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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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KILLING BLUE (Peter Patzak/BRD 1988)



"Ein ganz natürlicher Reflex..."

Killing Blue ~ BRD 1988
Directed By: Peter Patzak

Den versoffenen Berliner Polizisten Alex Glass (Armin Mueller-Stahl) plagen Gewissensbisse, weil er bei einem Einsatz unvorsichtigerweise ein kleines Mädchen angeschossen hat. Umso verbissener hängt er sich in seinen neuen Fall, den Mord an einer jungen Frau (Constanze Saskia Rahn, die im Heroin-Milieu verkehrte. Die Spur führt zu der einschlägig bekannten Unterweltgröße Miskowski (Frank Stallone), mit dem neben der Toten auch die Tochter (Allegra Curtis) des Staatsanwalts Karstens (Michael York), zufällig ein guter Freund von Glass, verkehrt. Als Miskowski jedoch selbst gewaltsam ums Leben kommt, bleibt Glass nur ein letzter Schluss zur bitteren Wahrheit...

Seine kurze Liaison mit der Lisa-Film brachte nach "Der Joker" mit Peter Maffay als rollstuhlbewährtem Bullen diesen dem "Vorgänger" nicht ganz unähnlichen Versuch eines neo noir im Berliner statt im Hamburger Milieu. Michael York kehrte nochmal zurück, wiederum als gewalttätiger Psychopath (den er in diesen Jahren recht oft zu geben hatte) und brachte als internationale Verstärkung Stallone-Bruder Frank nebst TV-Sternchen Morgan Fairchild mit. Ansonsten ist "Killing Blue" vor allem als campige Ausnahmeerscheinung im identitätskriselnden deutschen Kino der Spätachtziger von Interesse. Patzak, der seinem Job von allen Beteiligten noch am ehesten professionell begegnet, inszeniert mit viel Elan gegen das stulle Drehbuch an, das sich vornehmlich von einer hanebüchnen Geschichte mit kausalitätsfernen Wendungen und seltsam unpassenden Stilisierungen der von Mueller-Stahl ordentlich gespielten, nichtsdestotrotz jedoch hoffnungslos fehlbesetzten Hauptfigur getragen findet. Aber angesichts des unterirdischen Spiels von Julia Kent (als Glass' Assistentin) muss man sich über ihre schreiberisches Untalent kaum weiter wundern. Alex Glass derweil ist der inkarnierte Stereotypus des Noir-Polizisten: Unangepasst, frech, in Dosenbier und Zigaretten badend, hobbymäßiger Jazz-Saxophonist, Weiberheld, schnell mit der Knarre bei der Hand und natürlich arschcool. Und eine solche Figur spielt - wohlgemerkt - Armin Mueller-Stahl. Kann sowas gutgehen...?

5/10

Peter Patzak film noir neo noir Berlin Lisa-Film



Filmtagebuch von...

Funxton

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