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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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TWILIGHT'S LAST GLEAMING (Robert Aldrich/USA, BRD 1977)



"You try one more goddamn stunt and I'll light up the fucking sky!"

Twilight's Last Gleaming (Das Ultimatum) ~ USA/BRD 1977
Directed By: Robert Aldrich

Der einst geschasste, weil als Querulant berüchtigte Air-Force-General Dell (Burt Lancaster) bricht aus dem Gefängnis aus und bemächtigt sich zusammen mit drei kriminellen Mitstreitern (Paul Winfield, Burt Young, William Smith) eines Atomraketensilos in Montana. Von hier aus droht er, die neun auf die Sowjetunion gerichteten Titan-Flugkörper zu starten, wenn der amtierende US-Präsident (Charles Durning) nicht die wahren Gründe für das US-Engagement in Vietnam bekannt gibt.

Ein exzellenter Thriller von Robert Aldrich, der einmal mehr unter Beweis stellt, welchen Biss insbesondere seine in den Siebzigern gefertigten, etwas handzahm als 'Alterswerk' firmierenden Filme besitzen. Ebenso wütend und zielstrebig wie sein Protagonist walzt sich Aldrich durch die Story um Terror und Geheimnis und lässt nach anfänglicher Unsicherheit die vermeintlich Bösen rasch zu Sympathisanten werden. Der wahre Feind ist nicht der raketenkapernde Veteran, sondern er befindet sich im Inneren, im sogenannten 'Beratungsstab' des Weißen Hauses, wo alte Männer die Geschicke der westlichen Welt lenken und der Präsident selbst sich als entbehrliche Marionette einer heimlichen politischen Machtkaste entpuppt. General Dell traut man anfangs noch zu, dass er seinen Plan, den Dritten Weltkrieg vom Stapel zu lassen, in die Tat umsetzt; irgendwann jedoch schaltet sich, die anderen beiden sind bereits tot, sein Partner Powell (Winfield) als Quasi-Volksstimme dazwischen und vergegenwärtigt ihm seine eigene und die äußeren Realität: Kein politisches Geheimnis der Welt sei es wert, dass man selbige ins Grab schickt, und das wisse Dell insgeheim auch. Angesichts dieser Erdung droht Dell zu verzweifeln; für Lancaster eine Gelegenheit, seine große Schauspielkunst zu demonstrieren. Nach zwei Stunden sich auftürmender Spannung, nach deren Ablauf mit allem zu rechnen ist, kommt dann das einzig denkbare Ende: Endlich hatte Aldrich selbst sein Publikum so weit, dass es den gesamten Erdball mit all seinem intriganten, verlogenen Politgesocks ins postnukleare Nirwana wünscht, da machen - so einfach ist das - ein paar Scharfschützen dem apokalyptischen Traum ein Ende. Der status quo bleibt erhalten, der Globus weiterhin brav am Abgrund und General Dell, potenzieller neuer Messias und Märtyrer des liberalen Menschheitsfügels, nurmehr eine unbequeme Behauptung erfolgreicher Rebellion.

10/10

Robert Aldrich Atombombe Zukunft Vietnamkrieg Terrorismus



Der Titel ist schon göttlich: Twilight's Last Gleaming.

Diese Liedzeile aus der amerikanischen Nationalhymne ist wirklich eine krass-gallige Anspielung darauf, wie die Erde im Fall einer thermonuklearen Vernichtung aus dem Weltall aussehen würde, wenn sie wie ein Streichholzkopf verpuffen würde. :))
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Fein, fein ! Du meinst also, mann kann bei dieser neuen Veröffentlichung aus dem Hause Euro Video bedenkenlos zugreifen !? Hatte ein wenig gezögert, da der Film als geschnitten in der Ofdb angegeben war, 5 Minuten fehlen wohl. und keine Untertitel aber dann werd ich ihn mir wohl auch holen :)
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Nun, auf der Blu befindet sich (lediglich) die althergebrachte, seit der Kinopremiere deutlich kürzere deutsche Fassung. Um in den Besitz der knapp 30 Minuten längeren US-Schnittversion zu kommen, muss man sich das US-Release von Olive zulegen.
Mir war in diesem Falle erstmal die deutsche Version, so wie ich sie seit Jahren kenne und schätze, wichtiger. Qualitativ ist die Blu erste Sahne und sie enthält auch das einstündige Making Of der Olive. Den US-Cut hole ich mir beizeiten mal ergänzend dazu :)
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Alles klar. Vielen Dank dafür :)
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Jetzt fehlen noch DIE CHORKNABEN und KESSE BIENEN AUF DER MATTE, dessen enorme Qualität mich bei letzter Betrachtung schier umgehauen hat. Was für ein hohes Niveau. Für Aldrich nochmal völlig neue Dimensionen ins New Hollywood bzw. einen amerikanischen Realismus aufzubrechen. Außer Ford fällt mir gerade kein Regisseur ein, der mit seinen letzten Werken so ganz bei sich geblieben ist, nochmal neue Wege ging und gleichzeitig immer noch Großwerke dabei zustande brachte, die sich nicht vor den Meisterwerken der Höhepunktphase verstecken brauchen.
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Funxton

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