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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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TARZAN THE APE MAN (W.S. Van Dyke/USA 1932)



"Tarzan... Jane."

Tarzan The Ape Man (Tarzan, der Herr des Urwalds) ~ USA 1932
Directed By: W.S. Van Dyke

Der Großwildjäger James Parker (C. Aubrey Smith) und sein Kompagnon Harry Holt (Neil Hamilton) suchen in Zentralafrika nach einem legendären Elefantenfriedhof, um die dort lagernden Elfenbeinvorräte für sich abschöpfen zu können. Begleitet werden sie von Parkers soeben angekommener Tochter Jane (Maureen O'Sullivan). Um zu ihrem Ziel zu gelangen, müssen die Schatzsucher die gigantische Mutia-Wand, auch "Mauer des Schweigens" genannt, überwinden und gegen mörderische Eingeborenenstämme kämpfen. Im Dschungel begegnen sie Tarzan (Johnny Weissmuller), einem bei den Affen aufgewachsenen Weißen, der ihnen im Kampf gegen zwergenwüchsige Kannibalen und einen Riesenaffen beisteht. Jane verliebt sich in den Wilden Muskelmann und bleibt mit ihm im Urwald zurück.

Hundert Jahre Tarzan im Print, achtzig Jahre Tarzan bei MGM - ein vortrefflicher Anlass zur neuerlichen Bilanzierung des erfolgreichen und aus dem abendländischen Pop nicht mehr wegzudenkenden Weissmuller-Serials, zugleich ein Triumph der Vulgärkultur. Auf den Tag genau heute vor einem Centennium erschien Edgar Rice Burroughs' erste "Tarzan"-Kurzgeschichte im All Story Magazine, einem legendären New Yorker Pulp-Journal. Bald darauf kam die erste Filmadaption mit dem noch etwas klobigen Elmo Lincoln; genau zwanzig Jahre nach Tarzans literarischem Debüt startete das Löwenstudio sein Kino-Franchise - lautes Primatengebrüll in schönsten Tonlagen inklusive. Der erste "Tazan"-Film mit dem ungarischstämmigen Ex-Olympia-Schwimmer Johnny Weissmuller gab noch einen feuchten Kehrricht auf politische Korrektheit:; vielmehr steht er ganz im zeitgenössischen Chic putziger imperialistisch-rassistischer Herrenmenschen-Fantasien. Da diese sich durch ihr einfältiges Selbsverständnis vollkommen autark ad absurdum führen, braucht man darüber nunmehr nicht zu diskutieren. Das Lokalkolorit wird über sagenhafte Rückprojektionen veräußert, deren fehlende Authentizität schon damaligen Kinogängern aufgefallen sein dürfte (und die eine längere Tradition in der Filmreihe begründeten und zu einer Art trademark avancierten), ansonsten stapfen die Darsteller durch irgendwelche Fünf-Quadratmeter-Kulissen oder den Tümpel hinterm Atelier. Ganz wild wird es dann angesichts der stupenden Affenkostüme, die allen Ernstes echte Schimpansen markieren sollen (wirkliche Schimpansen werden im Film ausschließlich als Baby-Äffchen verkauft). Den Vogel schießt dann der bei den Zwergeingeborenen hausende Riesenaffe ab. Grandios.
Dem gegenüber stehen ein paar noch immer waghalsig aussehende Kampfnummern mit echten Tieren, für deren Aufnahmen heute wohl keine Versicherungsgesellschaft mehr gerade stünde. Die atemberaubende Maureen O'Sullivan brachte derweil eine gehörige Portion Sex mit ein, die man ihr angesichts des animalischen Habitus ihres stets glattrasierten und frischgefönten Dschungelmannes nur allzu gern abzunehmen bereit ist.
Tarzan, unser Dschungelheld, der niemals auf die Schnauze fällt.

7/10

Tarzan Afrika Affen W.S. Van Dyke Kolonialismus



Trotz aller "Herrenmenschenideologie" hat's dem Führer wohl nicht so gefallen. Er notierte damals kurz und knapp: dumm. :))
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Die rassistischen implikationen sind ja auch weniger politisch konnotiert denn eher einer Art überkommenem Empire-Menschenbild und Zwischenkriegs-Kleinbüger-Hausfrauen-Romantik geschuldet.
In den frühen "Tarzan"-Filmen sind die Eingeborenen Schwarzafrikas wahlweise abergläubisch, unterwürfig, verblödet, verschlagen, bösartig oder gleich komplett mutierte, atavistisch angehauchte Watussi-Kistenträger, die dem Affen genetisch sowieso näher stehen als ihren blassen Bwanas. Zu unsubtil für Schnauzbart-Addi und Agitprop-Adlatus Jupp? Koa Oahnung.

Im Übrigen: Der Führer war ein armes Schwein - er hatte keinen Führerschein.
:dissed:
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Den hatte er wohl nur zum Schein, drum konnt' nicht lang er Führer sein. :honk:
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Heil unser'm Aussi :cheers:
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Funxton sagte am 28. August 2012, 13:35:

Die rassistischen implikationen sind ja auch weniger politisch konnotiert denn eher einer Art überkommenem Empire-Menschenbild und Zwischenkriegs-Kleinbüger-Hausfrauen-Romantik geschuldet.In den frühen "Tarzan"-Filmen sind die Eingeborenen Schwarzafrikas wahlweise abergläubisch, unterwürfig, verblödet, verschlagen, bösartig oder gleich komplett mutierte, atavistisch angehauchte Watussi-Kistenträger, die dem Affen genetisch sowieso näher stehen als ihren blassen Bwanas.
Ja, das hat mir manchmal richtig zu schaffen gemacht. Gibt's da, als die Träger aus Angstgründen nicht mehr weiter wollen, nicht auch so einen Satz wie: "Gebt ihnen eins mit der Peitsche. Das bringt sie auf andere Gedanken." Das Ganze in so einem Tonfall des frohen Mutes. ( :muhaha:)
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Und das wird dann von allen Beteiligten vor allem auch ganz einfach und weiter unkommentiert hingenommen. Die störrischen, faulen Esel verstehen ja ohnehin keine andere Sprache. "Steh' nicht faul hier rum, du Lump!" - "Ja, Bwana."
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