"I'd give my life to be dead."
Dellamorte Dellamore ~ I/F/D 1994
Directed By: Michele Soavi
Francesco Dellamorte (Rupert Everett) ist der Friedhofswärter von Buffalora, einem pittoresken norditalienischen Städtchen. Zusammen mit seinem debilen Gärtner Gnaghi (François Hadji-Lazaro) trägt er Sorge dafür, dass Grabsteine, Totenacker und Gebeinehaus stets tadellos in Schuss bleiben, doch damit nicht genug - auf diesem Friedhof, über dessen Tor groß der Schriftzug 'Resurrectus' prangt, pflegen die Toten nämlich spätestens sieben Tage nach ihrer Bestattung als Zombies wiederzukehren, was eine neuerliche Entsorgung nötig macht - nach der Zerstörung des Gehirns, versteht sich. Als Francesco sich in eine schöne, namenlose Witwe (Anna Falchi) verliebt, bekommt sein Leben eine seltsame Wendung...
Die Erkenntnis, dass wir letzten Endes alle bloß in unserer höchstpersönlichen Schneekugel leben, die von Zeit zu Zeit mal ordentlich durchgeschüttelt wird, muss so niederschmetternd nicht sein. Mit "Dellamorte Dellamore" gelang Michele Soavi jedenfalls einer der seltsamsten und schönsten Horrorfilme des letzten Jahrzehnts. Fragen an den Film zu stellen ist völlig redundant, denn in schönster Konventionsmissachtung kettet der Regisseur magische Bilder von immenser lyrischer Kraft aneinander, deren Bedeutung sich jedoch, einer Asssoziationskette gleich, höchstens kurzfristig und bestenfalls als Gedankenhauch niederschlägt: Film als Traum. Physikalische Gesetze oder gar solche der Logik haben hier keinerlei Bedeutung; Soavis Film steht ohnehin viel deutlicher in der Tradition von Buñuels Spätwerk und natürlich Giraults "La Soupe Aux Choux" als in der Romeros oder gar Soavis eigener Landsleute Fulci oder meinetwegen Lamberto Bava und Argento.
"Dellamorte Dellamore", dessen bezaubernder Titel bereits hinreichend über die ewige existenzielle Dualität von Tod und Liebe plaudert, lapidar als 'Zombiefilm' zu bezeichnen, käme ergo fast einer Majestätsbeleidigung gleich. Andererseits liegt hier in der Tat der große Ausnahme-Zombiefilm vor, einer, den man guten Gewissens selbst baskenmützenbewährten, selbsternannten Kunstliebhabern im Programmkino vorführen könnte.
9/10
Italien Zombies Surealismus Michele Soavi Splatter
Dellamorte Dellamore ~ I/F/D 1994
Directed By: Michele Soavi
Francesco Dellamorte (Rupert Everett) ist der Friedhofswärter von Buffalora, einem pittoresken norditalienischen Städtchen. Zusammen mit seinem debilen Gärtner Gnaghi (François Hadji-Lazaro) trägt er Sorge dafür, dass Grabsteine, Totenacker und Gebeinehaus stets tadellos in Schuss bleiben, doch damit nicht genug - auf diesem Friedhof, über dessen Tor groß der Schriftzug 'Resurrectus' prangt, pflegen die Toten nämlich spätestens sieben Tage nach ihrer Bestattung als Zombies wiederzukehren, was eine neuerliche Entsorgung nötig macht - nach der Zerstörung des Gehirns, versteht sich. Als Francesco sich in eine schöne, namenlose Witwe (Anna Falchi) verliebt, bekommt sein Leben eine seltsame Wendung...
Die Erkenntnis, dass wir letzten Endes alle bloß in unserer höchstpersönlichen Schneekugel leben, die von Zeit zu Zeit mal ordentlich durchgeschüttelt wird, muss so niederschmetternd nicht sein. Mit "Dellamorte Dellamore" gelang Michele Soavi jedenfalls einer der seltsamsten und schönsten Horrorfilme des letzten Jahrzehnts. Fragen an den Film zu stellen ist völlig redundant, denn in schönster Konventionsmissachtung kettet der Regisseur magische Bilder von immenser lyrischer Kraft aneinander, deren Bedeutung sich jedoch, einer Asssoziationskette gleich, höchstens kurzfristig und bestenfalls als Gedankenhauch niederschlägt: Film als Traum. Physikalische Gesetze oder gar solche der Logik haben hier keinerlei Bedeutung; Soavis Film steht ohnehin viel deutlicher in der Tradition von Buñuels Spätwerk und natürlich Giraults "La Soupe Aux Choux" als in der Romeros oder gar Soavis eigener Landsleute Fulci oder meinetwegen Lamberto Bava und Argento.
"Dellamorte Dellamore", dessen bezaubernder Titel bereits hinreichend über die ewige existenzielle Dualität von Tod und Liebe plaudert, lapidar als 'Zombiefilm' zu bezeichnen, käme ergo fast einer Majestätsbeleidigung gleich. Andererseits liegt hier in der Tat der große Ausnahme-Zombiefilm vor, einer, den man guten Gewissens selbst baskenmützenbewährten, selbsternannten Kunstliebhabern im Programmkino vorführen könnte.
9/10
Italien Zombies Surealismus Michele Soavi Splatter