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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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KNIGHTRIDERS (George A. Romero/USA 1981)



"Way you get knocked around, you're bound to have some weird dreams, Billy."

Knightriders ~ USA 1981
Directed By: George A. Romero

Billy (Ed Harris) kultiviert nicht bloß die Idee einer mittelalterlich konnotierten Stuntshow mit Motorrädern, er lebt sie. Als buchstäblicher König einer umherfahrenden, modernen "Gauklertruppe" versteht er sich als modernen Artus oder Löwenherz, der seinen kleinen Hofstaat auf Gedeih und Verderb zusammenzuhalten hat. Seinbe vornehmlich aus gesellschaftlichen Außenseitern bestehende Truppe ist jedoch nicht durchweg bei ihm. Für viele von ihnen zählen kommerzieller Erfolg und lockende Popularität mehr als Billys altmodische Ideale und so spaltet sich die Clique eines Tages. Der das Glamouröse liebende Morgan (Tom Savini) und einige andere tun sich mit einer dollarschweren Künstleragentin (Amanda Davies) zusammen, kehren nach einigem Hin und Her jedoch wieder zurück. Für Billy bedeutet das einen Scheideweg.

Romeros Äquivalent zu anderen zeitgenössischen Tingeltangelshow-Filmen wie Altmans "Buffalo Bill And The Indians" und ganz besonders Eastwoods "Bronco Billy" steht den Vorbildern in nichts nach, im Gegenteil. Den Begriff der bewussten Anachronisierung, den Hang zu neuweltlicher Romantik kultiviert "Knightriders" sogar in einigen Bereichen noch etwas stärker als die sicherlich bekannteren Vorbilder. Genau inmitten seines zweiten und dritten Zombiefilms (und als eine Art bastardisiertes Bindeglied mit diversen bekannten Gesichtern aus beiden Werken glänzend) präsentiert sich der gern zum Hardcore-Horrorfilmer verklärte Regisseur von einer ungewohnt sanften, melancholischen Seite und beschwört den amerikanischen Freiheitstraum in einer seit "Easy Rider" kaum mehr so konsequent verfolgten Idealisierung. In Billys Motorradrittergruppe finden sich daher auch ausschließlich Verstoßene und Aussteiger, Bildungsferne und Metaphysiker. Hautfarbe, sexuelle Orientierung oder verschrobene Lebensentwürfe sind von untergeordneter Bedeutung; was zählt, sind nicht Geld und Ruhm, sondern Loyalität und Spirit. Für seine Leute geht Billy durchs Feuer, er lässt sich aus Solidarität zusammen mit einem seiner Begleiter von einem korrupten Kleinstadt-Deputy einlochen und rechnet noch auf dem Weg in sein persönliches Avalon mit dem entsprechenden Herrn ab, ganz so, wie er es ihm zuvor versprochen hatte. Ed Harris dürfte noch heute stolz sein auf diese schöne, frühe Darstellung eines gesellschaftlich betrachtet kleinformatigen, in moralischer Hinsicht jedoch umso größeren Antihelden. Und selbst Tom Savini überrascht als durchaus charismatischer Schauspieler.

9/10

George A. Romero Motorräder Showbiz Freundschaft Ritter



Oha, das überrascht doch arg. Mußte den Film nach zwanzig Minuten abbrechen, wegen starker Fremdscham für die eigentlich doch illustre Truppe. Konnte nicht ansatzweise erkennen, worauf die Beteiligten stolz waren. Werde dem Werk nach Deiner Eloge eine zweite Chance einräumen.
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Das freut mich dann aber außerordentlich :)
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Funxton

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