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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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DJANGO UNCHAINED (Quentin Tarantino/USA 2012)



"Auf Wiedersehen."

Django Unchained ~ USA 2012
Directed By: Quentin Tarantino

Kurz vor dem Sezessionskrieg befreit der deutschstämmige Kopfgeldjäger und Dentist Dr. King Schultz (Christoph Waltz) den Schwarzen Django (Jamie Foxx) aus den Händen von Sklavenhändlern. Er hofft, durch Djangos Mithilfe ein gesuchtes Brüdertrio zu finden, das sich irgendwo in Mississippi auf einer Baumwollplantage als Aufseher verdingt. Nachdem Schultz sich von Djangos Qualitäten als Schütze überzeugt hat, bietet er ihm an, als Kompagnon für ihn zu arbeiten. Im Gegenzug würde Schultz Django helfen, im nächsten Frühjahr seine Frau Broomhilda (Kerry Washington) ausfindig zu machen und auszulösen. Django schlägt ein und die beiden werden ein bewährtes, gesetzlich legitimiertes Killerduo. Schließlich finden sie Broomhilda auf dem Anwesen des öligen Rassisten Calvin Candie (Leonardo Di Caprio), ihr Plan zu ihrer Auslösung geht jedoch zunächst schief. Nun kennt Django kein Halten mehr.

Tarantino as usual. Diesmal erweist der Mann dem Spaghetti-Western seine knapp dreistündige Ehrerbietung, die sich natürlich, man kennt das mittlerweile, bei genauerem Hinsehen vor allem selbstreferenziell ausnimmt. Großartige Cameos alt- und scheinbar ausgedienter Filmhelden, die vor allem dem Eingeweihten diverses Anerkennen entlocken sollten, eine formidable Soundtrack-Kompilation, gedehnte Dialogszenen mit teil ominösesten Inhalten, die vor allem Tarantinos schwarzem Humorverständnis geschuldet sind, schließlich stark überzogene Gewaltdarstellungen, die in ihrer typischen Funktion als zusätzliches comic relief allerdings selbst für zartbesaitete Feuilletonisten stets goutierbar bleiben. Wie jedes Tarantino-Werk unterhält "Django Unchained" über seine gesamte Erzählzeit vorzüglich, beinhaltet befreiende Lacher, sorgt für manches Hallo und bewährt sich in seinen vorgefassten Bahnen. Ich würde mir jedoch wünschen, dass seine nicht kleiner zu werden scheinende Anhängerschar sich nicht immer wieder der Illusion hingibt, in seinen Werken etwas besonders Innovatives oder gar "Geniales" ausfindig machen zu können - dafür arbeitet der Mann auf inhaltlicher Ebene ganz einfach zu schematisch und wird aufgrund seiner tatsächlich sehr engmaschig gesteckten kreativen Grenzen augenscheinlich auch nie etwas Anderes zustande bringen. Das, was er macht, macht er so gut wie kein anderer; an den authentischen Dreck, an die aufrichtige Verruchtheit, den apokalyptischen Zynismus des ansonsten vielfach zitierten Originals und seiner Mitwerke aber traute sich Tarantino vermutlich nie heran. Was sollten seine Fans auch sagen? Nachher müssten sie vielleicht schlecht träumen und ihrem Idol beim nächsten Film den Rücken zukehren und wer hätte da schon etwas davon? Christoph Waltz vielleicht? Nein nein, "Django Unchained" ist ein stilvoller, spaßiger, ein guter Film, jedoch, und das ist ein nicht zu leugnender Dorn in seiner so makellos scheinenden Seite - in jeder Hinsicht völlig erwartbar.

8/10

Quentin Tarantino Texas Mississippi Südstaaten Sklaverei Freundschaft Rassismus Splatter Kopfgeldjagd Hommage Parodie



Schöner Eintrag! Trotz aller positiver Dinge die zu "Django Unchained" sagen kann, welche sicherlich auch nicht wenig sind, muss ich deinen kritischen Anmerkungen ebenso recht geben. Ich seh das nämlich ziemlich ähnlich. Tarantino und seine Filme nehmen schon einen besonderen Platz in der Filmwelt ein aber für mich hat er bisher auch mit keinem Film die Klasse oder das gewisse Etwas seiner großen Vorbilder erreicht. Man darf gespannt sein ob in Zukunft mal etwas Anderes von ihm kommt, denn bei mir langt es, bei aller Liebe, nicht um ihn zu meinen Lieblingsregiesseuren zu zählen! Aber egal, schöner Beitrag. :D
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Hezlichen Dank, Sabotage! Was Tarantinos künftige Aktivitäten anbelangt, so harre ich eigentlich kaum mehr noch unerwarteter Großtaten. Ich nehme an, knöpft er sich im Zuge seines nächsten Projekts den italienischen Splatterfilm, den italienischen Endzeitfilm, den italienischen Barbarenfilm oder den italienischen (Post-)Vietnamkriegsfilm vor.
Irgendwo laufen sicher schon entsprechende Wetteinsätze B)
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Zitat

Ich nehme an, knöpft er sich im Zuge seines nächsten Projekts den italienischen Splatterfilm, den italienischen Endzeitfilm, den italienischen Barbarenfilm oder den italienischen (Post-)Vietnamkriegsfilm vor.
Irgendwo laufen sicher schon entsprechende Wetteinsätze

Ich glaube ja eher, dass er nach seinem immer wieder verschobenen 3. Kill Bill Teil, wo ich mich frage, was er da noch erzählen will, eher wieder soetwas wie Jackie Brown macht. Ein kleiner, leiser, ernstzunehmender Film mit Referenzen. Aber vielleicht auch eher Wunschdenken.... :)
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Im Grunde ist es mir ja auch ziemlich schnuppe, was da kommt. Ich werde es mir (natürlich) sowieso anschauen und vermutlich wieder zu demselben Resümee finden wie üblich :D
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Funxton

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