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Short Cuts





Foto

8x François Ozon



Nachdem ich mein FTB dieses Jahr mehr als genug vernachlässigt habe, gibt es nun seit langer, langer Zeit mal wieder ein kleines Update. Anlass ist die derzeitige Reihe in der ich zusammen mit einem Freund und Kollegen die Filme des von ihm sehr geschätzten französischen Regisseurs François Ozon sehe.

Sitcom (1998)

Der erste Ozon Film erinnerte mich zunächst an eine Mischung aus Bunuel, Fassbinder und dem frühen Almodovar.
Sitcom ist, wie der Titel schon sagt, die komplette Ad-Absurdum Führung einer in Anführungsstrichen „normalen“ Familiengeschichte. Ein einziger Inzest. Jede/r macht es mit jedem/r in diesem Film. Bis auf den Herrn des Hauses, der sich zum Schluss als Ratte entpuppt.
Diese Horror-Sequenz erinnerte mich dann auch unweigerlich an Zulawskis „Possession“.
Der Film ist wie man es möchte, ein großer Spaß. Everything goes in diesem kleinen Haus.
Interessant ist wie Ozon schon in seinem ersten Film einiges zeigt, was in seinem späteren Werk immer wieder auftauchen wird : Sexualität/Macht, Schein/Sein & das Spiel mit Metaphern.


Les Amants criminels (Ein kriminelles Paar 1999)

Vordergründig ist der zweite Film eine jugendliche Bonnie & Clyde Story sowie ein Coming Out Film, gepaart mit Motiven aus dem Backwood-Horror Genre und Grimms Hänsel und Gretel.
Hintergründig ist „les amants“ in erster Linie ein Film über das Entdecken der Sexualität und das einsetzen von Sexualität, Begierde als Machtinstrument. Ozons Spiel mit Metaphern ist ziemlich omnipräsent in diesem Film. Alles was wir sehen, erscheint ein wenig unwirklich und traumartig.
Allein die Szenen im Wald bzw. in der Hütte sind voll von Metaphern bzgl. der eigenen Sexualität.
Alice, die Freundin von Luc, ist im Grunde eine Weiterführung des Charakters von Sophie (aus Sitcom). Sie benutzt ihren Sex als Machtinstrument gegenüber Luc, der noch gar keinen Sex hat.
Dies tut sie indem sie über Luc verfügt und Said umbringen läßt, der über sie verfügen will.


Gouttes d'eau sur pierres brulantes (Tropfen auf heiße Steine 2000)

Ozons Version des Kammerspiels von Rainer Werner Fassbinder. Ein Vierakter. Vier Personen in vier Akten.
Es ist schon bewundernswert wie filmisch dieses Kammerspiel daherkommt. Ozon stellt nicht einfach die Kamera auf und lässt seine Darsteller machen. Nein. Immer wieder bricht er die strenge Atmosphäre auf. Durch verschiedene Perspektiven, Winkel, Einstellungen, Zooms. Er geht sehr bedacht dabei zur Sache inklusive seiner einmaligen Tanzeinlage kurz vor Schluß :




Und wieder ist es hier ein Spiel der Macht. Die Figur des Leopold ist einmal seiner Zeit entsprechend (60er/70er Jahre) der dominante Hausherr, der schnell sein Interesse an Beziehungen verliert wenn sie sein Ego nicht mehr füttern.
Der ihm untergebene heißt Franz. Franz ließt irgendwann in einer Szene „Liebe ist stärker als der Tod“ von Konsalik. Er wird nicht mehr heraußkommen aus diesem Gefängnis. Ebensowenig Vera, Leopolds ehemaliger Geliebte/r und in Anna (Die Freundin von Franz) hat er sein neues Spielzeug gefunden, die sofort mit ihm ins Bett springt als er sie dazu auffordert.
Das Fenster nach draußen, welches symbolisch immer wieder gezeigt wird, wird nie geöffnet werden. „Träume“ singt Francoise Hardy zum Schluss und die Kamera zoomt langsam zurück.


Sous le sable (Unter dem Sand 2000)

Sous le sable ist Ozons erster verdammt großer Film. Die erste Zusammenarbeit mit der großartigen Charlotte Rampling. Im Kino momentan in einem ihr gewidmeten Dokumentarfilm zu sehen, der „the look“ heißt.
Hier verzichtet Ozon komplett auf jegliche Spielereien und Ausbrüche und ihm gelingt ein unglaublich berührender Film über Trauer, Liebe und Schein & Sein.
Interessant ist vor allem, was die Inszenierung angeht, dass Ozon, nie die gezeigte Realitätsebene verläßt. Die Szenen in denen wir Ramplings totem Mann begegnen zeugen immer von einer absoluten realen Inszenierung. Bis auf eine Szene (wo Charlotte Rampling von oben gefilmt wird, wie sie sich den Händen ihres Mannes und ihres Liebhahbers hingibt) wandert Ozon nie ins traumwandlerische oder bricht die Szenerie auf. Wir sehen einfach mit den Augen der Rampling und für sie, ist ihr Mann nicht tot bzw. sie will es nicht wahrhaben.
Das Ende dieses Films ist wahrhaftig ein Phänomen !
Nachdem Marie (Charlotte Rampling) den stark verwesten Leichnam, der als ihr Mann identifiziert wurde, gesehen hat, sitzt sie an jenem Strand wo ihr Mann verschwand und gräbt ihre Hände (titelgebend) in den Sand. In weiter Ferne sieht sie einen Mann stehen, indem sie ihren Ehemann meint zu erkennen. Sie läuft auf ihn zu und läuft an ihm vorbei.
Endcredits !
Unter dem Sand ist mit einer unglaublichen Feinfühligkeit ausgezeichnet und dabei immer auf totaler Augenhöhe seiner Hauptdarstellerin, die diesen Film im kompletten Alleingang trägt.


8 Femmes (8 Frauen 2002)

Ursprünglich wollte Ozon „George Cukors“ Klassiker „The Women“ neu verfilmen. Bekam allerdings nicht die Rechte, da die schon an Meg Ryan und Julia Roberts vergeben waren.
Bei der Besetzung dieser Bühnenstückverfilmung ging Ozon dann auch ähnlich wie Cukor vor indem er die Rollen mit großen Stars des französischen Kinos besetzte. Catherine Deneuve, Isabelle Huppert, Emmanuelle Béart und Fanny Ardant. Nicht nur in Deutschland Ozons kommerziell bislang erfolgreichster Film. Ein europäischer Film Hit.

Gleich die Anfangssequenz macht sofort klar womit wir es hier zu tun haben. Im verschneiten Garten vor beschlagenen Fenstern läuft ein Reh vorbei. Douglas Sirks „All that Heaven allows“ läßt grüßen.
8 Frauen ist ein wahnwitzige bunte Tüte voller Filmzitate und Reminiszenzen. Von den Komödien Cukors über zu den knallbunten Minnelli Musicals bis hin zu Sirks Melodramatik und nicht außer Acht lassend die Agatha Christie Verfilmungen. Die „Diven“ zitieren sich zum großen Teil selbst und eine fehlende Diva wird per Foto in den Film miteingebracht, Romy Schneider.
Ozons Melange aus Komödie, Krimi und Melodram angereichert mit einigen Musical bzw. Gesangsnummern jeder Darstellerin ist ein wahres Fest fürs Auge und Ohr. Nicht nur, dass diese Melange aufgeht und man mit allen Frauen in diesem Herrenhaus mitfiebert, nein. Ozon wäre wohl nicht Ozon, wenn es unter der Fassade nicht ordentlich brodeln würde und so kommt es zu einer ziemlich klugen Finte am Schluß die nicht nur die anwesenden Damen erschüttert.
Im Grunde hat er damit ein bißchen was von seiner Idee aus „Sitcom“, seinem Erstling, perfektioniert. Der Herr des Hauses und der Rest der Bagage.



Achja und Schein&Sein ist hier auch ein Faden, der sich innerhalb des Plots durch den Film schlängelt. Dies treibt Ozon dann noch zur Perfektion und zwar in seinem nächsten Film ;)



Swimming Pool (2003)

Ozons zweite Arbeit mit der wunderbaren Charlotte Rampling ist ein hinreißendes, fiebriges Verwirrspiel. Der Film konzentriert sich auch hier wieder komplett auf die, sich eine Auszeit im südlichen Frankreich nehmende, britische Kriminalautorin Sarah Morton. Zugeknöpft und ein wenig prüde wirkend dargestellt von Charlotte Rampling.
Als dann eines Nachts die Tochter ihres Verlegers, dessen Villa sie bewohnt, unangekündigt in die zuvor geschaffene, ruhige Idylle hereinplatzt, kommt mit Ludivine Sagnier die fiebrige und erotische Atmosphäre ins Spiel.
Zunächst in ihrer Ruhe gestört findet Sarah immer größeres Interesse am ausschweifenden Lebensstil Julies sowie ihrer Freizügigkeit und ihrem Sexualverhalten.

Dies hält Ozon in reichlich flirrenden, traumartigen Bildern fest. Sagniers Körper wird Zentimeter um Zentimeter erorscht und ihre Erotik zu einer treibenden Kraft des Films. Ebenso die Mischung aus Faszination und Abneigung, die Sarah für Julie empfindet beginnt den Film zu dominieren. Inspiriert durch ihr Tagebuch , welches Sarah aus Julies Zimmer klaut, fängt sie an ihren neuen Kriminalroman zu schreiben, bis es eines Nachts zur Eskalation kommt und die britische Lady meint einen Mordfall aufkären zu müssen.
Dies passiert allerdings nur ansatzweise denn sehr schnell merken wir, dass wenn die Fantasie erstmal auf Hochtouren läuft, nicht alles so ist wie es auf den ersten Blick scheint.


5x2 (2004)

Ozon erzählt die Geschichte eines Paares in umgekehrter Reihenfolge. Von der Scheidung bis zum ersten Treffen.

-Die Scheidung
-Die Krise
-Die Geburt ihres Kindes
-Die Hochzeit
-Die Begegnung

Die Inszenierung in dieser rückwärts erzählten, in Episoden verpackten, Beziehungsgeschichte ist sehr ruhig, bedächtig, zurückhaltend und sehr genau. Der Clou dieses Films, mit der Scheidung und praktisch des Zerfalls, dieser Beziehung anzufangen geht auf. Denn durch diese Sichtweise, die der Zuschauer erfährt, verdeutlicht Ozon wie fragil eine Beziehung ist, wie hart und schwierig es ist an ihr zu arbeiten, wie zerbrechlich Gefühle sind und wie leicht es ist sich der eigenen Lust hinzugeben.
Anders als in allen vorhergehenden Filmen und noch weniger als in „Sous le Sable“ ist Ozon hier einem vollkommen inszenatorischem Realismus verpflichtet.
Er zeigt wie es ist und ist dabei unangenehm genau. Er findet Bilder für etwas für das es eigentlich gar keine Bilder gibt. Dabei helfen vor allem die grandiosen Leistungen der beiden Hauptdarsteller (Stéphane Freiss & Valeria Bruni Tedeschi)

Und dennoch gibt es einen Punkt, der mich ein wenig achselzuckend zurückließ. Die vielen Sticheleien der beiden, die Unfähigkeit zur Kommunikation und die Tatsache, dass wir am Ende des Films sehen, dass diese Beziehung im Prinzip auf Betrug aufgebaut ist, ließen mich dann doch sehr ernüchternd zurück und ich dachte mir „das konnte ja gar nicht gutgehen“.
Auf ähnliche Art und Weise ist mir das dieses Jahr bei „Blue Valentine“ von Derek Cianfrance so gegangen, der auch zeigt wie eine Beziehung zerbricht, dort sind es allerdings die Umstände, die dazu führen.

Dennoch sind beides sehr starke Filme, die vor allem von der Darstellung leben.
Abschließend bleibt zu Ozons Film noch zu sagen, dass er ein verdammt, feinfühliger Beobachter ist, der es versteht ungeschminkt und sehr unsentimental Gefühle greifbar zu machen und diese in Szene zu setzen.


Le temps qui reste (Die Zeit die bleibt 2005)

Der nächste Film von Ozon ist im Prinzip auf gleicher Ebene wie 5x2 & Sous le sable anzusiedeln.

Ohne irgendwelche inszenatorischen Gimmicks erzählt Ozon die Geschichte eines jungen Modefotografen, der als er erfährt, dass er Krebs im fortgeschrittenen Stadium hat, jegliche Therapie in den Wind schlägt und „die Zeit, die ihm bleibt“ auf seine Art und Weise nutzt um sich aufs sterben vorzubereiten.

Dies schildert Ozon in wenigen 80 Minuten in denen er zeigt, wie dieser schöne, schwule und arrogante junge Mann sich zurückzieht, sich von seiner Arbeit, seinem Freund und seiner Familie trennt, ein letztes Mal die Orte seiner Kindheit aufsucht (Jeanne Moreau als seine Großmutter) und einem heterosexuellen Ehepaar zu einem Kind verhilft, welches sein Erbe für die Nachwelt ist.
Aufgebrochen wird dies durch Flashbacks aus seiner Kindheit in denen wir ihn als kleinen Jungen sehen.

Was auffällt in diesem kleinen Film, ist die Tatsache, dass die Figur des kranken Fotografen keine moralische Entwicklung durchmacht. Es gibt keinen AHA Effekt, keine Wendung innerhalb des Plots. Ozon zeigt einfach nur wie sich ein Mann zum sterben zurückzieht. Einzig die Fotos die er jetzt macht, willkürliche Momentaufnahmen, scheinen ihm etwas zu bedeuten.

Le temps qui reste ist ein sehr unaufgeregter, ruhiger Film, der einen am Schluss (am „rohmerschen Sandstrand“) mit einem fast wohligen Gefühl im Magen und einer kleinen Träne im Auge entläßt.




Vielen Dank für die Vorstellung von Ozons Filme. Er ist auch mein Lieblingsregisseur. Ich möchte auch allen Filmfans seine Filme weiterempfehlen. Ansonsten bin ich mit deinen Ausführungen zu seinen Filmen einverstanden, wenn auch ich "8 Frauen" für ein Meisterwerk halte, in dem den acht französischen Göttinnen ein Denkmal gesetzt wurde. Stilvoll, köstlich und liebenswert.

Einzig sein Film "Angel" (2007) betrachte ich als mißlungen, den ich nicht weiterempfehlen kann.

Zu meiner Schande muß ich gestehen, daß ich den Film "Les Amants criminels" noch nicht kenne ... wenn ich die Zeit finde, versuche ich bald den Film nachzuholen.
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Ich würde nicht soweit gehen und sagen, dass er ein Lieblingsregisseur von mir ist aber er ist unglaublich interessant und es macht Spaß sein Werk zu entdecken.

"Angel" werde ich als nächsten sichten und bin schon sehr gespannt. Zumal ich hierzu vielfach auch negative Stimmen gehört habe.
Warum fandest Du ihn denn nicht gelungen ?
Verliert sich Ozon zu sehr in dem Kitsch den er zeigt ?

Der einzige Film, den wir wohl auslassen werden, einfach weil er nicht zur Verfügung steht ist "Le Refuge".

"Les Amants criminels" ist interessant, weil er recht wichtig für einige immer wiederkehrende Stilistiken in Ozons Werk ist.
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"Angel" will eine Tragikomödie sein, er ist aber leider weder lustig noch tragisch, denn das Schicksal der naiven jungen Frau, die durchs Verfassen von "Liebesromane" zu Ruhm und Reichtum gelangt, interessiert den Zuschauer kein bißchen. Die Hauptfigur ist viel zu naiv, beinahe dumm und nervig ... Der Film ist trotz der guten Darstellern und aufwendiger Inszenierung frei von jeglicher Spannung. Gerade die zweite Hälfte des Films verkommt zu einer kitschigen TV-Pilcher-Verfilmung ... Das Problem liegt wahrscheinlich in der Romanvorlage von E.Taylor. Ein Frauenfilm für die (jungen) Frauen, die genauso naiv sind wie die Hauptfigur im Film.

"Der einzige Film, den wir wohl auslassen werden, einfach weil er nicht zur Verfügung steht ist "Le Refuge"."
Siehe hier : http://www.grooves-i...-859130802.html

zu Ozon: Gerade weil er die Erbe von Autorenfilmer der 70er und 80er Jahren sehr mutig antritt und keinen Bruch mit dieser Tradition macht (wie Luc Besson), gerade deswegen mag ich seine Filme so sehr ... Es gibt leider nicht viele europäische/französische Filmer, die diesen (anscheinend unpopulären, da "altmodischen") Weg beschreiten.
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Zitat

"Angel" will eine Tragikomödie sein, er ist aber leider weder lustig noch tragisch, denn das Schicksal der naiven jungen Frau, die durchs Verfassen von "Liebesromane" zu Ruhm und Reichtum gelangt, interessiert den Zuschauer kein bißchen. Die Hauptfigur ist viel zu naiv, beinahe dumm und nervig ...

Ok... Na, ich bin mal gespannt :-)
Noch gespannter bin ich, was mein "Filmpartner" dazu sagt.


Zitat

"Der einzige Film, den wir wohl auslassen werden, einfach weil er nicht zur Verfügung steht ist "Le Refuge"."
Siehe hier : http://www.grooves-i...-859130802.html
Oh ! Das ist ja sogar preiswerter als bei Amazon !
Allerdings werd ich den Film wohl kaum kaufen. Besitze keinen einzigen Ozon Film. Die Reihe ist auf der Idee meines Filmpartners gewachsen und wir nutzen seine DVDs. Aber danke für den Tip. Vielleicht werden wir den noch nachholen oder ich schenk ihm den zu Weihnachten *g*


Zitat

zu Ozon: Gerade weil er die Erbe von Autorenfilmer der 70er und 80er Jahren sehr mutig antritt und keinen Bruch mit dieser Tradition macht (wie Luc Besson), gerade deswegen mag ich seine Filme so sehr ... Es gibt leider nicht viele europäische/französische Filmer, die diesen (anscheinend unpopulären, da "altmodischen") Weg beschreiten.

Ja, da geb ich Dir vollkommen Recht mit dieser Aussage allerdings muß ich noch anmerken dass "Luc Besson" vielleicht kein allzu gutes Gegenbeispiel ist, denn einen "Bruch" mit der Tradition hat es bei ihm, wie ich finde, nie gegeben.
Luc Besson hat obwohl er anfangs noch mit "Beineix" zusammen als "Cinema du Look" genannt wurde, von Anfang an schon Richtung Hollywood geschielt. Schon "Subway" ist voll von Verweisen Richtung Hollywood und mit "The Big Blue" und "Nikita" wurde dann ja auch schon für den internationalen Markt gedreht.

Gut, wäre Fassbinder nicht so früh gestorben, hätte auch er die ganz großen Filme drüben, überm Teich, gemacht. Also eh, ich mich verfasel hör ich jetzt lieber auf ;-)
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Bis auf "Sitcom" und dem noch früheren "Besuch am Meer" kenne ich inzwischen alle Filme von Ozon. Er ist nicht gerade ein Lieblingsregisseur von mir, dazu ist er mir thematisch und inszenatorisch zu wechselhaft. Aber auf alle Fälle einer der interessanteren Filmemacher der jungen Generation. Nur befindet er sich bei mir seit "5x2" eher in einer absteigenden Phase. Weder die rückwärts erzählte Paargeschichte, noch "Angel", "Ricky", "Rückkehr ans Meer" oder "Das Schmuckstück" konnten mich so richtig überzeugen und machten auf mich häufiger mal den Eindruck eines etwas überstürzt verwirklichten Filmes. Mittlerweile drohen einige sogar schon wieder aus meinem Gedächtnis zu entschwinden. Hätte ich Keitels treffende Worte nicht gelesen, hätte ich Mühe, mich noch an "Angel" zu entsinnen. Ich will Dir aber nicht die Laune an der Fortsetzung eurer Regisseurs-Retrospektive nehmen. Ich finde euer Unternehmen richtig gut, denn ich unternehme so etwas selbst recht gern. Bei mir war in diesem Jahr Fellini dran.
Ozons letzter sehr guter Film war für mich "Die Zeit, die bleibt". Und am meisten mag ich von ihm "Unter dem Sand" und "Swimming Pool". Bei letzterem ließe sich sich schon mal trefflich darüber diskutieren, ob Sarah Morton überhaupt in Frankreich war ...
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Zitat

Ich finde euer Unternehmen richtig gut, denn ich unternehme so etwas selbst recht gern. Bei mir war in diesem Jahr Fellini dran.

Fellini haben wir auch auf unserer imaginären Liste aber auch vieles, vieles anderes :-) So was macht auch einfach richtig viel Spaß weil man das Werk und auch die Entwicklung in seiner ganzen Bandbreite erlebet. Bisher hatten wir Tarkowskij, Visconti, Aronofsky, Tarantino, Malick und ein Teil Billy Wilder.
Was Ozon und einen bisherigen Liebling angeht so würde ich bis jetzt "Unter dem Sand", "Swimming Pool" & "8 Frauen" sagen.


Zitat

und "Swimming Pool". Bei letzterem ließe sich sich schon mal trefflich darüber diskutieren, ob Sarah Morton überhaupt in Frankreich war ...
:-)
Also, ich würde sagen, dass sie in Frankreich doch ganz bestimmt gewesen ist und auch dass sie bei Frank gesessen und gegessen hat aber alles andere..... ;-)
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Mein erster chronologisch entdeckter Regisseur war Kaurismäki im Jahr 2005. Damals gab es eine tolle Retrospektive in unserem Kino. Seitdem folgten Wong Kar-Wai, Leone, Kurosawa, Tarkowski, Kubrick, Lynch, Bergman, Angelopoulos und Fellini. Dazu kommen noch ein paar Regisseure wie Wenders, Almodovar, Kieslowski, Wilder oder Weir, die ich ebenfalls in konzentrierter Form aufarbeitete, allerdings nicht die zeitliche Reihenfolge der Werke eingehalten habe.

Was den Moment des Wechsels von Realwelt in Fiktion in "Swimming Pool" anbetrifft, so gibt es in der Tat verschiedene Auffassungen, wie ich schon früher bei kino.de bemerkt habe. Als Sarah Morton in London mit dem Frankreich-Angebot von ihrem Verleger in ihre Wohnung zurückkehrt und dort gedankenversunken in die dunkle Fensterscheibe starrt, an dieser Stelle beginnt für mich ihre Fiktion über eine autobiographisch angelegte Schriftstellerin, die nach Frankreich reist. Andere User von kino.de meinten, die Fiktion beginne in dem Moment, als Sarah nachts aufschreckt und die Kamera aus dem geöffneten Fenster schaut. Das könnte dann vermutlich deiner Theorie entsprechen.
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