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Jener Sommer, das ruhigste Meer

Noruberutos zusammengewürfelte Bemerkungen zum Film und die damit zusammenhängenden Gegenstände




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Dracula contra Frankenstein



Jesús Franco Manera

POR/ESP/FL 1972


Dracula geht wieder mal um - Dr. Seward gelingt es, ihn (in Gestalt einer Fledermaus) temporär zu beseitigen. Doch er hat nicht mit dem wahnsinnigen Dr. Frankenstein gerechnet, der mithilfe des durch Nachtclubtänzerinnenblut reanimierten Vampirgrafen gedenkt, die Weltherrschaft an sich zu reißen. Als dann auch noch -völlig unvermitelt - ein Wolfsmensch die Szenerie betritt, wird klar: wir haben es mit einer herrlichen Franco-Collage zu tun, die so ziemlich alle Horror-Klassiker von Nosferatu über Universal und Hammer mehr oder weniger gelungen zitiert.

Der fast vollkommen ohne Text auskommende Film könnte schon fast als Stummfilm durchgehen (dafür gibt es reichlich irre Monologe, panische Schreie und diverse Tierlaute) und borgt sich ganz einfach mal die klassische Filmmusik aus dem einige Jahre zuvor entstandenen El Conde Drácula. Wurde dieser noch als beinah werkgetreue Umsetzung des Romans von Bram Stoker gefeiert, so ist es in diesem Fall das genaue Gegenteil. Zudem wurde dann noch die gesamte Schauspielerriege samt Bauten aus dem wohl zeitgleich entstandenen Streifen La maldición de Frankenstein übernommen. Und so ist es einfach nur trashiger Kult, den schon ziemlich gezeichneten Dennis Price erneut in seinem Pappkartonlabor mit blinkenden Lichtern herumhantieren zu sehen.

Und während Dr. Seward noch mit einer Pferdestärke unterwegs ist, fährt Dr. Frankenstein zusammen mit dem frisch wiederbelebten Dracula schon mal im schwarzen Mercedes vor. Der Graf - ein herrlich desorientierter Howard Vernon - sieht dabei ständig so aus, als hätte er furchtbare Zahnschmerzen. Besonders seine Performance ist dann auch die unfreiwillig Komischeste (Franco liefert sozusagen die eigene Parodie seines "seriösen" Draculafilms mit Christopher Lee).

Stellenweise schafft es der Film tatsächlich, Nosferatu-Atmosphäre zu erzeugen, Und auch seine berühmte Zoomlinse (vor und zürück) kommt reichlich zum Einsatz. Alles in allem nicht ganz so durchgeknallt wie der Frankensteinfilm, aber immer noch reichlich absurd-kurzweilig. Tja, solche Filme werden wohl heutzutag nicht mehr gemacht.

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