opagraui sagte am 01.03.2004, 14:10:
Man kann auch einen anderen Deutungsweg einschlagen, indem man in Julies schwimmerischem Treiben einen Ablenkungsversuch sieht; der plötzliche Tod ihres Mannes und Kindes hat sie schließlich dazu bewogen, mit ihrer Vergangenheit zu brechen und ein komplett neues Leben anzufangen, fernab aller Dinge, die sie an ihre tote Familie erinnern könnten, einschließlich des Arbeitskollegen ihres Mannes, der in sie verliebt ist. Als sie im letzten Drittel des Filmes in einem Café zufällig auf ihn trifft, gibt es einen interessanten Close-Up auf einen Zuckerwürfel in ihrem Kaffe, der suggeriert, dass Julie diesen Mann vergessen will und sich deshalb auf unbedeutende Kleinigkeiten zu konzentieren versucht.
Darüberhinaus gibt es noch die Möglichkeit, das Wasser als reines Ästhetikum zu deuten. Ich persönlich empfinde die in den Filmen angewandten Farbobessionen nicht symbolisch, sondern ästhetisch motiviert. Eine im Wasser schwimmende Julie passt nun mal zu einem Film, der sich der Farbe Blau verschrieben hat, besser als - ja was? - ein Wald, in dem sie in weißen Adidas-Tretern joggt.
Bearbeitet von Oskar, 01. März 2004, 16:48.