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The Diarrhoea Diary





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Blueblood



(Der Lord, der ein Diener sein wollte)
GB/Kanada 1973 Regie: Andrew Sinclair

"So, you have a German Nanny?" – "Yes, and she seems to be pretty nice. More Bach than Buchenwald."

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Beate Krüger aus Wuppertal tritt eine neue Stelle als Kindermädchen bei einem reichen Lord auf einem riesigen Landsitz an. Zu welcher Zeit dies stattfindet, wird nicht ganz klar, der Lord redet jedenfalls wunderlich und trägt Kleider aus dem 18. Jahrhundert. In der Tat ist er ein Exzentriker, der die Hälfte des überwältigen Anwesens zur Publikumsattraktion aufgeputzt hat, inklusive angrenzendem Freiwild-Gehege. Mylord hat jedenfalls eine Menge Kinder gemacht, mit verschiedenen Frauen, und diese sind reichlich verzogen, wild und anstrengend. Der wahre Herr des Hauses scheint zudem der stoische Butler Tom zu sein...

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Oliver Reed als Butler? Kann man sich nicht so wirklich vorstellen. Aber er ist kein normaler Butler, er ist ein Satanist cum Megaficker cum Cockney-Prolet. Und er liefert wie immer eine Mordsperformance ab, genau wie Derek Jacobi – über dessen Vielfalt ich immer wieder nur staunen kann – als arroganter, verweichlichter Schloßherr. Der Film selbst weiß leider nicht so recht, wo er hin will – schwarze Komödie, psychedelische Satire, oder, wie in den letzten zehn Minuten, doch Horror? Die Fotografie von Harry Waxman ist jedenfalls makellos, und eine SloMo-Partysequenz zu jaulender (ich wollt nicht schon wieder psychedelisch schreiben) Beatmusik kann ebenfalls begeistern. Diese Sequenz erinnerte mich an den unlängst gesichteten Angel, Angel, Down We Go, zu dem ebenfalls eine Konzentrationslager-Kongruenz besteht: Während der mollige Teenager Tara über Rubens-Gemälden zu Schönheitsidealen sinniert, kommt sie zu dem Schluß: „I am the last old fashioned girl. Fat girls are a remembrance of things past. Twiggy only dates back to Buchenwald.” Aber ich schweife ab. Ich hatte leider ein paar Probleme, die zweifellos geschliffenen Dialoge vollkommen zu verstehen, da zahlreiche Dialekte vorkommen und Reed seinen auch richtig auskostet, aber diese hätten wohl auch nicht über den teilweise ziemlich durchhängenden Plot hinweggeholfen. Die Location wiederum, das Longleat House in Wiltshire ist definitiv einige Blicke wert und auch in Wirklichkeit eine Touristenattraktion, die man besuchen sollte, worauf uns der Abspann freundlicherweise noch einmal hinweist.

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Oliver Reed Wuppertal Satan Wiltshire



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