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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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DOUBLE EXPOSURE (William Byron Hillman/USA 1983)



"Tell me about your mother."

Double Exposure (Psycho-Killer) ~ USA 1983
Directed By: William Byron Hillman

Der Berufsphotograph und Frauenheld Adrian Wilde (Michael Callan) wird von seltsamen, gewalttätige Träumen verfolgt, in denen er auf grausame Weise Menschen ermordet. Da parallel dazu ein realer Serienkiller Los Angeles unsicher macht, beginnt Adrian an seinem Verstand zu zweifeln: Handelt es sich bei seinen Geisteserlebnissen wirklich nur um Ausgburten seines Unterbewusstseins oder ist er selbst gar der gesuchte Mörder? Sein Psychiater Dr. Curtis (Seymour Cassel) glaubt die Antwort zu kennen...

Ein eigenwilliger Beitrag zum Serienkiller-/Slasher-Genre, der wohl allein der Tatsache, dass er auf der Liste der nach §131 StGB beschlagnahmten Filme erscheint, verdankt, hierzulande überhaupt noch Menschen für sich zu interessieren und das gute Stück dann und wann aus der Versenkung emporhieven zu lassen. Im Prinzip ist das Faktum, dass ein solcher Film, und dies ist ausnahmsweise als durchweg objektive Einschätzung aus meinem Munde bzw. meiner Hand zu werten, heute problemlos unzensiert spätestens im 22-Uhr-Programm der Öffentlich-Rechtlichen ausgestrahlt werden würde, wesentlich diskussionswürdiger als der Film selbst, doch dies würde ja nun seiner ureigenen Position als B-Thriller nicht gerecht. "Double Exposure" lässt sich zunächst mit etwas Mühe als psychoanalytisch gefärbte Charakterstudie eines Serientäters lesen, wobei die Versuche, dessen Motivation auf eine gestörte Mutter-Sohn-Beziehung zurückzuführen, in dramaturgischer Hinsicht ziemlich hilflos daherkommen. Wesentlich interessanter gestaltet sich da die Darstellung der Geschwister-Beziehung: Adrian hat nämlich einen zweieiigen Zwillingsbruder, seines Zeichens Stuntman, der bei einem Unfall beide linksseitige Gliedmaßen einbüßen musste. Seltsamerweise gelingt es beiden, ganz unabhängig von irgendwelchen Handicaps, eher unattraktiven Brüdern permanent, schöne Frauen zu becircen, was manchen Rückschluss auf die nordamerikanische, männliche Selbstwahrnehmung sowie intergeschlechtliche Betrachtungsweisen in den frühen Achtzigern zulässt. Hier genügte nach maskuliner Auffassung in gewissen Kreisen offenbar ein hinreichend schmieriges Auftreten, um Erfolg bei den Damen zu haben - möglicherweise entsprach dies ja sogar der Realität.
Dann wirken die Kurzauftritte renommierter bzw. gesichsbekannter Darsteller in diesem kleinen Film fast schon befremdlich: Neben dem erwähnten Cassavetes-Spezi Seymour Cassel, der sich eigentlich nie für etwas zu schade war, was die Haushaltskasse auffüllte, kann man noch Pamela Hensley, Cleavon Little und Robert Tessier begutachten. Eben ein recht eigenartiges Werk, aber gerade deswegen (und weil es grundsätzlich ein schöner Sport ist, sich jedweden 131er-Film zu beschaffen und/oder anzuschauen) unter Vorbehalt empfehlenswert.

6/10

William Byron Hillman Los Angeles Serienmord Zwillinge Brüder Slasher Psychiatrie Independent



Filmtagebuch von...

Funxton

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