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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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DESIGN FOR LIVING (Ernst Lubitsch/USA 1933)



"It's true we had a gentleman's agreement, but unfortunately, I am no gentleman."

Design For Living (Serenade zu dritt) ~ USA 1933
Directed By: Ernst Lubitsch


Im Zug nach Paris begegnen die mittellosen Bohémiens George (Gary Cooper) und Tom (Fredric March) der Werbedesignerin Gilda (Miriam Hopkins). Diese beginnt ohne das Wissen des jeweils anderen mit beiden ein Techtelmechtel. Als die zwei Freunde von ihrem "Glück" erfahren, gibt Gilda zu, dass sie sich für keinen der beiden entscheiden kann. Man entscheidet sich also für eine platonisch gehaltene Dreiecksbeziehung. Kaum jedoch, dass auf Tom der große Erfolg in London wartet - durch Gildas Intervention wurde sein Stück produziert - hat der Ärmste das Nachsehen. Als er über ein Jahr später nach Paris zurückkehrt, auch George ist mittlerweile als Maler erfolgreich, wird Gilda sofort wieder wankelmütig und entschließt sich, der Misere endgültig durch eine Vernunftehe mit ihrem spießigen Berufskollegen Plunkett (Edward Everett Horton) zu entgehen. Ein glatter Selbstbetrug.

Der auf einem Theaterstück von Noel Coward basierende "Design For Living" kommt inhaltlich ungefähr einer domestizierten Episode aus Henry Millers "Quiet Days In Clichy" gleich. Autor und Maler, beste Freunde und professionelle Berufsgammler vor dem Herrn, landen mit derselben Frau im Bett und entdecken bald, dass es sich auch so gut leben lässt. Für einen Hollywoodfilm von 1933 ist diese Botschaft, die gesellschaftliche Untugenden wie die wilde Ehe propagiert, schon ziemlich frivol geraten. Nun, der Hays Code griff um diese Zeit noch nicht vollends und im Grunde beschränkte sich die unzweifelhafte Lüsternheit auf die Dialoge und das laszive Gehabe der Hopkins, die sich, selbstverständlich im Abendkleid, selbsttrunken von ihrer radikalen Feminität, als Quasi-Nymphomanin auf einem Chaiselongue räkelt. Da wir uns in einem Lubitsch-Film befinden, stößt das Liegemöbel jedoch bei jeder ihrer Bewegungen dicke Staubwolken aus - und schon relativiert sich die perfide Erotik der Szene, um wieder in perzeptionistisch akzeptable Bahnen zurückzufallen. Dies ändert jedoch glücklicherweise nichts an den insgesamt doch rotzfrechen statements des Films, die ihrer Gegenwart um ein paar Äonen voraus sind.

8/10

Paris based on play Screwball Ernst Lubitsch Noel Coward Ménage-à-Trois



Filmtagebuch von...

Funxton

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