Zum Inhalt wechseln


In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





Foto

MINORITY REPORT (Steven Spielberg/USA 2002)



"Sometimes, in order to see the light, you have to risk the dark."

Minority Report ~ USA 2002
Directed By: Steven Spielberg

In den mittleren fünfziger Jahren des 21. Jahrhunderts ist die Mordrate in Washington D.C. gegen 0 gesunken, dabei ist ein strukturierter Polizeiapparat kaum mehr erforderlich. Erreicht werden kann das durch die 'Precrime Division', die aus einer kleinen Spezialeinheit von Polizisten unter der Führung Chief Andertons (Tom Cruise) und drei, in permanentem Dämmerzustand gehaltene Medien besteht. Jene Medien, im Volksmund 'Pre-Cogs' genannt, haben die Gabe, Morde und Totschläge über mehrere Stunden vorauszusehen, wodurch die Gewaltakte bereits vor ihrer Ausübung verhindert werden. Die im Prinzip noch unschuldigen Täter werden in einer gigantischen Verwahrungsstelle schlafen gelegt. Als Anderton just ein paar Tage, bevor Precrime unter großem Medienandrang auf die gesamte Nation ausgeweitet werden soll, auf eine verjährt geglaubte Unebenheit stößt, die der Precrime-Initiator Burgess (Max von Sydow) kurzerhand als "Pre-Cog-Echo" abtut, sieht er sich urplötzlich selbst als Mörder, der in 36 Stunden einen ihm völlig unbekannten Mann töten wird. Zusammen mit dem von ihm entführten Pre-Cog Agatha (Samantha Morton) versucht Anderton, jenes Rätsel zu lösen, stets dicht gefolgt von dem forschen Aufsichtsbeamten Witwer (Colin Farrell) und seinen früheren Partnern.

Hat mich diesmal völlig kaltgelassen. Natürlich ist die auf einer wie immer brillanten Grundidee Philip K. Dicks basierende Future-Motivik nicht übel und wird auch alles andere als visuell uninteressant ausgespielt. Vermutlich liegt aber genau hier der Knackpunkt. "Minority Report" suhlt sich geradezu autoerotisch in seinen Entwürfen der zukünftigen Gesellschaft; in den Appartments und Fahrzeugen sowie den aufdringlichen product placements an allen Ecken und Enden. Auch hat der Film eine sichtlich selbstergötzende Freude daran, seine Uniformträger in ihren schneckenähnlichen Fluggeräten und mit kleinen Antriebsraketen durch die Gegend sausen zu lassen, die als "Spinnen" berüchtigten, mobilen kleinen Augendetektoren auszusenden etc. pp. Bleibt alles anders anno 2054. Nicht zu vergessen die spezielle, milchig-körnige Überstrahlungsoptik. Hübsch stilbewusst, bestimmt. Aber zu keiner Sekunde wirklich fesselnd oder gar mitreißend, da allzu reißbrettartig in der Umsetzung. Von einer diskursiven, sozialthischen Sinnsuche ("Blade Runner"), wie sie bei Dick-Adaptionen bislang eigentlich zum guten Ton gehörte oder auch von einer Meditation über Perzeption und Realitätsempfinden ("Total Recall") kann bei"Minority Report" indes keine Rede sein. Dazu ist Spielberg dann doch ein allzu emotionszentrierter Filmemacher und vermutlich auch schlicht nicht intelligent genug.
140 Minuten cruisescher Selbstsuche und Läuterung plus inszenatorisches Autonomiegewichse bar jeder Bodenhaftung können sich da doch ganz schon ziehen.

5/10

Steven Spielberg Philip K. Dick Zukunft Verschwörung Medizin Washington D.C. Drogen Dystopie



Wus? Durchnschnitt? Nee, das kann ich ja gar nicht verstehen. Bis zum typischen Spielberg-Ende fand ich den extrem spannend und ausgeklügelt. Kann mich nicht entsinnen, dass Spielberg mal so nah an Hitchcock's Lieblingsthema dran war.
  • Melden
Jetzt entscheid' dich aber mal:

Beitrag anzeigenHowie Munson sagte am 11. Juli 2012, 17:56:

Spielberg-Durchschnitt: [...] MINORITY REPORT [...]

:bart:
  • Melden
Steh ich auch zu, wobei der schon ne Art Sonderfall darstellt. Erst durch das unsägliche Ende wird der für mich zum Durchschnitt. Hab den ja auch neulich nochmal auf Blu gekauft. Neben RUNAWAY JURY fällt mir kein Film ein, bei dem mir der Schluss so sehr in die Suppe gespuckt hat.
  • Melden
Als Vertreter der Scient010gy-Church muss ich "Minority Report" natürlich wie sämtliche Filme mit Tom Cruise zu einem Meisterwerk erklären. - Ich weiss zwar nicht, ob man schon ein Vertreter der Scient010gy-Curch ist, bloss weil man sich in den frühen 80ern mal von einer Frage ("Wieviele Paar Schuhe tragen Sie?") kurz ablenken liess, bevor man die Flucht ergriff - aber immerhin habt ihr einen Grund, heimlich über mich zu tratschen. :P Und "Minority Report" fand ich trotz Tom Cruise recht spannend. War nach einer längeren Pause der erste Spielberg, den ich mir wieder anschaute.

Gruss
John Travolta

P.S.: Na schön! Wenn das Schreiben der einen Sekte automatisch verunmöglicht wird, bin ich eben ein Jünger Zodiaces. :P Der ist ohnehin viel geiler als Hubbard, Mormon und Jehova zusammen.
  • Melden
Ich bemühe mich, die teils unsägliche massenmediale Suggestion über irgendwelche Prominenten bei einer Filmbeschau möglichst in den Hintergrund zu drängen, was bei Sektenspinnern wie Cruise oder Travolta oder auch angesichts knallchargenhafter Öffentlichkeits-Ausfälle wie denen von Mel Gibson natürlich nicht eben leicht fällt.
Tom Cruise konnte ich schon seit seinen ersten Filmauftritten in den Achtzigern nicht ernstnehmen, als die Hauptkritikpunkte an seiner Person sich in seinem Legasthenie-Bekenntnis sowie seinem Zwergenwuchs äußerten. Mittlerweile wiegt die Kritik natürlich deutlich schwerer, aber so lang das Drumherum, sprich, der entsprechende Film stimmt, lasse ich großmütig Gnade vor Recht ergehen :oskar:
  • Melden
Hab ich auch vor gar nicht allzu langer Zeit zum zweiten Mal gesehen und mußte feststellen, dass der Film nicht mehr und nicht weniger als ein ziemlich guter und wie Howie schon sagte "ausgeklügelter" Sci-Fi-Thriller ist. Mehr will der Film auch gar nicht sein.
Es gibt natürlich auch Abstriche :
Die typisch spielbergsche Familien Ebene, die ich hier ein wenig Fehl am Platze fand. Zudem gibt es gerade in den Action Sequenzen einiges an teils unfreiwilliger Komik sowie Gags, die zwar lustig sein sollen aber irgendwie nicht so ganz in das Geschehen passen.
Trotzdem find ich dass "Minority Report" ein wirklich sauberer Thriller ist.
  • Melden

Filmtagebuch von...

Funxton

    Avanti, Popolo

  • Supermoderator
  • PIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.268 Beiträge

Neuste Kommentare