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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





Foto

THE COWBOYS (Mark Rydell/USA 1972)



"We're burnin' daylight."

The Cowboys ~ USA 1972
Directed By: Mark Rydell


New Mexico, um 1880: Kurz bevor er sein Vieh zum Großmarkt von Belle Fourche treiben will, läuft dem Rancher Wil Andersen (John Wayne) sein komplettes Personal weg - in der Gegend ist ein plötzlicher Goldrausch ausgebrochen. Verzweifelt sucht Andersen nach Ersatz für seine Cowboys, wird jedoch nur in der örtlichen Schule fündig, die ausschließlich von zehn- bis fünfzehnjährigen Kindern besucht wird. Nach anfänglichem Zögern Andersens und unmissverständlicher Eigenitiative der Jungs (u.a. Robert Carradine, A Martinez) entscheidet sich der alte Sturkopf dann doch für das Engagement dieser "true cowboys". Zusammen mit einem erfahrenen Koch (Roscoe Lee Browne) geht es auf nach Norden. Allerdings ist da noch eine Gruppe böser Gauner unter Führung des sadistischen Long Hair (Bruce Dern), die auf Andersens Rinder scharf ist.

Ich muss meine im gestrigen "Chisum"-Bericht etwas vorschnell getätigte Aussage nun doch wieder relativieren - Rydells "The Cowboys", den ich zu meiner Schande just zum ersten Mal gesehen habe, ist nicht nur ein prächtiges Altersgeschenk an Wayne, er gehört sogar eindeutig in den Olymp der schönsten Dukes. Nachdem "Big Jake", der Waynes letzter Film im alten, für die berühmten leuchtenden Farben sorgenden Technicolor-Prozess war und damit sukzessive die Nostalgie herausgepumpt wurde aus seinem Werk, fügt sich "The Cowboys" tatsächlich dort hinein, wo man es am wenigsten erwartet hätte: In die Reihen des New-Hollywood-Western. Der Film hat trotz seiner Anbindung an das bewährte Strukturschema epischer Langfilme mit Anfangs-, Pausen- und Abschlussmusik deutlich mehr mit zeitgenössischen, meditativ benetzten Genreproduktionen wie "The Culpepper Cattle Co." und "Bad Company" (beide ebenfalls 72 ins Kino gelangt) zu tun als mit den letzten Filmen des Hauptdarstellers. Die Erklärung dafür ist relativ schnell gefunden: Mark Rydell inszeniert "The Cowboys" nicht mit Duke, sondern im Prinzip - sehr geschickt - um ihn herum. Wayne wird erstmals auch im Film ganz unverhohlen als sein eigener Mythos identifiziert, der dann auch auf recht unsanfte Weise das Zeitliche segnen muss und das letzte Viertel der Story, die große Racheaktion der Kinder, erst gar nicht mehr miterleben darf. Wie meistens, wenn Wayne seine eigene Position als Mensch und Filmlegende kritisch hinterfragt, kommt dabei etwas uneingeschränkt Ausgezeichnetes heraus.

9/10

Mark Rydell Treck New Hollywood New Mexico



Zitat

Mark Rydell inszeniert "The Cowboys" nicht mit Duke, sondern im Prinzip - sehr geschickt - um ihn herum. Wayne wird erstmals auch im Film ganz unverhohlen als sein eigener Mythos identifiziert, der dann auch auf recht unsanfte Weise das Zeitliche segnen muss und das letzte Viertel der Story, die große Racheaktion der Kinder, erst gar nicht mehr miterleben darf.

Touché :)
Genauso hab ich das bei dem Film auch gesehen, leider scheint das wohl eine Ausnahme zu sein. Wie dem auch sei, sehr scharfsinnig !

"Rooster Cogburn" ist süß, nicht mehr und nicht weniger.

Jetzt fehlt noch "The Shootist" von Siegel ! :)
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Besten Dank für deine bestätigenden Worte, da fühlt man sich gleich weniger allein :cheers: "The Shootist" habe ich heute gesehen und war mal wieder zu Tränen gerührt. Morgen schreibe ich was dazu :)
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Funxton

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