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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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TRIANGLE (Christopher Smith/UK, AU 2009)



"You're schizo!"

Triangle ~ UK/AU 2009
Directed By: Christopher Smith


Jess (Melissa George), überforderte Mutter eines kleinen autistischen Sohnes (Joshua McIvor), lässt sich von einem Bekannten (Michael Dorman) zu einem Segeltörn auf seiner Yacht 'Triangle' einladen, bei dem noch vier weitere Teilnehmer dabei sind. Während der anfangs sonnigen Fahrt gibt es eine urplötzliche Flaute, ein gewaltiges Unwetter zieht auf und die Triangle kentert. Eine der Mitfahrerinnen (Emma Lung) wird unbrettbar über Bord gespült. Nach einiger Zeit wird in der Ferne ein großer Oceanliner sichtbar, von dem man sich Rettung verspricht. Als die fünf Schiffbrüchigen diesen betreten, scheint er, mit Ausnahme einer im Hintergrund umherhuschenden Person menschenleer. Bloß warum hat Jess das untrügliche Gefühl, das alles schonmal erlebt zu haben?

Ein ganz nettes Verwirrspiel, das durchaus manche positive Aspekte in sich vereint, in mancherlei, vor allem logischer Hinsicht, aber auch sehr inkonsequent verfährt. Letzten Endes geht es darum, dass die bedauernswerte Jess in einer Zeitschleife gefangen ist, wie man sie aus "Groundhog Day" und "12:01" kennt. Allerdings ist unsere Protagonistin nur begrenzt, respektive zeitweilig in der Lage, ihre Situation zu durchschauen und aktiv zu beeinflussen, kann daher keinen Ausweg finden und bleibt somit hoffnungslose Gefangene ihres Zeittraumas. Möglicherweise ist sie auch selbst Autistin oder irgendwie andeweitig in psychische Mitleidenschaft gezogen und erlebt dieselben Ereignisse immer wieder bloß in ihrem Geiste. Entsprechende Hinweise darauf könnten aus dem narrativen Schema heraus gedeutet werden.
Dann allerdings werfen sich rasch ein paar evidente Fragen auf: Da Jess ein Opfer der Unendlichkeit geworden ist, dürften nicht mehr die physischen Relikte von vorherigen Ereignissen sichtbar sein (ein ausgesprochen dummer Fehler, den der Film auch noch mehrfach begeht); zudem sind die, zweifelsohne ausschließlich aus Gründen der Publikums-Irreführung eingeflochtenen Unregelmäßigkeiten in Jess' Verhalten, innerhalb des Realitätsgefüges des Films als kaum mehr denn blanker Blödsinn zu erachten. Smith verrennt sich selbst in seinem Bemühen, gleich mehrere verschiedene Jesses zur selben Zeit in Aktion treten zu zu lassen (was physikalisch betrachtet ohnehin als no go gilt) und lässt seinen ansonsten durchaus interessanten inhaltlichen Ansatz damit frontal vor die Wand rennen. Dass "Triangle" trotzdem recht spannend sowie von erlesener Form ist und seine mysteriöse Storyprämisse bis zu einem gewissen Gradmaß auch ordentlich ausfüllt, möchte ich allerdings nicht unerwähnt wissen. Sicherlich sehenswert für Freunde guter Unterhaltung, für ambitionierte Logiker oder Relativitätstheoretiker indes vermutlich eine veritable Tortur.

7/10

Zeitschleife Ozean Christopher Smith Seenot



DU wirst es ahnen, aber es ist gut gemeint: schau dir den ähnlich gelagerten, aber noch besseren TIMECRIMES doch auch mal an. :)
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Ja, ich liebäugle schon seit längerem damit.
Vll. kommt ja mittelfristig noch eine dt. DVD, ansonsten bestelle ich mir bestimmt irgendwann mal 'nen Import :)
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Hatte ich auch gehofft, da ich den AK gerne untertitelt hätte, aber Legend scheint ja die VÖ gecancelt zu haben. :(
Qualitativ wäre die spanische DVD m. E. die beste Wahl (die hat engl. Subs), da sie als einzige auch Bonusmaterial enthät im Gegensatz zur brit. und amerikan. ... und schick aussehen tutse auch. :love:
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Ja, auf Deutsch wird da wohl nichts mehr kommen glaub ich.
Hab auch den Import von "Timecrimes" geguckt, der in seiner Machart straffer und gruseliger als "Triangle" ist wie ich finde. Sind aber beide ähnlich gut.
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@Hauie: Von Legend hört man ohnehin nicht mehr viel. Es regt sich aber auch anderweitig einiges, so dass sicherlich noch Hoffnung besteht.

@C4rter: Solange sie nicht auch beide ähnlich doof sind, bin ich mehr als zufrieden :D
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Hmm, das wage ich nicht zu beurteilen. Die Punkte die du kritisierst, habe ich so hingenommen wie sie waren, weiß nicht ob das logisch ist(das z.B. die physischen Relikte von vorherigen Ereignissen sichtbar sind), aber für mich war das Meiste schon recht logisch durchdacht.
Aber bei "Timecrimes" hatte ich dieses Gefühl noch stärker glaub ich ;-)
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C4rter sagte am 12. Juni 2010, 12:27:

Hmm, das wage ich nicht zu beurteilen. Die Punkte die du kritisierst, habe ich so hingenommen wie sie waren, weiß nicht ob das logisch ist(das z.B. die physischen Relikte von vorherigen Ereignissen sichtbar sind), aber für mich war das Meiste schon recht logisch durchdacht.

Na, Folgendes ist doch einleuchtend: Wenn Jess in der Unendlichkeit gefangen ist, warum liegt in diesem Kaminschacht eine ja ganz klar abzählbare Anzahl an herabgefallenen Anhängerketten bzw. auf Deck eine ebenfalls abzählbare Zahl toter Sallys? Das widerspricht doch jeder Logik und ist bloß für den schicken Sekundeneffekt konstruiert worden. Sobald die gekenterte 'Triangle' erneut die 'Aeolus' erreicht (oder meinethalben auch im Zuge eines anderen Schlüsselereignisses), müsste ergo zugleich alles in den vorherigen "Rohzustand" zurückversetzt werden - s. die Vorbilder "Groundhog Day" & "12:01", in denen dieser doch nur allzu offensichtliche Haken durch die sich immer wieder selbst zurücksetzende Uhrzeit recht gut gelöst ist.
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Ich weiß schon was du meinst, verstehe aber nicht wieso das denn zurückgesetzt werden muss? Also, es kann zurückgesetzt werden, klar, aber als Muss sehe ich das nicht an.
Das Boot kann man wie ein Spielzeugauto auf einer Rennstrecke sehen, was immer wieder an den Anfang gesetzt wird. Das Boot/Auto wird aber nicht zurückgesetzt, lediglich das drumherum.
Ich finde nicht, dass es sich dabei um ein Gesetz handeln muss, das auch das Boot zurückgesetzt werden muss. Wenn dem so wäre, würde Sie ja auf dem Boot zum Zeitpunkt des Reset ebenfalls nicht drauf bleiben(was du ja ebenfalls auch kritisierst, "gleich mehrere verschiedene Jesses zur selben Zeit in Aktion")
Unlogisch finde ich das nicht, ggf. ist es wirklich auch ein Trick des Autors um sich einiger Probleme zu entledigen, ja, aber auf der anderen Seite finde ich es auch eine nette Abwandlung.
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C4rter sagte am 12. Juni 2010, 18:04:

Ich weiß schon was du meinst, verstehe aber nicht wieso das denn zurückgesetzt werden muss? Also, es kann zurückgesetzt werden, klar, aber als Muss sehe ich das nicht an.
Das Boot kann man wie ein Spielzeugauto auf einer Rennstrecke sehen, was immer wieder an den Anfang gesetzt wird. Das Boot/Auto wird aber nicht zurückgesetzt, lediglich das drumherum.
Ich finde nicht, dass es sich dabei um ein Gesetz handeln muss, das auch das Boot zurückgesetzt werden muss. Wenn dem so wäre, würde Sie ja auf dem Boot zum Zeitpunkt des Reset ebenfalls nicht drauf bleiben(was du ja ebenfalls auch kritisierst, "gleich mehrere verschiedene Jesses zur selben Zeit in Aktion")
Unlogisch finde ich das nicht, ggf. ist es wirklich auch ein Trick des Autors um sich einiger Probleme zu entledigen, ja, aber auf der anderen Seite finde ich es auch eine nette Abwandlung.

Es "muss" ja nicht par tout alles rückversetzt werden, nur ist diese Lösung in Anbetracht des Themas "Zeitschleifen" eine elegante und v.a. logische. Wenn ich mich mit sich wiederholenden Abläufen beschäftige, muss logischerweise doch irgendwo ein Ausgangspunkt gegeben sein, den Smith ja recht unzweifelhaft in Form der Begegnung der Triangle mit der Aeolus wählt. Dass jeweils eine Jess sich da immer selbst wieder kommen sieht, ist, unabhängig von ihrer relativitätstheoretischen Widersprüchlichkeit, tatsächlich noch als "nette Idee" zu verbuchen - ohne das und ohne die Begegnung mit sich selbst bzw. den kurzen maßgeblichen Dialog ("Remember - you got to kill 'em all to get away from here" oder so ähnlich) würde der Film ja auch ganzheitlich überhaupt keinen Sinn mehr ergeben. Dennoch verliert Smith unzweifelhaft irgendwann selbst den Überblick, denn die zeitliche Abfolge impliziert, dass nicht nur zwei, sondern noch mehr Jesses zeitgleich auf der Aeolus unterwegs sind - umso irreführender, dass die Jess, die wir begleiten, für eine Art "Unregelmäßigkeit" im Ablauf der üblichen Ereignisse sorgt.
Und du musst doch zugeben, dass die zwei besagten Szenen mit den sich häufenden Ketten bzw. sterbenden Sallys den Logikbogen wirklich hoffnungslos überspannen. "Triangle" verrennt sich einfach allzu sehr in seiner prätentiösen Selbsverliebtheit als glattweg intendiertes "mindfuck movie", als dass ich ihn als "vollends gelungen" durchwinken könnte.
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Ja, also der Film wäre mit einem festen Regelkonstrukt wie es in den von dir benannten Filmen vorkommt, sicher besser zugänglich und in sich geschlossener. Die "Stapel-Szenen" sind auf jeden Fall vor Allem für den Effekt "Mein Gott wie lange geht das denn schon" gedacht.
Genau so unlogisch wie mit den Ketten und den Sallys ist ja auch das mit der Taube am Ende, die sich ja ebenfalls schon stapelten, was ja bedeutet das nicht nur das Boot zurückgesetzt wird sondern quasi die ganze Welt in der sie sich zu der Zeit bewegt.
Auch gibt es ja im Grunde gar keinen Reset als solchen, bzw. ist dieser ziemlich verfahren und irgendwie unlogisch.
Wenn Sie es wieder ans Festland schafft, ist sie ja zeitlich auf einmal wieder in der Zeit vor der Reise(wenn ich das noch richtig im Kopf hab) und kann dann die Reise erneut erleben.
Und wieso sagt sie überhaupt "you got to kill 'em all to get away from here"? Das bringt doch im Grunde überhaupt nichts, außer das dann die Triangle direkt erneut erscheint.
Oder könnte Sie evtl. sogar den kompletten Kreislauf durchbrechen wenn sie eben keinen auf dem Schiff tötet und einfach direkt versucht wieder aufs Festland zu kommen?

Ich habe den Film glaub ich nicht mehr genau genug im Kopf und es kann sein das ich hier ein bisschen Unsinn geschrieben habe ;-)
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C4rter sagte am 13. Juni 2010, 13:26:

Ja, also der Film wäre mit einem festen Regelkonstrukt wie es in den von dir benannten Filmen vorkommt, sicher besser zugänglich und in sich geschlossener. Die "Stapel-Szenen" sind auf jeden Fall vor Allem für den Effekt "Mein Gott wie lange geht das denn schon" gedacht.
Genau so unlogisch wie mit den Ketten und den Sallys ist ja auch das mit der Taube am Ende, die sich ja ebenfalls schon stapelten, was ja bedeutet das nicht nur das Boot zurückgesetzt wird sondern quasi die ganze Welt in der sie sich zu der Zeit bewegt.
Auch gibt es ja im Grunde gar keinen Reset als solchen, bzw. ist dieser ziemlich verfahren und irgendwie unlogisch.
Wenn Sie es wieder ans Festland schafft, ist sie ja zeitlich auf einmal wieder in der Zeit vor der Reise(wenn ich das noch richtig im Kopf hab) und kann dann die Reise erneut erleben.
Und wieso sagt sie überhaupt "you got to kill 'em all to get away from here"? Das bringt doch im Grunde überhaupt nichts, außer das dann die Triangle direkt erneut erscheint.
Oder könnte Sie evtl. sogar den kompletten Kreislauf durchbrechen wenn sie eben keinen auf dem Schiff tötet und einfach direkt versucht wieder aufs Festland zu kommen?

Genau, genau, das sind alles Überlegungen, die mir auch im Kopf rumspukten und eindeutig die absente Stimmigkeit des Plots belegen. Sie verlangt von sich selbst, die anderen zu töten, weil sie das immer wieder vorbeikommende Wrack der "Triangle" als einzige Möglichkeit erachtet, von der im Zeitkreis befindlichen Auraeus zu entkommen. Zu dem Zeitpunkt hat sie allerdings bereits der (auch der äußere) Irrsinn in den Klauen. Irgendwann beginnt sie ja auch, ihre anderen Ichs als Feinde zu betrachten und sie systematisch umzunieten. Je länger man drüber nachdenkt, dest overworrener wird das Ganze. Egal, wollen wir "Triangle" nicht völlig zerreden, der Film hat immerhin auch seine guten Seiten, und unterhaltsam ist er schließlich auch :)
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