Asi-TV
#1
Geschrieben 16. Dezember 2011, 15:54
Ungeschnittenes Material eines EX-RTL-Mitarbeiters: Vera Int Veen und das Team von "Mietprellern auf der Spur" überrumpeln einen geistig Zurückgebliebenen mit fiesen Tricks:
"Frauentausch"-Kandidaten berichten über Psychoterror, Manipulationen und Diffamierungen seitens der RTL-Leute:
"Das Dschungelcamp": der "gefährlichste Dschungel der Welt" mit Teichfolie und Glasfaserbäumen -- schön gelegen 500m vom Surfer-Strand und 5 Sterne-Hotel.
Und sogar Nachrichten-Reportagen sind gefakt und tendenziell rechtspopulistisch:
Also nicht dass man sich das alles nicht hätte auch so schon denken können. Trotzdem: widerlich und unmenschlich
Wenn das so weiter geht, dann heißt es irgendwann: Mülleimer auf, Fernseher rein, Mülleimer zu.
#2
Geschrieben 16. Dezember 2011, 16:46
Er spricht natürlich auch an, dass es in diesen Formaten meist um Vorführung der Figuren (und es sind nur Figuren) geht. Ein Art Möglichkeit für den Zuschauer, sich zu erheben, besser zu fühlen, sich moralisch und sozial abzugrenzen. Das mag natürlich auch ein Grund sein (und einer, der zeigt, wie schamlos von Produzentenseite hier fiktiv ein Menschentypus geschaffen wird, den es an und für sich nicht gibt, der sich aber in den Köpfen als real existierend und authentisch festzusetzen droht) - aber mir ist das zu einfach. Ich vermute, da spielt noch mehr rein.
Hier noch einmal die informative NDR-Reportage DAS LÜGENFERNSEHEN über Scripted Reality, Doku Soaps und andere Formen der gestellten Realität im TV.
#3
Geschrieben 16. Dezember 2011, 17:01
Warum Leute so etwas gucken: Ich denke es geht um Belustigung auf Kosten Anderer. Dass Leute im Fernsehen vorgeführt werden, beschränkt sich ja nicht nur auf diese Pseudo-Dokus, sondern passiert auch in Casting Show-Formaten wie DSDS oder Supertalent. Je blöder irgendwelche Leute im Fernsehen dargestellt werden (oder sich selber darstellen), desto erfolgreicher ist es offenbar.
Die NDR-Doku kenne ich schon. Lief neulich mal auf Phoenix.
#4
Geschrieben 16. Dezember 2011, 17:20
#5
Geschrieben 16. Dezember 2011, 18:02
bekay sagte am 16. Dezember 2011, 16:46:
Nun ja, was Dir da als zu einfach erscheint, beinhaltet bereits so viele komplexe Mechanismen, dass die Forschung seit weit mehr als einem halben Jahrhundert daran arbeitet. Da fallen bereits Salomons Konzepte der "cultivation of mental skills", Tichenors "Wissensklufthypothese", der "Agenda-Setting-Ansatz" von McCombs & Shaw, der "cultivation of beliefs"-Ansatz von Gerbner, Susan Hearolds Untersuchungen zu prosozialem Verhalten des Fernsehkonsums, Scherers "Component process model of emotions", die ganzen Empathiekonzepte div. Wissenschaftler, sowie die neuen Überlegungen zum Affektfernsehen mit rein.
Frag mich aber bitte nicht, wo genau die Forschung da jetzt steht. Damit habe ich mich schon lange nicht mehr beschäftigt.
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#6
Geschrieben 16. Dezember 2011, 18:20
Bob sagte am 16. Dezember 2011, 17:20:
Aber ich denke, ich weiß trotzdem, was du meinst.
#7
Geschrieben 16. Dezember 2011, 19:46
Zitat
Abends kommt dann das komplette RTL-Asi-Programm, schön mit Fischstäbchen, Kartoffeln und Spinat dazu. An diesen Soaps kann ich mich ja so richtig ergötzen. Das ist ja sozusagen mein Leben, nur dass ich nicht mehr dazugehöre. Und das Irrste ist, in jeder Sendung hängt auch noch immer irgendwo ein Bushido-Poster!
Aus einem Interview mit Bushido.
#8
Geschrieben 16. Dezember 2011, 20:25
#9
Geschrieben 17. Dezember 2011, 21:35
hoolio21 sagte am 16. Dezember 2011, 18:20:
Aber ich denke, ich weiß trotzdem, was du meinst.
Bin da wohl ein frecher Nutznießer und ohne Internet würde das so bei mir aussehen:
Aber die Möglichkeit ist nun mal da und ich habe mich daran so gewöhnt, nur zu gucken was ich will, dass Berieselung und Zappen einfach nicht mehr an mich will. Ich habe schon seit Jahren kein TV-Empfang mehr und werde mir auch hoffentlich keinen mehr anschaffen. Gibt da zwar auch ein paar gute Sachen, Arte, 3sat und so, aber das Gesamtpaket ist es mir nicht wert. Man hat ja dann doch die anderen Sender einprogrammiert und schaltet drüber. Und was ich da so sehe, beschämt mich, macht mir schlechte Laune, Gesellschaftshass und lauter so zermürbende Schwingungen. Da sieht die Welt ohne TV für mich einfach besser aus. Womit ich allerdings nicht implizieren möchte, dass alle Fernsehgucker Affenmenschen sind. Ich stelle im Internet ja auch lauter Unfug an und verschwende einen Teil der Zeit mit bekloppten Videos von Katzen, die gegen die Wand rennen und so Mist.
Wenn ich hier HBO und andere tolle Sender empfangen könnte, würde das vielleicht auch anders aussehen. Aber wenn ich bei Freunden sitze, habe ich den Eindruck, dass wirklich ein großer Anteil nur noch aus solchen Formaten wie Singstar oder Zuhause bei den Asis besteht und da ist es mir schon zu dumm, die Sendungen überhaupt dumm zu finden, weil sie in einem niveaulosen Niemandsland liegen.
Ach ja: Könnte mich wahrscheinlich wieder mit der Idee anfreunden, wenn man endlich mal alles im Zweikanalton senden würde. Und am besten ein ausblendbares Senderlogo. Dann könnte man wenigstens auf den werbefreien Sendern Filme gucken.
#10
Geschrieben 18. Dezember 2011, 12:42
Der Außenseiter sagte am 16. Dezember 2011, 18:02:
#11
Geschrieben 18. Dezember 2011, 13:46
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#12
Geschrieben 18. Dezember 2011, 22:55
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