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100 Minuten Einsamkeit: Things you can tell just by looking at her (Rodrigo García, USA 2000) - Filmforen.de

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100 Minuten Einsamkeit: Things you can tell just by looking at her (Rodrigo García, USA 2000)


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#1 Q-Panic

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  • Ort:Mainz

Geschrieben 03. Februar 2005, 22:57

"Only a fool would speculate about the life of a woman."

Rodrigo García glaubt an das Kino der Realität. Und an dessen Magie. Sein Debüt „Gefühle die man sieht“ (so der deutsche Titel) ist ein Film der kleinen Gesten, der viel sagenden Blicke und der Wahrheit, die sich dahinter verbirgt. García webt in fünf Episoden die Leben von sieben Frauen zu einem sanften Netz zusammen, bei dem die Zwischenräume mehr bedeuten als die Fäden selbst. „Things you can see just by looking at her“ ist ein klassischer Episodenfilm im Stile von Robert Altmans „Short Cuts“ und P. T. Andersons „Magnolia“. Doch er ist weder so nihilistisch wie Altmans Film, noch so episch wie Andersons Werk. García versucht erst gar nicht die Beziehungen der weiblichen Protagonistinnen in einen größeren Zusammenhang zu stellen. Nur lose, fast zufällig sind die Leben der sieben Frauen aus L.A. miteinander verknüpft. Was sie eint ist ihre Einsamkeit, ihre Suche nach Geborgenheit und Liebe. Dabei interessiert sich García weniger für den Moment des Findens, als für den Zustand des auf der Suche seins. „Things you can tell by just looking at her“ handelt im Grunde von den Momenten, bevor ein Leben eine neue Richtung einschlägt und dank des hervorragenden Ensembles gelingt es García, diese neue Richtung manchmal sogar nur durch einen einzigen Blick anzudeuten. Ein Blick der Zukunft und Hoffnung, der genau das offenbart, was Rodrigo García zeigen wollte: „Things you can tell just by looking at her“.

Die fünf Geschichten des Films überschneiden sich nicht wie in P.T. Andersons „Magnolia“ kunstvoll und komplex ständig miteinander, sondern werden in schlichter Schönheit sukzessive erzählt. García will sich nicht messen. Es ist gerade seine Bescheidenheit, die „Things you can tell just by looking at her“ davor bewahrt prätentiös zu erscheinen. In einer Art Epilog sieht man die beruflich erfolgreiche Kommissarin Kathy (Amy Brenneman), wie sie den Selbstmord einer früheren Bekannten investigiert. „You can tell just by looking at someone whether there is a guy involved“ wird ihre blinde Schwester Carol (Cameron Diaz) in der finalen Episonde später zu Kathy sagen, als sie beide zusammen über die Motive des Selbstmordes sinnieren und man spürt, dass die Tote für Kathy eine Art Spiegel ist, ein Fenster zu einer eigenen eventuellen Zukunft. Todesursache: Einsamkeit.

“This is Dr. Keener”
Auch Dr. Elaine Keener (Glenn Close) ist einsam. Verliebt in einen Arbeitskollegen, bewacht sie regelrecht obsessiv das Telefon. Wünscht sich nichts so sehr als einen Anruf. Nur ihre pflegebedürftige Mutter scheint Elaine davon abzuhalten, nicht ständig im Krankenhaus anzurufen, um nach „ihm“ zu fragen. Sie ist verzweifelt. Sogar so verzweifelt, dass sie die Kartenleserin Christine (Calista Flockhart) bittet, ihr die Zukunft zu lesen: einen Mann wird sie treffen. Jemanden, den sie noch nicht kennt. Dann klingelt plötzlich das Telefon. Und Elaines Blick in dessen Richtung ist alles, was García benötigt, um zu zeigen, dass dieser Moment ein entscheidender ist.

“Fantasies about Rebecca“
Auch Rebecca (Holly Hunter) ist erfolgreich. Sie ist 38, Abteilungsleiterin in einer Bank und hat einen gut aussehenden Lebensgefährten. Doch zwei Dinge belasten ihre Existenz: eine Bettlerin, die sie mehr zu kennen scheint, als sie sich selbst und eine ungewollte Schwangerschaft, die ihre letzte sein könnte. Doch gerade bei dem Gedanken an eine Abtreibung, muss Rebecca feststellen, dass sie nicht nur schwanger ist, sondern viel mehr auch alleine mit der Entscheidung.

“Someone for Rose“
Rose (idealbesetzt mit Kathy Baker) ist Hausfrau und Mutter. Auch sie ist einsam. Selbst ihr pubertierender Sohn ist die innere Traurigkeit seiner Mutter aufgefallen und wünscht ihr, dass sie einen neuen Partner findet. Beide rechnen jedoch nicht damit, dass dies der neue sympathische Gentleman und neue Nachbar Albert sein könnte, ein Liliputaner der ehemals im Zirkus seinen Unterhalt bestritt. Kathy Baker spielt die sanftmütige, von vorstädtischen Vorurteilen geprägte Rose mit Bravour: melancholisch und mit großem Herz. Was Quiz Kid Donnie Smith in Andersons „Magnolia“ sagt, sieht man ihr einfach an: „I have so much love to give.“

“Goodnight Lilly, Goodnight Christine“
Lilly (Valeria Golino) hat Krebs. Er fesselt sie nicht nur ans Bett sondern zwingt auch ihre Geliebte Christine (Calista Flockhart) dazu, sich fast rund um die Uhr um sie zu kümmern. Lillys Schicks belastet nicht nur Christine selbst, sondern auch ihre Beziehung. Gemeinsam versuchen sie noch einmal glücklichere Tage herauf zu beschwören, um davon während Lillys letzten Tagen zu zehren. Und in den Geschichten aus der Vergangenheit scheint Christine die Inspiration zu finden, die ihr die Kraft gibt, nicht nur ihre Liebe zu Lilly aus den Trümmern der Situation zu bergen, sondern auch ihren Blick zu heben, für das Ende von Lillys Leben, das nicht zu gleich auch das Ende ihrer eigenen Existenz zu bedeuten hat.

“Things you can tell just by looking at her” debütierte im Januar 2000 auf dem Sundance Festival und wurde kurz darauf in Cannes sogar in der beliebten Nebenkategorie “Un Certain Regard” ausgezeichnet. Dennoch kam er in Amerika nie in die Kinos, sondern musste sein Dasein als TV Premiere im Kabelfernsehen fristen. Über drei Jahre seiner Entstehung kam Garcías feinfühliger, bescheidener Film unter dem Titel „Gefühle die man sieht“ erst in die deutschen Kinos und und verschwand ebenso schnell wieder aus den Kinosälen .

Die Geschichte, die Pedro García erzählt, merkt man den familiären Ursprung des Filmemachers an: Er ist der Sohn des kolumbianischen Literaturnobel-preisträgers Gabriel García Marquez. „Things you can tell just by looking at her“ fügt sich zusammen wie eine Ansammlung von Kurzgeschichten des Vaters, die anstelle des fiktiven Dorfs Mocondo vergangener Tage, im realen L.A. der Jetztzeit spielt. Oft führt Rodrigo García seine Figuren an den Rand der Realität und man fühlt sich an den magischen Realismus Marquez’ erinnert: Wenn Christine Dr. Keener die Karten legt wischt er alle Bedenken und Abneigungen gegenüber solch zweifelhaften Methoden der Zukunftsbestimmung, die in einer Gesellschaft existieren, die dem Glauben als auch den Aberglauben abgeschworen zu haben scheint und erschafft eine intime Atmosphäre, die alles was Christine sagt, glaubhaft erscheinen lässt. Rodrigo García ist sich seinem gewichtigen Erbe dabei durchaus bewusst. Er spielt sogar damit, in dem er Kathys blinder Schwester Carol (Cameron Diaz) in einer Szene den wohl wichtigsten Roman Marquez’ lesen lässt: „100 Jahre Einsamkeit“ - in Blindenschrift.

García macht sich nie lustig über seine Figuren, er vertraut ihnen und nimmt sie ernst. Und die einfühlsame und zurückhaltende Kamera von Emmanuel Lubezki, der offensichtlich ein großartige Stilvielfalt besitzt - von ihm stammen nicht nur die direkten aber immer auch schüchternen Bilder von Alfonso Cuaróns „Y yu mamá también“ und die elegisch schwelgenden aus Michael Manns „Ali“ - nähert sich behutsam den einzelnen Schauspielerinnen. Dabei kommt er ohne pathetische Großaufnahmen aus. Lubezki bleibt ein stiller Beobachter, mitfühlend, doch distanziert. Als Rebecca nach der schmerzhaften Abtreibung ihre Kindes die Klinik verlässt, taumelnd, wie ein verwundetes Tier, da beobachtet die Kamera fast beschämt, wie Rebecca zum ersten mal ihre Kontrolle verliert. Die Tränen eruptieren förmlich und mit ihnen der Schmerz. Dieser Moment des Erwachens ist für sie wohl noch schmerzhafter als die der eigentliche Eingriff war. Zum ersten Mal wird sie sich ihrer Einsamkeit wirklich bewusst.

“Love waits for Kathy“
Erst in der letzten Episode „Love waits for Kathy“ führt García seine Protagonistinnen noch mal zusammen. Und wie alles in diesem Film, geschieht dies beinahe beiläufig und ohne großes Aufsehen. In kurzen Zwischenschnitten, die mit der eigentlichen Geschichte von Kathy und Carol parallelisiert werden, zeigt uns García den nächsten Schritt seiner Figuren und endet, wo andere Filme erst zu erzählen beginnen würde. Doch wie diese Geschichten weitergehen werden, bleibt offen, denn wie meint doch Carol am Ende zu Kathy: „Only a fool would speculate about the life of a women.“
"Nobody's perfect. There was never a perfect person around. You just have half-angel and half-devil in you." (Linda in Days of Heaven)





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