Zitat
Ja, ja, ja, ist mir nach dem Posten auch aufgefallen, dass das an dem, was du sagts eigentlich vorbei geht. Weiß jetzt auch nicht mehr, was ich dazu sagen soll. Vielleicht das: Du schriebst, dass unser Leben kein Spielfilm sei, sondern eine Aneinanderreihung von losen Momenten. Ich glaube aber, dass diese Behauptung nicht auf einer "objektiven" Beobachtung beruht, sondern im Gegenteil schon eine Wertung beinhaltet. Ich kann durchaus eine Kontinuität in meinem Leben feststellen, eine Dramaturgie. Natürlich werden in einem Roman oder einem Erzählfilm die Lücken sinnhaft gefüllt, weil es eben nicht darum geht, das Leben nur abzubilden. Deswegen verstehe ich auch nicht, warum ich mir ansehen soll, wie ein Mensch in Echtzeit bei seiner Arbeit gefilmt wird: Ich weiß wie das aussieht, kann das jeden Tag haben. Ich will etwas, das größer ist als das Leben.
es kann und soll ja nicht darum gehen, anderer leute leben einfach nur abzubilden. - ich finde es z.b. einfach spannend, wenn mir durch einen film aufgezeigt wird, dass man auch völlig anders leben kann; nicht durch abfilmen von arbeitsprozessen, aber z.b. durch das verorten des besonderen im alltag.
spannend ist das bigger than life doch vor allem, wenn andere das in ihrem leben realisiert bekommen - basquiat meinetwegen, oder jemand wie joeph beuys. größer als mein leben - das genügt schon
Zitat
Aber in dieser Verflachung besteht ja gerade die Leistung: Man hat eben nicht fünf Jahre Zeit, einen Charakter kennenzulernen. Das ist ja das ganze Prinzip von Film, dass das Leben in gebündelter Form in 90 Minuten vor einem abläuft. Ein Film wie du ihn beschreibst hat natürlich seine Berechtigung: Aber er ist eben auch nichts anderes als die Antithese zur These.
nein, diese verflachung ist das gefährliche. unser bild der arabischen welt wäre ein anderes, wenn filme dieser art selbstverständlicher bestandteil unseres alltags wären. so kennen wir sie nur aus dem plärren der opfer in der tagesschau und flachen hollywood filmen. - beides ermöglicht kein verständniß. - ähnlich verhält es sich ja auch mit randgruppen unserer gesellschaft - ich kenne kaum einen film, der eine realistische vorstellung vom schriftsteller oder künstlerberuf zeichnet. auch nach einem film, der das sein eines alkoholikers nachzeichnet, wie z.b. zombie and the ghost train von kaurismäki wirst du lange suchen müssen... ja selbst ein szenen einer ehe ist ziemlich einmalig in der filmgeschichte; geschweige denn filme, die sich mit dem alter befassen. usw.
ursache und wirkung finde ich hier nicht so eindeutig.