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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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AIR FORCE (Howard Hawks/USA 1943)



"Tell the crew they can sleep in the next world."

Air Force ~ USA 1943
Directed By: Howard Hawks


Eine B-17-Staffel wird ausgerechnet am 6.12.1941 - dem Vortag des Pearl-Harbor-Überfalls - von San Francisco nach Honolulu beordert. Die tapfer zusammenhaltende Besatzung eines der Bomber, von seiner Mannschaft gern als "Mary Ann" und "flying fortress" bezeichnet, bekommt den Befehl, im Angesicht des Eintritts in den Pazifikkrieg von Hawaii aus weiterzufliegen bis nach Manila. Dort kommt es wiederum zu schweren Zusammenstößen mit der japanischen Armee, die u.a. das Leben von Captain Quincannon (John Ridgely) fordern, dem Piloten der Mary Ann. Schließlich wartet die größte Bewährungsprobe auf die Besatzung, als sie vor den Philippinen eine feindliche Seeflotte ausfindig macht.

Zwei Jahre nach "Sergeant York", dessen Propagandismus noch vergleichsweise verhaltener ausfiel, führte Hawks auf das Drängen eines befreundeten, hochrangigen Offiziers Regie bei diesem von den Warners produzierten Reklame-Spielfilm für die amerikanische Luftwaffe. Technisch und formal betrachtet bewegt sich "Air Force" auf höchstem Niveau, zeigt rasante, beachtliche Actionszenen und bedient sich einmal mehr des hawks'schen Leitmotivs einer verschworenen Gruppe von Profis, die jeder äußeren Bedrohung standhalten und ihre Mission bzw. Bestimmung leidenschaftlich verfolgen. Sich im Jetzt noch über die undifferenzierte bis rassistische Darstellung der Japaner zu ereifern, die aufgrund ihrer Attacke auf Pearl Harbor als größte und feigste Kriegsverbrecher der Geschichte bezeichnet werden sowie als brutale, gesichtslose Mörder und einfach tot umfallen, wo die Amerikaner einen pathetisch aufgeladenen Heldentod sterben, lohnt nicht. "Air Force" ist, wie etliche der während dieser Zeit entstandene Filme, unverhohlene Kriegspropaganda mit tendenziösem Heldenbild, punktum. Sehr viel interessanter sind da schon die Mechanismen, mittels derer Hawks besagtes Bild ausfüllt und zugleich seine eigene Idee heroischer Tugendhaftigkeit transportiert. Der Bomber ist im Grunde bloß ein austauschbares Vehikel, das fraglos als heimlicher Hauptdarsteller fungieren sollte, für Hawks, dessen Hauptaugenmerk auf der geballten Menschlichkeit innerhalb der Metallhülle liegt, jedoch zum Mittel zum Zwecke wird. Eine eindeutige Regieleistung und ein klares Indiz dafür, wie sehr, und das ist hier durchaus positiv konnotiert, Inszenierung über bloße Inhalte triumphieren kann.

8/10

WWII Howard Hawks Pearl Harbor Propaganda Pazifikkrieg



Hi Frank! Dein Eintrag ist zwar schon ne Ecke her, aber ich will Dir, auch weil der Herr Hawks mich derzeit sehr umtreibt, noch zwei Sätze dazu schreiben. War ich doch, wie Du zum Teil auch, immer der Meinung Hawks hatte sich zu Kriegszeiten mit einigem Geschick der reinen Propagandafilmerei entziehen können. Nachdem ich aber, untermauert von etwas Lektüre und der Doku "Ein verdammt gutes Leben" (auf der deutschen BRINGING UP BABY - DVD), mit einiger Überaschung von Hawks Leidenschaft fürs "Kriegs"-Fliegen (inkl. WW1 Einsatz) und nicht wenig Sympatie für die Rifle-Fraktion erfahren musste, beschleicht mich zwischenzeitlich immer mehr das Gefühl, dass er genau gegenteiliges im Sinn hatte. Sich dabei aber ungleich gekonnter und vor allem rafinierter anstellte als viele seiner Kollegen und somit, und da sind wir wieder völlig einer Meinung, einen astreinen Beweis seiner inszenatorische Meisterklasse vorlegte. Nur eben unter einer völlig anderen Grundvorstellung. Die bei einer solch patriotischen Seelenlage aber um ein vielfaches ehrlicher daher kommt, als die seiner Spezis um den Duke und den Ford, die sich zur gleichen Zeit auf Sauftur im Mexiko befanden. Aber das ist ein anderes Thema...

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Funxton

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