich sogar an Kevin Spaceys Overfiend-Sternstunden aus den mittleren 90ern erinnert. Nett auch, dass man bei all der rasenden Überaction immer noch der 'betagteren' Zuschauer gedenkt und ein paar Atempausen an den richtigen Stellen eingebaut hat. Nun ist "M:I III" im Gegensatz zum 96er-Start keineswegs ein gescheiter Film, macht aus seinen Mitteln aber das Beste und zeigt dem Rest, wie ein zeitgemäßer Genre-Repräsentant auszusehen hat. So hätte ich mir auch die letzten Bond-Filme gewünscht.

8/10

#506 Funxton

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Geschrieben 28. Oktober 2006, 15:31

"Ich brauch' das Abi, mein Alter dreht sonst völlig durch."

Schulmädchen-Report 3: Was Eltern nicht mal ahnen ~ BRD 1972
Directed By: Walter Boos / Ernst Hofbauer


Neue schockierende Enthüllungen aus Deutschlands Schulen und Privathäusern um Inzucht, Vergewaltigung, Kuppelei und Prostitution wider Willen. Furchtbar, was da so alles vor unseren Augen passiert, oder, wie die legendäre Off-Stimme Manfred Schott verkündet: "Diese Szenen entstammen nicht der Phantasie unseres Drehbuchautors. So hat es sich wirklich zugetragen!"

Die "Report"-Serie von Hartwig schwächelt ein kleines Bisschen mit Teil 3. Friedrich von Thun macht zum letzten Mal den Enthüller, danach wurde es ihm wohl endgültig zu blöd. Seine Einsprengsel sind denn auch um Einiges kürzer geraten als gewohnt. Wie schon im zweiten Teil kommt auch diesmal ein Fitzelchen Kriminaltango mit ins Süppchen, das aber eher zur langweilenden Bremse verkommt. Dafür gibt es Josef Buzalski (welcher bereits in "Hexen bis aufs Blut gequält" den sadistischen Advokaten mit Dreispitz gab) als schmierigen Schulhausmeister zu bewundern, der gewissenloser nicht sein könnte. Hui! Der Score: Einfach dufte.

4/10

#507 Funxton

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Geschrieben 28. Oktober 2006, 15:47

"Das bisschen Rumgebumse soll schon alles sein? Da muss es doch noch was geben. Was meint ihr?"

Schulmädchen-Report 4: Was Eltern oft verzweifeln lässt ~ BRD 1972
Directed By: Ernst Hofbauer


Bruder und Schwester: Verwerflicher geht es kaum! Dann wird ein hübsches schwarzes Mädel (ein Adoptivkind aus Afrika - sehr intelligent, wie Manfred Schott betont) Opfer einer Vergewaltigung aus Neid und ein etwas zu klein gerater Italiener ("Los Spaghetti, raus mit der Makkaroni!") von vier frühreifen Damen ("Sie sind Klassenbeste - und denken deshalb, sie dürfen sich alles herausnehmen!") zum Verkehr genötigt, was ein zufällig vorbeikommender Jäger samt Dackel und Fernglas lax kommentieren darf.

Tja, hochgeschätzte Leser meines FTB, da müsst ihr durch. Sollte Kinowelt es tatsächlich fertig bringen, sämtliche 13 Teile der Serie zu bringen - ich drohte es bereits an - so wandern diese auch allesamt in mein Regal und damit zwangsläufig auch ins Filmtagebuch. Für mich ist diese als kulturelles Phänomen eingehend beleuchtete Serie ein humoristischer Gipfel deutschen Filmschaffens und ich erfreue mich stets wieder gern des unfassbaren Blödsinns, der hier feilgeboten wird.
Der 4. Teil genießt ja nun einen besonderen Bekanntheitsgrad wegen der Mitwirkung Sascha Hehns (als gutmeinender Freund des o.e. farbigen Schulmädchens) und Christina Lindbergs, letztere hier als von Schuldgefühlen geplagte, inzestuös veranlagte Schwester zu begutachten. Bei der Traumsequenz, in der sie nackelich von einigen Reichssoldaten mit Bismarck-Helmen hingerichtet wird, sind die Pferdchen mit den Autoren wohl schwer durchgegangen. Knaller!

5/10

#508 Funxton

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Geschrieben 29. Oktober 2006, 08:03

"Well, well, well. My old friend, the Burgomaster."

The Evil Of Frankenstein (Frankensteins Ungheuer) ~ UK 1964
Directed By: Freddie Francis


Baron Frankenstein (Peter Cushing) kehrt zusammen mit seinem Assistenten Hans (Sandor Elès) völlig mittellos in sein Chateau vor Karlstaad, seine alte Wirkungsstätte, zurück. Diese hat er einst verlassen müssen, weil seine damals erschaffene Kreatur (Kiwi Kingston) einen unstillbaren Hunger auf rohes Fleisch entwickelt und mehrere Schafe gerissen hatte. Frankenstein findet jedoch das Schlösschen völlig verwahrlost vor; sämtliche Wertgegenstände sind entwendet worden. Diese finden sich bald beim Bürgermeister von Karlstaad wieder, der sich rücksichtslos bedient hat. Als Frankenstein ihn zur Rede stellt, muss er vor der anrückenden Polizei fliehen. Auch das Monster taucht wieder auf: In einem Eisblock konserviert liegt es in der Höhle eines taubstummen, obdachlosen Mädchens (Katy Wild). Doch selbst nach seiner Reanimierung bleibt das Geschöpf apathisch. So holt der Baron sich den zwielichtigen Hypnotiseur Zoltan (Peter Woodthorpe) zur Hilfe, welcher das Monster sogleich für seine Zwecke einspannt.

Nun kann die Akte Cushing-Frankenstein getrost geschlossen werden, findet sich doch mit diesem dritten Film um den Baron der letzte Lückenfüller bei mir ein. Als einziger nicht von Terence Fisher inszenierter Teil der Serie kann man tatsächlich leichte atmosphärische Unterschiede ausmachen. Eine gute Portion grotesken Humors hält hier Einzug, verbunden mit einer ganz seltsamen Melancholie, wie sie (in ausgereifterer Form) schon den Klassikern aus den Dreißigern zu Eigen war. Daran hat besonders die illustre kleine Gruppe von Außenseitern und Ausgestoßenen Anteil, die sich in des Barons leerstehendem Schloss wie in einem bizarren Sanktuarium tummelt: Der Baron, sein junger (wie immer gut aussehender) Gehilfe, der versoffene Schausteller, die behinderte Bettlerin und natürlich das Monster: Allesamt von der Gesellschaft verhasst und germieden. Die Kreatur ist ausnahmsweise mal an das Karloff-Vorbild angelehnt: Übergroß, mit Quadratschädel samt Elektroden und Klumpschuhen hat es Angst vor Feuer und schleppt sich schlurfend durch die Welt.
Im Gegensatz zur "Dracula"-Reihe achtet man hier übrigens nicht allzu sehr auf Kontinuität - fast jeder neue "Frankenstein" nimmt keine Rücksicht mehr auf seinen Vorgänger. So fällt diesmal der Baron am Ende einem Feuer zum Opfer, das er nicht überleben kann. Zumindest bis "Created Woman" nachgeschoben wurde.

7/10

#509 Funxton

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Geschrieben 29. Oktober 2006, 08:30

"Jesus is Satan ..."

Satan's Little Helper ~ USA 2004
Directed By: Jeff Lieberman


Der kleine Dougie (Alexander Brickel) ist von drei Dingen schwer angetan: Halloween, seiner älteren Schwester Jenna (Katheryn Winnick) und von seinem neuen Computerspiel "Satan's Little Helper", in dem man dem Gehörnten mit viel Boshaftigkeit zur Seite stehen muss. Als Jenna zum Maskenfest vom College zurückkehrt und ihren neuen Freund Alex (Stephen Graham) mitbringt, ist Dougie schwer beleidigt und streift mit einem Teufelskostümchen durch die herbstlichen Straßen von Long Island. Dort beobachtet er einen als Satan maskierten Serienkiller, der sich die allgemeine Gruselatmosphäre Halloweens zunutze macht, bei der Verrichtung seines blutigen Treibens in aller Öffentlichkeit. Dougie bietet sich dem stummen Unhold als Helfer an, zumal dieser im Gegenzu dafür sorgen soll, dass Alex "zur Hölle geschickt" wird. Bald bereut der Junge seine Naivität, als er erkennt, dass der Mörder auch vor seiner Familie nicht Halt macht.

Lieberman kann's noch. Nachdem er das Genre um ein paar wenige Klassiker bereichert hat, vermag auch seine noch recht aktuelle, jüngste Autorenarbeit den geneigten Horroristen ganz trefflich zu erfreuen, zumal mit einer guten Portion allerschwärzesten Humors angereichert. Lieberman gebraucht für seine Geschichte ein interessantes, psychologisch tatsächlich relevantes Thema: Die kindliche Faszination vom Bösen. Dougie, ein richtiger kleiner Rotzlöffel, dessen Begeisterung für den Pferdefuß schon sehr bedenklich ist, genießt es, dem Killer bei der Arbeit zuzuschauen, wie dieser seine Leichen in deren eigenen Vorgärten drapiert, an der Kasse nicht bezahlt und mit dem Einkaufswagen (in dem Dougie sitzt) schwangere Frauen und Blinde über den Haufen fährt. Luzifer ist eben cool. Gegen Ende wird dann aus dieser durchaus als Reflexion auf mediale Verführbarkeit von Kindern lesbaren Satire ein handelsüblicher Slasher, der aber wenigstens durch Spannung, inszenatorisches Geschick und ein hundsgemeines Ende überzeugen kann.
Ein Wort noch dem hervorragend maskierten Halloween-Killer, dem unangefochtenen Star des Films: Der bezieht seine Faszination nicht zuletzt daraus, dass er den Mund nie auftut und seine Verhüllung nie lüftet, es sei denn, um sich offscreen eine neue anzulegen. Amanda Plummer als Filmmutter erläutert zu Anfang noch, dass es Satan wohl geben müsse, dessen Äußeres aber nicht der allgemeinen Vorstellung entspräche. Da wäre es doch auch möglich, dass er Halloween nutzt, um sich in Menschengestalt ein paar spaßige Stunden zu gönnen. Anders kann ich mir jedenfalls nicht erklären, wie es der Bösewicht schafft, den kompletten Polizeiapparat des Städtchens lahmzulegen ...

7/10

#510 Funxton

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Geschrieben 29. Oktober 2006, 14:29

"I don't know what he was, but he makes Frankenstein look like a lily!"

Mystery Of The Wax Museum (Das Geheimnis des Wachsfigurenkabinetts) ~ USA 1933
Directed By: Michael Curtiz


Der Londoner Künstler Ivan Igor (Lionel Atwill) hat allen Grund sich zu freuen: Seinen Wachsfiguren soll bald großes öffentliches Interesse zuteil werden. Doch Igors hinterfotziger Kompagnon (Edwin Maxwell) schielt auf das schnelle Geld in Form einer Brandversicherung. So geht Igors Lebenswerk mitsamt seinem Schöpfer in Flammen auf.
12 Jahre später eröffnet das überlebende Opfer schwer gezeichnet in New York ein neues Wachsfigurenkabinett. Zeitgleich verschwinden lebende und tote Menschen, deren Verbleib die wackere Reporterin Florence (Glenda Farrell) in Igors Wirkungsstätte vermutet. Der Verlobte (Allen Vincent) ihrer Zimmergenossin Charlotte (Fay Wray) ist Igors nichtsahnender Assistent. Brenzlig wird es, als der Künstler in Charlotte ein exaktes Abbild seines früheren Meisterwerks, einer Figur Marie Antoinettes, erkennt.

In direkter Verwandtschaft zum kurz zuvor entstandenen, ebenfalls in Zweifarben-Technicolor gedrehten "Doctor X" unternahmen Warner Bros. einen ihrer wenigen Versuche, sich an der damaligen, hauptsächlich von der Universal-Konkurrenz initiierten Gotikhorror-Welle zu beteiligen. Regisseur und Hauptdarsteller sind mit denen des 'Vorgängers' identisch, ebenso wie der obligatorische Part des nassforschen Reporters als Screwball-Element wiederaufgegriffen wurde. Diesmal allerdings und passenderweise von einer Frau interpretiert mit einem ordentlichen Schub "The Front Page" im Rücken und daher von knackigem Depressionshumor zusammen mit wiedererstarkter Säuferkomik beseelt. Von wirklichem Horror ist da nur selten etwas zu spüren: In der stimmungsvollen Anfangsszene etwa, in der das Londoner Kabinett Igors verbrannt wird und die Gesichter der Figuren zerlaufen oder am Schluss, als Fay Wray, die Mutter aller scream queens, vom Wachs übergossen werden soll. André De Toths Remake "House Of Wax" hat den Grusel der Geschichte zwanzig Jahre später weit besser im Griff und ist dem Original daher mehr als ebenbürtig. Dennoch ist auch dieses freilich alles andere als zu verachten.

7/10





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