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One Night Stands und wahre Liebe





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SCHLOSS DES SCHRECKENS



SCHLOSS DES SCHRECKENS SCHLOSS DES SCHRECKENS (DVD: Capelight, Deutschland)
(OT: The Innocents | Großbritannien/USA 1961 | Regie: Jack Clayton)


Infos zum Film:
IMDB
OFDB


England, im 19. Jahrhundert: Die Gouvernante Miss Giddens (Deborah Kerr) tritt eine neue Arbeitsstelle in einem auf dem Lande gelegenen Anwesen an. Dort soll sie sich um die beiden Kinder Miles (Martin Stephens) und Flora (Pamela Franklin) kümmern, muss aber nach einiger Zeit feststellen, dass mit den Geschwistern etwas nicht in Ordnung zu sein scheint...

Noch ein Film aus dem Horrorgenre und zudem ein echtes Highlight. Deborah Kerr spielt sich als am Rande des Nervenzusammenbruchs stehende Gouvernante im England des 19. Jahrhunderts regelrecht die Seele aus dem Leib. In einem riesigen Anwesen auf dem Lande soll sie auf zwei Kinder aufpassen und ist schon bald davon überzeugt, dass hier nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Regisseur Jack Clayton und Kameramann Freddie Francis - der in den Folgejahren bei vielen Filmen der legendären britischen Hammer Studios den Regiejob übernehmen sollte - tauchen das Geschehen in einfach nur wunderschön fotografierte Bilder, erzeugen in dem riesigen Anwesen - mit seinen vielen unheimlichen Winkeln, bedrohlich wirkenden Treppenaufgängen, usw. - eine von Minute zu Minute bedrückender werdende Atmosphäre und drehen bis zum wahrlich schockierenden Ende die Spannungsschraube stetig nach oben. Ein Film von fast schon morbider Schönheit. Großartig!
Und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass sich Regisseur Alejandro Amenábar vor dem Dreh seines im Jahr 2001 in die Kinos gekommenen The Others diesen Film hier ganz genau angeschaut hat.

TRAILER:


Jack Clayton Deborah Kerr 1960er 19. Jahrhundert



Zuerst einmal freut es mich riesig, dass der Film, der mir als Kind schlaflose Nächte bereitete, auch bei dir so gut angekommen ist. Und ich muss dich auch gleich mit einer Frage belästigen: Bildet sich die Gouvernante die "Erscheinungen" deiner Meinung nach nur ein? - pasheko und The Critic haben nämlich anlässlich meiner Besprechung mal darüber diskutiert, und pasheko hat mich darauf hingewiesen, dass der Film in einem wichtigen Punkt von der Vorlage abweicht, die ihn velleicht doch zum "Gespensterfilm" machen könnte. - Toller Entrag! Ich werde meine Besprechung auch mal in gekürzter Form einem anderen Publikum zugänglich machen müssen.

P.S.: Entschuldige eventuelle Tippfehler! Meine Finger müssen sich an die Tastatur meines neuen Laptops gewöhnen. Und wenn wir schon dabei sind: Das Design von Windows 7 ist grässlich. Da hatte sicher bekay seine Griffel im Spiel. :D
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Der Film lässt sicher Raum für einige Interpretationen. Ich entscheide mich bei solchen Filmen dann ehrlich gesagt immer für die "Wahrheit", die mir am plausibelsten erscheint. Im Fall von THE INNOCENTS habe ich mich tatsächlich für die "Wahrheit" entschieden, dass sich die Gouvernante alles nur einbildet.

Du selbst scheinst das ja auch so zu sehen. Habe grade mal Deinen schönen FTB-Eintrag aus dem Herbst 2009 gelesen. :)
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Das stimmt: Ich sah es auch so. Aber dann kam unser Horror-Spezialist und brachte meine Überzeugung im Kommentar-Thread ins Wanken:

http://www.filmforen...post__p__412895

Siehe auch die folgenden Kommentare von The Critic, die noch die Kamerarbeit mit einbeziehen! Ich muss mir den Clayton unbedingt noch einmal ansehen. Raffiniertes Ding, das. Und deinem Verweis auf Amenábar stimme ich natürlich voll und ganz zu.
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Danke für den Link. Sehr interessant. Würde dann aber doch darauf hindeuten, dass Regisseur Clayton durch seine kleine aber feine Abänderung der literarischen Vorlage Rezipienten wie mich, welche die Vorlage - leider mal wieder - nicht kennen, eher zur Lesart "alles nur Einbildung" bringen wollte, oder?

Jetzt hätte ich fast Lust, mir den Film nochmal anzusehen. :)
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Es scheint tatsächlich, als habe Clayton auch auf die Wirkung einer völlig überforderten (und in ihren Arbeitgeber verliebten) Frau gesetzt, die das Leben eines Kindes auf dem Gewissen hat. Darauf deutet schon der Anfang hin. Henry James steht hingegen in der Tradition der American Short Story, die, wie auch Funxtons gerade besprochener "Twice-Told Tales" mit Kurzfilmen nach Hawthorne zeigt, immer wieder auf das setzte, was als "Gothic" bezeichnet wird. Man darf dabei jedoch nicht vergessen, dass das Ambivalente auch in dieser Tradition immer wieder ausgekostet wurde (Beispiel Poe's "The Fall of the House of Usher": Waren es nur die dem Moor entwichenen Dämpfe, die beim Erzähler Halluzinationen auslösten?). - Clayton wiederum scheint diese Ambivalenz mit seiner raffinierten Bildgebung zu erreichen: So beeindrucken zum Beispiel die Erscheinungen bei hellem Tageslicht. Ich sah den Film seinerzeit in der Reihe "Der phantstische Film" und kam - im positiven Sinne - nie über ihn hinweg.

Die literarische Vorlage lohnt übrigens ausserordentlich. Du hast es mit einer "Long Short Story" zu tun, müsstest also kaum mehr als hundert Seiten hinter dich bringen. :)
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Danke für Deine weiteren Ausführungen. Freue mich ja immer über nen Kommentar zu meinem Geschreibsel. Die Vorlage von James wird ich mir mal vormerken. Ich lese zwar nicht mehr so viel wie früher, aber ab und an nehm ich dann doch noch ein Buch zur Hand. Warum es also nicht mal mit diesem versuchen. :cheers:
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