Bob sagte am 26. Juni 2011, 12:31:
Warum warst du noch nicht in der Höhle, bekay? Mach es doch nicht so spannend!
Weil sie mir dem Film nicht passend erschien. Als Erlebnis jenseits des Films bestimmt lohnend, aber nicht, um sich auf den Film selbst ganz und gar einzulassen. Was ich aber wollte. Ich war gestern in Ilmenau und habe ihn dort in einer wunderschönen digitalen Projektion gesehen - von der Klarheit, Brillianz und Helligkeit des Bildes hat das alles überstiegen, was ich so jemals im Erfuter Multiplex an verwaschenem Mist erleben musste. (Ein eher inhaltliche Auseinandersetzung von mir gibt es
hier.) Und zur digitalen Projektion allgemein hier ein
lesenswerter Artikel!
Johannes sagte am 26. Juni 2011, 13:03:
bekay
Zitat
Warum? Du nennst zwar Gründe - aber diese sind allerhöchstens insofern überzeugend, sich den Film überhaupt als "Cinephiler" (oder wat auch immer: Filminteressierter?) anzuschauen. Warum gerade im Kino?
Wenn du meine Beiträge nicht liest, können wir uns die Diskussion sparen.
Gebe ich postwendend zurück.
Ich habe doch klargemacht, deinen Beitrag gelesen zu haben. Nur: Deine genannten Gründe (derer es drei gibt: "wo Für- und Gegensprecher hochpassioniert für ihre Seite wettern, wo Leute angesichts großer filmkünstlerischer Anmut, haareraufender Lächerlichkeit oder stirnrunzelnder Langeweile zu völlig konträren Reaktionen gelangen, und nicht zuletzt, da der neue Film eines großen Regisseurs vom Format eines Tarkowskij, Dreyer oder Ozu der breiten Öffentlichkeit vorgeführt wird") verpflichten doch nicht auf die Art und Weise, wie man einen Film zu sehen hat. Allerhöchstens, dass man ihn zu sehen hat. Warum gerade im Kino? frage ich also noch einmal.
Johannes sagte am 26. Juni 2011, 13:03:
Zitat
Den Begriff hat nun mal Christian Metz in seinem wichtigen Text "Zum Realitätseindruck im Kino" aus dem Jahr 1965 geprägt. Wenn man vom Fach ist, wie ich, kann man also schwer darauf verzichten.
Höhö! Weil Metz das geschrieben hat, muss es natürlich wahr sein. Und ist man “vom Fach“ (wie ich auch) hat man keine andere Wahl als ihm zuzustimmen. Herrje...
Anstatt selbst zum Verteidiger deiner Sache zu werden, überträgst du sie auf jemand anderen. Das überzeugt mich nicht, zumal zitierter Abschnitt meine Einwände nicht widerlegt.
Ich verweise nur auf den Status des Begriffs als durchaus nutzbaren terminus technicus, der äußerst griffig und verständlich von Metz definiert wurde. Und in dieser Definition finden sich einige sehr starke Berührungspunkte mit dem Begriff der Immersion. Zu meinen, der Begriff "Realität" sei sowieso viel zu schwammig und vieldeutig, ist ja jetzt auch keine Diskussionskultur jenseits des Totschlagarguments - so kann man immer alles zerpflücken, "weil
Wörter sind ja sowieso [beliebiges negatives Attribut einsetzen]". Aber gerne bemühe ich mich um eine Präzisierung: Realitätseindruck meint in dieser Hinsicht natürlich nicht die Verwechselung des Films mit unserer
alltäglichen Wahrnehmung von und Korrespondenz mit der aüßerlichen Welt (welches eine Bedeutung von Realität wäre). Die Realität, von der der Filmzuschauer (bei Metz ist es noch der Kinogänger) einen so authentischen Eindruck bekommt, ist eine fiktiv-virtuelle. Wobei sich auch das wieder mit dem Begriff der Immersion schenidet. (Ich verweise mal wieder auf einen
anderen Text, man verzeihe es mir. Es geht nicht darum, Autorität durchzusetzen, sondern mögliche Perspektiven aufzuzeigen.)