Warning: Illegal string offset 'html' in /www/htdocs/w00e9a79/_filmforen/cache/skin_cache/cacheid_13/skin_topic.php on line 909

Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /www/htdocs/w00e9a79/_filmforen/cache/skin_cache/cacheid_13/skin_topic.php:909) in /www/htdocs/w00e9a79/_filmforen/admin/sources/classes/output/formats/html/htmlOutput.php on line 114

Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /www/htdocs/w00e9a79/_filmforen/cache/skin_cache/cacheid_13/skin_topic.php:909) in /www/htdocs/w00e9a79/_filmforen/admin/sources/classes/output/formats/html/htmlOutput.php on line 127

Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /www/htdocs/w00e9a79/_filmforen/cache/skin_cache/cacheid_13/skin_topic.php:909) in /www/htdocs/w00e9a79/_filmforen/admin/sources/classes/output/formats/html/htmlOutput.php on line 136

Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /www/htdocs/w00e9a79/_filmforen/cache/skin_cache/cacheid_13/skin_topic.php:909) in /www/htdocs/w00e9a79/_filmforen/admin/sources/classes/output/formats/html/htmlOutput.php on line 137

Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /www/htdocs/w00e9a79/_filmforen/cache/skin_cache/cacheid_13/skin_topic.php:909) in /www/htdocs/w00e9a79/_filmforen/admin/sources/classes/output/formats/html/htmlOutput.php on line 141
Die lachende Fratze im rauschenden Flimmerwald - Filmforen.de

Zum Inhalt wechseln


Die lachende Fratze im rauschenden Flimmerwald


15 Antworten in diesem Thema

#1 moodswing

    Albert Emanuel Voglers Adjutant

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.058 Beiträge
  • Ort:Das tiefe Tal der Superhexen

Geschrieben 09. November 2006, 17:21

Gestern Abend erstmals diese wunderbare Sendung "Linksrechts" oder umgekehrt gesehen. Gast: Egon Krenz. Erinnerte mich prompt an meine illustre und beschauliche Kindheit im Osten, oder wie mein Vater damals zu sagen pflegte: "Hallo Fans von Egon Krenz!" Diese dürften sich aufgrund der alten Kamellen des ehemaligen Pionier an Bord des sinkenden Sozialistenfrachters prächtig amüsiert haben (im Sinne von zustimmendem Gemecker), denn uns Egon hat immer noch nicht so recht abgeschlossen mit der Vergangenheit. In Nordkorea kann er nichts Menschenverachtendes finden. Den Rechtsstaat will er nicht so recht anerkennen. und Erich Honecker ist einer der größten Deutschen - weil er im faschistischen Brandenburg im Naziknast saß. Das alles feuerte er in nur 5 Minuten von sich. So schnell wie damals die ostdeutschen Olympioniken sich locker-flockig vor die westdeutschen Mannschaft platzierten. Die Gallier gegen die Römer. mit selbstgemixten Doping-Zaubertrank. "Hähä, und ihr seid ja heute noch neidisch." Auch ein Beitrag von ihm, der schönste vielleicht...Egon Krenz also. Was für ein Mann. Ein Veteran der Verblendung. Sagt das, was der gemeine Pöbel in Demmin, der sächsischen Schweiz oder Uecker-Randow so denkt. Ganz Antifaschistisch eben.

Aufgefallen ist mir da - gebannt an seinen Lippen hängend - nur noch, das der gute Mann ja doch etwas Gruseliges an sich hat. Die tiefen Augenringe, der angebräunte Teint und dieses ausladende Gebiß. Höchste Zeit, dass hier Filmkunst betrieben wird. "Night of the Living Stasioffiziere". Da kommen sie alle aus ihren Gräbern gekrochen. 10 bis 20 Jahre bleiben dafür ja noch Zeit. Herr Schlingensief, übernehmen Sie!

#2 moodswing

    Albert Emanuel Voglers Adjutant

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.058 Beiträge
  • Ort:Das tiefe Tal der Superhexen

Geschrieben 14. November 2006, 15:12

Parallel zum ollen Egon gab es auch im DSF Erstaunliches zu sehen. Cheyenne der Name der Maschine, die da wie geölt lief. Nein, das ist nicht sexistisch, lediglich eine Beobachtung. Denn Cheyenne war programmiert auf genau 2 Sätze, die direkt aufeinander folgten: "Hallihallo, deine Lösung. ... NEEIIIIIN!" ... Stundenlang, Wie gebannt. Hypnotisierend. Nichts Anderes als das. Mit der Stimme eines Erzengels. Bleibt nur die Frage: Wo kommen diese 9Live, DSF, Viva Moderatorinnen her. Eines steht wohl fest: Aus einer Maschine. Nur welcher? Sind sie...
ä) Degenerierte Abkömmlinge aus Hugh Heffners Playboy-Bunny-Grotte
ö) Degeneriertes Material aus dem Stewardessen-Creator der Lufthansa oder eben doch
ü) die Ladys, die in der Herbertstraße aufm Kiez die Pisseeimer auf wehrlose Passantinen schütten. Liegt vielleicht am Nächsten. Läuft schließlich auch wie ein Schweizer Uhrwerk.

#3 moodswing

    Albert Emanuel Voglers Adjutant

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.058 Beiträge
  • Ort:Das tiefe Tal der Superhexen

Geschrieben 16. November 2006, 16:28

Erstaunlicher Irrsinn offenbarte sich gestern bei Maischberger, sie empfing Menschen - soweit nichts Besonderes. Doch die Konstellation ließ aufhorchen, vielmehr noch ihre Ausführung. Denn was da für eine allzumenschliche Farce über Geschlechterrollen, soziale Schichten und große Persönlichkeiten in Zeiten des Kapitalismus ablief, war nicht mehr feierlich - das Thema, um das es ging: Mobbing.

Maischberger begrüßte 2 Opfer - eine Frau, die aus ihrem Arbeitsplatz gemobbt wurde und die Mutter einer Selbstmörderin, der auf einer Münchner Polizeiwache so derart zugesetzt worden sein muss, dass sie den Freitod wählte. Beide Frauen äußerst aufgewühlt - aufgrund ihrer Vergangenheit ebenso wie durch den Gesprächsverlauf. Problem: Die beiden labilen Persönlichkeiten verhedderten sich in ihren zu detailierten Ausführungen, wirkten größtenteils nur weinerlich und konnten rhetorisch und argumentativ den weiteren Gästen nicht standhalten. Die Position der Mobbing-Opfer war damit nicht nur geschwächt, sondern sogar kaum vorhanden.

Ihnen zur Seite stand Yvonne Kümmerer, Frankfurter Unternehmens- und Konfliktberaterin. Zur Seite? Wohl eher nicht. Denn großes Erstaunen Allerorten - gerade diese voller Selbstgerechtigkeit und modernem Powerfrauen-Image strahlende "Realistin" redete Zahlen von Mobbing-Opfern klein, warf den labilen "Kontrahentinen" vor, "auch mal ein Machtwort sprechen zu müssen", "einen Streit anzunehmen" und gab noch zahlreiche ähnlich unsensibel unter Druck setzende Tipps von sich.

Aprospos: Da waren ja dann vor allem noch die maßgeblichen Protagonisten der Showze: Klaus Kocks, ehemaliger Topmanager bei VW, und H. H.*, ehemaliger Jungmanager bei Lidl, die sich auf der anderen Seite voller Stolz mit breiter Brust präsentierten. Ganz wie im Boxring nahmen sie den Kampf mit dem ungleichen Gegner auf. Und das Perverse offenbarte sich dann nach und nach. Denn die beiden starken Rhetoriker mit der Selbstsicherheit und -verliebtheit eines Gerhard Schröder hinterließen mit beiläufiger Abschätzigkeit ihre Duftmarken, die schon gefährlich nach Wirtschafts-Faschismus stanken. So schmunzelte Kocks Teile seiner Thesen wie man Frauen richtig vom Arbeitsplatz mobbt ("Professorinnen häufiger mal Hasilein nennen, einen 28-Tage-Kalender anfertigen und Frauen gezielt in ihrer Periode mobben" etc) in die Runde ohne angegriffen zu werden.

Eklatant auffällig leider auch der behäbige, unkritische Diskussionsstil von Maischberger - ausgerechnet die Vorzeigefrau der ARD ließ sich einlullen von den charismatischen Männerbildern, die ihr am Ende die Sendung sogar aus den Händen rissen und diktierten wie ihre Talkshow nun abzulaufen habe (H.* wurde etwas wütend und befahl den Teilnehmern nun in 3 Sätzen ihre Punkte zusammenzufassen). Die Frau war den geballten Egotrips nicht gewachsen und vollkommen überfordert. Der letzte Diskussionsteilnehmer Thomas Müller vertrat als Kriminalpsychologe wohl am Fähigsten den Opferstandpunkt, wurde aber gleich zu Beginn der Sendung durch Frau Kümmerer abgewürgt und in harschester Weise dafür angegriffen, dass er ja hier nur sein Buch promote. Und das aus dem Mund dieser menschenverachtenden Neoliberalistin.

Eine Sendung bei der man permanent nicht wusste, ob man kotzen oder weinen sollte.

Bearbeitet von Hick, 25. März 2009, 06:53.
* Name auf Bitte des genannten hin unkenntlich gemacht.


#4 moodswing

    Albert Emanuel Voglers Adjutant

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.058 Beiträge
  • Ort:Das tiefe Tal der Superhexen

Geschrieben 23. November 2006, 18:28

Neulich bei Domian:
Eine Anruferin, selbst als äußerst ansehnlich beschrieben, ruft aufgrund eines prekären Themas durch: Die junge Dame hat ein Faible für Typen mit verfaulten Zähnen. Am Besten mit Eiterblasen am Zahnfleisch. hm...Domian verstutzt. Wieso nun diese Abart?! Es enträtselt per Vorschlaghammer in Slow Motion: Der Opa der guten Frau empfand es als äußerst stimulierend, sein Gebiß herauszunehmen und die Brustwarzen seiner damals 7-Jährigen damit zu bearbeiten. Im Anschluss gab es dann noch deftige Zungenküsse ohne die Beißerchen. 7 Jahre lang. Domian findet das schlimm. Die Anruferin nicht: "Opa war doch so lieb". Auf Domians Frage nach einem Psychologen antwortet die junge Dame: "Nö, nicht nötig, es war doch damals so eine schöne Zeit..." Kurzes betretenes Schweigen und die standesgemäße Verabschiedung...

#5 moodswing

    Albert Emanuel Voglers Adjutant

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.058 Beiträge
  • Ort:Das tiefe Tal der Superhexen

Geschrieben 29. November 2006, 21:05

Da meine man noch das deutsche Fernsehen sei prüde. Des Nachts sprechen die Stadtkanäle eine andere Sprache. Eine Lustige wohlgemerkt. "Ich lasse den Lustgeruch meiner Schamhaare verdampfen und du saugst ihn mit deinem Speer auf." Oder etwa dies hier: "Komm in meine feuchte Höhle mit deinem mit einem glitzernden Tropfen beseelten Schwert." Was die Herren Syncronsprecher sich da so ausgedacht haben, um die zerstückelte Hardcoreware für den Berliner Atzen und Hamburger Digger zugänglich zu machen. Erstaunlich. Das Werk was dort zu sehen war im Übrigen ein Abkömmling des Hochglanzmeisters Andrew Blake. Was der wohl dazu sagen würde? "Kunst, das ist Kunst!" - so will ich doch hoffen.

~~~

Genug des Schabernacks auf schlecht laufenden Möchtegern-Privatfernsehkanälen, auch die hochwertigeren Kultursender haben das Thema für sich entdeckt. "Einmal ernsthaft über das Anrüchige reden." So begab es sich vor einiger Zeit, dass arte einen Themenabend zum Orgasmus initiierte. Es wurde zunächst über den weibliche, dann den männlichen Höhepunkt fabuliert. Die kecken Französinnen, die sich da ganz schamlos der Kamera offenbarten, schienen so sprunghaft, dass einem das Wort Schlamoe...huppsala... aus dem Mund rutschte. Den Damen rutschte in ihrem Leben anscheinend so Einiges aus dem Mund. "Ja, ich glaube nen multiplen Orgasmus hatte ich schon mal. Oder? Ja doch glaube schon. Auf jeden Fall hab ich schon mal verbotenen Analverkehr gehabt, meine Freundinnen bestimmt nicht, hihi." Und allesamt träumen sie von Vergewaltiger-Sex, mehrere Männer mit Masken, dunkle Orte usw. Immer wieder gruselig, diese Vorstellung. "Sie wollte es doch auch..." bäh... dann lieber schnell zu den Männern. Die suchen den perfekten (verzögerten) Orgasmus nämlich in Frankreich in Übungen mit Teddybären, wie man feststellen durfte. Kuschelige Paarstellungen ausprobiert mit ihren pelzigen Gefährten. Da musste ich dann leider schon abbrechen, weil bei Domian jemand nach 25 Jahren Arbeit und nun 2 Jahren Nichtstun endlich sagen konnte: "Ich bin mittlerweile wieder zu einem Menschen mutiert!" ... Fortsetzung folgt...

#6 moodswing

    Albert Emanuel Voglers Adjutant

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.058 Beiträge
  • Ort:Das tiefe Tal der Superhexen

Geschrieben 02. Dezember 2006, 14:38

Mittwoch Nacht lud das ZDFnachstudio zum großen Zickenterror. Küchenliebchen Eva Herman und die Co-Autorin ihres umstrittenen "Eva-Prinzips" in der rechten Ecke, Krawallemanze Thea Dorn und FDP Powerfrau mit Doppelnamen Silvana Koch-Mehrin in der linken. Dazu als Ringsprecher uns Volker Panzer und als Schiedsrichter der "Quotenwissenschaftler" Soziologe Günter Burkart.

Fällt bei dieser Konstellation nicht schon etwas auf? Richtig, lassen wir das Hysterische mal lieber gegen sich selbst antreten, die Zeit der Grummelbären, die sich wehren müssen, ist vorbei. "Nöch?!" Gerhard, Henryk und Matze? Die Männer dienen hier als objektive Faktenlieferanten, Organisatoren und notfalls auch Bodyguards, falls es dann doch mal zu bunt wird, und die Östrogen- und Testosteronvermischung zu bösen Beiß- und Kratzattacken führen sollte. Wissend lächelnd würden sie da sitzen, wären es die besagten Herren Schröder, Broder oder Matussek. Perfider Weise aber saßen eben nicht sie in der Runde, sondern der immer zwischen Wuschigkeit und anbiedernder Intellektuellen-Schleimerei ausdünstende Volker Panzer und der liebe, nette, brave und vor allem unschuldige, sich nie erhitzen lassende Burkart.

Auf also in den Kampf, der erst einmal abtastend ruhig begann, sich dann aber doch wie erwartet zum teilweise mit persönlichen Angriffen ausstaffierten Zickenkrieg entwickelte. Das Schlimme daran: Herman und ihre Rückendeckung kamen beim gesamten Gespräch nicht schlecht weg. Lass die Eva mal 10 Minuten alleine über ihr Buch faseln, denn spätestens wenn sie mit "wissenschaftlichen Studien", die sie wohl zwischen Herd und Bügelbrett sorgsam durchgearbeitet hat, ihren Argumentationsbrei anrührt, kann man sich ohne Anstrengung gemütlich zurücklehnen. Aber nein, hier wurde ja - wie üblich im nachstudio - "ernsthaft", sprich distinguiert diskutiert.

Eine intellektuelle Feministin wie Thea Dorn gegen die Hausfrauenfraktion zu positionieren, ist dabei sicherlich kein durchdachtes Unterfangen, auch wenn diese im Gegensatz zu Alice Schwartzer nicht mit einem "Ach komm, du komplexbeladene Hässlette" abzufertigen ist. Thea Dorn nämlich, wie schon die berühmten Vorgängerinnen der Geschlechtergleichheitsdebatten - war zornig, grimmig, wütend und aggressiv, auch wenn sie das nach Möglichkeit unter einem Deckmantel der Coolness verbergen wollte. Und wir wissen, Aggro sein ist nie gut in niveauvollen Gesprächen - Und so rührten die sachfremden Diskussionen, die mit Dorns Groll teilweise angestoßen wurde, auch daraus, das Herman und Komplizin sich diese Tatsache zu nutzen machten. Sie stilisierten Dorn als "kinderfeindliche Karriereschlampe" und diese musste sich und ihr Buch ständig gegen die Anfeindungen verteidigen. Ein Großteil der wertvollen Redezeit, die bei einer solchen Diskussionsrunde immer im Blickpunkt behalten werden sollte, ging ihr damit verloren. Übrigens gar nicht allzu sehr zu ihrem Nachteil, denn die Publicity, die sie damit für ihr Werk machen konnte, ließ sich gerechnet an dem Gespächsanteil, die ihre Veröffentlichungen einnahmen, sehen. Andererseits machte Dorn auch den Fehler Herman "reaktionär-faschistoide Gedankenstrukturen" als Grundlage ihrer Konzepte unterstellen zu wollen. Da steckt sicherlich eine Menge Wahrheit in diesen Überlegungen, doch so penibel wie Dorn in einzelnen Zitaten danach suchte, vernachlässigte sie leider den Gesamtkontext - wo man Hermans Buch eigentlich komplett verreißen kann, verlor sich Dorn im Detail.

Und auch die gute Silvana Doppelname war da keine Unterstützungen, denn diese versuchte trotz der Tatsache, dass Dorn sie als "faszinierende Powerfrau" die Sendung über anhimmelte, in lahmen wirtschaftspolitischen Ausführungen darzulegen, warum arbeitende Frauen für unsere Gesellschaft gut seien. Nur wenn ihre Biografie einmal angefeindet wurde, zeigte sie eine Gegenreaktion.

Schlussendlich ist die Tatsache, dass diese eigentlich schon vergreiste Debatte 2006 noch mit solcher Ernsthaftigkeit geführt werden muss, Schande und Farce allein. Aber immerhin, lustiger und anspruchsvoller als Schlammcatchen war es allemal...

#7 moodswing

    Albert Emanuel Voglers Adjutant

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.058 Beiträge
  • Ort:Das tiefe Tal der Superhexen

Geschrieben 13. Dezember 2006, 21:01

Bei Fußballveranstaltungen hat der Spass ja immer verschiedene Gesichter. Mal jubelt man mit seinem Team, mal freut man sich schadenfroh, wenn ManU verloren hat. Mal lassen einem Traumtore das Herz höher schlagen, mal Zidanes Kopfstoß gegen Materazzi und für die Ehre des Mannes vor der Mattscheibe. Und mal hauen die lieben Portugiesen den bösen Holländern die Beine weg. Das ist dann wie mit Ballerspielen, ein richtig schöner Aufreger zum Abregen.

Und dann gibt es da diese Szenarien, die spannende Gesellschaftskonflikte aufzeigen. Wie etwa beim Qualifikationsspiel der Schweiz gegen die Türkei vor der WM, als die erzürnten türkischen Horden Jagd auf die Eidgenossen machten und im medialen Chaos vor Ort eine bedrohliche Atmosphäre aufkam.

So ein ähnliches Ereignis fand nun auch letzte Woche statt, bei dem eigentlich unwichtigen Champions League Spiel des gebeutelten Hamburger SV gegen ZSKA Moskau. Der kamerunische Nationalspieler Timotheé Atouba stand im Mittelpunkt. Er wurde ausgewechselt und bekam es mit Pfiffen und Schmährufen zu tun, woraufhin er den eigenen Fans den Mittelfinger entgegenstreckte.

Sofort stand scheinbar die ganze Nation Kopf. Hat der Neger uns da den Stinkefinger gezeigt? Uns HSVlern, uns Gutmenschen? Die BILD titelte "Dieser Stinkefinger empört Deutschland – Und so einer kassiert auch noch Millionen". Alle miteinander waren empört, Ekelpaket und HSV-Manager Bernd Hoffmann am meisten. Atouba muss als Strafe 50.000 Euro an ein Fan-Projekt zahlen - an die Menschen also, die für die Beleidigungen maßgeblich Mitverantwortung tragen. Ein zusätzlicher Schlag ins Gesicht, eine Demütigung und ein Skandal, der ganz woanders liegt, als ihn sämtliche Medien derzeit evozieren.

Zum Einen ist da die Grundsituation im Stadion. Atouba wurde bevor er ausflippte, als "Nigger, Kanacke und Affe" beschimpft. Jemand gab an, das sei "noch das Harmloseste" gewesen. Gerade auch auf der betuchten VIP-Tribühne ging es heiß her: "Komm her, ich schlag dir alle Zähne aus" soll einer gerufen haben. Andere warfen Bierbecher. Direkt von den hinter der Trainerbank gelegenen Rängen wurden Parolen wie "Scheiß-Nigger" oder "Geh zurück in den Busch" aufs Spielfeld gedroschen. Atoubas Gesten richteten sich konkret an diese Personen, das war eigentlich auch gut zu erkennen. Klar gesprochen: Ist die Gegenreaktion überhaupt der Rede wert bei solch harschen Beleidigungen, die komplett über die Schmerzgrenze gehen (was ein Stinkefinger sicherlich nicht tut)?

Dass ein ganzes Stadion zu Parolen greift, wie man sie noch aus der glorreichen Zeit Deutschlands kennt, das ist der Skandal - sehr klar ersichtlich, außer für das blinde, rechte Auge. Der zweite Skandal findet sich dann genau im Umgang mit der Situation. Im politisch korrekten Pseudoakt darf sich ganz Deutschland über die beschmutzte Vorbildfunktion des Afrikaners aufregen. Egal wohin man schaut, die Menschen sind sich einig - nicht der beim Volke unterm Mantel versteckte Rassismus ist Schuld, sondern der einzelne Stinkefinger als Antwort darauf. So eine rüde Aktion ist keine Lösung? Dann fangen wir doch mal an über die Übergriffe von Neonazis zu reden, die hier im Land Tag ein Tag aus passieren...

Dass diesen deutschen Offenbarungseid niemand mitbekommt, ist beschämend für jeden, der sich nicht im national-reaktionären Egosud suhlt. Für jeden Anderen, die große Mehrheit, ist der Feind klar: Der böse Neger. Überhaupt, das der hier schon ins Land darf. Und dann solche Kohle verdient. Der soll sich freuen und eben beschämt nach unten gucken, wenn man ihm mal das zuruft, was eben die Wahrheit ist. Aber wir sind ja selber Schuld. Ist doch klar, dass diese Afrikaner aggressiv sind und irgendwann, wenn sie nicht ganu das bekommen, was sie wollen, austicken in unserem schönen Ländle.

Atouba war beim HSV der Publikumsliebling, er war der Zirkusneger, der gut zaubern konnte mit dem Ball und eben auch mal einen verdaddelt hat. Diese Saison hat er ein wenig zu viel herumgezaubert und schwupps schlug die Stimmung um. Obwohl das ganze Team schlecht spielt, bekam unter der letzten Woche eben nur der ehemalige Lieblingshampelmann die Häme ab.

Letztendlich erlebt man nun den wahren HSV mit seinem gesichtslosen Gemisch aus norddeutschem Arbeitertum und Blankeneser Jungfernstieg-Schickeria in seiner ganzen Bandbreite - Hamburg und weltoffen, so war es doch immer, aber nicht umsonst versammeln sich jeglich "Andersdenkende" vom Studi bis zum Ausländer, vom Punk bis zum Intellektuellen bei St.Pauli.

Dieser "weltoffene" Hamburger SV ist es nun, dem eigentlich eine Rassismusdebatte ins Haus stehen müsste. Und damit auch harte Strafen von der UEFA. Solange die Übergriffe im Osten und in der 5. Liga passieren, kann man ja mal darüber reden. Wenn es aber international wird und die ganze Welt zu sehen bekommt, was hierzulande so unter der Oberfläche brodelt, dann steckt man lieber zurück mit der eigenen Kritik. Und das ist dann wohl auch nicht mehr nur eine Angelegenheit für den HSV. "Die Welt zu Gast bei Freunden" hieß es da einst, im Sommermärchen 2006. Nun sind wir wieder im Alltag angekommen. Nun sind uns diese Ausländer auch wieder lästig...

#8 moodswing

    Albert Emanuel Voglers Adjutant

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.058 Beiträge
  • Ort:Das tiefe Tal der Superhexen

Geschrieben 15. Januar 2007, 21:55

Weihnachten 06 oder wie ich nur schwer Zeit für meine barocke Salzfässchensammlung aufbringen konnte...

Autsch - an Weihnachten kann man sich kollektiv in der Familie die Zähnchen kaputtmachen an den süßlich Leckereien, den Speckgürtel erweitern durch jene herzhaften Geschmacks. Aber auch Ohren und Augen können gesundheitsschädigend bedient werden. Zum Beispiel mit André Rieu. Der wird von den öffentlich-rechtlichen ja gerne mal eingespannt um Schamesröte über die Bildschirme zu verbreiten, das macht er Jahr für Jahr immer wieder ganz ausgezeichnet, und das ohne dabei zu altern. Der geborene Schwiegersohn lächelt einen dabei so schmutzig an, man könnte auf die schlimmsten Ideen kommen bei den kleinen Balgen, die da um ihn herum hüpfen und den Josef und die Maria mimen... Nicht auszudenken auch die feine Sendung Mein allerschönstes Weihnachtslied im ZDF - die "natürliche Schönheit" Andrea Kiewel präsentierte unter Anderem die Kessler-Zwillinge, bei denen ich mir im Nachhinein nicht sicher war, ob sie nun über ihre Kindheit oder ihr Sexleben redeten...oder beides? Ich komme mit dieser modernen Medienwelt nicht mehr zurecht, man möge es mir verzeihen. Soweit, so verwirrt, kam da noch Toni, "de klaane Flugficht" hereinstolziert, und da hat Papa ganze Arbeit geleistet - denn kennt ihr diese Kinder, die mit 10 schon genauso altklug reden wie ihre konservativen Eltern? Schauder... Stargäste wie Jürgen Fliege und Gunther Emmerlich konnte ich mir leider nicht mehr geben, meine barocke Salzfässchensammlung im Keller benötigte noch meine geduldige Aufmerksamkeit, und Fernsehen soll ja nicht die Zeit für gediegene Hobbys klauen, oder?!

Was mir dort unten noch durch den Kopf ging: ...man kann sich ja gar nicht mehr austoben. Weihnachten am TV-Gerät. Ein Trauerspiel ist das. Trauerklöße mit grinsenden Bäckchen, die über die Selbstpersiflage schon meilenweit hinaus sind... Da bleibt nur noch folgender Eintrag im imaginären Tagebuch nachzutragen:

Dinge, die ich noch tun möchte bevor es abwärts geht, Nr. 148:
Mit Roger Willemsen nachts um 1 bei einem Dosenbier über Liebe reden...

#9 moodswing

    Albert Emanuel Voglers Adjutant

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.058 Beiträge
  • Ort:Das tiefe Tal der Superhexen

Geschrieben 25. August 2007, 02:23

Harald Schmidt feierte heute seinen 50sten oder eben auch nicht bzw. das Erste tat dies, mit Elke Heidenreich, Ingolf Lück und Götz Alsmann. Die ARD huldigte ihm ja auch schon mit diesem überdimensionalen Millionenvertrag, der ihm dann erlaubte alle letzten Freiheiten auszuleben. Obwohl er sie verraten hatte als er zu SAT.1 ging. Nobel. Prestige? Schmidt ist nicht mehr, das ist schon länger klar, bei der ARD war er dann auch seit 2004 nicht wirklich mehr, sondern hat einen Roboter reden bzw. sein Publikum auslachen lassen. Schmidt wurde also heute gehuldigt während im NDR Olaf Schubert, der Betroffenheitslyriker auflief. Schlechte Konkurrenz finde ich. Aber in solch einem Moment stellt sich doch die Frage, warum so ein intellektueller Ausrutscher, hochkultureller Zyniker und konservativer Gassenhauer wie Schmidt es auf solch eine Popularität bringen kann, wenn sich doch zahlreiche Comedians darum prügeln und in ihrem Selbstmitleid hängen bleiben.

Die Antwort gedrittelt: Narzissmus, Aufmerksamkeit und Mythosbildung. Ich möchte den anderen Möchtegernberühmtheiten ihren Narzissmus nicht absprechen, aber Schmidt hat es einfach drauf, seinem Ego das zu geben was es will. Die Aufmerksamkeit der debilen "Intelligenz" im Zuschauerkontingent hat er irgendwann bekommen. Und damit die Mythosbildung um seine Person in Gang gesetzt. Alles Andere funktionierte irgendwann von selbst. Schmidt feierte heute seinen 50sten und ist nicht mehr, ihm und all den Fremdscham-auslösenden Comedians seien diese Zeilen gewidmet. Im stillen Gedenken.

#10 moodswing

    Albert Emanuel Voglers Adjutant

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.058 Beiträge
  • Ort:Das tiefe Tal der Superhexen

Geschrieben 05. November 2007, 02:29

Menschenmaterial für Maischberger

Das Gefühl beschlich mich ja bereits seit längerer Zeit, nun aber dürfte es amtlich sein: Sandra Maischberger und ihre Sendung sind pure, bewusst Eskalationen provozierende Kalkulationen um Einschaltquoten. Bereits im letzten Jahr gab es die skandalöse Sendung über Mobbing, in der Babypause Maischbergers sprang dann in einer denkwürdigen Attacke von feministischer Selbstbeweihräucherung Alice Schwarzer ein zum Thema "Sex ohne Liebe - früher, härter, unromantischer" bzw. korrekterweise müsste es wohl geheißen haben "Porno-Rap - böse, böse, böse". Großmensch King Orgasmus One wurde dazu genötigt, sich artikulieren zu müssen, was ihm sichtlich Mühe machte. Jetzt müsste man mir noch erklären, welche Redaktion möchte da denn von sich behaupten, man habe so schlecht recherchiert, dass man nicht mitbekommen hätte, dass der Pornorapper den rhetorischen Fähigkeiten eines Steinklumpens gefährlich nahe kommt?

Statt dessen also ein lächerliches Böse-Buben-Gebashe, welches in dem Höhepunkt gipfelte, dass Madame Schwarzer versuchte die "schmutzige Poesie" des Schurken vorzutragen. Zu Recht gab es bereits am darauf folgenden Tag einige Versionen eines Rapsongs von MC Schwarzer im Netz zu bestaunen. "Ach, würden doch nicht nur die Beats mal über und in die Alice pumpen, wir würden endlich unsere Ruhe haben" möchten sich die Einen oder Anderen da wohl gedacht haben.

Damit allerdings noch nicht genug Streitpotenzial, Schwarzer blendete partout alles aus der Sendung aus, was ihr nicht gefiel. Mädchen, die früh Kinder wollen, wurden doch sicherlich von ihrem Freund dazu gezwungen. Liebe kann da eh nicht im Spiel gewesen sein und magersüchtig, ja, magersüchtig sieht das Mädel aus. Prostituierte werden doch auch nur zum Sex erniedrigt, allein der Pornokonsum führt zu Massenvergewaltigungen - kurzum: die Männerwelt ist brutal und die Pornografie ist das Symptom dieser Tatsache.

Die dargebotenen Peinlichkeiten dieser Sendung aber hingen zum großen Teil auch von der zynischen Personenkonstellationen der Redaktion ab. Das neuste, grässliche Beispiel für Spass am Unterhaltungstrash im Late Night Programm der Öffentlich-Rechtlichen war die Sendung diese Woche: Die längst zurückgekehrte Maischberger wollte über "Aliens, Ufos und Engel" reden und lud sich dazu unter Anderem die kompetente Expertin Nina Hagen ein. Diese freute sich des Lebens, durfte munter ihre Verschwörungstheorien verbreiten, juchzte fröhlich als Joachim Bublath, den man sonst eher als notorischen Schnarchsack des ZDFs kennt, entnervt von den Gästen (neben Hagen noch diverse bayrische Ministrantinen, Ufopäpste und Autoren die aus der Zukunft kommen) das Studio verließ (O-Ton Hagen: "Wenn alle bösen Menschen und George W. Bush auch so verschwinden würden, wäre die Welt wieder voll von peace and love.") und wurde erst am Ende der Show von Maischberger so ein wenig zurechtgewiesen. Wie ein kleines Kind strampelte sie selbstverständlich gegen die "Beleidigungen" der Maischberger, bekam aber keine Sendezeit mehr, da die Chose vorbei war. Zuvor vertat sich die Sandra anscheinend nochmal richtig, indem ihr herausrutschte, dass "wir mit Bublath den vernünftigen Menschen in der Runde verloren haben."

Das wirklich Erschreckende daran ist nicht Nina Hagen selbst, auch nicht die Tatsache, dass sie Sendezeit und Zuschaueraufmerksamkeit mit ihren Theorien vollmüllen darf. Das Verwerfliche ist die Tatsache, dass eine Psychotikerin zur Belustigung und zum forcierten, provozierten Eklat ausgestellt wird - nochmals sei betont: Von den Öffentlich-Rechtlichen! Solch ein ethisch und moralisch dreister, ja eigentlich krimineller Akt könnte man doch mal im nächsten GEZ-Anschreiben als Begründung angeben, warum man diese Knalltüten leider nicht unterstützen kann. Sonst gehe man zur Polizei und zeige sie an. Vielleicht würde das zynische Pack, vom Programmgestalter bis zum Gebühreneintreiber, dann einmal Ruhe geben.

#11 moodswing

    Albert Emanuel Voglers Adjutant

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.058 Beiträge
  • Ort:Das tiefe Tal der Superhexen

Geschrieben 09. November 2007, 19:17

König Fußballs egozentrierte Helden

Ich wage hier mal einen Blick in die Zukunft:
Am kommenden Wochenende entscheidet sich das Schicksal eines der zwei größten derzeit aktiven Fuballlehrer in der Bundesliga. Der 1.FC Nürnberg unter Hans Meyer trifft auf Ernst Middendorps Arminia Bielefeld. Meyer, der verschmitzte Ossikauz, der Trainerfuchs, der Mann für alle Fälle, der Zyniker, Durchhalter, die Witzkanone mit dem Trainingsanzug wie 87, was die Schafswolle darstellt, in der sich dieser Wolf bewegt - Meyer trifft auf Middendorp, mit dem er als einziges Merkmal gemeinsam hat, dass nur er selbst sich entlassen kann. Ansonsten ist Middendorp der geborene Fußball-Narzist, ein Choleriker vor dem Herrn, jemand der Misserfolg nicht ertragen kann - in seinem Gesicht steht's geschrieben, gar verdrängt! - lieber ans andere Ende der Welt geht, nach Südafrika, als die bitter-triste Realität der zweiten Bundesliga zu ertragen - Middendorp, der Mann mit dem Selbstbewusstsein eines stoischen Bison. Doch auch Bisons werden erlegt. Middendorp strauchelt schon gewaltig, nur reichen die Betäubungspfeile noch nicht ganz aus. Sein Vertrag wurde vor Kurzem um 3 Jahre verlängert. Dumm gelaufen für den Vorstand des Vereins aus der Stadt, deren Existenz auf der Landkarte von manchem angezweifelt wird.

Meyer oder Middendorp - wer verliert wird wohl von selbst gehen - so meine waghalsige Prognose. Ein Ahnung habe ich ja, verraten wird sie nicht. Bei einem Unentschieden wäre ich natürlich angeschmiert. Und auch voller Freude, weil uns zwei große Menschen zumindest für eine weitere Woche erhalten blieben. Let the games begin...

#12 moodswing

    Albert Emanuel Voglers Adjutant

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.058 Beiträge
  • Ort:Das tiefe Tal der Superhexen

Geschrieben 30. November 2007, 03:34

Meine Herren, wir erheben den Taktstock für unseren Führer

Den vorläufigen Höhepunkt deutschen Opferkultes erlebte die ARD mit ihrer Doku über die Berliner Philharmonie heute abend. Untermalt von den musikalischen Genüssen und erbaulichen Klängen in Ausschnitten des Orchesters im Dritten Reich fängt die Kamera alte Kameraden und Nachkommen dieser ein, wie sie sich munter um Kopf und Kragen reden. Welch perfektionierte narrative Umrahmung sich doch da zusammenfügt. Die Philharmonie spielt die Tragik des Geschehenen gleich selbst auf ihren Violinen und Bratschen ein. Dazu die bedrückten Gesichter: "Naja, also Aufstehen und einfach so sagen 'Nee, das passt mir moralisch nicht, das finde ich verlogen', na sowas geht ja nun nicht." Das Leiden der jungen Musikusse im Bombenhagel sind natürlich auch wichtiger als die Juden, die damals entfernt wurden. "Naja, wir haben uns eben gefreut, das wir nicht so einen Stern getragen haben." Als hübsches Gegenstück wird dann ein Jude präsentiert, der noch rechtzeitig auswanderte und so gut das Geigensolo von "Und morgen wird die Sonne wieder scheinen" spielen konnte. Viel zynischer konnte es eigentlich nicht mehr kommen. Doch beim im Selbstmitleidsofen fast eingefallenen Germanen-Eierkuchen wird sogar den NSDAP-Mitgliedern nachträglich noch ein wenig Schminke aufgetragen: "Der Vater war nicht so schlimm, der war da nicht so einer, der da ganz stark integriert war in die Partei." sagt eine Frau und schaut ihren Ehemann nach Bestätigung bettelnd an. Der Höhepunkt der Rechtfertigungsarien ist dann ein Sohn eines Orchestermitglieds, der meint, dass es doch eben nicht so viele Dirigenten gebe auf der Welt und wenn man dann mal unter einem guten spiele, naja, dann würde man doch das nicht für Prinzipien oder so etwas aufgeben.

Die zwischen Erhabenheit, Selbstbemitleidung und eigener (gutartiger) Kulturgeschichte pendelnde Doku puzzelt nach altbekanntem Guido-Knopp-Phänomen deutsche Alltagsfragmente zusammen, um auch die letzte Millisekunde und den letzten Quadratmeter des Dritten Reichs "objektiv" zu narrativieren. Eine scheinbar nüchterne Bebilderung eines Phänomens, auf das von außen geschaut wird, mit der Ungläubigkeit eines Kindes das seine Missetaten erkennt und ihnen hilflos gegenübersteht, das sich dann aber doch schnell wieder auf das Lecken der eigenen Wunden konzentriert. Es wird nicht die Frage gestellt, wie eigentlich damals so ein eingebettetes Leben im nahezu unbeschreibbar totalitären Alltag war, sondern die Frage lautet: Wie lebte sich solch ein so schwer ertragbares, leidensreiches Leben in einem politischen Alltag, der geradezu abstrakt nebenher von seltsamen Politiker-Monstern gelenkt wurde. Es erfolgt eine Differenzierung von "menschlichem, deutschen Leben" und abstraktem, politischen Dasein, wie es heute in Geschichtsbüchern widergegeben wird. Es scheint undenkbar für solch eine Reportage, dass dieses präsente kollektive Unwohlsein und die Angst, die auch nur allzu selten Erwähnung findet, eventuell mit politischer und gesellschaftlicher, kollektiver deutscher Schuld zu tun haben könnte - mit einer deutschen Geschichte, für die etwas mehr als "Demagogenroboter" und "Blendermonster" verantwortlich sind. Solange dies nicht erkannt wird, bleibt die öffentlich-rechtliche Auseinandersetzung eine erbärmliche, ins Revisionistische abgleitende.

#13 moodswing

    Albert Emanuel Voglers Adjutant

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.058 Beiträge
  • Ort:Das tiefe Tal der Superhexen

Geschrieben 03. Januar 2008, 14:54

Gysi und ich
Maik Bialk, Deutschland 2007

Klaus-Friedrich - 34 Jahre, Köpenicker - kommt in die Bürgersprechstunde von Gregor Gysi. Er will mit ihm über die soziale Frage sprechen. "Am Besten weltweit! Ich habe da mal was mitgebracht...". Klaus-Friedrich packt einen dicken Stapel mit Kopien auf den Tisch. Er fängt an zu reden. Die Kamera schwenkt rüber zu Gregor Gysi, kann das Bild aber nicht lange halten, zu lang ist der Monolog von Klaus-Friedrich. Also setzt sie etwas später wieder ein. Gysi hat bereits seine Brille abgesetzt. Er zieht seinen Zeigefinger und Daumen an seinen Augen zusammen Richtung obere Nasengegend. Er tätigt einen 30 Sekunden Schlaf, ganz offenkundig. Sein junger, motivierter Sidekick, der zwischen den beiden am Tisch sitzt, schaut besorgt. Klaus-Friedrich merkt nichts, aber die Kamera - das weiß der Parteigenosse - die Kamera sieht alles.

Diese heimliche Protagonistin überrascht Gysi noch häufiger in dieser Dokumentation. Regisseur Maik Bialk beobachtet "seinen Helden", wie er ihn nicht müde wird zu nennen, immer wieder von diesem unbeachtet. Gysi wirkt mit zunehmender Laufzeit gehetzt von der Kamera, ihm ist es sichtlich unangenehm und er bereut es die Genehmigung für diesen Zusammenschnitt gegeben zu haben. "Sie haben das besondere Talent, mich immer nur in den langweiligsten Momenten zu filmen." Offensichtlich falsch, und eine Lüge, das weiß Gysi am Besten...

Am gleichen Tag, an dem er Klaus-Friedrich letztendlich doch uncharmant in die Schranken weist, hat Gysi noch einen Auftritt bei Sabine Christiansen. Wie ausgewechselt transzendiert er sich in seinen inzwischen antrainierten Redeflow. Gysi will nicht mehr das ostdeutsche Hampelmännchen sein, sondern langsam dazu gehören, in den Kreis der erlauchten Grummelbären - der Schröders, Fischers und Lafontaines - die sich in ihrem Narzissmus vor jeglicher Kritik selbst immunisieren mit einer Arroganz, die sie zu den gekrönten Oberhäuptern unserer Demonarchie macht.

Aprospos Lafontaine: An dieser Stelle kommt unser Regisseur, Erzähler und Kameraführer spätestens ins Schwanken und Grübeln. "Ich weiß nicht mehr, was Wahrheit und was Show ist." Der schockierende Moment kommt unverhofft auf einer Wahlkampfveranstaltung der Linkspartei. Lafontaine umarmt einen Menschen aus dem Volk und sagt: "So jetzt gucken wir uns hier mal den Brief an und tun interessiert." mitten ins Gesicht der Person, die sich jetzt nur noch perplex die Hände schütteln lassen darf und dann von Oskar-guck-in-die-Luft, dem Gartenzwerg-Guru der Armen und Entrechteten verlassen wird. Die Frage bleibt, ob das Oskar überhaupt interessiert hat, das unsere allwissende Kamera alles mitgefilmt hat?

Doch zurück zur Gregor. Dieser muss selbstverständlich ebenfalls Wahlkampf beim Volk machen. So findet er sich auch in einem Altenheim, irgendwo in Dunkeldeutschland wieder. Beim Kaffeekränzchen mit der ortsansässigen Corega Tabs-Fraktion läuft Gysi nochmals zu Hochform auf. In seiner kecken Art merkt er gegenüber einer über 100-Jährigen an: "Mein Gott, als sie jung waren, war ja noch Weimarer Republik!" Das Bizarre dieser Szenerie wird noch getoppt, als er der Frau diese Anmerkung zwei weitere Male ins Ohr schreien muss, weil diese schwerhörig ist. Wahlkampf ist schon anstrengend: "In Dessau kommt mein Held gar nicht mehr aus dem Wagen. Mein Idol ist traurig."

In all seiner Lakonie findet der Film auch die richtige Montage der Bilder. Gysi sagt als ausgehenden Satz in einer Szene "Eh ich mich hier zum Appel mache..." und schon blendet die Kamera auf ein Foto-Shooting, bei dem Gregor mit einem Union Berlin Schal stilecht posiert.

Gegen Ende treffen Lafontaine und Gysi nochmals aufeinander. Oskar rutscht dabei ein zweites Mal ein ungünstiger Spruch heraus: "Struck ist ein Weichei." Offenbar hat er nicht richtig mitbekommen, dass die Kamera an ist. Als er dies dann bemerkt und mokiert, bleibt der Doku nur die letzten Worte auf der Tonspur abzuspulen: "Und, Gregor? Wie lange machen wir noch?" Von hier an wird es Bialk verboten, das Mikro anzulassen. Bezeichnend, dass unser Protagonist am Ende seine Reportage demontieren will und dabei genau den gegenteiligen Effekt bewirkt - die eigene Selbstdemontage. Wir sehen stumme Bilder, Bialk selbst bleibt es vorbehalten die letzten Szenen zu kommentieren: Gysi geht regungslos an der Kamera vorbei ins Nichts. "Es ist anscheinend nicht die Zeit für Helden."

#14 moodswing

    Albert Emanuel Voglers Adjutant

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.058 Beiträge
  • Ort:Das tiefe Tal der Superhexen

Geschrieben 14. Juni 2008, 01:14

EM 2008 - Erster Spieltag

Schweiz - Tschechien 0:1 (Sverkos) - Großbildleinwand Altonale
Schlechtmöglichster Auftakt für die EM. Furchtbar unverdienter Sieg der schwachen Tschechien. Die Schweizer verlieren den starken Frei und damit praktisch den einzigen Vorlagenverwerter. Dies sah man dann vor allem in Halbzeit 2: Gutes Kombinationsspiel, moderner Offensivfußball, aber keinerlei Torschussgefahr. Tschechien spielt mit der Abgeklärtheit der erfahrenen Recken, verlieren aber schon hier den Status Mitfavourit sein zu können. Zu alt, zu langsam, Jan Koller als Extrembeispiel dafür. Vielleicht mein erstes und einziges Mal vor der Großbildleinwand.

Portugal - Türkei 2:0 (Pepe, Raul Mereiles) - Die wohl einzige Kneipe in Altona, in denen das Publikum mehrheitlich für Portugal war
Portugal erwartet stark, diesmal auch im Teamkollektiv. Ronaldo fällt da gar nicht auf, die gesamte Mannschaft spielt sicher und überlegt, kontrolliert die Türken zu jedem Zeitpunkt. Frühzeitig werden ihnen die Grenzen klar aufgezeigt, mit den Türken ist bei der EM nicht ernsthaft zu rechnen. Die relaxte Kneipe schon jetzt einer der besten orte um die EM zu verfolgen.

Österreich - Kroatien 0:1 (Modric)
gleich geknickt. Kurzfilmfestival den Vorzug gegeben. EM-Euphorie will immer noch nicht so recht aufkommen.

Deutschland - Polen 2:0 (2xPodolski) - Im Stuhl mit frischem Popcorn vor den Zeisekinos mit Blick auf die Leinwand beim Italiener gegenüber
Eher Ausschnitthaft und kommentarlos mitverfolgte Langeweile. Krampfhafter Arbeitssieg wie es zum deutschen Gemüt nicht besser passen könnte.

Rumänien - Frankreich 0:0 - Im Familieneck gegenüber den Zeisehallen mit Altonaer Yuppies, türkischen Kids und Festivalbesuchern
Extra für das Spiel die Preisverleihung des Festivals ausfallen lassen. Müdes 0:0, für das sich dies nun ausgerechnet nicht gelohnt hat. Immerhin haben die falschen Filme gewonnen, so dass ich mich im Kino auch nur aufgeregt hätte. Frankreich muss sich noch ein wenig mehr bemühen und etwas steigern, nach der miesen Vorrunde gegen die harmlosen Gegner bei der WM ist damit aber wohl noch zu rechnen. Enttäuschen tun mich vor allem die Youngster (Benzema, Nasri und Gomis). Die Rumänen erwartet kampfeslustig und verbissen im Abwehrkampf. Nur Mutu enttäuscht mich etwas. Beiden räume ich noch was ein, werden sich wohl um Platz 2 in der Gruppe streiten.

Niederlande - Italien 3:0 (van Nistelrooy, Sneijder, van Bronckhorst) - vor diversen Außen-Bildschirmen von Kneipen in Altona
Oh oh, die Holländer werden doch wohl nicht? Neben Spanien die kraftvollste Darbietung des ersten Spieltags, schnörkelloses Spiel, äußerst rasant in der Offensive, abschlussstark. Italien knickt ein, auch das hatte ich erwartet und gehofft. Ohne Cannavaro geht nichts in der Abwehr. Das Team wirkt ausgelaugt und kraftlos. Ein Vorrundenaus ist vorprogrammiert.

Spanien - Russland 4:1 (3xVilla, Fabregas/Pavlyuchenko) - im MZ
Ebenso erstklassiges Spiel der Spanier wie am Vortag von Holland. Die Russen enttäuschen, hatte ich sie doch als Geheimfavourit im Blick. Ballsichere, blitzschnelle Kombinationen der Spanier verhindern alsbald ein Erstärken der Selbstsicherheit der Russen und verweisen sie auf die Zuschauerränge. Glaube aber, dass sie sich nochmal fangen werden, ähnlich den Ukrainern bei der WM (die dort im übrigen von Spanien auch im ersten Spiel 0:4 niedergemetzelt wurden). Wie die WM für Spanien endete brauche ich nicht zu erwähnen.

Griechenland - Schweden 0:2 (Ibrahimovic, Hansson) - im MZ
Griechenland spielt erwartet schlecht, überfressen und ideenlos. Sind halt schon Europameister. Was wollen die hier noch? Fussball spielen konnten sie nie, nur mauern, das funktioniert aber eben nur mit viel hungrigem Siegeswillen. Die Altherrentruppe geht vollkommen unter, Schweden spielt auch gelangweilt, hat aber immerhin seine 2 - 3 guten Szenen und nutzt diese auch. Der Tipp daher: Griechenland fährt mit 0 Punkten nach Hause, Schweden fliegt mal wieder im Viertelfinale raus.

#15 moodswing

    Albert Emanuel Voglers Adjutant

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.058 Beiträge
  • Ort:Das tiefe Tal der Superhexen

Geschrieben 15. Juni 2008, 23:37

Em 2008 - Zweiter Spieltag

Tschechien - Portugal 1:3 (Sionko / Deco, Cristiano Ronaldo, Quaresma) - im MZ
Überraschend für mich, dass Tschechien über weite Strecken mithalten kann. Portugal lässt mit einer starken tschechischen Altherrengarde trotzdem nicht stoppen. Habe erstmals das Gefühl, dass Portugal, das bei mir die letzten 2 Turniere stets als Gewinner des Turniers gesetzt waren, diesmal vielleicht wirklich etwas reißen kann. Wieder exzellente Teamleistung, defensiv wie offensiv in Topform. Hoffe, da geht noch Einiges.
(Wetteinsatz: 2 € - Gewinn: 1,60 €)

Schweiz - Türkei 1:2 (H.Yakin / Semih, Arda) - im MZ
Historisches Spiel, schon allein aufgrund der Vorgeschichte und der Wetterverhältnisse. Grandioses Geplansche und Gerutsche im ersten Abschnitt, im zweiten bricht die Schweiz jedoch leider zusammen und verliert abermals unverdient. Ein Unentschieden wäre angemessen gewesen, die Türken jetzt wieder erstärkt und mit dem emotionalen Vorteil gegenüber Tschechien. Schwer zu tippen, was passieren wird, aber hoffen wir mal auf ein Penalty schießen. Um die Schweizer tut es wieder sehr leid, ich gönne ihnen wenigstens einen Punkt gegen Portugal.

Kroatien - Deutschland 2:1 (Srna, Olic / Podolski) - in der Wettbar & zu Hause
Wegweisendes aus-den-Träumen-gerissen-werden der Deutschen. Kroatien selbstbewusst und spielfreudig, Deutschland mit einer dauergeschockten Gesichtslähmung. Fehlerketten all over the place, und die Erkenntnis, dass die EM trotz dem maximalen Losglück doch kein Spaziergang wird. Die nun angefixten Österreicher warten am Montag, sollte danach überhaupt noch etwas gehen, dürfte man unter realistischen Bedingungen keine Chance gegen Portugal haben. Aber wer spricht schon von realistischen Bedingungen bei dieser EM angesichts von Wasserfällen, Abseitstoren und verschossenen Elfmetern? Schöner Dummbacken-Move von Schweini. Eine Wohltat, das erste Tor in der Wettbar gesehen zu haben, wo dem einen oder anderen Osteuropäer ein bis 5 Hunderte flöten gegangen sein dürften.

Österreich - Polen 1:1 (Vastic / Roger Guerreiro) - Dahoam
Nochmal Wegweisendes. Österreich wie aufgekratzt nach vorne schießend und mehrere 100%ige vergebend. Boruc klasse. Polen wieder sehr zurückhaltend, jedoch in der zweiten Hälfte langsam die Kontrolle übernehmend. Fieses Abseitstor der Polen, aber immerhin doch noch der ungerecht gerechte Elfer für die Ösis als Ausgleich. Das garantiert ein Kampffest gegen die Deutschen am Montag.

Italien - Rumänien 1:1 (Panucci / Mutu) - sozusagen auf der Autobahn
Grandioses Spiel, womit man bei diesen 2 Maurer-Mannschaften nicht rechnen konnte. Italien bemüht, aber immer nur unkreativ durch die Mitte, mit hohen Bällen und auf der Suche nach dem Kopf von Luca Toni. Rumänien spielt an seinen Grenzen. Unglaublich schnell und kräfteraubend. Wundervolles Tor vom Mutu, Panucci sofort mit der kalten Dusche zur Abkühlung. Mutus Elfer hält Buffon weltmeisterlich, trotzdem unglaublich schade, dass Rumänien hier nicht die absolute Sensation gelingt. Ein Spiel, welches man sich tatsächlich ein zweites Mal in voller Länge anschauen konnte.

Niederlande - Frankreich 4:1 (Kuijt, van Persie, Robben, Sneijder / Henry) - Zuhause
Puh, was für eine Show der Holländer. Wer soll die noch schlagen? Besonders Robbens prompte Antwort auf den Anschluss machte sprachlos. Meine Vermutung ist, die Russen werden darauf im Viertelfinale eine Antwort geben. Die Niederländer haben jetzt nämlich allen Grund zur Überheblichkeit, gerade gegen unterklassigere Mannschaften kann sich das ganz schnell rächen. Hier jedenfalls ohne wenn und aber. Frankreich wesentlich spielstärker als gegen die Rumänen, aber konnten die wegschwimmenden Felle nicht mehr einfangen. Gegen Italien werden sie sich aber besinnen und Rache für 2006 üben.

Schweden - Spanien 1:2 (Ibrahimovic / Torres, Villa) - Eltern
Ziemlich müde Partie, die Schweden nur mit leichter Leistungssteigerung, die Spanier fast faul. Schweden kann nicht besser, so bekommt man fast den Eindruck. Was soll nur aus dem Team werden, wenn Larsson und Ljungberg aufhören? Die WM Quali wird erstmals seit langer Zeit ein hartes Stück Arbeit. Spanien schafft in der Nachspielzeit den unverdienten Ausgleich und kann sich jetzt etwas zurücklehnen. Im Viertelfinale wird für die hochgejubelten Spanier eh wieder Schluss sein, wie so häufig.

Griechenland - Russland 0:1 (Zyryanov) - Eltern
Die Griechen tatsächlich doch ein wenig bemüht, wer hätte das gedacht. Die Russen gewinnen trotzdem verdient und werden gegen Schweden noch überraschen.
(Wetteinsatz 2€ - Gewinn: 3,20 €)

#16 moodswing

    Albert Emanuel Voglers Adjutant

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.058 Beiträge
  • Ort:Das tiefe Tal der Superhexen

Geschrieben 14. Mai 2009, 02:28

Ein bisschen zuviel des Guten an einem Abend

a )
Bei Extra, dem RTL Magazin mit QVC-Hauspüppchen Birgit Schrowange lief eine Reportage über die Anbieterin von Sex-Hotline-Diensten. Hölle, und die Frau hatte es drauf. Auch auf den Rippen, aber das ist ein anderes Thema. Mit ihrer entspannten, süffigen Stimme umgarnte sie auch uns, die Zuschauer und erzählte, wie sie es schaffte Erfolg in der Branche zu haben und ein eigenes kleines Unternehmen zu gründen. Einige ihrer Tipps verriet sie uns: Zum Beispiel jenen, dass sie wenn der Mann gekommen ist ihn versucht in ein Gespräch zu vertiefen. Sicherlich auch um in Ruhe noch ein paar Moneten zu verdienen, aber vor allem deshalb, weil sie absichern will, dass er wieder anruft. Wie sie das tut? "Hast du eine Ehefrau?", "Ja." "Nächstes mal, wenn du in sie eindringt, denk an mich!"
Soweit, so fies. Viel erstaunlicher als das jedoch der Trick, mit dem die dominante Frau feststellt, ob ihre Boys auch artig genässt haben. "Wenn sie kommen, müssen sie den Hörer an ein Stück Allufolie halten und dann will ich hören ob sie erfolgreich waren. Falls sie keine im Haus haben, werden sie sie auf jeden Fall beim nächsten Mal parat haben. Und wenn ich im Supermarkt einkaufen gehe und einen Mann mit einer Rolle in der Hand sehe denke ich mir: Ist das einer von meinen Jungs?"

***

b )
Mir ist da etwas Kurioses passiert. Ich habe mal eine Theorie aufgestellt von der ich dachte, dass die Wahrnehmungen die ich dort zu erklären versuchte, sicherlich meinen nicht mehr ganz einwandfreien Zuständen geschuldet seien. Die Geschichte geht so: Geht man Samstag oder Sonntag in früher Stunde auf die Reeperbahn/den Fischmarkt in Hamburg, erlebt man eine surreale Parallelwelt - so meine Theorie. Was dort eregnisreiches passiert ist selten beschreibbar, schon gar nicht erklärbar. Menschen. Dinge. Emotionen. Mehr fiel mir dabei nicht mehr ein. Nun ist es so, dass ich in diesen morgendlichen Dämmerstunden zumeist alkoholisiert und schlaftrunken meiner Wege ging. Darauf führte ich dann am nächten Tag - die Ereignisse rekapitulierend - meine seltsame Wahrnehmung zurück. Nun gab es in den letzten Wochen jedoch diese Reportage, ich glaube es war Spiegel TV auf Sat.1. Hier wurde der Penny Markt, der auf der Reeperbahn rund um die Uhr geöffnet hat näher beleuchtet. Und nun die Frage: Sollen wir den Meistern huldigen, die da an den Kameras und Schnittgeräten werkelten? Oder konnten sie gar nicht anders, mussten sie einfach alles einfangen, was sich ergab, und das war zuviel des Guten? Mit meiner Erfahrung die ich von der Meile hatte war die Antwort klar: Ich hatte Recht, ich hab's immer gewusst, wild gestikulierend stand ich im Raum: Es waren nicht meine benebelten Sinne, es ist so: Die Reeperbahn ist ein Konzeptkunstwerk! Beschreibbar? Welch stilloses Unterfangen! Es klingt abgedroschen, aber sowas sollte man mit eigenen Augen gesehen haben. Diese Reportage fängt es ein, das Unsichtbare, Transzendente, Gottes Geruch liegt wohl in der Luft, wenn Penner auf Polizist, Russe auf Afrikaner, Eso-Tante auf Punkerhund, Künstler auf Proletentürke trifft. Es vereint sich: Deutschland!

***

c )
Noch viel zu entflammt von der Reeperbahn-Reportage vergaß ich fast, die Sendung einzuschlaten, wofür ich den Fernseher über aktiviert hatte: Beckmann! Gäste: Uschi Obermeier und Rainer Langhans. Die Hölle geht auf und spuckt und zwei Übermenschen aus. Obermeier, die knackige Uschi, Schädel weggekifft, aber absolut Frau der Lage. Da hätte ich mir schon gewünscht, dass Beckmann mal seine moralische Überinstanz vergisst und die Sau raus lässt. Aber nix da, es kommt ja noch der Eunuch: Rainer Langhans, der Poet, der Edelpirat, der Weltenretter: "In Uschi fand ich die Frau in mir.""Ich denke, das Wichtigste ist doch, dass wir die Liebe in uns finden." Sowenig Egoismus wie möglich bitte, aber wenn die Obermeier anfängt, den Langhans als prüden Schwachmaten hinzustellen, da tickt selbst der aus. Er beruhigt sich erst wieder, als Uschi einräumt, dass der Sex mit ihm doch okay war. Da erhascht man dann ein selbstzufriedenes Grinsen Richtung Beckmann. Dieser übrigens hat erstmals einen emotionalen Ausraster bekommen, als Langhans die Elterngeneration als kollektive Mörder bezeichnet. Backmanns Papa war doch einfacher Soldat und so ein guter Mensch. Kann er doch nicht alle einfach so pauschal verurteilen.





Besucher die dieses Thema lesen: 1

Mitglieder: 0, Gäste: 1, unsichtbare Mitglieder: 0