Zum Inhalt wechseln


In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





Foto

BUDDY BUDDY (Billy Wilder/USA 1981)



"Up yours, buster!"

Buddy Buddy ~ USA 1981
Directed By: Billy Wilder

Nachdem er für die Mafia bereits zwei Kronzeugen im Falle eines Immobilienskandals erledigt hat, sollte der dritte ein Kinderspiel sein. Denkt zumindest Profikiller Trabucco (Walter Matthau), der in einem Hotel in Riverside gegenüber vom Gerichtsgebäude eincheckt, um den letzten Denunzianten, Rudy 'Disco' Gambola (Fil Formicola) in aller Ruhe aufs Korn nehmen zu können. Doch ausgerechnet im Zimmer neben ihm quartiert sich der liebeskranke Victor Clooney (Jack Lemmon) ein. Von seiner Frau Celia (Paula Prentiss) verlassen, dauert es nicht lange, bis Clooney den ersten (misslingenden) Suizidversuch unternimmt. Trabucco, der sich durch den Tropf von nebenan empfindlich gestört fühlt, überlegt sich diverse Methoden, denselben loszuwerden - vergeblich. Clooney ist schlimmer als Kraftkleber.

Wilders letzter Film ist das Remake des von Francis Veber geschriebenen "L'Emmerdeur", in dem Lino Ventura und Jacques Brel die Hauptrollen besetzten und den ich dringendst mal wieder schauen muss. Wie in den meisten Fällen, in denen Hollywood hiesig erfolgreich gelaufene Überseefilme für die eigenen Breitengerade neu verfilmte (im Falle Veber ging diese Masche, mit einiger Eigenbeteiligung zudem, sogar in Serie), hält die Zweitadaption des Stoffes dem Original nicht stand. In diesem speziellen Falle ist das um so tragischer, da es sich um den letzten Film des großen Billy Wilder handelt, der für das Projekt nochmal das einst von ihm "kreierte" Dream Team Matthau/Lemmon gewinnen konnte. Neben der Tatsache, dass der Film für viele andere Regisseure ein Adelsprädikat darstellte, stellen "Buddy Buddy" als Wilder-Werk mehrere Faktoren ein Beinchen: Nicht nur, dass es sich um eine dieser arroganten US-Variationen bewährter Stoffe handelt, ist Wilders eleganter Humor 1981 nicht mehr zeitgemäß, wenngleich er verzweifelt versucht, gegen den bedauernswerten Anachronismus seines Stils anzukämpfen. Zehn bis fünfzehn Jahre früher wäre "Buddy Buddy" perfekt aufgehoben gewesen, so wirkt er auf charmante Art und weise obsolet. Wilder wäre nicht wilder, wenn er diese Signale nicht erkannt hätte. So kämpft sein Film nicht nur gegen die Windmühlen der Überkommenheit an, sondern auch gegen eine gepflegte Unmotiviertheit. Als Endpunkt eines brillanten Lebenswerks ist "Buddy Buddy" dennoch hinreichend glänzend, wenn es gewissermaßen auch beruhigt, dass sich Wilder danach selbst das Gnadenbrot verordnet hat. Irrwitzige Höhepunkte des Films sind die Auftritte Klaus Kinskis als Sexologe Dr. Zuckerbrot, der in der Originalfassung ein gnadenlos teutonisch dialektiertes Englisch spricht, in der deutschen Fassung jedoch, was noch sehr viel absurder - und lustiger - wirkt, von F.G. Beckhaus synchronisiert, wild umhersächselt: "Im Folle einor frühzeitschn Äjakülation dengense an wos ganz Prösaisches, züm Beischpl die Nomen dor Sieben Zwärsche äus Schnewitschn."

7/10

Billy Wilder Kalifornien Psychiatrie Suizid Profikiller Francis Veber Remake



Gibts den inzwischen auf ner brauchbaren DVD?
  • Melden
Besitze den leider nur als auf der spanischen DVD basierendes Boot, was Besseres (mit dt. Ton) gibt's derzeit leider nicht.
  • Melden
Die spanische hab ich auch. Ist auf nem großen TV unschaubar.
  • Melden
Trotz deiner eher reservierten Worte will ich "Buddy Buddy" auch gern sehen (und hab ihn auch schon längere Zeit im Visier), scheitere aber wie bereits erwähnt an fehlenden Ausstrahlungen bzw. Veröffentlichungen auf DVD. Da ich die Filme von Billy Wilder (so unterschiedlich sie auch sein mögen) alle sehr mag, sollte mir "Buddy Buddy" eigentlich auch liegen. Aber gut dass Du die Erwartungen ein wenig ausbremst.
  • Melden
Ich kenne nur das französische Original, nicht aber Wilders Film (was ich natürlich ein wenig bedauere). Ganz interessant aber eine Einschätzung von Wilder selbst dazu: Laut Hellmuth Karaseks Wilder-Buch meinte Wilder selbst mit etwas Abstand zum Film, Lemmon und Matthau wären als Komödienduo vielleicht schon zu eingespielt gewesen, und es wäre womöglich besser gewesen, den Killer mit z.B. Clint Eastwood zu besetzen, weil der Kontrast zwischen den Figuren dann größer gewesen wäre. Soviel dazu von Wilder selbst, mit einer eigenen Einschätzung des Films kann ich bislang nicht dienen.
  • Melden
Ein wirklich mäßiger Film, obwohl er Billy Wilders Handschrift, die
ich sehr mag, nicht verleugnet. Das französische Original mit ist um Klassen besser und lustiger. Matthau ist zwar als Killer vielleicht nicht ideal, auch wenn man ihn mit Lino Ventura vergleicht, aber ich fürchte, dass Clint Eastwood den Film auch nicht retten hätte können.

Für mich ist The Front Page(Extrablatt) ebenfalls mit Lemmon/Matthau Wilders letzter sehenswerter Film. Auch er wirkt schon etwas anachronistisch, und Hawks Version des selben Theaterstücks aus dem
Jahre 40 ist klar besser. Aber trotzdem handelt sich dabei um eine bissigen lustige und von Wilders Handschrift geprägte Komödie.
  • Melden

Howie Munson sagte am 15. Januar 2012, 17:25:

Die spanische hab ich auch. Ist auf nem großen TV unschaubar.

Ist auch auf meinem schon grenzwertig, geht aber noch so gerade.
  • Melden

Filmtagebuch von...

Funxton

    Avanti, Popolo

  • Supermoderator
  • PIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.268 Beiträge

Neuste Kommentare