Eine Antwort in diesem Thema

[Immo]

Der neue "Schnitt", die Ausgabe 30 nun schon, ist da. Für mich ja immer noch das beste Filmkritikenmagazin für's deutsche Kinogeschehen (den Filmbulletin finde ich eigentlich sogar noch besser, der bezieht sich aber auf die Schweiz, deswegen kann ich das hier mit dem Schnitt auch so stehen lassen) und das, eigentlich, gar nicht mal so sehr wegen den Kritiken - unkomplett zwar, dafür aber schön weit vorausblickend -, sondern vielmehr aufgrund der Themenschwerpunkte.

Diesmal also "Spiel-Film" - Computerspiele und Film im Schuß/Gegenschuß-Verfahren. Für einen Hobbymedienwissenschaftler und Vulgär-Baudrillardisten wie mich natürlich eine feine Angelegenheit, doch, doch, hochinteressant das alles! Zwar in der Kürze noch nichts gelesen, zumindest aber alles mal kurz überblättert. Da wird zum einen die ästhetische wie formale Wechselwirkung zwischen beiden Kunstformen untersucht, ferner herausgearbeitet, ob es sich bei Computerspielen nur um ein Analogon zum Kino handelt, der Eintritt in virtuelle Welten des Hollywoodkinos seit ca. 2000 a.d. anhand naheliegender Beispiele analysiert und mal so gekuckt, ob Computerspiele denn nun wirklich zu den Erzählungen zu zählen sind. Meine Güte, damit ist dann aber noch immer nicht Schluß, nein, dieser Schwerpunkt sprengt diesmal das übliche Format: Weiter geht's mit einem Entwurf für eine Untersuchung des Kinos als Zeitmaschine (illustriert mit Produktionszeichnungen von Méliès, chic!), gefolgt von einem Überblick über Spiele-Sequels und -Anhängsel von aktuellen Kinofilmen, während ein Interview mit Tom Putzki über den "kulturellen, künstlerischen und industriellen Status Quo des Computerspiels" den Themenpark abschließt. Dann ist man auch schon beinahe beim obilgatorischen Inlet des Bayerischen Rundfunks angelangt, wenn es denn nun mal mit den Kritiken losgeht. Bislang meine Lieblingskritik ist die zu dem bereits etwas älteren japanischen Film AFTER LIFE [auch die des Knörers soll nicht vergessen sein] - deswegen habe ich mir den Film heute auch gleich mal im Videodrom ausgeliehen.

Ich muss sagen: Ich bin begeistert! Da im Zeitalter von Internet die Rolle von Zeitschriften als Publikationsmöglichkeit von Filmkritiken eh zunehmend in Frage gestellt wird, macht der Schnitt das einzig richtige und konzentriert sich auf die Vermittlung und Zusammenstellung von Wissen jenseits von Filmkritik. Eine Stärke von Zeitschriften, die es weiter herauszuarbeiten gilt.

Schnitt

[Hick]

Ich habe heute morgen auch den Themen-Teil angefangen zu lesen (o selige freie Zeiteinteilung!) und direkt an dich gedacht und daran, dass dir der Schnitt vom Stil und Inhalt total liegen dürfte.

Der Spiel-Film-Teil ist mit seinen ersten beiden Texten zwar etwas arg phänomenologisch/historisch, aber als Einleitung in die Thematik ist diese Zusammenfassung der Gedanken Computerspiel-Spielfilm-Transgression ja ganz gut.

Mal schauen, ob der Schnitt mit derlei intellektuellen Themen die schmerzliche Lücke aufzufüllen vermag, die der Fortzug der F.LM in die Kölner Filmpublizistik-Landschaft reißen wird ... Hoffen wir's für Köln

maX