Zum Inhalt wechseln


Camelback Cinema

Tommy The Cats filmische Sternstunden




Foto

RESERVOIR DOGS (Quentin Tarantino, 1992)



You don't need proof when you have instinct.

Nach dem enttäuschenden Django Unchained verspürte ich das dringende Bedürfnis, mir nochmal einen richtig guten Tarantino-Film anzuschauen. Und da ich die meisten seiner Filme seit Jahren nicht mehr gesehen habe, entschloss ich mich zu einer kompletten Werkschau, was angesichts der sehr überschaubaren Anzahl von Filmen vielleicht etwas großkotzig klingt. Wie auch immer, los geht's mit seinem Debut.

Reservoir Dogs war noch nicht der kommerzielle Erfolg von Pulp Fiction beschieden, doch bedient er sich zum Teil der gleichen Stilmittel, wie beispielsweise der nichtchronologischen Erzählweise oder der detaillierten Charakterzeichnung der Gangster über das Führen von Alltagsgesprächen. Ein maßgeblicher Einfluss für Tarantino war natürlich Kubricks The Killing, der ebenfalls vom einem gescheiterten Überfall erzählt. Auch Don Siegels The Killers stand Pate. Eine der Stärken des Films sind seine liebevoll gezeichneten Charaktere. Obwohl es Verbrecher sind, fällt die Identifikation mit ihnen leicht und man wünscht ihnen geradezu, dass es ihnen gelingt, sich aus ihrer misslichen Lage zu befreien. Die Darsteller sind allesamt wunderbar. Eine besondere Freude war das Wiedersehen mit dem leider viel zu früh verstorbenen Chris Penn, der hier die Rolle des Nice-Guy Eddie spielt.

Interessant ist vor allem die Figur des Mr. Pink. Während er zu Beginn eher durch Unprofessionalität auffällt (seine Weigerung, als Einziger kein Trinkgeld zu geben, seine Beschwerde über seinen Decknamen), ist er am Ende derjenige, der kühlen Kopf bewahrt und professionell agiert. Belohnt wird er damit, dass er nicht nur als Einziger überlebt, sondern auch noch mit der Beute entkommen kann.

Reservoir Dogs strahlt eine rohe, ungezügelte Kraft aus, die den späteren Tarantino-Filmen völlig abhanden gekommen ist. Obwohl sehr dialogorientiert ist die Inszenierung äußerst dynamisch und mitreißend. Für mich nach wie vor ein Highlight in Tarantinos Schaffen.

Quentin Tarantino



Ich habe den vor einiger Zeit auch wieder gesehen, war aber leider etwas enttäuscht. "Reservoir Dogs" war mal mein Lieblingsfilm von Tarantino (gut, das war noch zu Zeiten vor "Kill Bill"), aber irgendwie hat es diesmal nicht richtig gefunkt. Ich glaube, es liegt tatsächlich an den Dialogen. Diese sind ja die oft beschworene Stärke von T. Hier merkt man zwar schon seinen speziellen Stil, aber alle Charaktere scheinen mit der selben Stimme zu sprechen (eben die des Autors; Vielleicht habe ich zu viele Interviews mit ihm gesehen, aber irgendwie hatte ich bei allen Dialogen im Film seine Stimme im Ohr, also auch wenn er selbst garnicht in der Szene war). In seinen späteren Filmen schafft er es imho exzellent, durch sprachliche Feinheiten in den Dialogen den Charakteren Tiefe und Nuanciertheit zu verleihen. Hier geschieht fast das Gegenteil.
  • Melden
Finde ich eigentlich nicht. Das trifft höchstens auf die anfängliche Madonna-Diskussion zu, da hört man Tarantinos Art zu reden stark heraus. Bin aber selbst mal gespannt, wie mir seine anderen Filme gefallen, da ich die meisten schon viele Jahre nicht mehr gesehen habe.
  • Melden

Filmtagebuch von...

Tommy The Cat
  • Senior-Member
  • PIPPIPPIP
  • 299 Beiträge

Neuste Kommentare

Letzte Besucher

Filmtagebuch durchsuchen