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Short Cuts





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The Bling Ring (Sofia Coppola) DE, UK, FR, JAP, USA 2013



Bevor Funxton mich wieder hierher versetzt, mal was kürzeres im FTB :)

The Bling Ring
2013
(Sofia Coppola)
8/10

Komme gerade aus dem Kino und muß sagen Sofia Coppolas neuestes Werk ist, ja es ist, suppa !

Fügt sich 1:1 wunderbar ins bisherige Oeuvre ein auch wenn es hier nicht soviele Magic Moments gibt wie in ihren bisherigen Filmen, was vor allem daran liegt, das hier selten die Zeit angehalten wird und der Film sehr straight mit wesentlich mehr Schnitten erzählt wird. Also keine langsamen Fahrten, kein Verharren. Dennoch sind sie da, diese Momente. Im Grunde hat der Film nur ein schnelleres Tempo, verharrt und beobachtet wird trotzdem.

Wie in Virgin Suicides geht es hier um verbotene Plätze, die magische Anziehungskraft besitzen, wie in Lost in Translation, Marie Antoinette und Somewhere geht es um Celebrity Lifestyle. Hier nur der Blick von Außen. Dabei ähnelt Bling Ring in seinem hedonistischen Partylaune Ton am ehesten ihrem Marie Antoinette Film. Hier ist der Geruch des Ruhms ein Klick vor der Haustür, zum greifen nah und die Gören Clique aus gehobenen Mittelschichts Hause, immer auf dem Sprung zum nächsten Kick, überlegt nicht lang und greift zu. Teure Promi-Fashion Items sind aufgeladene Statussymbole der Macht. Ja, fast schon sexuelle Symbole, denn Sex gibt es in dieser Welt irgendwie nicht. Die Items ersetzen den Sex. Sophia Copploa wertet nicht, sie moralisiert nicht, sie schaut zu. Dabei gelingt ihr eine ziemlich dichte Reflexion über den nichtigen Glamour der LA Promiwelt in Zeiten des Internets. Der dicke Hammer am Ende setzt dem Ganzen dann die Krone auf, denn am Ende gibt’s zwar ein schlimmes Erwachen, was aber eigentlich gar nicht so schlimm ist, denn nun sind sie ja selbst Stars.
Bin gespannt auf Harmony Korines „Spring Breakers“, der Ende des Monats auf BR erscheint. Denke, man kommt wohl nicht drum rum, die 2 Filme zu vergleichen. Dieser war jedenfalls sein Geld wert und was soll ich sagen, auch wenns kein Meisterwerk ist, ich hätts nicht gedacht, dass er mir so gut gefällt.

Promiwelt Teenager Einbrüche Raub Drogen Internet Sofia Coppola



Erwarte nicht viel von "Spring Breakers". Er ist für mich eindeutig ein "Kiffer-Film", der nüchtern gesehen zwar nicht schlecht ist, aber auch wenig begeistert. Neonfarben kombiniert mit HipHop(oder doch Techno?)-Musik, manchmal mit schräger Kameraeinstellung ... um ein paar Teen-Tussis, die dumm und rücksichtlos (und für mich uninteressant, da deren Charaktere unpräzise und zu glatt gezeichnet wurden und somit deren Konflikte/Schicksale mir wurscht waren) sind, mit offener Anregung zu Pädophilie-Fantasien (die Tussis sehen wie 13-14 Jährige aus und sind während des gesamten Films halb-nackt! sogar vor dem Richter!) meine Bewertung: 5/10 Punkte
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SPRING BREAKERS rulez!

und sofia coppola tat wieder nen film drehen?
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Zitat

um ein paar Teen-Tussis, die dumm und rücksichtlos (und für mich uninteressant, da deren Charaktere unpräzise und zu glatt gezeichnet wurden und somit deren Konflikte/Schicksale mir wurscht waren)

Die Teenager Gruppe in "The Bling Ring" ist auch nicht besonders ausgeprägt gezeichnet. Ganz im Gegenteil haben diese Kids im Grunde nur 2 Gehirnzellen, die funktionieren. Der Rest ist mit Gossip und einem Jipper auf Luxusartikel sowie modischem Hipster Bewusstsein zugeknallt. Die Teenage Charaktere werden uns nicht wirklich näher gebracht, interessant ist nur, was sie tun in einer Welt in der mehr zählt, wie Du aussiehst und ob Du angesagt bist. Der einzige, der ein wenig reflektiert ist der schwule Junge, der Gruppe, der vage als Sympathiefigur gekennzeichnet wird und als einziger ein Minimum an Hemmschwelle erkennen läßt. Er ist auch der einzige, der am Ende im orangenen Sträflingslook gezeigt wird. Interessant ist auch der elterliche Hintergrund, der besonders bei Emma Watsons Figur zum tragen kommt. Die erste Szene in der wir diesen sehen, bekommen die Kids zum Frühstück irgendwelche Tabletten (Realität in vielen amerikanischen Haushalten) und ihre Muttter erzieht die Kids nach der Eso-Philosophie von "The Secret" ! (Gehört auf den Scheiterhaufen) Das trägt auch irgendwie satirische Züge oder vielleicht besser wohnt dort der Humor, den man auch in Lost in Translation und in Somewhere ausmachen konnte, doch ist das alles andere als witzig, da bitterer Ernst. Hätte Coppola die Teenager differenzierter gezeichnet, hätten sie auch reflektieren müssen. Das haben sie aber nicht, weder im Film noch in der realen Vorlage. Insofern ist das sehr pointiert gezeichnet.

Was Spring Breakers anbelangt, so bin ich durch Deinen und auch Ubaldos Kommentar umsomehr gespannt, da Funxton den Film ja anscheinend nur o.k. fand und Bastro völlig weggeblasen wurde. Da gehen die Meinungen wohl sehr stark auseinander. Mich würd ja fast nochmal interessieren warum Bastro dem ne 10/10 gegeben hat.
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weil der film herausragend ist, lan
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Zitat

weil der film herausragend ist, lan

na jetzt sach doch mal, warum isser das denn !?
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du machst ubaldo ein schlechtes gewissen und zwingst ihn moralisch zu einer filmeinschätzung? du wilst dass ubaldo bei dir erwartungen weckt anstatt dass du neugierig, aber unvorbelastet an den film herangehst? bitteschön:

er ist herausragend weil er mich geflasht hat. weil er erwartungen enttäuscht, aber gleichzeitig klischees und gelüste bedient (ich fand ersteres positiv überraschend, zweiteres fand ich geil). weil er nicht nur geschickt, sondern krass fesselnd und bisweilen gar hypnotisierend geschnitten/montiert und bebildert ist. weil er etwas über jugendliche befindlichkeiten in korrelation mit dem zustand der neoliberalen westlichen welt aussagt. weil er kompromisslos und unapologetisch ist. weil er eine kompromisslose und mindestens als kontrovers zu bezeichnende form der selbstfindung/des coming of age zeichnet. weil er in einigen szenen gegen ende an micheal manns film miami vice gemahnt (oder zu gemahnen scheint). weil er publikum und kritiker spaltet (ergo diskussionspotential besitzt). weil das ausleben niedriger beweggründe vermutlich etwas befreiendes hat. weil, weil, weil die banane gelb ist. ergo: zig gründe


edit: dieser beitrag ist nicht als diskussionsanregung zu verstehen. ubaldo diskutiert nicht über filme

edit2: beitrag nicht korrekturgelesen. wäre ja noch schöner
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"Spring Breakers" anzuschauen lohnt in jedem Fall.
Ich schrieb ja in meinem FTB-Eintrag, dass er eine sehr stimulierende Form besitzt, die allein schon "ihr Geld wert" ist. Was seine Metaebene(n) anbelangt, so hast du ja oben bereits zwei hübsch konträre Facetten geliefert bekommen, die wohl recht polaristisch das affektive Spektrum des Films abbilden. Zu mir konnte "Spring Breakers" nicht vollends vordringen, weil ich mit den popkulturellen (Oberflächen-)Standards, die er verhandelt, nicht viel anfangen kann. Hinzu kam in meinem Falle noch, dass ich, wie du weißt, konservative, didaktische Vorträge im Erzählkino (s. Haneke) grundsätzlich nicht abkann, selbst, wenn sie in einer diskutablen Schwebe gehalten werden wie hier. Wer mit alldem klarkommt bzw. sich nicht davon stören lässt, der dürfte aber bestimmt viel aus "Spring Breakers" mitnehmen.
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Ubaldo, ich danke Dir für Deine recht umfangreiche Filmeinschätzung. Das hört sich in der Tat ja äußerst interessant an. Bin gespannt auf welcher Ebene, der Film dann bei mir funktionieren oder gar einschlagen wird.

Zitat

Ich schrieb ja in meinem FTB-Eintrag, dass er eine sehr stimulierende Form besitzt, die allein schon "ihr Geld wert" ist.
Stimmt, Du sagtest, dass er "so schön glänzt" :)

Zitat

so hast du ja oben bereits zwei hübsch konträre Facetten geliefert bekommen, die wohl recht polaristisch das affektive Spektrum des Films abbilden.
Genau das hab ich gar nicht erwartet, dass der Film die Gemüter so sehr spaltet.

Zitat

Hinzu kam in meinem Falle noch, dass ich, wie du weißt, konservative, didaktische Vorträge im Erzählkino (s. Haneke) grundsätzlich nicht abkann, selbst, wenn sie in einer diskutablen Schwebe gehalten werden wie hier.
Meinst Du man kann den Film als konservativ, erachten ? Oder missverstehe ich Dich in diesem Punkt, denn wenn er seine Kritik in einer diskutablen Schwebe hält, ist dies doch alles andere als konservativ, oder nicht ? Würde mich mal interessieren, abseits von dem Film, den ich noch nicht gesehen habe.
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Short Cut sagte am 14. August 2013, 11:47:

Meinst Du man kann den Film als konservativ, erachten ? Oder missverstehe ich Dich in diesem Punkt, denn wenn er seine Kritik in einer diskutablen Schwebe hält, ist dies doch alles andere als konservativ, oder nicht ? Würde mich mal interessieren, abseits von dem Film, den ich noch nicht gesehen habe.

Nein, so einfach macht der Film es weder sich selbst noch seinem Publikum. Er ist schon gewissermaßen satirisch angelegt und lässt bezüglich der Weiter- bzw. Rück-Entwicklung seiner Mädchen-Protagonisten einigen Interpretationsraum. Es geht um die Entscheidung, lieber bieder zu bleiben, dafür ein langweiliges, aber sicheres Leben zu führen oder doch Schmutz und Gewalt zu akzeptieren, dafür reich werden, jung sterben und zuvor ungesund und in latenter Todesangst zu leben. Die ethische Tendenz, die Korine letztlich einschlägt, lässt da m.E. wenig Zweifel. Ich will jetzt auch gar nicht zuviel spoilern, aber du wirst bei der Filmbetrachtung sicher merken, was ich meine.
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Zitat

Die ethische Tendenz, die Korine letztlich einschlägt, lässt da m.E. wenig Zweifel. Ich will jetzt auch gar nicht zuviel spoilern, aber du wirst bei der Filmbetrachtung sicher merken, was ich meine.
Ok, gut. An dieser Stelle halten wir mal an denn das scheint genau der Knackpunkt zusein auf den ich jetzt wirklich sehr gespannt bin ! :) Danke nochmal für die Einschätzung !
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