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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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THE DAY AFTER (Nicholas Meyer/USA 1983)



"Is there anybody there? Anybody at all?"

The Day After (Der Tag danach - The Day After) ~ USA 1983
Directed By: Nicholas Meyer

Als Westberlin durch DDR-Truppen von der Bundesrepublik abgeschnitten wird und die Sowjets militärische Ziele in Westdeutschland angreifen, eskaliert der Kalte Krieg. Die USA und die UDSSR setzen Nuklearwaffen gegeneinander ein. Die Bürger der Kleinstadt Lawrence, Kansas erleben die grauenhaften Folgen eines Atomschlags hautnah mit, da auch Kansas City und die umliegenden Raketenbasen das Ziel von Bomben wird. Wer nicht bereits durch den Atomblitz umgekommen ist, bekommt es mit den langwierigen Folgen des Fallout zu tun.

"The Day After" war 1983 ein leidenschaftliches filmisches Pamphlet gegen die stets dräuende Kulmination des Kalten Kriegs der Weltmächte. Dabei kann er sich als US-TV-Produktion der ABC eine gewisse politische Schuldzuweisung nicht verkneifen, die aber wohl ihre strategische Rechtfertigung haben dürfte, um das hauseigene Publikum gewogen zu halten und die Perspektive auf die letzten Endes primären Inhalte des Films, nämlich den Effekt eines Nuklerakriegs, nicht zu erschweren. Zwar weiß aufgrund der ausgeklügelten Frühwarnsysteme auf beiden Seiten am Ende niemand mehr, wer als erster seine A-Waffen entsendet hat, aber der erste aggressive Akt geht freilich von den Roten aus. Wie dem auch sei - "The Day After" ist fürchterlich beklemmend und nach wie vor ein Film mit hohem Albtraumpotenzial, den jeder global relevante Politiker zu Schulungszwecken einmal im Jahr zwangsverordnet bekommen sollte. Dass er eine fernsehproduktion ist, merkt man ihm zu keiner Sekunde an und andernorts, so auch in Deutschland, wurde er im Kino uraufgeführt. Klugerweise wird das Schreckensszenario ausschließlich auf eine Kleinstadt im Mittelwesten in der Kornkammer der USA verlagert, wo unter anderen neben einer fünfköpfigen Farmerfamilie (John Cullum, Bibi Besch, Lori Lethin, Doug Scott, Ellen Anthony) auch ein alternder Mediziner (Jason Robards), ein junger Student (Steve Guttenberg) und ein Airforce-Pilot (William Allen Young) sich zumeist vergeblich durch die Zeit nach der Bombe kämpfen. Wenn sie nicht bereits alles in unmittelbarer Folge der Detonationen verloren haben, so torpediert bald die Strahlenkrankheit ihren teils noch immer beachtlichen Lebenswillen. Meyer inszeniert dieses beinahe biblische Szenario in quälenden Einstellungen, die in ihrer markigen Wirkung all die großen und kleinen Armageddon-Filme der Jahre zuvor, die zumeist eher als Genreproduktionen angelegt waren und auf Mutanten, Marodeure und Helden nicht verzichten mochten, weit übertreffen. Ein Film somit, dem trotz einzelner Kritikpunkte das seltene Gütesiegel 'wichtig' zugeteilt werden darf.

8/10

Nicholas Meyer Atombombe Kansas Kleinstadt Ensemblefilm WWIII Kalter Krieg Apokalypse Transgression



Falls Du ihn nicht schon kennst empfehle ich Dir als Pendant dazu den von Konstantin Lopuschanski gedrehten russischen Film BRIEFE EINES TOTEN aus dem Jahre 1986. :)
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Bekannt. Ebenso wie "Malevil", "Testament" und der wunderbare "When The Wind Blows", die ich mir - in gebührenden Abständen - allesamt mal wieder ansehen will.
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War ja klar.....;)
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Funxton

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