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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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THE WAY WE WERE (Sydney Pollack/USA 1973)



"Fascists!"

The Way We Were (So wie wir waren) ~ USA 1973
Directed By: Sydney Pollack

Sie: eine erzrote, gegen alles unliberale wetternde, jiddische Kommunistin; er: ein gutaussehender, sportiver Jüngling mit Zukunft in Hollywood, erfolgreich in allem, was er tut. Als Katie (Barbra Streisand) und Hubbell (Robert Redford) sich nach längerer Bekanntschaft ineinander verlieben, ist klar, dass sie keinesfalls füreinander geschaffen sind. Eine überaus komplizierte Beziehung mit anschließender Ehe ist die Folge, die endgültig zerbrechen muss, als der McCarthyismus Hollywood und damit auch die Existenzen von Katie und Hubbell überflutet.

Wenn die Liebe sich nicht mit den Liebenden verträgt, wird es brenzlig: Edler Romantikkitsch, ein typisches Streisand-Vehikel und damit zugleich ein typischer Studio-Gegenentwurf zu New Hollywood, wie er so nur in den Siebzigern entstehen konnte. Mit einem intellektuell durchaus tragfähigen Polit-Fundament versehen und permanent unterlegt von Streisands gleichnamigem Ohrwurm erzählt Pollack sein durchaus hübsches, eine Ära von immerhin gut zwei Jahrzehnten umfassendes Rührstück. Versiert, geradlinig und weithin überraschungsfrei, wie es sich für den Regisseur mit zunehmender Routine gehört, toll gespielt mit feinen Nebenparts für James Woods, Bradford Dillman und Patrick O'Neal, letzten Endes aber doch bloß Patina (wenn auch edle) am kulturellen Monolith seiner Filmdekade. Bedenklich wird es, wenn das durchaus sensible Thema der Kommunistenhatz in schwammiger Weise für das ansonsten eher banale Liebesdrama ausgebeutet wird. Wer einen vorsätzlich schmalzigen Taschentuchtränker sehen will, ist mit "The Way We Were" super bedient, wer sich für einen filmischen Abriss über die erzählte Ära interessiert, kann und sollte indes zu Besserem greifen.

6/10

Sydney Pollack McCarthy-Ära Hollywood New York period piece



Ich gebe dem Film 10 Punkte, weil er mich irgendwie emotional packt. Der Drehbuchautor ist übrigens vor ein paar Wochen verstorben, was mir sehr leid getan hat, ich finde vom Drehbuch her ist das ein sehr interessanter Film. Auch noch interessant ist, wie alt Redford und vor allem Dillman als sein Studienkollege damals schon waren. Redford war 37 und Dillman schon weit über 40, und sie spielen die lustigen Studenten, als hätten sie nie was anderes gemacht. Oscar!
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Du hast dann bestimmt auch eine wesentlich längere Beziehung zu dem Film als ich. Habe ihn letzthin erstmalig geschaut und fühlte mich häufig, wenn auch im Grunde unberechtigt, an Beattys acht Jahre jüngeren, thematisch nicht ganz unähnlich eingezäumten "Reds" erinnert, den ich sehr, sehr viel lieber mag.
Dass Redford und Dillman (auch) als Studenten auftreten, liegt eben an der Spanne der erzählten Zeit des Films von gut zwanzig Jahren. Die andere Wahl in solchen Fällen ist ja immer, jüngere bzw. ältere "Pendants" der Stars einzusetzen. Oft klappt das nach meinem Empfinden nicht sonderlich gut, ein Fall, in dem es aber dann doch mal ordentlich funktioniert, ist "Sneakers" von Phil Alden Robinson, zufälligerweise auch mit Redford :)
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Funxton

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