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»The Retina of the Mind's Eye«

Hicks Filmtagebuch




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Voyage to the prehistoric Planet (USA/UdSSR 1965, Curtis Harrington) (DVD)



»See you on Venus!«

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Roboter John will seinen Kopf zurück

Der seltsam melancholisch-philosophische Unterton des für seine Entstehungszeit auf seiner Oberfläche doch recht unzeitgemäß und teilweise kitschig wirkenden Films erklärt sich sicherlich zum Teil aus der Koproduktion. In “Voyage” geht es um ein “Race for colonies” – allerdings im Weltraum. 2020 ist der Mond längst besiedelt und die drei Raumschiffe Vega, Sirius und Capella unternehmen von dort aus eine Expedition zur Venus. Kurz vor ihrem Ziel wird Capella jedoch durch einen Asteroiden zerstört. Daher wird die Mission kurzerhand umgestellt: Die Sirius landet mit zwei Wissenschaftlern und dem Roboter “John” auf der Planetenoberfläche, während die Vega im Orbit bleiben soll. Es treten allerdings technische Kommunikationsprobleme auf und es scheint, als sei die Besatzung der Sirius in Schwierigkeiten. Also unternimmt die Vega einen Bergungsversuch: Drei Astronauten setzen auf der Venus auf, während eine Astronautin im Orbit bleibt, um Beistand zu leisten und die Rettung zu koordinieren.

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Venus-Menschen-Falle

Die Venus entpuppt sich wieder einmal als zweifelhaftes Paradies: riesige fleischfressende Pflanzen, menschenfeindliche Reptilien auf zwei Beinen, Fische und allerlei andere seltsame Fauna und Flora machen es den Astronauten schwer. Zudem lässt sich hin und wieder ein seltsamer weiblicher Gesang vernehmen, der auf eine Zivilisation schließen lässt – deren Überreste entdecken die Astronauten jedoch auf dem Venus-Meeresgrund (!) und nehmen an, eine Katastrophe habe zum Untergang der Venusianer geführt. Die Venus-Atmosphäre ist zudem nicht atembar (eignet sich aber ganz gut für ds gedeihen der Pflanzen und zum Betrieb von Lagerfeuern). Außerdem wütet ein Vulkan, der die Besatzung der Sirius in Schach hält. Denen geht es schlecht und der Sauerstoff aus, weswegen Roboter John die Rettungsmission im Wortsinne “koordiniert” und die beiden verletzten Wissenschaftler schließlich sogar durch den Lavastrom trägt. Dabei verliert er sein “Leben”.

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Auf den Schultern vom Riesen

Mir ging es zunächst natürlich um das Roboter-Bild, das der Film vermittelt. John ist eine überlebensgroße, anthropomorphe Maschine, die ohne Selbstrücksicht für die Menschen da ist, sich jedoch stets ihrer Überlegenheit bewusst ist. John wird für eine regelrechte Fern-Behandlung via Funk eingesetzt und heilt die verletzten Astronauten (wenn er auch etwas tollpatschig beim Versuch, Tabletten aus einem Röhrchen zu entnehmen, ist). Kurz bevor er seinen Betrieb einstellt, erweist er sich erstmals als Gefahr: Um seine Mission (das Tragen der Wissenschaftler durch die Lava) auszuführen, muss er Ballast abwerfen. Der einzige Ballast, den er dabei hat, besteht aber aus den auf seinen Schultern hockenden Wissenschaftlern. Und so versucht er einen von beiden abzuwerfen, woraufhin vom anderen seine Elektronik zerstört wird.

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»Kern! Keeerrrnnn!«

“My self preservation mechanisms says I must eleminate extra weight”, verkündet John zuvor warnend. Als Antwort setzen die Wissenschaftler diesen “Selbsterhaltungstrieb” außer Kraft: “Disconnect the mechanism”. Dies bringt die “robot laws” allerdings ziemlich ins Ungleichgewicht bzw. in Konflikt miteinander – und der Roboter muss sich die präferenz-utilitaristische Frage stellen: Wen von den beiden retten? Dieser Konflikt wird nachher vom fast getöteten Wissenschaftler noch einmal unter Tränen verbalisiert:

“It was just a metal monster. And yet when his destruction was imminent he called my name.” – Der Mann interpretiert den Ausruf des Roboters als eine Art Hilferuf oder als die letzten persönlichen Worte eines Sterbenden. Sie könnten indes aber auch die Verbalisierung seiner Entscheidung sein, wen es als Ballast abzuwerfen gilt. Der Mensch, der überlebt hat, deutet es jedoch in seinem Sinne, auch weil man über Tote nichts Schlechtes spricht: “We’ll soon be home … but we leave a friend behind.”

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Venus ascending ...




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