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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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FEAR NO EVIL (Frank LaLoggia/USA 1981)



"My son ist the Devil." - "You can talk. MY son is the Devil!"

Fear No Evil (Luzifer) ~ USA 1981
Directed By: Frank LaLoggia


Der abtrünnige Luzifer und die drei gottgetreuen Erzengel Michael, Gabriel und Raphael liegen im ewigen Widerstreit, der regelmäßig damit endet, dass die jeweils aktuellen menschlichen Inkarnationen der Gottesdiener Luzifers Verkörperung auf Erden den Garaus so machen. So geschieht es auch Andrew Williams (Stefan Angrim), dem es auch nicht hilft, am Ende seines Kleinkriegs mit dem Himmel Heerscharen von Zombies auferstehen zu lassen.

Herrje. Ein ungeheuer schlechter und darüber hinaus noch vollkommen inkonzilianter Film ist das, den Frank LaLoggia da ausgespien hat. Mit den diversen mehr oder minder gelungenen Filmen zur Satanswelle im Hinterkopf sollte hier wohl ausnahmsweise der "Originalstory" um den gefallen Engel Luzifer Rechnung getragen werden. Der Teufel verliert damit jedoch verhängnisvollerweise an jedweder Bedrohlichkeit. Sein schwächliches menschliches Ich wirkt wie der typische, an der Außenseite befindliche Schulspinner, dem wir alle irgendwann mal begegnet sind. Angst zu haben braucht man vor dem jedenfalls keine. Hinzu kommen diverse enervierende und nicht minder verworrene Kaugummi-Sequenzen um die drei Erzengel, die schon gewaltige Probleme damit haben, sich gegenseitig ausfindig zu machen. Wie sollen sie da erst Herrn Satan persönlich trotzen können? Wenn Engel tatsächlich so blöde und langweilig sind, bin ich nachhaltig froh, Atheist zu sein. Das Einzige, was "Fear No Evil" ganz knapp davor bewahrt, dass ich ihn bei der nächsten Sitzung in der Hypnosemaschine wieder aus meinem Filmgedächtnis auslöschen zu lassen gedenke, ist die ausgesucht flotte Songkompilation, die von den Boomtown Rats über Patti Smith, die Sex Pistols und die Ramones bis hin zu den Talking Heads (mit jeweils entsprechend "bösen" Titeln) zahlreiche Highlights des damaligen musikalischen Spektrums repräsentiert sowie die ganz nette Idee mit den urplötzlich zu blutiger Realität werdenden Passionsspielen gegen Ende.
Ansonsten jedoch gilt: Forget that crap.

3/10

Frank LaLoggia Schule Satan



Ist mir ein vollkommenes Rätsel, wie du diesen schönen Film so abwatschen kannst.
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Da ich ihn im Gegensatz zu dir eben ganz und gar nicht schön, sondern in fast jeder Hinsicht tödlich fand, blieb mir keine andere Wahl :(
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Naja, er ist mit Sicherheit mängelbehaftet und verbesserungswürdig. Man merkt, dass LaLoggia etwas den Überblick verloren hat. Aber dann: Das ist ein Debütfilm und da kann man auch mal ein Auge zudrücken, zumal es sich LaLoggia auch nicht leicht gemacht hat. Und dafür gibt es etliche tolle Bilder, einen originellen Stil-Mischmasch, ein sehr stranges Finale und den großartigen Soundtrack. Den Film da mit lausigen 3 Pünktchen abzuspeisen, finde ich arg streng und ganz schön herzlos. :(
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Ich bin ja schließlich nicht die Heilsarmee :))
Im Ernst: Das sind für mich alles keine hinreichenden Argumente, um nun mehr in dem Film zu sehen oder ihn aus Mitleid höher zu bewerten, schon gar nicht das mit dem Debütfilm. Da gibt es nun wahrlich Legionen von Gegenbeispielen.
Ich empfand "Fear No Evil" eben als unglaublich zäh, langweilig und zerfasert, kein bisschen spannend und unprägnant. Zu zwei Dritteln seiner Laufzeit tritt er unangenehmst auf der Stelle. Mitunter fand ich es sogar nahezu qualvoll, den Film weiterzuschauen.
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Na gut, dagegen lässt sich nix sagen und damit habe ich auch kein Problem. Wie könnte ich auch.

Was mich dazu veranlasst hat, hier überhaupt was dazu zu sagen, war einfach nur die Vehemenz, mit der du über diesen kleinen Film herziehst. Du bist sonst selbst in größter Begeisterung immer sehr sachlich und gefasst in deiner Wortwahl (wir hatten schonmal darüber geredet), da fällt so ein Verriss dann doch ziemlich raus. Und da frage ich mich eben, warum du dich hier nicht mit einem "langweilig" begnügst, sondern dem Regisseur vorwirfst, er habe seinen Film "ausgespieen", als stellte dieser längst vergessene Indie-Horrorfilm, über den die Geschichte ihr Urteil bereits gefällt hat (siehe die klägliche IMDB-Wertung, du befindest dich in bester Gesellschaft), eine filmische Geißel Gottes dar, geschickt, um die Menschheit zu verblöden, als sei er von einem idiotischen Analphabeten inszeniert worden, um seine Zuschauer zu quälen, obwohl doch offenkundig ist, dass sich FEAR NO EVIL in vollem Bewusstsein zwischen die Stühle setzt. Der Teufel ist nicht furchteinflößend? Kunststück, soll er ja auch nicht sein, sondern ein Teenie in der Adoleszenzkrise. Ich finde es schlechten Stil, dich hier so auszukotzen, und dann dem nächsten Hollywood-Blockbuster-Langweiler (WOLVERINE und Konsorten) wieder die Gnaden-7 zu geben, bloß weil er dich nicht genervt hat. Musste mal raus, weil ich den Film sehr mag und es bedauere, dass LaLoggia danach nur noch einen weiteren Film drehen durfte. Mir ist sein konfuser Teufelsfilm tausendmal lieber als die totgenormte Scheiße, mit der man sonst so zugekübelt wird. Aber das ist natürlich mein Bier. In diesem Sinne: :cheers:

PS Haste nächstes Wochenende Zeit? :)
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Na, da muss ich aber schon nochmal zurückschießen: Wenn ich einen Film scheiße finde, dann finde ich ihn scheiße und tue das ortsgemäß auch mit der gebotenen Leidenschaft kund. Ob es eine in allen Ehren gedrehte, kleine Indie-Produktion ist oder Studio-Kino spielt da für mich eine genauso unbedeutende Rolle wie die imdb- oder sonst eine Wertung. So gut kennst du mich aber.
Es kann doch auch nicht sein, dass sich ein im kleinen Rahmen hergestellter Film a priori als was Besseres erachtet finden muss als ein dem Massengeschmack angepasster Mainstream-Schinken. Nur weil der/die Macher möglicherweise unter erschwerten Bedingungen gearbeitet oder aufgrund mangelnder Unterstützung von Drittseite mehr Ambition und persönliches Herzblut investiert haben mögen, können sie ihre Arbeit doch trotzdem mit Karacho vor die Wand setzen. Auch bei dir kommt längst nicht jedes Klein- und Kleinstwerk stets ungeschoren davon, daran muss ich wohl kaum erinnern.
Sich "bewusst zwischen die Stühle setzen" - wenn das bedeutet, zumindest weite Teile seines Publikums (da kann ich wieder schlechten Gewissens die beste Gesellschaft bedienen :D ) mit Vorsatz anzuöden, dann muss ich es mir eben gefallen lassen, sich zuweilen gern mit dem Strich bürsten zu lassen. "Wolverine" fand ich jedenfalls alles andere als anödend. Vielleicht bin ich auch einfach zu bequem, wer weiß.
Der Punkt ist letzten Endes doch der: Du magst "Fear No Evil" (habe mir ihn übrigens aufgrund deines Blog-Eintrags überhaupt nur gekauft :doc: ), ich nicht. Letztlich kein Grund, sauer zu sein, ich gehe schließlich auch nicht mit jedem deiner bisweilen ebenfalls alles andere als nüchtern formulierten Blog-Einträge konform und fahre gleich aus der Haut.

The Redacted sagte am 12. Februar 2011, 21:24:

PS Haste nächstes Wochenende Zeit? :)

Du willst ja bloß den Spencer-Hill-Mix haben :kramo: Nein, du hast Glück: Ich kann. Samstag?
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Es geht eben darum, welche Maßstäbe man anlegt. Klar, wenn du von FEAR NO EVIL sauber wegerzähltes Horror- und Gebrauchskino haben willst, ist er vielleicht scheiße und langweilig, aber dafür leistet er etwas, was andere "sauberere" Filme nicht leisten. Ich kenne jedenfalls keinen einzigen vergleichbaren Film und das kann man durchaus honorieren, wenn man mal jenseits solcher Kategorien wie Logik und Funktionalität denkt. Ich finde ihn in seinem Scheitern wesentlich spannender als den (Achtung: WOLVERINE) zum 1549. Mal durchexerzierten und mit viel Rechnerpower aufgemotzten Klischeeplot mit dem Helden, der obligatorischen Ische und dem bösen Watz, der übrigens nur deshalb nicht anödet, weil er ein einziges Knöpfchendrücken ist, das man im Halbschlaf verfolgen kann, aus dem man dann in regelmäßigen Abständen vom Krabamm geweckt wird: Und ja, in diesem Fall bist du bequem, finde ich. ;)

Dass ich auch Filme Scheiße finde, stimmt. Solche Herablassung, wie aus deinem Text spricht, bewahre ich mir aber eher für Großproduktionen auf, die genug Fürsprecher haben. Meine ich zumindest. Ist aber auch egal: Mir hat dein Text einfach ein bisschen wehgetan, das ist der Grund für diesen Sermon hier. :(

Und Samstag passt. :)
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The Redacted sagte am 13. Februar 2011, 11:41:

Es geht eben darum, welche Maßstäbe man anlegt. Klar, wenn du von FEAR NO EVIL sauber wegerzähltes Horror- und Gebrauchskino haben willst, ist er vielleicht scheiße und langweilig, aber dafür leistet er etwas, was andere "sauberere" Filme nicht leisten. Ich kenne jedenfalls keinen einzigen vergleichbaren Film und das kann man durchaus honorieren, wenn man mal jenseits solcher Kategorien wie Logik und Funktionalität denkt. Ich finde ihn in seinem Scheitern wesentlich spannender als den (Achtung: WOLVERINE) zum 1549. Mal durchexerzierten und mit viel Rechnerpower aufgemotzten Klischeeplot mit dem Helden, der obligatorischen Ische und dem bösen Watz, der übrigens nur deshalb nicht anödet, weil er ein einziges Knöpfchendrücken ist, das man im Halbschlaf verfolgen kann, aus dem man dann in regelmäßigen Abständen vom Krabamm geweckt wird: Und ja, in diesem Fall bist du bequem, finde ich. ;)
Ich will erstmal von keinem Film was Bestimmtes haben und versuche mich grundsätzlich auch jeder Messslatte zu enthalten. Dennoch lassen sich Enttäuschungen nicht immer vermeiden.

The Redacted sagte am 13. Februar 2011, 11:41:

Dass ich auch Filme Scheiße finde, stimmt. Solche Herablassung, wie aus deinem Text spricht, bewahre ich mir aber eher für Großproduktionen auf, die genug Fürsprecher haben. Meine ich zumindest. Ist aber auch egal: Mir hat dein Text einfach ein bisschen wehgetan, das ist der Grund für diesen Sermon hier. :(
Ha! Bin ich ja doch unbequem :fuki: Erwischt !!!

The Redacted sagte am 13. Februar 2011, 11:41:

Und Samstag passt. :)
Ich drück' dich dann auch :)
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