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Cine-Phil schreibt Filmgeschichte

Ein historischer FIlmtageblog




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SAFETY LAST! (AUSGERECHNET WOLKENKRATZER)



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SAFETY LAST!
(dt. Titel: AUSGERECHNET WOLKENKRATZER)
USA, 1923
Hal Roach Studios
Regie: Fred C. Newmeyer, Sam Taylor
Produktion: Hal Roach
Buch: Hal Roach, Sam Taylor, Jean C. Havez, Tim Whelan, Thomas J. Crizer, Harold Lloyd
Kamera: Walter Lundin
Schnitt: Thomas J. Crizer
Darsteller: Harold Lloyd (der Junge), Mildred Davis (das Mädchen), Bill Strother (der Kumpel), Noah Young (Polizist), Westcott Clarke (Abteilungsleiter), Roy Brooks (lachender Mann am Fenster), Mickey Daniels, Richard Daniels (Arbeiter), Ray Erlenborn, William Gillespie (Krankenwagenfahrer), Helen Gilmore (Kundin), Wallace Howe (Mann mit Blumen/Fotograf), James T. Kelley (Lasterfahrer), Gus Leonard (Büroarbeiter), Sam Lufkin (Pfandleiher), Earl Mohan (Betrunkener), Marie Mosquini (Verkäuferin), Fred C. Newmeyer (Autofahrer), Charles Stevenson (Sanitäter), Anna Townsend (alte Frau)
Erstaufführuung: 01. April 1923

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Filmszene


Inhalt: Harold (Harold Lloyd) kommt vom Lande in die Stadt um dort Karriere zu machen. Zunächst kämpft er sich durch einen unterbezahlten Job als Verkäufer in einem Warenhaus, während er seine Verlobte (Mildred Davis) daheim glauben lässt, er wäre bereits ein hohes Tier. Als diese ihren Besuch ankündigt steckt Harold in Erklärungsnot, was zu peinlichen Situationen führt und in einer aberwitzigen Kletteraktion eskaliert.


Da ist es nun das Meisterwerk in Harold Lloyds Filmographie. Noch immer hält SAFETY LAST! seinen Status als eine der besten Komödien aller Zeiten. Die halsbrecherische Fassadenkletterei kennt jedes Kind, das Baumeln Lloyds an dem Minutenzeiger einer großen Uhr hat schon etwas ikonenhaftes.

Den selbstmörderischen Stunt führt Harold Lloyd selbst aus. Um noch mal daran zu erinnern: nach seinem Unfall mit einer Bombenatrappe im Jahr 1919 hatte er nur noch eine voll funktionstüchtige Hand zur Verfügung! Und zwar die Linke. Den Verlust zweier Finger der rechten Hand kaschierte eine Prothese. Nur wenige Szenen übernahm sein Double Robert A. Golden.

1930 versuchte er in FEET FIRST diese denkwürdigen Aktionen noch zu toppen, konnte aber an dem Status von SAFETY LAST!, der Harold Lloyd letztendlich unsterblich machen sollte, nicht mehr kratzen.

Auf die Idee zu der waghalsigen Aktion kam Lloyd als er den Stuntman Bill Strother eine Wand hochkrabbeln sah. Strother bekam auch einen bedeutenden Part in dem Film ab.

1994 kam SAFETY LAST! die Ehre zu Teil ins National Film Registry der Kongressbibliothek aufgenommen zu werden.



THE NOON WHISTLE (Kurzfilm)
(dt. Titel: THE NOON WHISTLE)
USA, 1923; R: George Jeske; D: Stan Laurel, James Finlayson, Katherine Grant uvm.
Erstaufführung: 29. April 1923
Unter den faulsten Arbeitern einer Holzfabrik sticht Tanglefoot (Stan Laurel) als der Unproduktivste hervor. Sein Vorarbeiter O'Hallahan (James Finlayson) soll ihm Beine machen, gerät aber bald an den Rand des Wahsninns. - Schadenfreuiger Slapstick mit sozialkritischer Note. Stan Laurel beweist hier erstaunliche physische Präsenz und der Weg zu seiner erfolgreichen Zusammenarbeit mit Oliver Hardy ist nicht mehr weit.




Das fand ich auch so beeindruckend - die Synthese aus schweißtreibender Action (ich hatte im Kino wirklich feuchte Hände), gelungener Komik und Dramatik (seine verzweifelten Versuche, der Verlobten Erfolg vorzuspielen). Allein der Abwechslungsreichtum bei der Fassadenkletterei ist phantastisch - nach jedem Stockwerk gibt es eine Verschnaufpause in der sich der Zuschauer Gedanken machen kann, was wohl als nächstes noch passieren könnte. Unglaublich der Stunt mit dem nicht befestigten Seil. Klar, daß das zusammengeschnitten ist, aber ich meine von der Seite der Zuschauerperzeption. Mir stockte der Atem. Ein Meisterwerk - immer noch.
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Richtig. Ich fand am Geilsten der Moment mit den Tauben, der sich immer weiter zugespitzt hat. Ganz groß! Hat mich etwas an den später entstandenen Chaplin THE CIRCUS erinnert und dessen Drahtseilakt mit den Affen. Da wird mir immer noch jedesmal ganz schwindelig bei. Zwischen Lloyd, Chaplin und natürlich Buster Keaton (bzw. allgemein in der Slapstickcomedy der Silent Era) fand ein nicht ganz heimlicher Wettstreit um den spektakulärsten (selbstgemachten) Stunt statt. Und SAFETY LAST! war zu seiner Zeit mit Abstand der wohl Aufsehenerregendste. Mit dem kann sich IMO nur noch Keatons berühmter Fassadeneinsturz messen.
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Stimmt, die Szene mit den Tauben war dramaturgisch geschickt aufgebaut.

Keaton kam ja aus einer Zirkusfamilie, weshalb ihm solche Waghalsigkeiten in die Wiege gelegt wurden. Wie sieht es denn damit bei Lloyd aus?

Was meinst Du mit Fassadeneinsturz? Wo die Häuserwand nach vorne klappt und er genau im Fenster steht?
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Genau die Szene meine ich. Ist ja auch ein festes Stück Filmhistorie. Jackie Chan hat das ja mal in einem seiner Filme zitiert (und sich dabei das Schlüsselbein gebrochen, als die Wand auf ihn krachte).

Lloyd kam vom Theater, wo sich sein Vater schon vergeblich versuchte. Vielleicht war es gerade die Erfolglosigkeit seines Dads, die ihn antrieb für die Karriere den Hals zu riskiren.
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