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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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LA VÉNUS À LA FOURRURE (Roman Polanski/F, PL 2013)



Zitat entfällt.

La Vénus À La Fourrure (Venus im Pelz) ~ F/PL 2013
Directed By: Roman Polanski

Nach einem ermüdenden Vorsprechen voller dilettantischer Augenblicke freut sich Stückeautor Thomas (Mathieu Amalric) auf einen geruhsamen Feierabend. Doch da schneit aus Wind und Wetter eine weitere Bewerberin herein, die etwas vulgär erscheinende Vanda (Emmanuelle Seigner), die Thomas überrumpelt und ihn zu einer doch noch anzuberaumenden Audienz nötigt. Höchst überrascht von ihren darstellerischen Qualitäten lässt sich Thomas, dessen aktuelles Drama eine stark persönlich gefärbte Adaption der Sacher-Masoch-Novelle "Venus im Pelz" ist, in die gemeinsame Lesung fallen. Ohne es recht zu bemerken, verwandelt er sich mehr und mehr in Severin von Kusiemski, den Protagonisten des Stücks, der in der zunehmend die Situation bestimmenden Vanda seine lang herbeigesehnte Herrin findet.

Nach "Carnage" 'reduziert' sich Polanski inszenatorisch noch weiter; auf zwei Personen und einen einzigen, schrankenlosen Raum. Weniger Sozialsatire (wenngleich auch davon noch ein Funken vorhanden ist) denn Vivisektion zeitgenössischer Gender-Bilder sowie die Auslotung einer privat-sexuellen Untiefe ist diesmal das Thema, ähnlich wie schon "Bitter Moon", zu dem ich bereits keine innige, ja, vielleicht gar von allen Polanski-Filmen (einschließlich "Pirates" wohlgemerkt) die unpersönlichste pflege. Womöglich ist es so: wenn Polanski beginnt, seinem Figureninventar dessen sexuellen Nöte und Bedürfnisse zu entlocken, ist er für mich am uninteressantesten, von dem erfrischend-anarchischen "Che?", der das Ganze auf ein absurd-flockiges Level hievte, vielleicht einmal abgesehen. Amalric, wohl nicht von ungefähr von einer auffälligen physiognomischen Ähnlichkeit mit dem jungen Polanski geprägt, steht als der femininen Übermacht ausgelieferter Gummimann, der seine intellektuelle Überheblichkeit am Ende mit der Lächerlichmachung vor sich selbst bezahlt, in der Tradition klassischer Polanski-Figuren wie George aus "Cul-De-Sac" oder Trelkovsky in "Le Locataire", die ja jeweils auch am Ende ihres Filmweges als traurige Kapitulierer in Frauenschminke dazustehen hatten.
Innerhalb Polanskis Œuvre ist "La Vénus" ergo ein mit Leitmotiven gespickter Anknüpfpunkt vollster Existenzberechtigung und sowieso Pflichtprogramm für jeden Connaisseur. Das heißt jedoch nicht, dass man ihn wirklich lieben müsste.

7/10

Roman Polanski based on play Theater Paris Leopold von Sacher-Masoch Groteske Satire



Ich kann mich deiner Einschätzung anschließen, obwohl ich sagen
muss, dass ich keinen der dir angeführten Polanski-Filme kenne.
Amalric war übrigens nur die zweite Wahl. Die erste Wahl entsprach nicht, und wurde erst nach Beginn der Dreharbeiten ausgetauscht.
Ich denke, dass der Film Polanskis Ängste vor starken Frauen thematisiert, und damit alles andere als feministisch ist, wie manchmal zu lesen ist. Gerade, dass sie(Wanda) nicht biografisch greifbar ist, sondern mehr als eine Personifikation von Polanskis Ängsten fungiert, hat mich gestört. Gleichzeitig finde ich es faszinierend, wie es Polanski schafft aus einer Theaterverfilmung eine höchstpersönliche Angelegenheit zu
machen. Und selbstverständlich beweist er mit diesem Film auch, wie wenig es bedarf um einen ausgesprochen filmischen Film zu machen. Aber
auf der perdönlichen, emotionalen Ebene konnte er mich nicht wirklich überzeugen..
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Funxton

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