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Alien (1979) - Filmforen.de

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Alien (1979)


24 Antworten in diesem Thema

#1 Oskar

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Geschrieben 29. September 2003, 12:59

Tornhill schreibt einen wehmütigen Tagebucheintrag über den Film, der 'Director's Cut' kommt bald in die Kinos und die megatolle Quadrilogy Box in die Läden - da wäre es doch eigentlich angebracht, ein kleine Diskussion über das Schmuckstück in Scotts Filmographie zu führen, meint Ihr nicht auch?

Was mir schon immer auffiel, ist die konnotative Sexualmetaphorik, die sich im Aussehen des Aliens manifestiert: Ein phallischer Kopf und eine vaginale Mundöffnung sprechen doch eine eindeutige Sprache. Frage: Wie deutet Ihr den Entscheid, das Alien mit einer bisexuell ausgerichteten Physiognomie auszustatten - auch in Bezug auf dessen Funktion, stellvertretend "das Fremde" zu symbolisieren?

Nächste Frage: Ließe sich die Szene, in der ein Mitglied der Crew ein Alien gebiert, auch freudianisch deuten? Und: Warum heißt das Raumschiff "Mother"? Da ich auf dem Gebiet der Psychologie nur unzureichend gebildet bin, würde ich mich über ausführliche Antworten freuen...

So long,
:cheers:

#2 Immo

    zombie

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Geschrieben 29. September 2003, 14:10

Wie immer kann man zur psychoanalytischen Deutung eines Films sagen: "Durchaus." Aber eben auch: "Durchaus nicht." ;)

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#3 Oskar

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Geschrieben 29. September 2003, 14:40

Immo sagte am 29.09.2003, 15:10:

Wie immer kann man zur psychoanalytischen Deutung eines Films sagen: "Durchaus." Aber eben auch: "Durchaus nicht." ;)
Erste Lektion im Schnellkurs "Freudianische Pschoanalyse" gelernt. :(

#4 Deep Red

    Sozialismus oder Barbarei

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Geschrieben 29. September 2003, 21:37

Oskar sagte am 29.09.2003, 13:59:

Ein phallischer Kopf und eine vaginale Mundöffnung sprechen doch eine eindeutige Sprache.
Na ja, da müßte man dann eher von einer Vagina dentata sprechen --> Kastrationsangst (wobei dies nur für patriarchal geprägte Wissenschaftler gilt, die matriarchale Seite sieht das wieder ganz anders ;)).

Da hat Immo schon Recht: Kann sein, muß aber nicht.
"Was für Idioten, was für eine Dreckskaste. Ein solcher Korpsgeist wie in der deutschen Presse findet sich allenfalls noch bei alten Wehrmachtsoffizieren."
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(Dennis Nilsen)

#5 Immo

    zombie

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Geschrieben 29. September 2003, 21:44

Hinzu kommt, dass ein phallusförmiger Gegenstand in der Psychoanalyse ja nicht notwendigerweise mit einem Penis gleichzusetzen ist. Ich glaube, sogar Freud selbst hat dies unterstrichen. Symbole und Metaphern werden erst im Laufe der Biografie jedes Einzelnen entwickelt und mit Referenz aufgewertet, da gibt es keine "festen Werte". Außerdem sind die allgemeinsten Allgemeinplätze der Psychoanalyse ja eh schon derart fest im Gebrauch verankert, dass man in vielen Fällen auch einfach gut und gerne von einer Adaption jener Theoreme sprechen kann. Solche Filme sind es dann meistens auch, die von der psychoanalytischen Filmtheorie besonders gerne herangezogen werden: Weil sie daraus bergen können, was im kreativen Prozess ganz bewusst reingelegt wurde. Das ist meiner Meinung nach eigentlich schon Schummelei, bzw. Küngelei. ;) :D

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#6 Japhy

    Exzessberater in der Schönheitsfarm

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Geschrieben 30. September 2003, 01:29

Oskar sagte am 29.09.2003, 13:59:

Nächste Frage: Ließe sich die Szene, in der ein Mitglied der Crew ein Alien gebiert, auch freudianisch deuten? Und: Warum heißt das Raumschiff "Mother"? Da ich auf dem Gebiet der Psychologie nur unzureichend gebildet bin, würde ich mich über ausführliche Antworten freuen...
Das erinnert mich an die köstliche Interpretation von Werner Faulstich, die auch in seinem "Grundkurs Filmanalyse" Erwähnung findet. Ich zitiere mal von Seite 163:

"Tatsächlich wird der manifesten Science-Fiction-Handlung komplett und bis in kleinste Einzelheiten eine latente Bedeutung unterlegt, die auch visuell und akustisch ihre Entsprechungen hat. Demnach thematisiert der Film ALIEN die Angst des Mannes vor der Frau als Gebärerin. Er beschreibt das gesamte Geschehen bei der Frau von der Empfängnis über die Schwangerschaft bis zur Geburt, und zwar aus der Sicht des Mannes, der weitgehend "draußen" bleiben muss, ausgeschlossen ist. Die für ihn niemals erreichbare Reproduktionsfähigkeit der Frau erscheint ihm als "alien", als fremdartig - und deshalb als bedrohlich. Das Alien ist deshalb nichts weiter als das werdende Kind im Leib der Mutter."

Dazu gibt's noch ein Sequenzprotokoll, das den einzelnen Szenen der manifesten Handlung die latente Bedeutung gegenüberstellt, wie z.B.
- Signal: Besatzung wird geweckt - männliche Samenzellen werden "geweckt"
usw.

Aber ich bin ebenfalls der Meinung: Kann sein, muß aber nicht.
Ich zitiere einfach mal meinen Lieblingsautor Burroughs, der wiederum mit folgendem Satz Hassan i Sabbah zitierte: "Nothing is true - everything is permitted." Eine schöne Ausrede für alles Mögliche. ;)
Yeas! Whoo! All right! I, ROCK!! I ROCK.. so hard...
Mojo Jojo

#7 Oskar

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Geschrieben 30. September 2003, 11:36

Hmm, ich verstehe nicht, warum Ihr einer sexualpsychologischen Deutung des Filmes so kritisch gegenüber steht. Oberflächlich gesehen ist Alien natürlich nur ein hervorragend unterhaltender Horror-Film, aber da Scott ja der Metaphoriker par excellance ist, wäre eine Diskussion über den Alienschen Symbolismus dem Film nur zuträglich, meine ich. Scott genießt es natürlich, den Zuschauer zu verwirren, indem er z.B. über Blade Runner sagt, dass es sich bei dem Film um bloße Unterhaltung handle und tiefschürfende Deutungen nicht notwendig seien, um Gefallen an seinen Werken zu finden. Aber gerade die zahlreichen Analysen und Interpretationen zu Blade Runner zeigen doch, dass Scotts Filme sehr reich an Doppeldeutigkeiten sind. Alien hingegen wurde nicht so ausgiebig analysiert und aus diesem Grunde habe ich diesen Thread gestartet. :)

Die Deutung von W.Faulstich, die Japhy gepostet hat, gefällt mir sehr gut. Ich hatte gestern abend noch ein bisschen über die Ausgangsposition des Threads sinniert und bin nicht sehr weit gekommen. Das Alien hat irgendetwas mit der menschlichen Angst vor Sexualität zu tun, davon bin ich fest überzeugt, und wenn ich mehr wüsste, wäre ich auch allen auf Faulstichs Deutung gekommen :) Auffallend finde ich auch, dass filmische Monster und Bestien meistens asexuell gezeichnet werden, in seltenen Fällen männlich, aber nie weiblich oder weiblich und männlich zugleich. Selbstverständlich sind sich viele Zuschauer dieser Tatsache nicht bewusst gewesen, aber vielleicht haben sie den bisexuellen Körper des Aliens eher unbewusst zur Kenntnis genommen, eine Erklärung für den Erfolg der Serie und die furcheinflößende Wirkung des Aliens wäre das allemal.

Dass Ripley, eine Frau, dem Alien ein Ende bereitet ist in diesem Zusammenhang sicherlich auch interessant, und hinter dieser Entscheidung stand vielleicht mehr, als abwechslunshalber mal eine Frau zum Helden eines Action-Filmes zu machen. Zur zeiten Frau der Crew: Bei deren Ermordung ist während des Tötungsaktes ein Mann anwesend und nicht fähig, der Frau zu helfen und dadurch irgendwie schuldig gesprochen.

Na ja, ich werde mir im Laufe des Tages weitere Gedanken zu dem Thema machen. Wenn Ihr tatsächlich kein Interesse habt an einer psychoanalytischen Deutung des Filmes, könnte Ihr ja vielleicht noch schreiben, was Euch zum Aussehen der Kreatur so einfällt...

:cheers:

#8 Deep Red

    Sozialismus oder Barbarei

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Geschrieben 30. September 2003, 11:50

Oskar sagte am 30.09.2003, 12:36:

Auffallend finde ich auch, dass filmische Monster und Bestien meistens asexuell gezeichnet werden, in seltenen Fällen männlich, aber nie weiblich oder weiblich und männlich zugleich.
In einem Godzilla-Film hat das Biest doch Nachwuchs bekommen - nur wie?

Und ein Bär ist ein Bär, ob nun männlich oder weiblich läßt sich für einen Laien auch nur schwer erkennen. Der mutierte Bär in John Frankenheimers PROPHECY ist eindeutig weiblich, deswegen macht das Vieh auf der Suche nach dem mutierten Ableger auch mächtig Streß. :D

Oder meinstest Du jetzt speziell Aliens in humanoider Form, denen man ihr Geschlecht sichtbar ansieht?
"Was für Idioten, was für eine Dreckskaste. Ein solcher Korpsgeist wie in der deutschen Presse findet sich allenfalls noch bei alten Wehrmachtsoffizieren."
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#9 Oskar

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Geschrieben 30. September 2003, 12:01

Deep Red sagte am 30.09.2003, 12:50:

Oder meinstest Du jetzt speziell Aliens in humanoider Form, denen man ihr Geschlecht sichtbar ansieht?
Nö, Monster im Allgemeinen, also nur aufs Übernatürliche bezogen, deshalb zählt der Bär für mich nicht.

#10 Hick

    mit extrem hoher Leistungsfähigkeit

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Geschrieben 30. September 2003, 18:17

Oskar sagte am 29.09.2003, 13:59:

Was mir schon immer auffiel, ist die konnotative Sexualmetaphorik, die sich im Aussehen des Aliens manifestiert: Ein phallischer Kopf und eine vaginale Mundöffnung sprechen doch eine eindeutige Sprache. Frage: Wie deutet Ihr den Entscheid, das Alien mit einer bisexuell ausgerichteten Physiognomie auszustatten - auch in Bezug auf dessen Funktion, stellvertretend "das Fremde" zu symbolisieren?

Nächste Frage: Ließe sich die Szene, in der ein Mitglied der Crew ein Alien gebiert, auch freudianisch deuten? Und: Warum heißt das Raumschiff "Mother"? Da ich auf dem Gebiet der Psychologie nur unzureichend gebildet bin, würde ich mich über ausführliche Antworten freuen...
Kennst du die Deutung von Werner Faulstich, der über Alien die (seiner Aussage nach) "einzig Wahre Interpretation" verfasst hat? Er beschreibt den Film als Allegorie auf Sexualität und Geburt.

Werner Faulstich & Ricarda Strobel: „Verbuchung“ als medienästhetisches Problem: Eine Fallstudie zu Alien. In: MuK (Massenmedien und Kommunikation). Nr. 45. Siegen 1986. S. 1 - 33.

Alles drin, was dein Herz begehrt (sogar die auffälig spreizbeinige Lage des Alien-Schiffes mit dem Eingang in der Mitte wurde "korrekt" ausgedeutet). Herzergreifender Text! (Und da zu vulgär-brachial-psyhcoanaltisch) :D

maX

#11 Immo

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Geschrieben 30. September 2003, 20:00

Zitat

Kennst du die Deutung von Werner Faulstich, der über Alien die (seiner Aussage nach) "einzig Wahre ...

http://www.filmforen.de/index.php?act=ST&f...&st=#entry15657

;)

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#12 Guest (Gast)

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Geschrieben 30. September 2003, 20:41

Immo sagte am 30.09.2003, 20:00:

Zitat

Kennst du die Deutung von Werner Faulstich, der über Alien die (seiner Aussage nach) "einzig Wahre ...

http://www.filmforen.de/index.php?act=ST&f...&st=#entry15657

;)
Jaja, das Ding aus "Grundkurs Filmanalyse" ist nur ein zarter Hauch der interpretativen Allmacht aus der Quelle, die ich vorgeschlagen habe.

maX

#13 Guest (Gast)

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Geschrieben 30. September 2003, 20:45

Ach ja: An einer psychoanalytischen Deutung von Alien habe ich schon interesse, nur sollte die dann nicht so naiv, wie die von Faulstich sein (der interpretiert den Streifen ja auch eher "sexual-symbolisch"). Gegen eine Lektüre des Films als Symptom für das Andere oder das Abjekt (Kristeva) hätte ich nix ... verweise aber trotzdem schon mal auf Manfred Riepes großartigen Vortrag "I'm in Love with an Alien", der von genau dem handelt und in der kommenden F.LM erscheinen wird.

maX

#14 StephenDedalus

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Geschrieben 30. September 2003, 21:18

das geburten-thema zieht sich durch alle 4 teile und wurde von jedem regisseur bewusst wiederaufgegriffen (der kampf zweier mütter in teil 2, überlebenskampf einer unfreiwillig schwangeren in einer religiös geprägten männerwelt in teil 3 und schließlich die reproduktion durch klonen in teil 4), dass mit dem üblichen "psychoanalyse funktioniert überall und nirgends"-argument in den wind zu schlagen, geht meiner meinung nach am gegenstand vorbei.
im kunstforum gab es dazu mal einen schönen text:

Alien: Königin und Klon Nr. 8

Das Motiv der Vermischung spielt auch bei "Alien: Resurrection" von 1997 die entscheidende Rolle, wird hier aber subtiler in Bilder umgesetzt. Ripley wird mittels Kloning nach 200 Jahren aus tiefgefrorenen Blutproben rekonstruiert, um die genetischen Spuren der Alien Königin zu extrahieren. Nach mehreren Fehlversuchen vermischen sich versehentlich die Gene von Ripley und dem Alien. Ripley besitzt z.B. das säureartige Alienblut. Der Ripley Klon mit der Nummer 8 hat plötzlich Charakterzüge von Alien und Mensch. Damit weicht der Film Alien in der Darstellung der Klone ab, Nr. 1-7 sind missgebildete Mutationen. Erst Nr. 8 erreicht die optische Identität und ist damit im eigentlichen Sinne als Klon zu bezeichnen. Die Mutanten sind allerdings für die narrative Konstruktion des Filmes notwendig. Sie de cken als verworfene Fehlklone die unerwünschte Vermischung von Monster und Mensch auf. Es zeigen sich die Vergeblichkeit und die vielen Versuche, die benötigt werden, um Identität zu erreichen. In den Bildern muss sich verdeutlichen, dass das identische Aussehen ohne optische Abweichungen, nicht aber ein Hybrid, das Ziel ist.

Ripley wird erst nach der Entnahme des Alienbabys, das sie in sich trägt, als Klon auch in einem Geburtsprozess wiedergeboren. Der Ripley Klon wird optisch geringfügig unterschieden von der Ripley in der vorangegangenen Alien Trilogie. Ihre Geburt ist insektenartig und sie besitzt schwarze Fingernägel. Die Veränderung ihres Charakters wird trotz optischer Identität angedeutet. Bei ihrer ersten Auseinandersetzung an Bord zeigt sie übermächtige Kampfstärke und wird nicht mehr als Frau, sondern als monströses Wesen wahrgenommen.

Hier findet nur die schrittweise Abkehr von der Gleichsetzung von animalischen oder extraterristischen Wesen mit dem Bösen statt, weil die Protagonistin nun eine Mischung aus beidem ist und dies auch reflektiert. Das Prinzip ist nicht abgeschafft, weil Ripley das Opfer dieser genetischen Verquickung ist und diesen Weg nicht selber wählt.

Alien Resurrection zeigt, dass die Wiedererwe ckung von Ripley in Form eines Klons nur dem Zweck dient, die Alienkönigin zu rekonstruieren. Somit ist es der "fremdnützige Eingriff in den weiblichen Körper, der durch keinen Heilauftrag gedeckt ist" (Ingrid Schneider 1995, zitiert nach Geisler 2001). Er wird vom Profit gespeist und behandelt den Klon und die Wirtin nur als Zwischenmaterial.

Die vier Alien-Filme stellen einen insektenhaften Prozess der Fortpflanzung in den Mittelpunkt und symbolisieren damit die Abkehr von geschlechtlicher Reproduktion. Das Aufbrechen der Eier in der Alienhöhle, das Verpuppen der menschlichen Körper, das parasitäre Einnisten der Alien-Klone in Körpern, ihr Herausbrechen aus dem Wirtskörper und die unermüdlich produzierende Gebärmaschine der Alien Königin zeigen eine bedrohliche Vision autonomer weiblicher Reproduktion. Die letzten beiden Alien Filme implantieren aber den weiblichen Figuren Ripley und der Alien-Königin, das Prinzip der Mütterlichkeit, die beiden Wesen zum Verhängnis wird. Sie opfern sich auf. Die Alien Königin wird in dem Moment, in dem sie wie die Mutter erscheint, von ihrer Brut besiegt. Vorher schafft sie pausenlos neues Leben und tötet das, das sich ihr entgegenstellt.

Das mütterliche Verhalten wird der Alienkönigin übergestülpt durch die Gebärmutter, die sie durch die Verquickung mit Ripleys DNS bekommt. Die Be drohlichkeit ihrer insektenhaften Vermehrung ist überwunden, sie ist nun durch die männlichen Wissenschaftler beherrschbar. Das ausgelagerte Eierlegen in der Höhle wird jetzt durch ein Gebären unter Schmerzen ersetzt, die Königin gebiert ein Mensch-Alien Hybrid. Das Hybrid tötet die Mutter, es akzeptiert nur die genetische Mutter Ripley, nicht die "natürliche". Es hat somit ähnlich wie Dolly mehrere Mütter und entscheidet sich für eine.

Da Ripley als androgyn stilisierte Heldin aus weiblichen Rollenvorgaben ausbricht, ist sie prädestiniert zum aktiv reproduzierenden Wirtskörper. Dieser wird zum Ort der Gefahr für die unterschiedlichen patriachalischen Gesellschaften der einzelnen Alien-Folgen. Besonders die Vermischung von Ripley und der Alien Königin setzt den natürlichen weiblichen Körper gleich mit der Stammmutter. Beide repräsentieren also eine ähnliche von innen kommende, uterale Gefahr. "Alien: The Resurrection" erzeugt eine filmische Variante des Motivs einer Unheil gebärenden Frau. Diese Darstellung schließt direkt an die schablonen- und wahnhaften Phantasien zur Zeiten der Hexenverfolgung an, wo ein wichtiger Teil der Überführung einer Hexe in der Erfüllung der dritten Stufe, der körperlichen Vereinigung der Frauen mit einem Buhlteufel oder dem Satan selbst war. Auch als filmisches Motiv taucht die Imagination einer unschicklichen Vereinigung einer Frau mit einem überirdischen oder dem Reich des Bösen (Rosemary's Baby) zugeordneten Wesen, das sie zwingt, ein Hybridwesen zu gebären, immer wieder auf.

"Der Geburtsakt dieser teuflischen Kinder stellt ein Horrorszenarium dar, welches tödlich enden kann. Die unbefleckte Empfängnis und die Reinheit der madonnenhaften Geburt als Filmideal mutiert zur satanischen Mutter, die Gebärmaschine des Bösen wird geschaffen. Weibliche Sexualität wird so dämonisiert und wirkt sich so auch auf die sozial und kulturell vermittelte Vorstellung von Weiblichkeit und Mutterschaft im Ansehen der Gesellschaft aus." (Dompke 1999, 17).

Die Alien Königin verliert in Alien Resurrection ihre Bedrohlichkeit dadurch, dass sie menschengleich gebären muss und somit in einen vorhandenen technologischen Apparat integrier- und verarbeitbar ist. Während die Brut des Bösen durch einen dämonisierten Geschlechtsakt entsteht, haben Klone einen prädestinierten männlich konnotierten Ort ihrer wissenschaftlichen Erzeugung: Bei Alien IV ist das Labor der Ort der Entstehung der Protagonistin. In den Laborräumen wird Ripley auch mit den Fehlversuchen der männlichen Wissenschaftsgeburten konfrontiert, die bis zu Klon Nummer 8, zu ihr, geführt haben. Im Labor sind in großen Glaszylindern die unterschiedliche gestuften Hybride zwischen menschlichen und alienhaften Körper enthalten, ausgestellt. Der einzig noch lebende Versuch bittet darum, von Ripley getötet zu werden, so dass ein Klon seine eigenen Klongeschwister zerstört. Die Freaks sind Forschungsobjekte, die verborgen im männlichen Uterus des Labors leben müssen und von der sie beobachtenden Wissenschaft keine Gnade zu erwarten haben.

(auszug aus: "Bildschirm Ausgeburten", erschienen im http://www.kunstforum.de/ bd. 157)

Bearbeitet von Ippolit, 30. September 2003, 21:19.


#15 rocknrollriot

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Geschrieben 30. September 2003, 21:27

Zitat

Diese Darstellung schließt direkt an die schablonen- und wahnhaften Phantasien zur Zeiten der Hexenverfolgung an, wo ein wichtiger Teil der Überführung einer Hexe in der Erfüllung der dritten Stufe, der körperlichen Vereinigung der Frauen mit einem Buhlteufel oder dem Satan selbst war.

werde gleich mal nachschlagen,
habe heute im ramschladen für schlappe 2 Euro eine
wunderbare ausgabe des Hexen-Hammers erstanden :D ,
wahrlich eine ergreifende lektüre...

cheers
Drei Elemente vornehmlich: der Geschlechtstrieb, der Rausch, die Grausamkeit -
alle zur ältesten Festfreude des Menschen gehörend, alle insgleichen im anfänglichsten
»Künstler« überwiegend.

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#16 pasheko

    Hypnosemaschinen AG

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Geschrieben 30. September 2003, 22:14

Stresau gibt auch 'ne freudianische Deutung ab, in "Der Horror-Film", München 1987, S. 178ff. Ich persönlich hab immer ein Problem damit, daß manche Interpreten aus Spaß an der Freud, äh, Phallussymbolen und dergleichen, andere Faktoren übersehen.

#17 Hick

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Geschrieben 01. Oktober 2003, 06:01

rocknrollriot sagte am 30.09.2003, 22:27:

werde gleich mal nachschlagen,
habe heute im ramschladen für schlappe 2 Euro eine
wunderbare ausgabe des Hexen-Hammers erstanden :D ,
wahrlich eine ergreifende lektüre...
Na viel Spaß damit. Das ist ja über weite Strecken nur dumme Juristerey ;) Aber schon der Hammer, dieser Hexenhammer. Habe ich mal ein Seminar drüber gemacht (ich glaube, in der Abteilung "Frühneuhochdeutsch"). Letztens hatte ich eine schöne Ausgabe in meinem Lieblingsantiquariat inner Hand, habe aber nicht zugegriffen. Weiß auch nicht ...

@Ippolit: Von wem ist denn der Kunstforum-Text?

maX

#18 StephenDedalus

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Geschrieben 01. Oktober 2003, 07:12

Max.Renn sagte am 01.10.2003, 06:01:

@Ippolit: Von wem ist denn der Kunstforum-Text?

maX
Astrid Baxmeier...den vollständigen text findest du auf der kunstforum-website, unter dem passwort: Venedig (wie letztes mal schon erwähnt, ist dieses in jeder ausgabe abgedruckt und so für jedermann zugänglich).

#19 Hick

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Geschrieben 01. Oktober 2003, 07:37

Danke!

Ja, die Kunstforum-Macher sind nicht besonders misstrauisch :D

maX

#20 Oskar

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Geschrieben 03. Oktober 2003, 22:42

Ok ok, ich gebe zu, dass man von männlichen Wesen verfassten Interpretationen häufig anmerkt, dass die Verfasser einem scheinbar willkürlichen Phallozentrismus frönen und damit bloß über ihren latenten Muschineid hinwegtäuschen wollen. :D

Aber was ist an Faulstichs Deutung so naiv? Dass sie übers Sexualmetaphorische nicht hinauskommt? Denk bloss nicht, dass ich ihn verteidigen will, ich frage bloß, weil ich von psychoanalytischen Interpretationsstrategien keine Ahnung habe!

Bearbeitet von Oskar, 03. Oktober 2003, 22:43.


#21 Hick

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Geschrieben 04. Oktober 2003, 07:07

Na ja,

als naiv würde ich seine Betrachtung selbst nicht bezeichnen, nur den Modus ihrer Vermittlung. Faulstich schreibt:

Zitat

"Was sich auf den ersten Blick wie ein typischer Science Fiction-Film ausnimmt, offenbart sich in einer ernsthafteren [...] Interpretation, die sich an den medienspezifischen Eigenheiten dieses Spielfilms orientiert, als etwas ganz Anderes; der genrespezifische Ansatz verstellt hier den Zugang zum Film. Tatsächlich nämlich ist der Spielfilm »Alien« ein Frauenfilm - »Frauenfilm« verstanden in dem Sinn, daß hier ein frauenspezifisches Thema behandelt wird. Zugleich gilt: Der wahre Inhalt von »Alien« wird im typischen Männer-Genre Science Fiction vermittelt [...]"
Quelle: Werner Faulstich & Ricarda Strobel: „Verbuchung“ als medienästhetisches Problem: Eine Fallstudie zu Alien. In: MuK (Massenmedien und Kommunikation). Nr. 45. Siegen 1986. S. 6f.

Vor allem die von mir hervorgehobenen Passagen zeigen, dass Faulstich eigentlich gar nicht versteht, was die methodologischen Bedingungen der Möglichkeit von Interpretation sind. Er negiert jeden Deutungsansatz, der nicht seinem eigenen entspricht und unterstellt dem Kunstwerk darüber hinaus, dass es durch seine Oberfläche einzig und allein seinen "deponierten Sinn" verbergen wolle.

Und darüber komme ich zum Inhalt seiner "Interpretation" (die ja gar keine mehr ist, sondern eine "Sinn-Entbergung"): Faulstich sieht in Alien eine Allegorie über Sexualität und Geburt. Diese Allegorie stellt er auf, weil sich für ihn bei der Sichtung von Alien bestimmte Elemente des Films über das Mittel des tertium comparationis als Metaphern für Geschlechtlichkeit, Schwangerschaft und Geburt aufgedrängt haben. Der Grund hierfür ist aber nicht der, dass Alien diese Metaphorik wirklich "enthält" (sie also durch seine ästhetischen Mittel selbst entbirgt - etwa einen Untertitel wie "Ein Film über Sexualität und Geburt"), sondern dass Faulstich diese Metaphorik "enthält". Er hat mit seiner Deutung also weniger den Film als seine Sichtweise entschlüsselt. Das ist nun weder etwas schlimmes noch ist das ungewöhnlich - im Gegenteil: Es ist das Verfahren des Interpretierens, seine eigene Sichtweise, Filmgeschichte und kulturelle Bildung zum Artefakt in Beziehung zu setzen und daraus eine Bedeutung abzuleiten. Nur muss man dann kenntlich machen, dass es eben nur eine Deutung ist (bzw. darf nicht behaupten, es wäre die einzig mögliche). Was, wenn ich den Film Alien ganz anders läse, zum Beispiel als Allegorie auf den Kolonialismus des 19. Jahrhunderts? Was, wenn ich in einer solchen Interpretation stichhaltig Bilder aus Alien als Metaphern des Kolonialismus entschlüsseln würde? Dann hätte ich in Faulstichs Sinne den Film "falsch verstanden". Wir hätten zwei Interpretationen, die nicht beide wahr sein können (das Kriterium der Wahrheit bringt Faulstich für das Verfahren der Interpretation ins Spiel, wie sich an den von mir markierten Passagen seines Textes zeigt). Da nun aber beide Interpretationen plausibel verteidigbar wären, kann "Wahrheit" kein Kriterium für eine Interpretation sein. (Zur "intersubjektiven Prüfbarkeit", meines erachtens das Minimal-Kriterium einer Interpretation, habe ich an anderer Stelle schon etwas geschrieben).

Ich halte Faulstichs Allegorisierung des Films Alien darüber hinaus nicht für besonders gewitzt. Er benutzt Klischees, teilweise medizinischer, teilweise psychologischer (nein, nicht psychoanalyticher!) Herkunft, um damit die "latente Bedeutung" zu manifestieren. Das hat - mal den Bildungsaspekt, sich in Sexualkunde auszukennen, ins Zentrum gerückt - das Niveau eines Fünftklässlers. Das was Faulstich hier gern als "Psychoanalyse" tituliert, hat mit der poststrukturalistischen Psyhchoanalyse, wie sie seit Lacan für die strukturalistische Deutung von Kunst herangezogen wird, nichts zu tun. Wie gesagt: Faulstichs Interpretation ist weder wahr noch falsch, sie ist einfach nur langweilig (finde ist). :)

maX

#22 BogeysCigarette

    Blum sah auf die Uhr. Höchste Zeit.

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Geschrieben 04. Oktober 2003, 13:57

Guest sagte am 30.09.2003, 20:45:

Gegen eine Lektüre des Films als Symptom für das Andere oder das Abjekt (Kristeva) hätte ich nix ...
Welches Buch müsste ich mir zulegen, um mich in die Thematik des ABJEKTES im Sinne von Kristeva einzulesen?

DANKE

#23 Hick

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Geschrieben 04. Oktober 2003, 16:27

Da gibt es verschiedene Texte.

Zur Einführung ist ganz gut:Inge Suchsland. Kristeva zur Einführung. Junius, 1992

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Julia Kristeva: Powers of Horror: An Essay on Abjection. New York, 1982

.. . ist ihre eigene Schrift zum Thema. hier kaufen :)

maX

#24 BogeysCigarette

    Blum sah auf die Uhr. Höchste Zeit.

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Geschrieben 05. Oktober 2003, 21:22

DANKE.
Werde mir wohl zuerst die Einführung gönnen.

#25 Tornhill

    Innocent Bystander

  • Moderator
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  • 4.035 Beiträge

Geschrieben 13. Oktober 2003, 21:44

Ist eigentlich schon bekannt, ob der DC neu synchronisiert wurde?
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"Time kills critics my dear." (Lisztomania)
"The movie never changes. It can't change. But everytime you see it, it seems different because you are different. You see different things." (12 Monkeys)





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