Immo sagte am 01.02.2003, 21:56:
"Es gibt keine Helden mehr, nur Männer die Befehle ausführen!" heißt es gleich zu Beginn dieses kleinen fiesen Bastards von 70er B-Action. Wie fies er wirklich ist, zeigt er gleich ein paar Minuten später als ein kleines, bezöpftes Mädchen beim Eisholen - schön klassisch, beim Wagen auf der Straße - kaltblütig abgeknallt wird. Und dass er ausgerechnet einen zum Tode verurteilten Knasti zu seinem Helden macht, ist ebenfalls nichts von schlechten Eltern. Obwohl: ein Held ist er nicht, schließlich führt auch er, notgedrungen, nur Befehle aus. Naja, immerhin nur zunächst.
Klar, seine Motive bezieht der Film eigentlich komplett aus NIGHT OF THE LIVING DEAD, sogar die Jugendgang scheint so zahlreich sein wie Romeros Untotenbande, von der ähnlich tumben Art und Weise durchs Fenster reinzuwanken mal ganz abgesehen. Und dennoch - ASSAULT ist schon ein ganz eigener Film für sich, ein - nicht unbedingt visuell - "harter", grimmiger Film, dessen Story ein Peckinpah auch ohne Probleme im Wilden Westen hätte ansiedeln können. Und er ist genauso gut klassisches, aus der Lust am unmoralischen Vergnügen geborenes Genre-Kino. Das melancholischere der beiden Themen des Soundtracks nimmt zudem den ganzen existenziellen Schmerz der Protagonisten in wenigen Tönen in sich auf, reduziert sich und findet sich weniger in der Aussage, sondern vielmehr im Stil wieder, genau wie die beiden Helden des Filmes.
Carpenter ist sicherlich kein Kubrick, kein Lynch oder Cronenberg. Aber für Filme wie ASSAULT... bin ich ihm einfach ewig dankbar! Ein paar Zigaretten, gedimmtes Licht, ein paar gute Gläser Whiskey und ASSAULT... im Videorekorder (ich weiß nicht warum, aber die Vorstellung diesen Film auf DVD zu sehen, widerstrebt mir ganz gewaltig) - ein solcher Abend kann eigentlich nur gelingen.
Ist Assault nicht ein Remake von Rio Bravo?
Carpenter liebt Howard Hawks (siehe den Audiokommentar von "The Thing" u.ä.) und die Handlung von Rio Bravo ist fast identisch mit jener von Assault on Precinct 13.
Außerdem bilde ich mir ein in einem Interview mit John gelesen zu haben, dass es "sein" Remake von dem Hawks-Klassiker ist.
Mich wundert nur, dass du diesen Vergleich nicht gezogen hast.
P.S.: John Carpenter ist genial. Den braucht man mir auch nicht schlecht machen im Vergleich mit Cronenberg und so Leute
Dark Star ist ein Meilenstein der Filmgeschichte!!
Cronenbergs Rennfahrerfilm war auch kein Geniestreich
Bearbeitet von Raoul, 12. April 2003, 19:08.