The Punisher sagte am 01.02.2008, 21:12:
Funk_Dogg sagte am 01.02.2008, 18:33:
Dein Lieblingsdisser fragt sich neugierig, welche apokryphe Version von NO COUNTRY FOR OLD MEN du eigentlich gesehen hast. Das, was du schreibst, hat mit dem Film, den ich unter diesem Titel gesehen habe, rein gar nix zu tun.
Und: Die Coens und Cronenberg haben rein gar nix miteinander zu tun.
Hmm, inwiefern geht mein Text mit dem Film denn nicht konform? Verstehe wirklich nicht genau, was Du daran auszusetzen hast - hat er Dir denn nicht gefallen?
Ach, da sind so viele Sachen in deinem Text, die mir ungenau erscheinen. Mir hat der Film auch sehr gut gefallen, auch wenn ich gar nicht so genau weiß, woran genau das eigentlich liegt: Streng genommen gibt es fast nichts Neues zu sehen, wird eine sehr typische Spätwestern-Melancholie in die Achtzigerjahre übertragen. Diese Verortung in der Post-Vietnam-Phase scheint mir ein sehr wesentlicher – vielleicht der wichtigste – Aspekt des Films zu sein, den du komplett unterschlägst. Und Brolins Charakter ist mitnichten "jung" – er ist ein Vietnamveteran (genau wie Harrelsons etwa), schlittert also keineswegs in eine Geschichte, die er nicht begreift.
Tommy Lee Jones sorgt nicht für den Humor (nicht mehr jedenfalls als alle anderen Figuren) und er überlässt den Film auch nicht Bardem und Brolin: Er bleibt nach dem Voice-Over des Prologs ständig präsent und konstituiert den von Nostalgie und Wehmut geprägten Blick, der in NO COUNTRY auf das Land geworfen wird. Auch wenn er nicht da ist, ist es sein Film: Er beginnt ihn, er beendet ihn.
Die Gewalt ist nicht realistisch, sondern hochgradig überzogen: Hallo, da läuft ein Killer mit einer Gasflasche herum und erschießt Menschen mit einem Bolzenschussgerät, das sonst für Vieh verwendet wird! Wie du Chigurh beschreibst, erscheint mir ebenfalls recht schwammig: Ist er für dich nun einfach ein Profi, ist er metaphysische Erscheinung oder einfach ein Verbrecher? Das kommt bei dir nicht wirklich heraus, mal suggerierst du das eine, dann wieder das andere.
Nur einige Sachen, die mir an deinem Text aufgefallen sind. Du "spielst" Filmkritik, weil du die entsprechenden Floskeln benutzt, ohne, dass sie sich mit Bedeutung aufladen würden: Du gibst Auskunft über deinen Geschmack und tarnst das als objektive Rezension. Eigentlich sagst du nichts über den Film, was über eine Inhaltsangabe hinausgeht. NO COUNTRY ist mir ein weitaus schwierigerer Film als du das bemerkt hast, dein Text macht das ziemlich offensichtlich. Das, was an ihm besonders ist, bekommst du nicht zu fassen. Du schreibst, er hebe sich von 08/15-Thrillern ab, nach deinem Text klingt er aber genau wie ein solcher.