Kurzkommentare November 2012
#1
Geschrieben 01. November 2012, 11:05
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#2
Geschrieben 02. November 2012, 15:07
#3
Geschrieben 03. November 2012, 11:09
Das Videoformat wirkt ja leider meist unprofessionell und hingeschludert, kann hier aber doch erheblich zum Filmeffekt beitragen. Die no-budget Produktion ist glücklicherweise nicht vollkommen hirnlos, so daß die grottigen Darsteller nicht so ins Gewicht fallen. Anklänge an 2000 Maniacs sind mit diesem Kleinstadthorror vermutlich gewollt. Und ein Film, der Pieces mag, kann nur überdurchschnittlich sein.
Trick or Treats
Man schaut den Film wie einen Verkehrsunfall in Zeitlupe. Komm schon, lenk ein bißchen nach links. Und dann schlittert er weiter geradeaus. Unangenehm dumm. Das hat David Carradine nicht verdient.
The Witchmaker
Garantiert kein Preis für Originalität. Aber in puncto Stimmung und Kameraführung spitzenmäßig. Würde ich mir jederzeit wieder ansehen.
Incubus
Wieder so ein Film, der mich über die IMDB-Wertung verwundert zurückläßt. Es ist schon klar, daß man sich über die eine oder andere Leerstelle echauffieren könnte. Andererseits ist Cassavetes angenehm grummelig, selbst wenn er versucht mit einer potentiell Zukünftigen anzubandeln. Regisseur John Hough ist in etlichen Szenen überraschend erfindungsreich in der Bildgestaltung und im Schnitt. Und ein Film, der mit demselben Bild beginnt und aufhört, hat bei mir immer gute Karten. Dem Grusel, daß man das gleiche Bild am Ende vollkommen anders interpretiert, kann ich mich schwer entziehen.
#4
Geschrieben 03. November 2012, 20:41
#5
Geschrieben 04. November 2012, 07:32
THE WILD BUNCH - Auch beim zweiten Versuch kein Treffer. Großartig sicherlich in den Actionsequenzen, vor allem zum Start. Da hab ich wenig bis nix vergleichbares gesehen. In Punkto Story ließ mich das alles aber merklich kalt und nur der wunderbare Robert Ryan schuf ein wenig Anteilnahme am Geschehen. Frauenrechtler und Tierschützer werden diesen Film übrigens lieben.
Bearbeitet von Heisenberg, 04. November 2012, 07:32.
#6
Geschrieben 04. November 2012, 13:52
#7
Geschrieben 04. November 2012, 15:41
ein von archaischer poesie umfangenes lehrstück in sachen gerechtigkeit. melancholischer traum, der heiter stimmt. die lossagung von drückender fessel wird schrecklich betraft, doch dies ändert nichts an ihrer legitimen natur. dem althergebrachten, das es mit aller gewalt - so die bierselig-stumpfen machtverwöhnten (sich selbst - als eingebildete oberste instanz - genug) - zu erhalten gilt, hat emmy herausfordernd grinsend nur folgendes zu entgegnen: "vielleicht war ihm einfach ein bissel fad, dem lieben gott..."
#8
Geschrieben 04. November 2012, 15:56
#9
Geschrieben 04. November 2012, 17:33
#10
Geschrieben 04. November 2012, 18:03
Ich bewundere Kurosawa dafür, wie er charakterliche Unzulänglichkeit nicht als Makel, sondern als Teil der menschlichen Natur begreift und darstellt. Das ist ein humanistischer Ansatz, der leider in den letzten Jahrzehnten nicht mehr en vogue ist. Kurosawa ist ebenfalls außerordentlich optimistisch (zu optimistisch für meine Begriffe), daß sich das Gute selbst in einem moralischen Sumpf Bahn brechen wird. Im Gegensatz zu ähnlich gelagerten Filmen aus Hollywood verliert er aber nie die Ambivalenz des Geschehens aus dem Blick und bringt, wie hier in der bittersüßlichen Barszene, in der alle in eine japanische Variante von Auld Langue Syne einstimmen, auch die tragischen Aspekte des Daseins aufs Tapet.
#11
Geschrieben 04. November 2012, 18:05
Smergo sagte am 04. November 2012, 17:33:
Wie gefüllt war der Saal denn? Vor zehn Jahren habe ich den Film mal im Kino gesehen - da war ich der einzige Zuschauer.
#12
Geschrieben 04. November 2012, 18:10
Smergo sagte am 04. November 2012, 17:33:
Freue mich schon auf CANNIBAL HOLOCAUST am Dienstag. Habe den auch vor Jahren mal auf DVD gesehen, aber im Kino und auf 35mm dürfte das nochmal was ganz anderes sein ...
#13
Geschrieben 04. November 2012, 19:07
schaurig-schön verpuppt
#14
Geschrieben 04. November 2012, 19:52
Der große blonde kanns nicht lassen
hmmm..... charmant, alt, weise und eben nicht sonderlich aufregend.
solide 7,5 aufgrund der guten message
Und wenn wir alle zusammenziehen
Ganz stark!!! Ein umwerfendes Ende!!! Enorm traurig und nachdenklich, aber auch reformatorisch, alternativ!!! Tief, ehrlich, selbst-offenbarend und enorm leidenschaftlich in jeder weise.
9
Peace, Love & Misunderstanding
Wieder so ein Aufklärungsfilm - aber einer von Hippies gemacht.
Fonda & Keener haben echt ... "irgendwas"... so was zu drehen.
Ich fands auch recht freudianisch da der sex hier doch eine sehr einnehmende rolle spielt, da jeder aufallend explizit versucht mit einem ins Bett zu gehen. Recht befreiend irgendwie.
7,5 aber nur wegen Fonda und Keener.
Wobei ich bei der Tochter noch gedacht habe, jetzt hast du eine ernstzunehmende Konkurrentin, Ms. Johansson, was sich aber zum ende hin wieder legt. Was auch am faden drehbuch/dialogen liegen könnte.
#15
Geschrieben 04. November 2012, 20:25
Moonrise Kingdom erzählt eine verträumte, surreale Geschichte über die erste Liebe zweier Kinder, welche auf eine schwierige Probe gestellt wird und besitzt sowohl ernste, wie auch amüsante Inhalte.
Neben den Protagonisten überzeugen besonders Bill Murray als melancholischer Vater, Bruce Willis als einfühlsamer Polizist und Edward Norton als zerstreuter Pfadfinderführer. Die Inszenierung von Moonrise Kingdom wird nicht jedem Zuschauer gefallen, Liebhaber von eigenwilligen Filmen, werden jedoch auf hohem Niveau und mit einem grandiosen Cast unterhalten. Für mich persönlich, ist dieser Film ein kleines Meisterwerk. Bemerkenswert sind auch die Kulissen und Landschaften, welche zunächst farbenfroh und märchenhaft dargestellt werden, jedoch als Parallele zur Handlung zunehmend kalten Farben weichen.
Rezension:
http://leon-filmreze...se-kingdom.html
#16
Geschrieben 04. November 2012, 20:43
Über weite Strecken wirkt der Film erstaunlicherweise wie von einem anderen Regisseur und fügt dem Vorgänger, wie schon vermutet, nichts Neues hinzu. Waren die Ideen im Vorgänger eben noch typische schräge Kitano-Ideen (Stichwort Misosuppe und Nintendo DS), fehlen diese hier fast völlig bzw. machen einer kalten, distanzierten Ästhetik platz. So ist Autoreiji Biyondo wohl paradoxerweise Kitanos bisher (trotz der Thematik) untypischester Film. Natürlich ist das ganze immer noch viel zu gut gemacht, um eine wirkliche Enttäuschung zu sein. Es wird wohl aber wieder Zeit für etwas ganz anderes.
Bearbeitet von Noruberuto79, 04. November 2012, 20:44.
#17
Geschrieben 04. November 2012, 21:23
The Critic sagte am 04. November 2012, 18:05:
War eigentlich ganz gut besucht, wenn man bedenkt, dass Vorstellungsbeginn um 1 Uhr Nachts war. Aber das Kino hat über 700 Plätze, da war der Saal natürlich nicht annähernd voll.
Aber TCM alleine im Kino... das hat bestimmt was.
Puni sagte am 04. November 2012, 18:10:
Den konnte ich am Freitag sehen. Kannst dich auf eine unfassbar gutaussehende Kopie freuen. Und ja, der Film ist heftig.
#18
Geschrieben 04. November 2012, 21:34
Smergo sagte am 04. November 2012, 21:23:
Aber TCM alleine im Kino... das hat bestimmt was.
Den konnte ich am Freitag sehen. Kannst dich auf eine unfassbar gutaussehende Kopie freuen. Und ja, der Film ist heftig.
Du hast den Film also im Rahmen der Viennale im wunderbaren Gartenbaukino mit Napoli Drageekeksi gesehen....
#20
#22
Geschrieben 05. November 2012, 19:01
Das fehlt mir noch in meiner Raupensammlung - ein satanischer Softporno. Wobei dem eigentlich vor allem das Maß an Erotik fehlt, aber das mag im Auge des Betrachters liegen. Mir jedenfalls gefiel das mechanische Gestöhne nicht sonderlich. Aber wer auf Ziegensex steht, wird dem Film sicherlich mehr abgewinnen können. Wenn man bedenkt, daß Larraz sieben Jahre zuvor den hypnotischen Vampyres gedreht hat, kann man nicht unbedingt eine positive Entwicklung konstatieren.
#23
#24
Geschrieben 06. November 2012, 18:10
ganz unterhaltsam. Der Stoff Polizeigewalt und seine Folgen hätte vieleicht auch noch etwas mehr hergegeben. Die düstere und dreckige Grundstimmung passte aber sehr gut ins britische Bild und gaben den paar vorhandenen härteren Szenen noch mehr Ausdruck und Rohheit, vor allem die mit dem Jungen auf dem Bordstein. Ich hatte sofort die ähnliche Szene von American History X vor Augen.
Kann man sich durachaus anschauen.
#25
Geschrieben 07. November 2012, 01:34
Der C-Film leidet unter seinen extrem bescheidenen Schauspielern (Ironie: wie hölzern gerade die Schauspiel-Dozenten ihre Dialoge vortragen, sorgt für Kopfschütteln); Ausnahme die Hauptdarstellerin Susen Ermich, die als einzige bei dem Film zwar nicht überzeugend aber immerhin bemüht "schauspielert". Sie ist nicht bildhübsch aber sehr sexy. Der Film ist weitestgehend aufgrund seiner eklektizistischen, vorhersehbaren Story (dreist geklaut von Dario Argentos Suspiria) und der total bescheuerten Dialogen so schlimm, daß man als Zuschauer sich veräppelt vorkommt. Manche Stellen sind sogar unfreiwillig komisch. Ich muß zugeben, daß zwar einige Minütchen (vor allem gegen Ende) von 109 Minuten spannend geraten sind, aber die können den ansonsten ennuyanten Streifen nicht mehr retten. Note: 3/10 Punkte
#26
Geschrieben 07. November 2012, 08:41
#28
Geschrieben 08. November 2012, 00:58
Angenehm delirant und unsinnig, ohne wirklich beleidigend blöd zu sein. Gialloanleihen werden unterfüttert vom niederländischen Sinn für Alltäglichkeit, eine Eigenart, die ebenfalls skandinavische Filme so interessant aussehen läßt. Kein großer Wurf, doch für solche Genrekost wäre man in Deutschland schon mal dankbar.
#29
Geschrieben 10. November 2012, 10:17
Sehr gut! Hat mir gefallen.
7,8
Savages
Der anfang ist eigentlich ganz vielversprechend, aber irgednwie verliert er dann an zug, oder wie Mr. Bungle schreibt, an Faden.
Dennoch ein muss für alle junkies
7,4
The Yards
sehr schön inszeniert (Phoenix und Caan so gut!) aber nichts neues in sachen stadtpolitik und coming-of-crime, dennoch nachhaltig und präventiv sinnvoll.
8,2
Ted
Punkte gibts für Flash, Knight Rider Klingelton, Garfields Portait, fürs Scheiße aufheben, Ryan Reynolds ... ansonsten gibts massiven Punktabzug für die oberflächlichkeit, die enorm schlechte message (wenn auch ungewollt) und das miserable ende.
3
wenn man alles zwischen dem anfang und dem ende weglässt, die message umpolt auf: "Frauen (Männer auch manchmal, besonders wenn frauen nicht da sind) reden oft müll, also lass sie nicht zu lang warten mit dem was sie wollen oder die krise ist vorprogrammiert", hät ich den film besser gefunden.
Intruders
hmmm ... geht schon. Das ende ist durch die frühzeitige offenbarung des themas doch irgendwie etwas ... übertrieben.
7,6
#30
Geschrieben 10. November 2012, 12:41
CANNIBAL HOLOCAUST - von einer hervorragenden 35mm-Kopie kann der Film eigentlich nur profitieren. Hatte ihn jedenfalls gar nicht mehr so meta in Erinnerung. Und wenn Ortolanis Score ertönt - pure Gänsehaut!
JAGTEN - Vinterberg war leider doch nicht anwesend, liefert mit JAGTEN aber ein weiteres emotionales und hartes Stück Familiengeschichte ab, das sich nahtlos in sein Oeuvre einfügt. Wenn Mikkelsen nicht zu den besten seiner Zunft zählt, dann weiß ich auch nicht. Wäre in meiner Jahres Top 10 weit vorne, wenn er nicht erst im März offiziell starten würde.
MARGARET - die FIPRESCI lobt ihn als Meistertwerk, das den Zeitgeist nach 9/11 perfekt einfangen würde und ich hatte die schlimmsten zweieinhalb (!) Stunden im Kino seit Jahren! Hier passt nichts zusammen, die Credits geben den prätentiösen Weg bereits vor ... Trotz des Casts ein totaler Clusterfuck, der die Nerven aufs Äußerste strapaziert. Dass einige Schulklassen die Vorstellung besuchten, wundert mich nicht weiter - viel mehr aber der Applaus, den es nach den 150 Minuten Folter gab. Ich habe das noch immer nicht ganz verarbeitet, nein.
20 LITTLE FILMS - Hans Hurch betonte, dass sich die Sammlung von Viennale-Trailern nun sogar im Archiv des MoMA befände ... David Lynch, Jean-Luc Godard und andere internationale Filmemacher drehen jedendalls einen Trailer ohne jegliche Vorgaben - heraus gekommen ist eine Sammlung von witzigen Ideen, totalem Scheißdreck und einigen wirklich schönen Momenten.
L'INTERVALLO - lief bereits in Venedig und man sieht Leonardo di Constanzos Film deutlich an, dass er aus dem Doc-Fach kommt. Seine Coming-of-Age-Geschichte mit zwei Nicht-Darstellern (wie er im Interview verriet) ist handwerklich auf ziemlich hohem Niveau und lässt einen lange im Dunkel tappen. Ja, die beiden Darsteller sind klasse, aber die Geschichte hat irgendwann zu viel Leerlauf, so dass man das Interesse verliert.
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