Zum Inhalt wechseln


In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





Foto

GASLIGHT (George Cukor/USA 1944)



"Because I am mad, I hate you!"

Gaslight (Das Haus der Lady Alquist) ~ USA 1944
Directed By: George Cukor

In Italien lernt die junge Sängerin Paula Alquist (Ingrid Bergman), die zuvor bei ihrer Tante in London lebte, die grausam ermordet wurde, den Pianisten Gregory Anton (Charles Boyer) kennen und lieben. Mit ihm verheiratet kehrt Paula zurück in die englische Metropole und in das leerstehende Haus ihrer Tante. Mit dem Wiedereinzug scheint sich jedoch Paulas psychischer Zustand zu verschlechtern: Urplötzlich vergisst sie alles Mögliche, verliert Dinge und scheint zu halluzinieren. Gregory erweist sich dabei nur als minderwertiger Anker; tatsächlich schirmt er Paula sogar vor der Öffentlichkeit ab und redet ihr noch zusätzlich ein, nicht bei Sinnen zu sein. Derweil wird der umtriebige Detektiv Brian Cameron (Joseph Cotten) auf das Ehepaar Anton aufmerksam...

Cukors eleganter gothic thriller ist die schönste und berühmteste von diversen Verfilmungen des Kriminalstücks "Angel Street", das wohl als eine der elementaren Kulturarchetypen angesehen werden kann für das in der Trivialliteratur oftmals verwendete Thema des zutiefst bösen Ehepartners, der sein Gegenüber mittels mehr oder weniger subtiler Methoden in den Wahnsinn zu treiben versucht. Oftmals stehen dahinter eigennützige Motive oder gar eine sich pathologisch gestaltende Form der Gier. So ist es auch in "Gaslight", der Charles Boyer in ebenjener wunderbaren Studie grundböser Charakteristika vorzeigt. Der Film selbst ist vorbildlich gealtert. Er demonstriert die Studio-Manierismen des alten Hollywood. Dem Vorspann kann man entnehmen, dass Cotten und die Bergman erst von David Selznick ausgeliehen werden mussten, um für die MGM spielen zu dürfen - eine heutzutage kaum mehr nachvollziehbare Praxis, die damals jedoch Alltagsgeschäft bildete. "Gaslight" ist komplett im Atelier entstanden, was ihm einen hochartifiziellen und zugleich muffigen, fast wurmstichigen Touch verleiht, ganz so, als handele es sich bei ihm selbst um eine der hierin vielfach vorgeführten, antiquarischen Kostbarkeiten.
Vorzüglich auch die alte deutsche Vertonung, die nur wenig jünger sein dürfte als der Film selbst und glücklicherweise - dies ist längst keine Selbstverständlichkeit mehr - für die DVD aufgetrieben und konserviert werden konnte. Man hört unter anderem Harald Leipnitz und Peter Pasetti, der Charles Boyer diabolische Vorstellung nicht nur perfekt einfängt, sondern sie sogar noch intensiviert. Ein prächtiges Stück klassischen Hollywoods.

9/10

George Cukor period piece London Ehe Victorian Age Madness



ergänzend sollte man es erwähnen:
Angela Lansbury, die in den 80er Jahren als Miss Marpel in "Mord im Spiegel" bzw. durch die Serie "Mord ist ihr Hobby" weltweit bekannt wurde, feierte in "Gaslight" ihr Filmdebüt und spielte das naive sexy Luder "Nancy Oliver" sehr überzeugend.
  • Melden

Filmtagebuch von...

Funxton

    Avanti, Popolo

  • Supermoderator
  • PIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.268 Beiträge

Neuste Kommentare