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In meinem Herzen haben viele Filme Platz - Filmforen.de - Seite 71

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In meinem Herzen haben viele Filme Platz


2138 Antworten in diesem Thema

#2101 Funxton

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Geschrieben 23. Dezember 2009, 16:16

"When my nose tells me something stinks, I gotta have faith in it."

True Crime (Ein wahres Verbrechen) ~ USA 1999
Directed By: Clint Eastwood


Der ausgebrannte und promisk lebende Zeitungsjournalist Steve Everett (Clint Eastwood) wittert seine letzte Chance, als er den Auftrag erhält, den Todeszellenkandidaten Frank Beechum (Isaiah Washington), der noch am selben Abend in San Quentin exekutiert werden soll, zu interviewen. Everett ist von der Unschuld Beechums überzeugt und versucht mit allen Mitteln, diese noch rechtzeitig vor der Vollstreckung zu beweisen.

"True Crime" repräsentiert in erster Instanz wohl das, was man getrost als "unspektakuläres Alterswerk" bezeichnen kann. Eastwood nimmt in jeder Hinsicht den Fuß vom Gaspedal und gestattet sich einen ruhigen, besonnenen Krimi, versehen mit einem ungewohnt liberalen Fundament und reduzierten Spannungshöhepunkten. Bezogen auf einige wenige Aspekte, die besonders die Gestaltung seiner von ihm selbst gespielten Figur betreffen, verliert der Altmeister zuweilen sogar leicht den Boden unter den Füßen. Dass sein etwas faltiger Held ein begnadeter Womanizer sein soll, nimmt man ihm im Gegensatz zu dessen Trinkerkarriere jedenfalls nicht so ohne Weiteres ab - das wird dann aber in der vorletzten Szene glücklicherweise durch sanfte ironische Brechung zumindest ein wenig relativiert. Ebenso ist es kaum der inneren Glaubwürdigkeit des Ganzen zuträglich, dass Everett ein Töchterlein (Francesca Fisher-Eastwood) haben soll, dessen biologischer Urgroßvater er sein könnte. Doch lässt sich wiederum auch dieser (ohnehin etwas schwammige) Kritikpunkt mit Leichtigkeit entkräften - die kleine Dame ist, ihr Nachname verrät es bereits, tatsächlich auch im wahren Leben des grauen Wolfs Tochter. Stärke und Zugkraft gewinnt "True Crime" dennoch eher in den Szenen um Isaiah Washington, der den Todgeweihten in den letzten Stunden vor seiner Hinrichtung mit beeindruckender Präzision spielt.
Resümierend ergibt dies alles nun gewiss keine schlechte Arbeit, andererseits würde ich den Film aber kaum zu den ausgesprochenen Sternstunden Eastwoods zählen wollen.

7/10

#2102 Funxton

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Geschrieben 24. Dezember 2009, 09:41

"Just because I cannot see it, doesn't mean I can't believe it!"

The Nightmare Before Christmas ~ USA 1993
Directed By: Henry Selick


Jack Skellington, der König von Halloweentown, ist seines Berufes müde und hat das ewige Erschrecken sowie die modrige Atmosphäre seiner Heimstatt gründlich satt. Ein Spaziergang führt ihn eines Tages zur Feiertagskreuzung, von wo aus er einen Abstecher nach Christmastown unternimmt. Zutiefst fasziniert von den dortigen Eindrücken, entschließt sich Jack, in diesem Jahr dem Weihnachtsmann eine Zwangsruhepause zu verordnen und selbst per Rentierschlitten durch die Lüfte zu brausen. Doch sein Plan geht ordentlich in die Hose.

Angefüllt mit bizarren Formen, Gestalten und Szenarien aus der Schnittmenge filmischen Expressionismus' und Surrealismus' entstand dieses von Tim Burton ersonnene, morbide Weihnachtsmärchen als reine Stop-Motion-Arbeit. Die dennoch vollkommen flüssig erscheinenden Bewegungen der Figuren vor ihren phantasievollen Kulissen verraten die ungeheure Sorgfalt, mit der die Techniker zu Werke gingen - eine atemberaubend meisterhafte Arbeit. Danny Elfman selbsverständlich hat die zahlreichen Songs, fast durch die Bank zur knorrig-verwesenden Behäbigkeit von Halloweentown passend, komponiert. Diesbezüglich muss ich allerdings feststhalten, dass mir der übliche, zuckrige Disney-Lieder-Schmuh besser mundet. Ansonsten gestaltet sich "The Nightmare Before Christmas" freilich tadellos.

9/10

#2103 Funxton

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Geschrieben 26. Dezember 2009, 09:26

"Trust me guys. Duck."

Die Hard With A Vengeance (Stirb langsam - Jetzt erst recht) ~ USA 1995
Directed by: John McTiernan


Der just wegen seiner Undiszipliniertheit vom Dienst suspendierte John McClane (Bruce Willis) wird wieder zur New Yorker Polizei zurückbeordert - ein Terrorist namens 'Simon' (Jeremy Irons), der sich bald als Bruder von McClanes altem Widersacher Hans Gruber herausstellt, verlangt die Reaktivierung des schwer verkaterten Lieutenant, um mit ihm diverse waghalsige Spielchen zu spielen, bei denen zumeist Bomben eine bedeutende Rolle einnehmen. Dass diese nur zur Ablenkung dienen und Gruber in Wahrheit an etwas wesentlich Größerem interessiert ist, bemerken McClane und sein Zufalls-Kampfgenosse Zeus Carver (Samuel L. Jackson) erst, als es fast zu spät ist...

Es sind die vielen kleinen Details, die "Die Hard With A Vengeance" neben der abermals deutlich angezogenen Actionschraube seine bravouröse Form verleihen - winzige, nur scheinbar nebenbei abgespulte Gags und Details; eine aus dem Fenster gaffende Büroclique, ein mit unerschöpflicher Allgemeinbildung ausgestatteter LKW-Fahrer (Joe Zaloom) oder Simons kleine Denkspiele zur Intelligenzüberprüfung des Publikums, wie etwa jenes mit den Wasserkanistern. Dass mit Ausnahme der Hauptfigur und ihres Antagonisten jedes Kabel zu den ersten beiden "Die Hard" - Filmen gekappt wird und McTiernan ebensogut einen beliebigen Actionfilm unter dem Titel "Simon Says" hätte abliefern mögen, befremdet zunächst nur auf den ersten Blick. Danach reißt die permanente Wucht des Films jeden noch so stoischen Kritiker einer Druckwelle gleich mit - es geschieht einfach zuviel Spektakuläres als dass während des Filmgenusses noch Zeit für Gedanken obiger Art bliebe. Diese stellen sich dafür im Nachhinein ein. McTiernan nimmt mehrfach Reverenz auf den von ihm selbst inszenierten Erstling, den zweiten Teil von Renny Harlin übersieht er bei der Aufzählung McClanes vergangener Heldentaten indes stoisch - Nickeligkeit? Jedenfalls unpassend und unkollegial. Und es lässt sich nicht leugnen - mit der Absage an die strenge Raumbegrenzung der beiden Vorgänger verliert das Franchise eines seiner wichtigsten Spezifika und wird damit zu einem weiteren beliebigen Genrevehikel. Vielleicht blieb angesichts der diversen sanften Plagiate auch keine Idee mehr übrig. "Under Siege" soll ja bereits die mit dem Schiff vorweggenommen haben. Wer weiß.

8/10

#2104 Funxton

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Geschrieben 26. Dezember 2009, 09:43

"What kind of lunatic are you?" - "The best kind."

Sudden Death ~ USA 1995
Directed By: Peter Hyams


Ex-Feuerwehrmann Darren McCord (Jean-Claude Van Damme), wegen des Todes eines kleinen Mädchens, den er nicht verhindern konnte, traumatisiert, arbeitet jetzt als Hausmeister in einem Eishockey-Stadion. Als er seine beiden Kinder (Ross Malinger, Whittni Wright) zum Meisterschaftsspiel mitnimmt, ahnt McCord nicht, dass das Stadion von Terroristen unter Führung des Ex-CIA-Agenten Joshua Foss (Powers Boothe) besetzt wird, die den ebenfalls anwesenden Vizepräsidenten (Raymond J. Barry) in ihre Gewalt bringen. Bald bekommt McCord zufällig Wind von der Sache und liefert den Bösewichten heiße Gefechte.

"Sudden Death" ist eines der populärsten "Die Hard"-Plagiate und sei für Freunde der ersten beiden Filme jener Reihe als Ergänzung empfohlen, zumal es sich hierbei um einen wirklich brauchbaren Raubzug im filmischen Nachbarsgarten handelt. Das Meiste stimmt an Hyams' Film, der zwar durchweg schematisch bleibt und aus seiner Klaumentalität keinen Hehl macht, dies aber mit verhältnismäßiger Rasanz und inszenatorisch eben weithin fehlerfrei. Unnötige Handlungsschlenker wie der, in der McCord als Keeper aufs Spielfeld geht und seine Hausmannschaft zum Sieg führt und dann zu allem Überfluss noch seinem im Publikum sitzenden Sohn zu verstehen gibt, dass er sich unter dem Helm befindet, versauen leider den ansonsten positiven Gesamteindruck und mögen eher als Brechmittel fungieren. Wie, wo und vor allem warum ein Ex-Feuerwehrmann zudem die offensichtliche Ausbildung zur Nahkampf-Killermaschine genossen hat, bleibt leider im Dunkeln. Ansonsten macht Van Damme seine Sache aber ordentlich. Größter darstellerischer Lichtblick von "Sudden Death" ist Powers Boothe als arroganter Gangsterboss von Format, der bei seiner Rollenvorbereitung sicherlich mehr als einmal Alan Rickman als Hans Gruber studiert haben wird. Ganz bestimmt wäre Foss ein Kerl, der auch John McClane schwere Kopfschmerzen bereitet hätte.

6/10

#2105 Funxton

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Geschrieben 26. Dezember 2009, 10:06

"I hate the damn woods!"

Shoot To Kill (Mörderischer Vorsprung) ~ USA 1988
Directed By: Roger Spottiswoode


FBI-Agent Warren Stantin (Sidney Poitier) verfolgt einen flüchtigen Mörder (Clancy Brown). Dieser hat sich zunächst unbemerkt einer Wildangler-Gruppe angeschlossen, die von Sarah Renell (Kirstie Alley) durch die Rocky Mountains geführt wird. Der Verbrecher will über die kanadische Grenze entkommen und benötigt Sarah als Helferin wider Willen. Deren Freund Jonathan Knox (Tom Berenger) muss wiederum Stantin begleiten, der sich im Gebirge allein nicht zu helfen wüsste. Das ungleiche Duo schließt immer mehr auf.

Das etwas andere buddy movie - strukturell den meisten Subgenre-Vertretern nicht unähnlich, durch die ungewöhnliche Schauplatzwahl aber dennoch etwas aus dem Rahmen fallend. "Shoot To Kill" dürfte Spottiswoodes exzellenteste Regiearbeit sein; der Film ist formal absolut geschlossen, wird intelligent und jederzeit schlüssig vorangetrieben und gewinnt durch die Idee, die unwirtliche Natur als zusätzlichen Gegner zu etablieren, noch weiter hinzu. Sidney Poitier nach vielen Jahren mal wieder als leicht ergrauten FBI-Mann zu sehen, ist regelrecht erfrischend, zumal sein Sin für Humor in Szenen wie der mit dem Elch vor der Tür so richtig nett aufzublitzen weiß. Außerdem entpuppt sich die Idee, die Identität des Killers als Teil der Wandergruppe dem Publikum möglichst lang vorzuenthalten, als brillant - zumindest, wenn man den Film zum ersten Mal sieht und keine guten Ohren hat (seine Stimme ist im Flüsterton nämlich bereits vorher zu vernehmen). Das Verdachtsmoment wird geschickt umgelegt auf sämtliche Teilnehmer und da mit Clancy "Kurgan" Brown und Andrew "Scorpio" Robinson gleich zwei wohlfeile Kinoschurken dabei sind, hat man's nicht eben leicht mit der Identifikation. In jedem Fall ein zeitloser Klassefilm, der bis dato nicht das geringste bisschen Patina angesetzt hat.

9/10

#2106 Funxton

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Geschrieben 27. Dezember 2009, 11:30

"Never feel sorry for a man who owns a plane."

The Edge (Auf Messers Schneide - Rivalen am Abgrund) ~ USA 1997
Directed By: Lee Tamahori


Der Milliardär Charles Morse (Anthony Hopkins) begleitet seine Gattin, das Model Mickey (Elle MacPherson) zu einem Photoshooting in der Wildnis. Morse hegt nicht nur den latenten Verdacht, dass Mickey mit ihrem Photographen Robert Green (Alec Baldwin) eine Affäre unterhält, sondern glaubt zudem, dass Green es auf sein Leben abgesehen habe. Als Morse, Green und dessen Assistent Stephen (Harold Perrineau) mit einem Sportflugzeug mitten über dem Gebirge abstürzen, müssen sich die Männer selbst ihren Weg durch das unwirtliche Gelände bahnen. Nicht nur die Rivalität zwischen Morse und Green stört dabei empfindlich, sondern auch ein gefräßiger Grizzly, der ihnen das Leben schwer macht.

Hervorragender Abenteuerthriller von dem Neuseeländer Tamahori und bislang dessen letzte ernstzunehmende Regiearbeit. Dass "The Edge" seinen Weg so erstklassig beschreitet, liegt neben der spannenden Kulisse sicherlich auch an dem gescheiten Script des Dialogspezialisten David Mamet sowie am großartigen Score von Jerry Goldsmith, der an alte "First Blood" - Partituren gemahnt. "The Edge" stellt nicht zuletzt eine Geschichte universeller Reduktion dar; zwei Männer, beide arrogante Zivilisationsschnösel, müssen mitten im Nirgendwo beweisen, dass sie in der Lage sind, ihren Erfindungsreichtum auch auf nackte Überlebensstrategien zu konzentrieren. Nachdem sie sich mehrfach als absolute Survivalamateure erweisen, stehen sie am Ende da wie prähistorische Jäger und Sammler, gesättigt und gewärmt von ihrer eigenen Beute. Der höchste Preis freilich findet sich erst im Zuge der Rückkehr in die Moderne, in Form der zu erobernden Frau - keiner geringeren als Elle MacPherson - die der einzige Überlebende (weil besonnenste) für sich beanspruchen darf, nicht, ohne ihr noch einen deutlichen Wink der Erkenntnis zu erteilen.
Tamahoris bzw. Donald McAlpines Scope-Bilder der kanadischen Rocky Mountains sind im Prinzip der größte Schatz, den "The Edge" bereithält, breit gestrichenen Gemälden gleich bilden sie ein Panoptikum der zwischenmenschlichen Verzerrungen ab. Dass der Film dazu noch permanent saumäßig spannend bleibt, sollte man als willkommene Nebensächlichkeit allerdings nicht unerwähnt lassen.

8/10

#2107 Funxton

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Geschrieben 27. Dezember 2009, 12:09

Zitat entfällt.

L'Instinct De Mort / L'Ennemi Public N°1 (Public Enemy N°1 - Mordinstinkt / Todestrieb) ~ F/CAN 2008
Directed By: Jean-François Richet


Nach seiner Rückkehr aus dem Algerienkrieg 1959 nach Paris schließt sich Jacques Mesrine (Vincent Cassel) praktisch nahtlos dem organisierten Verbrechen, verkehrt im Milieu und lebt sein Leben ohne Rücksicht auf Verluste. Bald nach seiner Flucht nach Kanada zusammen mit seiner Freundin Jeanne Schneider (Cécile De France) fasst er auch in Montreal Fuß in der kriminellen Szene, kidnappt einen Immobilienmilliardär (Gilbert Sicotte) und landet kurz darauf in einem Hochsicherheitsgefängnis, dessen unmenschliche Haftbedingungen ihn nachhaltig prägen. Von dort geflohen kehrt Mesrine über Umwege nach Frankreich zurück, wo er nach zahlreichen weiteren Unterwelt-Aktivitäten, darunter diverse Banküberfälle, Gefängnisausbrüche zum stolzen "Staatsfeind Nr. 1" und zum Medienhelden avanciert. Abermals entführt er einen alternden Millionär (Georges Wilson) und schreibt sich, im Angesicht von RAF und Roten Brigaden, zunehmend auch politische Interessen aufs Revers. Jene wirken allerdings eher geheuchelt und kulminieren im Mord an einem Klatschjournalisten (Alain Fromagier), von dem Mesrine sich nicht korrekt beleuchtet fühlt. Nachdem Mesrine ein weiteres Mal fliehen will, diesmal mit seiner Lebensgefährtin Sylvie Jeanjacquot (Ludivine Sagnier), fällt er am 2. November 1979 einem geplanten, offenen Mordanschlag durch die französischen Polizei zum Opfer.

Richets ambitioniertes Porträt eines der faszinierendsten Gangsters des letzten Jahrhunderts fällt so umfangreich aus, dass es im Kino in zwei Teilen gezeigt wurde. "L'Instinct De Mort" umfasst Mesrines Werdegang bis zu seiner Flucht aus Kanada, "L'Ennemi Public N°1" beschäftigt sich mit seinen letzten sechs Lebensjahren in Frankreich. Die Faszination um Mesrines Charakter vermittelt Richets Mammutwerk sehr eindringlich, ebenso die fast unmögliche Fassbarkeit jenes Mannes, der aufgrund seiner ungeheuren Verkleidungskünste nicht nur äußerlich ein Chamäleon darstellte. Mesrine verlieh sich selbst gern öffentlichkeitswirksame Färbungen, stellte sich als Anarchisten und Rebellen dar, gab sich als Charmeur und Frauenheld und die Justiz narrender Robin Hood, der seine Gerichtsverhandlungen gern zur Farce verkommen ließ und stets zu Scherzen aufgelegt war. In seiner während eines längeren Gefängnisaufenthaltes verfassten Autobiographie "L'Instinct De Mort", übrigens Richets primäre Inspirationsquelle, machte Mesrine zudem keinen Hehl aus seiner Gewaltbereitschaft und bekannte sich zu vierzig Morden - tatsächlich eine wohl unrealistische Zahl. Um die Erziehung seiner drei Kinder kümmerte er sich kein bisschen sondern ging seiner von ihm als abenteuerlich empfundenen Existenz auf der ständigen Flucht so unbeirrt wie achselzuckend nach: "C'est moi", sagt er am Totenbett seines Vaters (Michel Duchaussoy).
Nun fügt Richet der Gattung des Gangsterfilms ganz sicher keine bahnbrechend neuen Nuancen hinzu, sondern konzentriert sich stoisch auf seine in beinahe jeder Szene präsente Hauptfigur, deren markanteste Lebensstationen und Weggefährten und vor allem eine medienwirksame Umsetzung des zu bewältigenden Stoffs. Dessen, dass dabei kleinere fiktionale Dichtereien erlaubt sein müssen, versichert sich Richet per prologischer Texteinblendung bei jeweils beiden Filmen. Einen epischen Anstrich wie ihn die großen amerikanischen Gangsterklassiker vorstellen, versagt sich der Regisseur jedoch. Gegen den erzählzeitlich ebenso langen "Once Upon A Time In America" (der allerdings auch eine weitaus größere Handlungsspanne abdeckt) etwa wirken die Mesrine-Filme geradezu kammerspielartig. Vincent Cassel, seit jeher ein Mann für extreme Parts, interpretiert den Verbrecher Jacques Mesrine auf faszinierend-eindringliche Art und vermag es, dessen egomanische Persönlichkeit grandios zu veräußern.

8/10

#2108 Funxton

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Geschrieben 27. Dezember 2009, 12:41

"Space will never be the same."

Space Cowboys ~ USA 2000
Directed By: Clint Eastwood


Weil der mit US-Technik versehene, ehemalige sowjetische Kommunikationssatellit 'Ikon' den Geist aufgibt und von den gegenwärtig tätigen NASA-Mitarbeitern niemand mit dessen antiquierter Technologie vertraut ist, überredet der eigentlich längst im Ruhestand befindliche Frank Corvin (Clint Eastwood) seinen früheren Boss (James Cromwell), das 'Team Daedalus' zu reaktivieren und ins All zu schicken. Dazu gehören neben Corvin noch Hawk Hawkins (Tommy Lee Jones), Jerry O'Neill (Donald Sutherland) und Tank Sullivan (James Garner), allesamt rüstige, aber faltige Rentner, die für einen Raumflug eigentlich viel zu alt sind. Seine Fitnesstests besteht das Quartett dann jedoch mit Bravour, auch wenn bei Hawkins ein bösartiges Pankreasgeschwür ausgemacht wird. Bei Ikon angekommen, stellt man schließlich fest, dass es sich mitnichten um einen Kommunikationssatelliten handelt, sondern vielmehr um eine Abschussrampe für Nuklearraketen aus dem Kalten Krieg.

Nach dem etwas behäbigen "True Crime" gab Eastwood wieder etwas mehr Tempo zu und zündete diese Spaßrakete um vier Senioren, ohne deren selbstlosen Einsatz Amerika zur Fallout-Wüste geworden wäre. Natürlich ist "Space Cowboys" in erster Linie kein Science-Fiction-Abenteuer (auch wenn es über großartige Schaueffekte verfügt), sondern ein bisweilen recht melancholisches Märchen über die unbedingte Relevanz alter Hasen in brisanten Situationen. Viele Stimmen bescheinigten Eastwood seinerzeit Sanftmut in diesem Punkt - ich behaupte das glatte Gegenteil. Natürlich wäre es ab der Mitte der Neunziger lächerlich gewesen, hätte der Regisseur sich selbst noch ein letztes - oder weiteres - Mal zum Kanonenschwinger stilisiert und sich seinem Kollegen Charles Bronson gleich durch irgendwelche Ganovennester geballert. Stattdessen bevorzugt Eastwood die wesentlich subtilere, augenscheinlich affirmative Methode der unterhaltsamen Komödie, holt sämtliche Zuschauersympathien mühelos auf die Seite seines Pensionärs-Kleeblatts und geht sogar soweit, die beiden jugendlicheren Teilnehmer radikal als inkompetente Gefährdung des Missionserfolgs zu denunzieren. Das alles wirkt somit bloß auf den ersten und vielleicht zweiten Blick hübsch, nett und herrlich selbstironisch, ich glaube bei genauerer Betrachtung, besonders im Hinblick auf Eastwoods übriges Oeuvre, allerdings kaum, dass er sich damit zufrieden gibt. Im Herzen seiner Identität als Mensch und Filmemacher, der auch heute noch ein wenig mehr preiszugeben hat als sein Einweisungsgesuch für die Spitalsgeriatrie, meinte und meint er die Sache aber ganz bestimmt um ein gehöriges Pfund ernster.

8/10

#2109 Funxton

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Geschrieben 28. Dezember 2009, 12:10

Zitat entfällt.

Robowar - Robot Da Guerra (Roboman) ~ I 1988
Directed By: Bruno Mattei


Auf einer nicht näher benannten Insel im Südpazifik läuft ein US-Kampfroboter Amok. Der Söldner Major Murphy Black (Reb Brown) und seine Leute werden angeheuert, um 'Omega One', so die Bezeichnung der Killermaschine, auszuschalten.

Mit "Robowar" schwang sich Bruno Mattei unter seinem vielgeliebten Pseudonym "Vincent Dawn" zu neuen Höhen der Dumpfheit auf. Das italienische Plagiatskino lag um diese Zeit bereits in den letzten Zügen und wurde noch schmaler budgetiert als noch zu Beginn des Jahrzehnts. McTiernans recht erfolgreicher "Predator" stellte jedoch offensichtlich noch einen hinreichend großen Ansporn für die berüchtigte Flora Film dar, noch ein weiteres klägliches Ripoff zu produzieren. "Robowar" konnte dann immerhin den bärigen Reb Brown und Italostandards wie Massimo Vanni und Romano Puppo (die Szenen mit Luciano Pigozzi wurden offenbar allesamt geschnitten) auffahren und bekam so noch einen gewissen Restglanz verliehen, den der Film aus eigener Kraft nicht besorgen konnte. Mattei filmte ausgerechnet die markantesten Szenen aus "Predator" eins zu eins nach, so dass der unbedingte Plagiatsverdacht auch ein bombensicheres Fundament bekommen konnte, die Dialoge, zumindest die der deutschen Synchronfassung, sind an Sinnhaftigkeit und Brillanz wahrlich kaum mehr zu überbieten: "Was ist, Major? Hat's Ihnen die Sprache verschlagen?" - "Halt's Maul."
Es gibt wirklich an jeder Ecke ordentlich was zu lachen und für Mattei und Reb Brown eine weitere Sternstunde des schlechten Geschmacks zu verzeichnen.

4/10

#2110 Funxton

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Geschrieben 28. Dezember 2009, 12:46

"If you are so desperate for a French girlfriend, I suggest you try Vichy."

Inglourious Basterds ~ USA/D 2009
Directed By: Quentin Tarantino


Die "Inglourious Basterds" sind eine geheime Einsatztruppe jüdischstämmiger G.I.s unter der Führung von Lt. Aldo Raine (Brad Pitt), die sich der denkbar simpel strukturierten Mission verschrieben haben, so viele Nazis wie möglich zu töten, zu skalpieren oder zumindest mit einem eingeritzten Hakenkreuz auf der Stirn zu brandmarken. Als im besetzten Paris 1944 der Propagandafilm "Stolz der Nation" seine Premiere feiern soll - ausgerechnet im Kino der verdeckt lebenden Jüdin Shosanna Dreyfus (Mélanie Laurent), deren ganze Familie der berüchtigste SS-Kommandant Hans Landa (Christoph Waltz) auf dem Gewissen hat - wittern die Basterds ihre große Chance: Neben Goering und Goebbels (Sylvester Groth) wird Hitler (Martin Wuttke) persönlich bei der Erstaufführung zugegen sein.

Nun gemeindet Tarantino also selbst die historische Realität ein in sein aus Popkulturverweisen zusammengesetztes Kinouniversum. Das geht sogar soweit, dass Fakten Fantasie werden und umgekehrt. Bei Tarantino, respektive im Film, muss eine enigmatische Figur wie Adolf Hitler natürlich einen wesentlich spektakuläreren Tod sterben als in der quasi letzten Kriegsminute durch eigene Hand in seinem verborgenen Bunker. Bei Tarantino wird der Führer zersiebt, dass es eine wahre Splattatterfreude ist. Ansonsten spickt der Autor sein Script unentwegt mit Namen und Reverenzen und pilgert wild durch seinen ewigen, großen Bezugserntegarten, die letzten einhundert Jahre Kino und Musik. Alles vermischt sich, paart sich, pflanzt sich fort, bekommt Nachwuchs - alles, was sich Tarantinos Gnade versichern kann, beziehungsweise auch nur ansatzweise unter seinen erlauchten Verdächtigenkreis der medialen Coolness gerät, versteht sich.
Das Bemerkenswerte an und bei diesem Regisseur ist zugleich sein persönliches Verhängnis. Tarantino ist einzigartig und somit gleichfalls der Beste in dem, was er tut. Er hat seine persönliche Handschrift mittlerweile soweit kultiviert und spezifiziert, dass er, anders als noch vor fünfzehn Jahren, keine dreisten Kopisten mehr zu fürchten braucht. Dessen dürfte ihn nicht zuletzt die ewige Exponierung seines schier unerschöpflichen Videotheken-Backgrounds versichern. Die Medienwelt liegt ihm nach wie vor zu Füßen, unabhängig davon, dass der gesunde Menschenverstand bereits in unmittelbarer Folge zu "Pulp Fiction" ein schnelles Ende seiner Herrschaft prophezeit haben sollte. Andererseits jedoch - und damit gerät man unweigerlich an den ewigen, nichtsdestotrotz aber umso berechtigteren Kritikpunkt - kann Tarantino nichts anderes. Oder er hat, was mir eher unwahrscheinlich erscheint, bislang schlicht nicht den Ehrgeiz gehabt, dies zu beweisen. Sein gesamter Arbeitsstil besteht ja in wenig mehr als darin, den großen Rezitator zu geben, den ewigen Filmkonverter, den verschworenen Recycler. Ohne seinen umfassenden Wiederaufbereitungs-Materialfundus würde Tarantino vermutlich noch immer Blockbuster-Mitgliedsausweise stempeln. Das sollte man sich, bei aller berechtigten Abfeierei seiner ansonsten tatsächlich untadeligen Spaßmaschinerie "Inglourious Basterds", vielleicht zumindest ab und zu vorsichtig vergegenwärtigen. Nichtsdestotrotz werden die "Basterds" ihren bereits jetzt angedtammten Platz im Pantheon cooler Filme auf unbestimmte Zeit behalten, dessen bin ich mir mehr als sicher.

9/10

#2111 Funxton

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Geschrieben 29. Dezember 2009, 15:26

"Curt, I'm cold..."

Return Of The Living Dead III ~ USA 1993
Directed By: Brian Yuzna


Als Julie (Melinda Clarke), die Freundin von Curt (J. Trevor Edmund), dessen Vater Colonel Reynolds (Kent McCord) an Experimenten mit dem berüchtigten Kampfstoff, der Tote zum Leben erweckt, beteiligt ist, einem Unfall zum Opfer fällt, sieht Curt keinen anderen Ausweg als sie klammheimlich mithilfe des Gases zu reanimieren. Julie fühlt sich als unfreiwillige Wiedergängerin jedoch alles andere als wohl, nicht nur, dass bei ihr die üblichen Todeserscheinungen wie rigor mortis und Verwesung auftreten, sie bekommt auch noch einen unstillbaren Appetit auf Menschenfleisch. Curts Vater verfolgt das Paar ohne Rücksicht auf Verluste.

Brian Yuzna wählt einen gänzlich neuen Ansatz zur Fortsetzung der "Return"-Reihe und destilliert aus den Zombiespäßen der ersten beiden Filme die Geschichte einer modrigen amour fou mit heftiger Splatterinjektion. Mindy Clarke als untoter, sich zur Abwehr der einsetzenden rigor mortis ständig irgendwelche rostigen Behelfspiercings durch die Pelle drehender Traum eines jeden Leder- und S/M-Freaks, hat damals einen nahezu umweglosen Ikonenstatus als neue Horrorheldin verzeichnen können. Für uns dereinst jugendliche Freunde des harten Horrors besaß "Return Of The Living Dead III" seinerzeit ohnehin ganz besondere Qualitäten. Wer erinnert sich nicht an die um sämtliche Derbheiten erleichterte Videothekenfassung, eine der skandalösesten Dreistigkeiten deutscher Zensurhistorie? Der unrated cut war damals somit vielbegehrtes Begierdeobjekt fürs heimische Regal und konnte wahlweise als britisches Video oder als Bootleg erstanden werden. Jenes fand seinen Weg in meinem Recorder damals mit schöner Regelmäßigkeit und gehörte zu den raren Pflichtveranstaltungen blut- und biergetränkter Videonächte. Als wir, also der werte Herr Nöding und ich, gestern diese gemeinsame (wenn auch nicht gemeinsam durchlebte) Jugenderinnerung wieder aufzufrischen suchten, stand noch die immerselbe Beobachtung im Raum, dass idealisierte Filme wie dieser mit zunehmendem Alter unweigerlich an Magie einbüßen. Ich muss im Nachhinein ganz unbeirrt feststellen, dass es mir in diesem Falle nicht so ging. Fand Yuznas Drittverwertung wieder sehr prima und würde sie bei all ihrer Andersartigkeit sogar als dem ersten Teil beinahe qualitativ ebenbürtig klassifizieren. Wie Herr Nöding dazu steht und ob er meine kleine Neobegeisterung teilt, wird sicherlich alsbald in seinem Blog zu lesen sein.

7/10

#2112 Funxton

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Geschrieben 29. Dezember 2009, 15:48

"Sam - Is it you?"

Xtro (X-Tro - Nicht alle Außeririschen sind freundlich) ~ UK 1983
Directed By: Harry Bromley Davenport


Drei Jahre, nachdem Sam Phillips (David Sayer), der Vater des kleinen Tony (Simon Nash), von Aliens entführt wurde, kehrt er unter recht umständlichen Umständen nach London zurück: Ein schleimiger Außerirdischer befruchtet eine ahnungslose Hausfrau (Susie Silvey), die dann kurz darauf den bereits erwachsenen Quasi-Sam gebiert. Dieser kehrt umgehend zu seiner Familie zurück, vertreibt den neuen Macker (Danny Brainin) seiner Frau Rachel (Bernice Stegers) und pflanzt Tony dieselben Kräfte ein, mit denen er nunmehr selbst ausgestattet ist. Tony kann plötzlich seine Spielsachen zu lebensgefährlichen Waffen umfunktionieren; ein Zirkuszwerg (Peter Mandell) erwacht zu mörderischem Leben, ein Spielzeugpanther läuft als echte Raubkatze durchs Haus. Das arme, wohlgeformte Au-Pair-Mädchen Analise (Maryam d'Abo) muss derweil als Brutkasten für schleimige Alieneier herhalten.

Was diesen Harry Bromley Davenport geritten hat, einen derart bizarren Film ins Leben zu rufen und diesen dazu noch mit einem selbstverbrochenen Synthiescore auszustatten, der wirklich jeder Beschreibung spottet - man kann's nur mutmaßen. Das Ungewöhnlichste an "Xtro" ist wohl sein Status als britische Produktion, denn von den Inseleuropäern waren und sind populärere Genrebeiträge wie dieser ja eine vergleichsweise Rarität, auch wenn bereits Tobe Hoopers "Lifeforce" nahte. Der lustige deutsche Untertitel bezog sich natürlich auf Spielbergs Manie, Aliens wie in "Close Encounters" und "E.T." als uns freundliche gesinnte Planetengenossen zu verkaufen und ist im Prinzip der größte Gag des Films. Jener schleppt sich zu Beginn noch etwas dahin, entwickelt sich aber etwa ab der Hälfte zu einer mentalen tour de force voller halb- und komplettverrückter Einfälle, zu denen besonders die besagten Killerspielzeuge gehören. Eine klare Plotstruktur kann der Film nicht vorweisen; warum der ganze Handlungsablauf sich so gestaltet, wie er eben letztendlich ist, bleibt vage. Zwar ist anzunehmen, dass Sam Phillips entführt und wieder zurückgesandt wurde, um unerkannt eine extraterrestrische Invasion vorzubereiten, was aber die ganze Dödelei um den kleinen Tony soll und warum Vater und Sohn am Ende ins All verduften und die unglückliche Rachel zurücklassen, von diversen anderen unbeantwortbaren Fragen abgesehen, bleibt ein Mysterium. Immerhin gibt's die hübsche Maryam d'Abo nackelig - und das gleich bei ihrem ersten Leinwandauftritt.

5/10

#2113 Funxton

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Geschrieben 30. Dezember 2009, 11:00

"Unfortunately you like me better than I do you."

The Law And Jake Wade (Der Schatz des Gehenkten) ~ USA 1958
Directed By: John Sturges


Sheriff Jake Wade (Robert Taylor) rettet seinen früheren partner in crime, Clint Hollister (Richard Widmark) vor dem Strick und hofft so, Hollister, der Wade Diverses nachträgt, besonders, dass dieser einst eine umfangreiche Beute vergraben hat, zu befrieden. Hollister jedoch denkt gar nicht daran, sich mit Wade auszusöhnen, sondern nimmt ihn und seine Frau Peggy (Patricia Owens) als Geisel, um das Geldversteck zu finden und Wade danach zu töten. Unglücklicherweise liegen die Moneten mitten im Comanchengebiet vergraben und diese sind auf dem Kriegspfad.

Ein Mann muss sich seiner dunklen Vergangenheit stellen: Dieses Sujet war stets eine der Hauptantriebsfedern des Western. Wo sonst häufig Anthony Mann (allerdings psychologisch deutlich differenzierter und vor allem ernstzunehmender) über autoresozialisierte Ex-Kriminelle berichtete, die erneut in die Fänge ihrer alles andere als versöhnten Kumpane geraten, nahm sich im Falle "Jake Wade" John Sturges jenes Themas an. Sturges hatte um diese Zeit seine kreativste und fruchtbarste Phase als Regisseur und stellte meist zwei Filme pro Jahr fertig, von denen viele veritable Musterexemplare ihrer Gattung wurden. In "The Law And Jake Wade", einer in schönstem Scope und feinen Sepiatönen gefilmten Läuterungsgeschichte, hetzte Sturges den um diese Zeit langsam in der Versenkung verschwindend begriffenen Robert Taylor und Richard Widmark, der noch kurz zuvor in "Backlash" die Heldenrolle innehatte, als erbitterte Todfeinde aufeinander. Eine Schau auch Widmarks compadres, die mit Henry Silva, DeForest Kelley und Robert Middleton personell bestens ausstaffiert sind.

7/10

#2114 Funxton

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Geschrieben 31. Dezember 2009, 11:25

"The movies got it all wrong... a cigarette tastes lousy when you're wounded."

Never So Few (Wenn das Blut kocht) ~ USA 1959
Directed By: John Sturges


Captain Tom Reynolds (Frank Sinatra) und seine Männer trainieren in den frühen Tagen des Pazifikkriegs eine Gruppe von Kachinen im burmesischen Bergland im Guerillkampf, um sie gegen die immer weiter vorrückenden Japaner bestehen lassen zu können. Während eines kurzen Fronturlaubs in Indien lernt Reynolds dann die schöne Carla Vesari (Ginba Lollobrigida) kennen und lieben, die sich nur sehr schwer von ihrem ausschweifenden Lebensstil als Freundin des Millionärs Regas (Paul Henreid) trennen kann. Zurück in Burma verfolgt Reynolds eine marodierende Truppe chinesischer Soldaten über die Grenze, exekutiert sie eigenmächtig und kommt dafür in Militärhaft.

Mixtur aus Austattungsfilm, Melodram und Kriegsaction mit einer für Sinatra typischen Rolle des innerlich zerrissenen Helden, der am Ende doch mit allem, was er tut, richtig liegt. Für den großen Entertainer dürfte der Part quasi im Vorbeigehen zu bewältigen gewesen sein, schwamm Frankie während dieser Zeit doch auf einer gigantischen Erfolgswelle, die eine eigene TV-Show, seine Auftritte in Vegas mitsamt seinen Rat-Pack-Kumpels (von denen zumeist mindestens einer auch in Sinatras Filmen mitwirkte - hier ist es Peter Lawford) und natürlich diverse musikalische Erfolge, darunter sein meisterliches Album "Come Fly With Me", beinhaltete. Sturges' Interesse an "Never So Few" schien sich eher marginal zu gestalten. Zwar brachte er von sich aus Steve McQueen und Charles Bronson als Haudegen ins Spiel, die dann unmittelbar darauf auch zwei der "Magnificent Seven" werden sollten, die episodische Struktur des Films mit all ihrem Geturtle zwischen Frankie und der Lollo, die auf Kosten einer zügigen Inszenierung geht, verrät aber, dass Sturges mit anderen, maskulin beschwerten Stoffen besser zurande kam. Überaus reizvoll dafür einmal mehr die Originalschauplätze und ihre breite Scope-Buntheit.

7/10

#2115 Funxton

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Geschrieben 31. Dezember 2009, 11:41

"Let's call him Jim."

Star Trek ~ USA/D 2009
Directed By: J.J. Abrams


Der romulanische Renegat Nero (Eric Bana) reist durch ein von Mr. Spock (Leonard Nimoy) kreiertes Loch im Raum-Zeit-Kontinuum in die Vergangengenheit, um dort mithilfe einer furchtbaren Waffe, die Schwarze Löcher erschaffen kann, sämtliche Planeten der Föderation zu vernichten. Derweil begegnet sich die Besatzung der Enterprise um Kirk (Chris Pine), den jungen Spock (Zachary Quinto) und McCoy (Karl Urban) zum ersten Mal an Bord des schicksalhaften Schiffs.

Weithin gelungener Relaunch des zuletzt mit "Nemesis" ziemlich geschwächelten Kino-Franchise. Die Entscheidung, sich, statt mit einem der jüngeren Fernsehableger fortzufahren, auf die Wurzeln von "Star Trek" zu besinnen und eine Art umgeformtes Prequel zu der Originalserie zu schaffen, erweist sich als durchaus glücklich. Der schnörkellos "Star Trek" betitelte Film rückt die trockene Nüchternheit der Picard-Besatzung beiseite, um mit Charakteren wie dem hitzköpfigen Captain und seinem zynischen Schiffsarzt Figuren zu reanimieren, die auch für ein Publikum jenseits der eingeschworenen Trekkie-Gemeinde aufgrund ihrer nicht stromlinienförmigen Menschlichkeit goutierbar und verständlich sind. Herz und Humor kehren zurück auf die Enterprise, dargebracht von perfekt ausgewählten Jung-Pendants zu den einstigen Althelden. Hinzu kommen schicke Ideen wie riesige Weltraummonster und episch arrangierte Schlachten im All, die mit einem sauberen Gespür für flottes Actiontiming gemacht sind. Außerdem ist die verjüngte Uhura (Zoe Saldana) ein unbedingter Hingucker.
Alles in allem erstklassiges Entertainment und ein gewaltiger Schritt nach vorn.

9/10

#2116 Funxton

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Geschrieben 31. Dezember 2009, 11:58

"Bye-bye Mummy."

The Children ~ UK 2008
Directed By: Tom Shankland


Es sollte ein buntes Silvesterfest auf dem verschneiten Lande werden, doch was Elaine (Eva Birthistle) und ihr Gatte Jonah (Stephen Campbell Moore) bei Elaines Schwester Chloe (Rachel Shelley) und deren Mann Robbie (Jeremy Sheffield) schließlich erleben, zieht ihnen wahrhaft die Schuhe aus - ihre mit Ausnahme von Elaines Tochter Casey (Hannah Tointon) allesamt noch kleinen Kinder, vier an der Zahl, verhalten sich, offenbar aufgrund einer seltsamen Virusinfektion, zunächst seltsam, um dann mit tödlicher Gewalt gegen die Erwachsenen loszuschlagen.

Dass Kinder in Horrorfilmen eine durchaus wirksame Funktion als Grauentransporteure einnehmen können, ist nichts Neues. Je jünger, desto unschuldiger müssen die kleinen Lämmchen sein, so besagen es zumindest ungeschriebene und geschriebene Postulate um Elterninstinkte und ethologische Kindchenschemata. Umso befremdlicher daher, wenn im Film gerade die Kleinsten beginnen, ihren Eltern tödliche Fallen zu stellen oder sie unmittelbar brutal zu attackieren. Perplexität und die Unfähigkeit zur Gegenwehr sind die Folge - who can kill a child? Damit erweist sich der Nachwuchs, insbesondere in Erziehungsfragen zu blasiert-kultischen Lebensweisheiten erhebenden Haushalten wie dem in "The Children", als nahezu unschlagbare Kombattanten. In einer der Schlüsselszenen des Films kapituliert Elaine schließlich vor der infantilen Gewalt und ist bereit, sich ohne Gegenwehr aufschlitzen zu lassen, das sinnhafte Bild dieses gesamten Subgenres.
Shankland ist ein wahrhaft frösteln machendes Werk mit tiefsitzenden Schreck- und Schockmomenten geglückt, das, so könnte ich mir vorstellen, speziell bei etlichen Jungfamilien äußerste Befremdung hervorrufen dürfte.

8/10

#2117 Funxton

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Geschrieben 01. Januar 2010, 13:17

"Lesbian Nazi Hookers Abducted by UFOs and Forced Into Weight Loss Programs... All next week on 'Town Talk'!"

UHF ~ USA 1989
Directed By: Jay Levey


Der in fast jeder Hinsicht talentfreie Tagträumer George Newman ('Weird Al' Yankovic) und sein Kumpel Bob (David Bowe) dürfen für Georges Onkel Harvey (Stanley Brock) die Leitung des maroden Lokalsenders Kanal 62 übernehmen. Mit an Schwachsinn nicht zu überbietenden Sendeformaten bieten sie dem übermächtigen Konkurrenten R.J. Fletcher (Kevin McCarthy) und seinem Kanal 6 die Stirn.

Yankovics einziger "großer" Spielfilm orientiert sich in etwa am humoristischen Horizont der ZAZ-Produktionen, und folgt im Besonderen den beiden TV-Satiren "Kentucky Fried Movie" und "Amazon Women On The Moon", die mit einem ähnlichen Konzept hausierten, allerdings ohne die - den Film leider bremsende - übergeordnete Rahmenhandlung. Ansonsten gibt es massig parodistische Yankovic-Gags, die mal mehr oder mal weniger zünden, darunter eine grandiose Eingangsszene, die selbige aus "Raiders Of The Lost Ark" fingiert und eine Clipparodie zu "Money For Nothing" von den Dire Straits, innerhalb der Yankovic den "Beverly Hillbillies" seine ganz spezielle Aufwartung macht. Ewige Klassiker sind außerdem der Fake-Trailer zu "Gandhi 2", die leider nicht weiter ausformulierte TV-Serie "Conan The Librarian" und natürlich "Raouls Wild Kingdom", die etwas andere Tiersendung. Kleiner Geheimtipp für Zeitgenossen, denen auch wirklich gar nichts albern oder doof genug sein kann.

7/10

#2118 Funxton

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Geschrieben 03. Januar 2010, 14:21

"This is NOT a baby."

It's Alive (Die Wiege des Bösen) ~ USA 1974
Directed By: Larry Cohen


Frank Davis (John P. Ryan) wird Vater eines Monsterbabys mit Reißzähnen und Klauen, das mit Ausnahme der Mutter (Sharon Farrell) sämtliche Anwesenden im Kreißsaal tötet und dann durch den Lüftungsschacht entwischt. Mehr und mehr Opfer fallen dem kleinen Ungeheuer anheim, die Polizei jagt es und der Pharmakonzern, der sich insgeheim in der Verantwortung für die Mutation sieht, ist an einem restlosen Verschwinden des Babys interessiert. Nur das Ehepaar Davis kann sich nicht recht zwischen Ratio und Elterngefühlen entscheiden.

Einige Jahre vor Cronenberg befasste sich bereits Larry Cohen mit den Missgriffen der Pharmaindustrie respektive mit deren teils verantwortungloser Handlungsweise. Allerdings philosophiert Cohen weniger eindringlich über die ethische Relevanz der rücksichtslosen Pillendreheraktionen als über deren Folgen im Privaten. Frank Davis steht im Zentrum der Geschichte als Mann, der sich nicht nur mit der buchstäblichen Ungeheuerlichkeit seiner Jungvaterschaft auseinandersetzen muss, sondern auch damit, gesellschaftlich zur persona non grata degradiert zu werden. Bevor er es verhindern kann, geistert sein Name durch die Medien, er verliert seine Stellung und sieht sich pausenlosem Fingerzeigen und verächtlichem Getuschel gegenüber. Dabei ist sein Monsterbaby weiterhin auf der Flucht. "It's Alive" geriert sich somit nicht so sehr als klassischer Horrorfilm denn als ein finsteres Drama über einen Mann in der Ausweglosigkeit. Die zeitgenössischen Vorwürfe der Geschmacklosigkeit greifen heute jedenfalls überhaupt nicht mehr.

7/10

#2119 Funxton

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Geschrieben 03. Januar 2010, 14:37

"I'd like to spare you my destiny."

It Lives Again (Die Wiege des Satans) ~ USA 1978
Directed By: Larry Cohen


Frank Davis (John P. Ryan) betätigt sich nach den schrecklichen Ereignissen um sein Kind als Berater in analogen Fragen: Sein Fall ist kein Einzelfall und Davis, der in Verbindung mit dem Wissenschaftler Dr. Perry (Andrew Duggan) steht, möchte verhindern, dass es anderen Paaren wie ihm und seiner Frau ergeht. Eugene (Frederic Forrest) und Jody Scott (Kathleen Lloyd) werden in Kürze selbst ein Monsterbaby zur Welt bringen. Frank kann sie überreden, sich in seine Obhut zu begeben. Der "Sohn" der Scotts ist bereits das dritte Baby, das im Gewahrsam Dr. Perrys zur Welt kommt und in seinem Haus gehalten wird. Bald brechen alle drei Säuglinge aus und hinterlassen eine blutige Spur.

Bereits zum Ende von "It's Alive" deutete Cohen an, dass die Davies keineswegs die einzigen Eltern mit monströsem Nachwuchs sind. In der Zeitspanne bis hin zu "It Lives Again" haben sich die Ereignisse um die Monsterbabys nahezu verselbständigt, immer mehr von den Kindern werden geboren und die Frage nach ihrer Lebensberechtigung wird zunehmend akuter. Schließlich handelt es sich auch bei den kleinen Mordmaschinen um - dazu noch unschuldige - Lebewesen. Im zeiten Teil seiner "Alive"-Trilogie rückt Cohen erstmals diese Frage in den Mittelpunkt, baut die personelle Komplexität seiner Fabel aus und rückt eine neue Interessensgemeinschaft ins Bild: Die der Monsterbaby-Retter. Jene müssen allerdings für ihre Naivität bezahlen, denn die kleinen Racker interessiert bei aller offensichtlichen Intelligenz ihre Zukunft höchstens sekundär - zuallererst muss mal rohes Fleisch auf den Teller.
In seiner Handlung logisch und konsequent fortgestrickt sowie inszenatorisch beständig, ist "It Lives Again" nur unwesentlich schwächer als sein Vorgänger.

6/10

#2120 Funxton

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Geschrieben 03. Januar 2010, 15:00

"If you can hear me: RUN!"

It's Alive III - Island Of The Alive (Die Wiege des Schreckens) ~ USA 1987
Directed By: Larry Cohen


Stephen Jarvis (Michael Moriarty) kämpft vor Gericht um das Leben seines Sohnes, eines der berüchtigten Monsterbabys. Der Richter (Macdonald Carey) entscheidet schließlich zu seinen Gunsten und verfügt, dass die letzten noch geborenen Mutanten (das verursachende Medikament ist mittlerweile verboten worden) auf einer kleinen unbewohnten Insel vor Kuba ausgesetzt werden sollen. Ein paar Jahre später lässt sich Jarvis überreden, an einer Expedition zu der Insel teilzunehmen - man will erforschen, wie die Säuglinge sich weiterentwickelt haben. Diese freuen sich bereits auf den Besuch, denn sie suchen nicht nur nach Nahrung, sondern auch nach einer Möglichkeit, von der Insel zu entkommen - der eigens gezeugte Nachwuchs soll in der Zivilisation aufwachsen dürfen.

Im Abschluss seiner "Alive"-Trilogie haut Cohen richtig auf den Putz. In den Jahren zuvor hatte er bereits gern schwarzkomödiantische Elemente in seine Filme integriert und diese zumeist durch seinen Standrarddarsteller Michael Moriarty personifizieren lassen. In "It's Alive III" setzt sich diese noch junge Tradition nahtlos fort. Der Film wird zu einer lupenreinen Groteske, die vor allem inhaltlichen Aktiva nachspürt, die bereits für die Zuschauer der ersten beiden Filme von gesteigertem Interesse sein dürften: Wie sehen die Babys aus, wenn sie ge- bzw. erwachsen sind? Sind sie einer eigenen Sprache mächtig, der Bildung einer Gesellschaft gar? Und was passiert, wenn die geschlechtsreifen Monster miteinander neuen Nachwuchs zeugen? All diese brennenden Fragen beantwortet Larry Cohen in seinem herzlich bescheuerten "It's Alive III" souverän, gibt Moriarty dabei nicht nur hinreichend Gelegenheit, seine Figur zu definieren, sondern schenkt uns zu allem Überfluss auch noch das lang ersehnte Wiegen-Happy-End.

6/10

#2121 Funxton

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Geschrieben 05. Januar 2010, 11:33

"I prefer the hard line."

Blood Work ~ USA 2002
Directed By: Clint Eastwood


Fast zwei Jahre nachdem er auf der Jagd nach einem Serienkiller einen Herzinfarkt erlitt, erhält der Ex-FBI-Beamte Terry McCaleb (Clint Eastwood) ein Spenderherz. Ein paar Wochen später findet er unfreiwillig heraus, wem er es zu verdanken hat: Einer jungen Frau und Mutter, die bei einem Raubüberfall erschossen wurde. Die Schwester (Wanda De Jesus) der Toten bittet McCaleb, den Täter zu finden. Der pensionierte Agent fühlt sich in der moralischen Verpflichtung, den Fall zu klären und stellt bald die Verbindung zu einem früheren Mordfall her. Damit nicht genug führen beide Verbrechen auf Umwegen zu seiner eigenen Person...

Klassethriller, der wie alle von Eastwoods späten Filmen mit den Unwegbarkeiten des Alters spielt, mit Fragen und Diskursen rund um die Sterblichkeit und um den gesellschaftlichen (Noch-)Nutzen von Menschen jenseits einer bestimmten Jahreszahl. Mehrfach präsentiert Eastwood als Terry McCaleb groß ins Bildzentrum gesetzt seine riesige, relativ frische Brustnarbe, hinter der ein geschenktes Leben schlägt - eine vieldeutige Metapher, die weit über den genuin filmischen Inhalt hinausreicht. Dennoch kultiviert der große alte Mann bei all dieser Verletzlichkeit erneut seine eigene Ikonographie um den harten Knochen und Verführer, der auch noch gut in den Siebzigern seinen Mann in jeder Hinsicht zu stehen weiß. Ein klein wenig Harry Callahan schwingt letztmalig mit in einer seiner Leinwandwelten, der geschlitzte Blick, der mahlende Kiefer, der gespannte Abzug. Da gerät der eigentliche, wenn auch spannend vorangetriebene Plot beinahe ins Hintertreffen. Außerdem ist anzunehmen, dass "Blood Work", so man sich nicht gerade intensiv mit der Filmbiographie Eastwoods und seiner Auto-Mythifizierung auseinandersetzt, nicht sehr viel an Zusätzen bereithält. Ich weiß noch, dass ich nach dem damaligen Kinobesuch nicht halb so viel von dem Film hielt wie heute. Das ist seitens des Regisseurs einerseits als recht arrogant und egozentrisch zu werten, kennzeichnet aber andererseits den 'true auteurism' dieses großartigen Filmemachers. Ein Segen, wenn man in diesem Alter bei solcher Produktivität noch derartiges zu schaffen imstand ist.

8/10

#2122 Funxton

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Geschrieben 05. Januar 2010, 11:57

"It's just a dog, Valnikov."

The Black Marble (Nieten unter sich) ~ USA 1980
Directed By: Harold Becker


Als die karrierebeflissene Sgt. Zimmerman (Paula Prentiss) vom LAPD Sgt. Valnikov (Robert Foxworth) als neuen Patner zugeteilt bekommt, reagiert sie prompt mit lauthalsem Protest: Der russischstämmige Valnikov gilt als haltloser Alkoholiker, der auch sonst nicht mehr alle Nadeln an der Fichte hat. Jedoch alles Wehgeschrei hilft nichts und mit der Aufbringung ihrer Sensibilitätsreste lernt Zimmerman Valnikov bald nicht nur als wahren Philanthropen und Intellektuellen kennen, sondern sogar schätzen und lieben. Derweil treibt ein schuldengeplagter Hundehändler (Harry Dean Stanton) sein Unwesen, als er Vicky, den geliebten kleinen Foxtrerrier der ehemals vermögenden Madeline Whitfield (Barbara Babcock), kidnappt.

Mit "The Onion Field" empfahl sich Harold Becker gleich für weitere Wambaugh-Verfilmungen und erstellte kurz darauf diese von dem schreibenden Ex-Cop höchtselbst gescriptete Lovestory im Polizei-Milieu, eine so warmherzige wie witzige Scharade, die wohl aufgrund ihres verschrobenen Tonfalls nie die ihr gebührende Aufmerksamkeit erhielt. "The Black Marble" könnte man vielleicht in Unweite des scheinbar entfokussierten Kinos der Coens oder jenes neuerer Autoren wie Charlie Kaufman lokalisieren. Becker und Wambaugh machen Gebrauch von einer recht seltsamen, erwachsenen, typisch jüdischen Art des Humors, auf die beileibe nicht jedermanns Antenne reagieren dürfte. Das der ewige Walrossbart und Chase "Falcon Crest" Gioberti Robert Foxworth tatsächlich zu beeindruckendem Spiel fähig ist, war mir dabei neu; die Tatsache, dass in dem für hollywood'sche Orientierungslosigkeit stehenden Filmjahr 1980 noch immer Bücher von solcher Intelligenz mit solch integrer Hand verfilmt wurden, ziemlich überraschend. In diversen kleinen Nebenrollen, von denen jede jeweils ihre höchstpersönliche Szene beherrscht, treten spätere Gesichtsgrößen des Folgejahrzehnts auf: Christopher Lloyd, Anne Ramsey, Michael Dudikoff, James Woods und der blonde Glockenturm Judy Landers.
Großes Kino, für eine etwas tiefblickendere Polizeifilmschau unbedingt.

9/10

#2123 Funxton

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Geschrieben 06. Januar 2010, 12:16

"Stick 'em up."

Bad Company (In schlechter Gesellschaft) ~ USA 1972
Directed By: Robert Benton


In den späten 1860ern flüchtet der junge Puritanersohn Drew Dixon (Barry Brown) Richtung Süden, um seiner Zwangseinberufung durch die Unionsarmee zu entgehen. In Missouri begegnet er dem jungen Herumtreiber Jake Rumsey (Jeff Bridges), der sich zum Kopf einer Bande jugendlicher Delinquenter ernannt hat. Drew schließt sich der Gruppe an und zusammen reist man gen Westen, um den vollmundigen Verheißungen des Siedlertums zu folgen. Doch die Realität hält ganz andere Überraschungen bereit.

Bentons Kinodebüt, ein wunderbarer New-Hollywood-Western. Sämtliche Ideale und Romantisierungen der alten Landnahme weichen in "Bad Company" einer unangenehmen Realität: Die Great Plains bestehen hier aus unwirtlichen, verregneten Landstrichen und besitzen bei aller Telegenität keinerlei Lockstoffe, um sich per Pferde auf eine anstrengende Reise durch sie zu begeben. Ein verlorenes Lagerfeuer ist alles, was die mehr und mehr dezimierten Jungs zustande bringen. Wahre Freundschaft reicht hier nur soweit wie ein lautes Magenknurren und die Zeiten sind so von Misstrauen und Eigennutz geprägt, dass selbst einem kuchenstehlenden Zehnjährigen unverzagt der Kopf weggeblasen wird. Trotz seines sanften Humors und eines gewissen Sinnes für Ironie muss "Bad Company", ähnlich wie "The Shooting", "The Culpepper Cattle Co." oder "McCabe & Mrs. Miller" zu den wichtigen Entzauberungswestern dieser Ära gezählt werden, zu jenen mutigen, unverhohlen antiamerikanischen Filmen, die mit wackliger Studiounterstützung lustvoll das nationale Nest beschmutzten und mit zuweilen lautem Feuer das letzte verbliebene bisschen Heimatgefühl aus John-Ford-Country herausprügelten. Denkwürdig.

9/10

#2124 Funxton

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Geschrieben 06. Januar 2010, 14:22

"What was I talkin' about? Was it any interesting?"

Pocket Money (Zwei glücklose Cowboys) ~ USA 1972
Directed By: Stuart Rosenberg


Nachdem seine Pferde wegen des Verdachtsauf Beschälseuche in Quarantäne kommen und er sie vorläufig nicht verkaufen kann, kreist über dem etwas einfältigen Cowboy Jim Kane (Paul Newman) der Pleitegeier. Also nimmt er den Auftrag des windigen Geschätsmanns Garret (Strother Martin) an, 250 Rodeorinder im Süden Mexikos zu kaufen und nach Chihuahua zu überführen. Zuvor versichert sich Kane noch der Dienste seines alten Kumpels Leonard (Lee Marvin), selbst ein Glücksritter wie er im Buche steht.

Glorioses Werk für die niederschmetternde Gegenwart eines schweren Pulquekaters. Im Prinzip passiert gar nichts, außer dass Newman und Marvin ständig irgendwelches Vieh kaufen oder durch die Gegend treiben, permanent übers Ohr gehauen werden, Tequila saufen und sich zu Terrence Malicks Zeilen, László Kovács' milchglasigen Bildern und Alex Norths entspannten Klängen mit traumwandlerischer Balance durch ihre armseligen Filmexistenzen manövrieren. Die beiden harmonieren so grandios, dass man sich wundern muss, warum dies ihre einzige Teamarbeit blieb.
"Pocket Money" markiert eine Art Film, wie es sie heute leider kaum mehr gibt, ein Ratgeber in mexikanischer Lebensart, ein Appell, mal der Siesta die Oberhand zu lassen, die Füße hochzulegen, Fünfe gerade sein zu lassen und einen guten Freund kurzfristig als die einzige konstante Maßgabe im Leben anzuerkennen. Keiner wird umgelegt, und wenn eine alte Luger zum Einsatz kommt, dann nur, um ein paar freigiebigen Vaqueros Respekt einzubläuen. So lässt sich's schauen.

8/10

#2125 Funxton

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Geschrieben 06. Januar 2010, 14:47

"It's a rotten business."

The Laughing Policeman (Massenmord in San Francisco) ~ USA 1973
Directed By: Stuart Rosenberg


Unter den Opfern eines nächtlichen Anschlags auf einen Linienbus ist auch Detective Evans (Anthony Costello), der Partner von Sergeant Jake Martin (Walter Matthau) vom SFPD. Martin ist sich nach kurzer Recherche sicher, dass nicht wie zunächst vermutet ein Wahnsinniger oder eine politische Gesinnungsgruppe für die Morde verantwortlich ist, sondern ein bereits vor zwei Jahren anvisierter, mordverdächtiger Geschäftsmann (Albert Paulsen), dem Evans etwas zu dicht auf die Fährte gekommen ist.

Adaptiert nach einem aus einem mehrteiligen Zyklus stammenden, schwedischen Kriminalroman, siedelt Rosenberg seinen hervorragenden Polizeifilm in der wie selbstverständlich für dieses Subgenre akquirierten Großstadt San Francisco an. Mit minutiöser, fast dokumentarischer Akribie und weitgehend emotionslos schildert "The Laughing Policeman" die Ermittlungen des ungleichen Polizistenduos Martin (Walter Matthau) und Larsen (Bruce Dern), erster ein vierschrötiger, verhärteter Altprofi ohne jegliche Illusionen, zweiter ein noch recht junger Zyniker, der mit seiner recht unsensiblen Praxis, den Dingen zu begegnen, häufig danebenliegt. Dem etwas älteren "Dirty Harry" ist dabei nicht nur der Schauplatz gemein, sondern ebenso die Tatsache, dass auch Rosenbergs Film mit gesellschaftlichen Randgruppen nicht eben zimperlich verfährt - Farbige kategorisieren sich mit Ausnahme eines patenten Polizisten (Louis Gossett jr.) als durchweg kriminelle Subjekte mit diversem Dreck am Stecken, der Killer selbst ist ein verkappter Homosexueller, der letzten Endes einzig zum Massenmörder wird, um durch die drohende Bekanntgabe seiner Neigungen sozialen Ressentiments zu begegnen. Ganz zeitgemäß dürfte das heute nicht mehr erscheinen, andererseits würde der gegenwärtige P.C.-Wahn eine vergleichbare Conclusio wohl erst gar nicht mehr gestatten. Sollte es jemals eine - wohl nicht allzu unwahrscheinliche - Neuverfilmung geben, so wird diese sich sicherlich die Freiheit zu einigen kleinen Umgestaltungen nehmen...

8/10

#2126 Funxton

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Geschrieben 07. Januar 2010, 15:21

"I have my moments."

The Drowning Pool (Unter Wasser stirbt man nicht) ~ USA 1975
Directed By: Stuart Rosenberg


Privatdetektiv Lew Harper (Paul Newman) wird von seiner guten alten Bekannten Iris Devereaux (Joanne Woodward), die sich durch die Einheirat in eine der einflussreichsten Familien Louisianas einen bedeutsamen sozialen Status "erarbeitet" hat, nach Lafayette beordert, um sich dort eines Erpressungsfalles anzunehmen. Iris glaubt, dass hinter dem kompromittierenden Brief der Ex-Chauffeur (Andrew Robinson) der Familie steckt. Als Harper etwas tiefer gräbt, stößt er auf einen habgierigen lokalen Ölbaron (Murray Hamilton) und ein brisantes Geflecht aus Erpressung, Korruption und sich nachträglichrächenden Jugendsünden.

Mit "The Drowning Pool" brachte Rosenberg das Kunststück fertig, seinem Publikum einen dem ersten "Harper"-Film von 66 qualitativ mindestens ebenbürtigen Neo-Noir-Thriller zu kredenzen. Die Lässigkeit des sonnigen California-P.I., gepaart mit dem ureigenen Literaturgrund von Williams und Faulkner, in dem es unter sumpfiger Oberfläche und indofranzösischem Pseudoadel nur so wummert, ergibt eine bravouröse Mischung. Zudem teilt "The Drowning Pool" nicht das Schicksal diverser anderer Detektiv-Storys, sich in ein kaum mehr überschaubares Plot-Gewirr zu ergehen, sondern bleibt mit einer fassbaren Personenanzahl auf dem stets spannenden Krimiteppich. Für Rosenbergs gleichsam lakonische Erzählweise entpuppt sich Newman als Pferdchen, auf das zu setzen sich lohnt, sicher ein weiterer Grund, warum Rosenberg in acht Jahren vier Filme (von denen Harper 2 leider der letzte ist) mit ihm zusammen machte.

8/10

#2127 Funxton

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Geschrieben 07. Januar 2010, 15:46

"Get out!"

The Amityville Horror ~ USA 1979
Directed By: Stuart Rosenberg


Ein Jahr nachdem ein Filius seine Eltern und vier Geschwister kaltblütig im Schlaf erschoss, zieht die beschauliche Patchwork-Familie Lutz in das Haus der Bluttat. Jenes wartet offenbar nur auf neue Opfer und scheint außerdem von höllischen Mächten besessen; der Pfarrer (Rod Steiger), der das Haus zu segnen versucht, bekommt es berechtigterweise mit der Angst und darüberhinaus noch einiges nachgesetzt, Amy (Natasha Ryan), die kleine Tochter, spielt plötzlich mit einer unsichtbaren Freundin namens Jody, Vater George (James Brolin) hackt Ofenholz wie ein Berserker und vernachlässigt sein Alltagsleben, Mutter Kathy (Margot Kidder) ist einfach nur noch verzweifelt. Freunde von George, darunter die medial veranlagte Carolyn (Helen Shaver), entdecken bald die Ursache für des Hauses Übellaunigkeit: Im Keller befindet sich, gut verborgen, ein Tor zur Hölle...

Zum Abschluss meiner spontanen kleinen Rosenberg-Schau gab es nach langem mal wieder diesen Spukhausklassiker, der zwar noch immer seine Momente besitzt, sich eines gewissen unfreiwilligen Humors jedoch nicht ganz freisprechen kann. Wie Brolin und Kidder im retrospektiven Making Of der DVD einräumen, haben sie den seinerzeit medienwirksam als authentisch vermarkteten Spuk um das Amityville-Haus und die Fabulierkunst der echten Familie Lutz schon zu Entstehungszeiten des Fims nie ganz für voll genommen und hinterlassen ebendiesen Eindruck, besonders, wenn man darum weiß, auch im Rahmen ihrer jeweiligen Performance. Rod Steiger spielt seinen Part dafür beängstigend brillant, eindeutig zu gut für diesen Film. Doch überhaupt scheinen die tatsächlichen Ereignisse der Jahre 1975/76, die nicht nur Long Island, sondern gleich das ganze Land in helle Aufregung versetzten, bzw. deren nachdrücklich kleingeistige Folgen um einiges interessanter als Rosenbergs ansonsten überraschungsfreie Kintopp-Aufbereitung. Wiederum auf der DVD befinden sich zwei im Zusammenhang mit dem eigentlichen Filmgenuss unbedingt sehenswerte Dokumentationen des History-Channels, die nicht nur eine selbstreflexive, sagenhafte Luzidität in Bezug auf den Umgang der amerikanischen Medien mit solchen Ereignissen transparent werden lassen, sondern auch recht informativ vermitteln, wie lächerlich sich sämtliche der Beteiligten bis heute machen und vom über dreißig Jahre zurückliegenden Mehrfachmord durch den vermutlich keineswegs besessenen druguser Ronald DeFeo Jr. profitieren: Parapsychologen, die eifrig insistieren, ein böser Indianerhäuptlingsgeist schwebe über dem Haus, deren Kollegen, die ihre Vorredner als hoffnungslose Spinner abtun und sich dabei selbst zu Affen machen, Journalisten bar jeder Seriosität und schließlich das wahrhaft schlecht gealterte Ehepaar Lutz selbst. Ein wahrer Reigen medial legitimierter, US-amerikanischer Massenidiotie.

7/10

#2128 Funxton

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Geschrieben 10. Januar 2010, 11:08

"One hell of a morning has turned into a bitch of a day."

Romancing The Stone (Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten) ~ USA 1984
Directed By: Robert Zemeckis


Die New Yorker Kitsch-Romancière Joan Wilder (Kathleen Turner) idealisiert ihren Märchenprinzen als schurkischen, unrasierten Macho mit Machete, Winchester und Cowboyhut. Ebenjenem Typen begegnet sie in Kolumbien bald tatsächlich in Person des Abenteurers Jack Colton (Michael Douglas). Joan Schwester Elaine (Mary Ellen Trainor) hat ihr per Post aus Cartagena eine Schatzkarte zukommen lassen, für die sich auch die beiden Gauner Ralph (Danny DeVito) und Ira (Zack Norman) interessieren, die Elaine entführt haben und sie nur gegen besagte Karte wieder freilassen. Außerdem ist noch der gefürchtete Junta-General Zolo (Manuel Ojeda) hinter dem guten Stück her.

Seinen ersten Blockbuster inszenierte der spätere Erfolgsregisseur Robert Zemeckis mit dieser um 'maturity' bemühten Hausfrauenvariation der ersten beiden "Indiana Jones"-Abenteuer. Michael Douglas, zusammen mit seinem Bruder Joel auch für die Produktion von "Romancing The Stone" zuständig, verdankt dem Film ebenfalls eine Menge. Seine Reputation als Herzensbrecher, Womanizer und pathologischer Sexsüchtiger begann ebenfalls genau hier, nachdem er bis dahin zumeist in eher biederen, "bekleideteren" Parts zu sehen gewesen war. Zemeckis' mise-en-scène liefert das typisch-überraschungsfreie Abbild von Filmen dieser Kuleur, nominell des Achtziger-Jahre-Studio-Projekts. Zumindest vorgeblich flott muss es sein, vor allem aber komisch und unbeschwert. Ganze zweimal wird man gar kurz aus seinem berieselnden Dornröschen-Halbschlaf aufgeschreckt, zwei prekäre "PG"-Momente gibt es: Douglas und Turner liegen splitterfasernackt im Bett - aufeinander (!), und Manuel Ojeda bekommt die Hand von einem Krokodil abgebissen. Danach darf man jeweils wieder friedlich weiterschlummern.

5/10

#2129 Funxton

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Geschrieben 10. Januar 2010, 11:27

"I don't need a guide, I need a miracle!"

The Jewel Of The Nile (Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil) ~ USA 1985
Directed By: Lewis Teague


Nach einem Jahr des Herumschipperns auf dem Mittelmeer zusammen mit ihrem Spezi Jack Colton (Michael Douglas) sehnt sich Joan Wilder (Kathleen Turner) nach neuen Herausforderungen. Diese begegnen ihr bald in Form des selbsternannten Nildiktators Omar (Spiros Focás), der möchte, dass Joan seine Biographie verfasst. Unbedarft reist sie mit Omar nach Nordafrika und lässt Jack im Regen stehen. Als dieser erfährt, was Omar wirklich im Schilde führt, nämlich einen erbarmungslosen Feldzug quer durch die Nilstaaten, jettet er Joan - zusammen mit dem unterdessen aufgetauchten Ralph (Danny DeVito) - hinterher und befreit sie aus den Klauen des Kriegstreibers.

"Kasse statt Klasse" - mag der Douglas-Michael sich gedacht haben und setzte dem erfolgreichen Erstling "Romancing The Stone" nur ein Jahr später diese Fortsetzung hinterdrein, die diesmal der ansonsten eher in Sachen Stephen-King-Adaptionen versierte Lewis Teague übernahm. Pfui, sagte das Publikum, das ein paar Milliönchen weniger an die Kassen trug, hui sage ich. Mir egal, was andere behaupten - mir gefällt Teagues entspannt-unkandidelte Herangehensweise besser als Zemeckis' blasierter und dabei uneingelöster Pomp. Das Sequel ist in seiner Gesamtgestalt deutlich ehrlicher zu sich selbst und zu seiner Rezipientenschaft und vor allem wesentlich witziger als sein Vorgänger. "The Jewel Of The Nile" verzeichnet zwar ebenso eine transparentere Tendenz hin zu irgendwelchen dramaturgisch verrückten bis unausgegorenen Hollywood-Träumen zwischen James Bond, Rambo und Indiana Jones (ergo den Ikonen der Dekade), da aber diese Art Film ohnehin genau das repräsentiert, gereicht ihm das nur zum Vorteil. Außerdem schätze ich den Titelsong.

6/10

#2130 Funxton

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Geschrieben 10. Januar 2010, 14:52

"Hold on, we're goin' for broke!"

Airport ~ USA 1970
Directed By: George Seaton


Mel Bakersfeld (Burt Lancaster), Chef des Chicagoer Flughafens, hat alle Hände voll zu tun: Nicht nur muss sich fast der gesamte Flugverkehr einem unvorhersehbaren Schneechaos beugen; seine Gattin (Dana Wynter) kündigt zudem an, sich scheiden zu lassen, sein Schwager, der Pilot Captain Demerest (Dean Martin) bemängelt unterlasslos die Sicherheitsvorkehrungen und betrügt permanent dessen Frau (Barbara Hale) und ergo Bakersfelds Schwester und ein verzweifelter Psychotiker (Van Heflin) bedroht Demerests Flug nach Rom.

"Arport" nach Arthur Haileys gleichnamigem Bestseller, einem Klassiker der Trivialliteratur, bot die Blaupause für sämtliche der nachfolgenden großen Katastrophenfilme der siebziger Jahre von "The Poseidon Adventure" bis hin zu "When Time Ran Out..." und zog höchstselbst noch drei Fortsetzungen nach sich, deren einziges loses Bindeglied jeweils George Kennedy als haudegenhafter Flughafen-Inspektor Joe Patroni darstellte. Das Schema, das "Airport" vorgab, war denkbar simpel: Eine größere Anzahl arrivierter Stars mit jeweils erfrischend banalen privaten Problemen, die zumeist mit dem persönlichen Liebesleben zu tun haben, werden mitten in ein zumeist auf menschliches Versagen rückschließbares Desaster hineingekegelt und haben in der Folge die Aufgabe, wahlweise die Schadensbegrenzung möglichst einzudämmen oder durch Habgier oder Panik motivierte, zusätzliche Störfaktoren darzustellen. Jeder Katastrophenfilm variierte dieses Muster minimal und ließ sich qualitativ allerhöchstens durch seinen individuellen Aufwand bzw. durch die Rasanz seiner Actionszenen kategorisieren. Irwin Allen konstituierte sich später bekanntermaßen selbst zum Großmeister dieses Genres, das in seinen etwas unschuldigeren Anfangstagen, s. "Airport", noch einen ganz anderen Zweck symbolisierte: Die hilflose Reaktion der Studios auf New Hollywood. 1969 lagen Wohl und Wehe der Traumstadt in den Händen von Nachwuchsautoren, die jegliche Spekulation der alten Bosse auf den Kopf stellten und keinen Raum mehr ließen für große und teure Prestigeprojekte. Der selbst zum alten Eisen gehörende George Seaton hatte für die Universal also Haileys Roman aufzubereiten und durfte dann selbst die Regie übernehmen. Dabei ließ er es sich nicht nehmen, dem sich in erster Linie auf anhaltende Fernkommunikation stützende Dialogscript durch schicke, neumodische split screens oder Bild-im-Bild-Verschachtelungen eine etwas unbeholfen umgesetzte Bedeutsamkeit aufzuerlegen. "Airport" bietet wunderbar altmodischen Kintopp, dessen ohnehin matter Glanz eigentlich längst endgültig durch Massen angehäufter Patina erloschen ist, der aber als Zeitdokument von unschätzbarem Wert ist und bleibt.

8/10





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