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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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RED WHITE & BLUE (Simon Rumley/USA 2010)



"Where is she?"

Red White & Blue ~ USA 2010
Directed By: Simon Rumley

Durch nachbarlichen Zufall lernen sich die beiden verlorenen Seelen Erica (Amanda Fuller) und Nate Noah Taylor) kennen - sie eine sich treiben lassende, promiske, in ihrer Kindheit missbrauchte und HIV-positiv diagnostizierte Frau mit übermächtigen Bindungsängsten, er ein ausgebrannter Golfkriegsveteran mit einem tief verwurzelten Hang zum Sadismus. Beide scheinen die jeweils gewaltigen Löcher im Leben des anderen zu füllen, bis Erica ihre lotterlebige Vergangenheit zum Verhängnis wird. Ein seinerzeit unwissentlich von ihr angesteckter Musiker (Marc Senter) steht plötzlich vor den Trümmern seiner Existenz und rächt sich an Erica. Für Nate wiederum wirkt ihr Verschwinden wie der Selbstauslöser einer schlummernden Zeitbombe...

Simon Rumley, eigentlich aus England stammend, siedelt seine zweite Regiearbeit in Austin, Texas an, also einem der "amerikanischsten" amerikanischen Orte. So kommt wohl auch der ungewöhnliche Titel zustande, der nur wenige Rückschlüsse auf das Geschehen im Film zulässt. Man weiß über Nate nur, dass ihm ein latenter Wahnsinn innewohnt, der, einmal zum Ausbruch gebracht, seine letzte Konsequenz fordert, bis er wieder abgestellt werden kann. Offenbar ist er nebenbei auch die Sorte Patriot, die die USA sich eigentlich nicht wünscht, von der es aber hinreichend viele gibt: Ein bereits psychisch schwer gestörter Mann, dem der Kriegseinsatz noch mehr zugesetzt hat und der aufgrund seiner phasenhaften Skrupellosigkeit sogar von der CIA als sdchlafender "Mann für besondere Fälle" benutzt wird. Dass ausgerechnet dieses Monster von ein paar unwissenden, dummen Garagenrockern von der Leine gelassen wird, muss zwangsläufig mit Blut und Tod vergolten werden. Zwar bleiben die entspechenden visuellen Auswüchse Simon Rumleys relativ zurückhaltend; allein deren Andeutung setzt dem Betrachter jedoch schon genug zu. Dem Regisseur ist eine harter, intensiver und höchst sehenswerter Dreiakter gelungen, den sich jeder, der den Glauben an das mainstreamferne US-Kino zu verlieren droht, mal gönnen sollte. Es lohnt.

9/10

Simon Rumley AIDS Rache Texas Independent Madness



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Funxton

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