Ippolit sagte am 06.09.2004, 14:24:
man braucht sich bloß die reaktionen auf einen beliebigen film von david lynch (oder die diskussion um eloge d'amour) anschauen und wird einsehen müssen, dass zumindest dieses "auf jeden fall" unsinn ist bzw. von jemandem geäußert wurde, für den kino bei hollywood oder sagnwermal la strada aufhört.
Ich bin mir nicht so sicher, ob du die Implikationen von Ecos Differenzierung da richtig verstehst (was, zugegebenermaßen, auf der Grundlage nur des Perlentaucher-Zitats eine schwierige hermeneutische Übung ist).
Es geht Eco ja erstmal
nur um das Genre (?) der Literaturverfilmung. Und da konstatiert er, daß es schwieriger ist, einen Zugang zu einem literarischen Werk zu finden als zu einem Film. Er illustriert das an Flaubert. Wer schon mal Flaubert gelesen hat, weiß: das ist hartes Brot. Und selbst Literaturwissenschaftler müssen darauf lange herumkauen. (Ich sage nicht, Flaubert ist schlecht/öde/wasauchimmer, ich sage nur: Sich in Flaubert einlesen, ist harte Arbeit und nicht jedermanns Sache.) Bei einer Flaubert-Verfilmung sind die Hürden weniger hoch (schon allein weil man einen Film an sich vorbeiplätschern lassen kann, ein Buch nicht).
In diesem Sinne bietet das Kino mehr Möglichkeiten als Buch, ist gewissermaßen "demokratischer", weil es auch den Rezipienten erreicht, dem Flauberts Prosa verschlossen bleibt. Alles in allem ein volkspädagogischer Ansatz, will mir scheinen.
Und es geht mitnichten darum, über Film überhaupt zu reden.